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Wie Russlands Krieg den „Great Reset“ des Geldes beschleunigt

Eine Schachpartie, kurz vor dem Endspiel. Bild von Bob Whitehead via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

In Russland schmelzen derzeit alle Werte dahin – außer Bitcoin. Dies kann eine friedliche Währungsreform einleiten: die Hyperbitcoinifizierung. Sie könnte die russische Wirtschaft vor dem völligen Kollaps retten.

Die Idee der Hyperbitcoinifizierung wurde 2014 von Daniel Krawisz vom Nakamoto Institute ins Spiel gebracht. Sie ist seitdem ein stehender Begriff unter Bitcoinern.

Hyperbitcoinifizierung meint quasi das Endspiel: die letzten Meter zur vollkommenen Dominanz von Bitcoin. Daniel Krawisz beschrieb sie als das, was „einer glücklosen Währung passiert, wenn sie in Bitcoins Weg zur Weltherrschaft steht.“ Die Währung verliert rapide an Wert, während Bitcoin sie ersetzt.

Der Great Monetary Reset

Die Hyperbitcoinifizierung ähnelt der Hyperinflation. Beides führt zur Auflösung einer Währung. Allerdings hat sie andere Gründe – die Währung löst sich nicht auf, sie wird ersetzt –, verursacht weniger Schäden für die Wirtschaft und läuft viel schneller ab.

Man könnte auch sagen: Die Hyperbitcoinifizierung ist eine friedliche, nicht-staatliche Währungsreform. Sie kann eine Ökonomie retten, wenn die Geldpolitik droht, sie in einer Hyperinflation zu verdampfen. Oder, um es anders auszudrücken: Die Hyperbitcoinifizierung ist „the great Reset“ des Geldes.

Bisher hauste die Hyperbitcoinifizierung eher in der Phantasie von Bitcoinern. Irgendwann werde der Moment kommen, so die Idee, zu dem sich Bitcoin als globales Zahlungsmittel durchsetzt, oder zu dem die etablierten Fiatwährungen kollabieren. Dann werde es soweit sein.

Dieser Moment war bislang hypothetisch und fand in einer hypothetischen Zukunft statt. Mit dem Krieg Russlands und den Sanktionen des Westens wird er plötzlich auf eine fast schon beängstigende Weise realistisch.

Erstens + Zweitens = Drittens?

Man muss sich zwei Faktoren vor Augen führen, um zu verstehen, wie groß die Rolle von Bitcoin in der aktuellen Krise von Russland sein kann.

Erstens: Die Einwohner Russlands besitzen Schätzungen zufolge Kryptowährungen im Wert von 200 Milliarden Dollar. Die Schätzung beruht auf Angaben des Kremls. Bloomberg nennt auch andere Schätzungen von etwas unter 100 Milliarden Dollar, räumt aber auch ein, dass die Kreml-Schätzung noch zu tief gestapelt sein könnte. Wir können diese Zahlen nicht überprüfen, gehen aber der Einfachheit halber von 200 Milliarden Dollar aus

Zweitens: Der Krieg und die Sanktionen zerrütten so gut wie alle Werte in Russland – mit Ausnahme von Bitcoin und, eingeschränkt, Gold.

Erstens und Zweitens ergibt Drittens – eine massive Umverteilung von Werten. Diese findet ohnehin auf der ganzen Welt statt, während Bitcoin zum Teil des Finanzwesens wird. Schon jetzt könnten Kryptowährungen die größte friedliche Umverteilung der Geschichte sein. In Russland beschleunigt sich dieser Prozess derzeit jedoch exponentiell.

6,67 Prozent des gesamten russischen Vermögens

Laut einer Schätzung der Credite Suisse besaß Russland im Jahr 2020 gut 3 Billionen Dollar an Gesamtvermögen. Dies umfasst unter anderem Immobilien, Börsenanteile und Bankguthaben.

Auch hier ist eine große Skepsis angebracht. Wir können nicht prüfen, wie korrekt die Zahlen sind, und ob sie auch Posten wie Schwarzgeld, unerschlossene Bodenschätze und so weiter erfassen. Doch auch hier nehmen wir der Einfachheit wegen an, dass sie grob richtig sind.

Damit entsprechen die 200 Milliarden Dollar, die Russen in Bitcoin und anderen Kryptowährungen halten, 6,7 Prozent des Gesamtvermögens Russlands. Das war schon vor dem Krieg eine extreme Hausnummer, die man so in kaum einem anderen Land findet. Vielleicht in der Ukraine, vielleicht in Venezuela oder Argentinien.

Aber nun gibt es Krieg und Sanktionen. Alle Werte verlieren, nur Bitcoin bleibt stabil. Damit steigt der Anteil, den Bitcoin am russischen Vermögen hat, unvermeidbar. Aber wie hoch?

Ein Kollaps der Werte um bis zu 70 Prozent

Schauen wir uns die wesentlichen Posten der Bilanz an. Der Rubel – entwertet rasend schnell. Die Geldmenge M2 beträgt laut einer Statistik 65 Billionen Rubel. Das entsprach Anfang Februar 780 Milliarden Euro bzw. 860 Milliarden Dollar. Heute bleiben davon 465 Milliarden Euro oder 513 Milliarden Dollar.

Die russische Zentralbank hält Devisenreserven über 630 Milliarden Dollar in Dollar, Euro und Yen. Diese sind nun eingefroren und vorübergehend wertlos.

Der wichtigste russische Aktienindex, der RTS, brachte es im Lauf der vergangenen 12 Monate auf ein Hoch einer Marktkapitalisierung von 862 Milliarden Euro (951 Mrd Dollar). Heute ist sie auf 277 Milliarden Euro (305 Mrd. Dollar) gefallen.

Mit diesen drei Posten hatte Russland ein Vermögen von 2441 Milliarden Dollar. Von diesen bleiben derzeit noch 818 Milliarden. Das ergibt einen Verlust von beinah 70 Prozent.

In unserer Rechnung sind keine Vermögenswerte wie Immobilien, Gold oder unerschlossene Bodenschätze enthalten. Daher ist anzunehmen, dass die 3 Billionen Dollar Gesamtvermögen eher zu tief gestapelt waren. Ebenfalls anzunehmen ist aber, dass Immobilien in ähnlicher Weise kollabieren wie der Aktienmarkt, und dass Gold auch zu einem gewissen Anteil eingefroren wird.

Nicht Teil unserer Rechnung sind ferner die Kapitalflucht vermögender Russen sowie die Konfiszierung von Konten und Assets im Ausland. Allein die Schweiz schätzt, im Zuge der Sanktionen 10-150 Milliarden Franken einzufrieren. Ferner könnte man die Zerstörung von militärischem Gerät in die Verlustrechnung einfügen.

Kurzum – ein Kollaps der russischen Vermögenswerte um 70 Prozent ist derzeit nicht unrealistisch. Es handelt sich dabei um eine Größenordnung. Es können auch nur 50-60 Prozent sein, vielleicht sogar weniger, könnte aber, je nachdem, wie es weitergeht, auch 80 oder mehr Prozent erreichen.

Bitcoin dominiert die Werte

Wenn wir von einem Wertekollaps um 70 Prozent ausgehen, erreicht der Anteil von Kryptowährungen am Gesamtvermögen schon jetzt gut 20 Prozent.

Natürlich handelt es sich hier um rein gedankliche Konstrukte. Die Zahlen an sich sind viel zu unscharf. Es könnten auch 10 oder 30 Prozent sein. Das ist erneut zu betonen. Die Zahlen zeigen vor allem, was im Rahmen des Möglichen und Realistischen denkbar ist.

Realistisch und denkbar ist auch, dass sich der Bitcoin-Preis im Lauf der kommenden Monate verdoppelt. In dem Fall würden Kryptowährungen 40, oder, je nach Verlauf der Krise, 60 Prozent der russischen Vermögen ausmachen.

Es gibt also eine mögliche Zukunft, in der Kryptowährunugen in nicht allzu weiter Ferne die Mehrheit der russischen Vermögen stellen. Man muss sich dies auf der Zunge zergehen lassen.

Bitcoiner kaufen sich das Land

Bei aller Unsicherheit der Daten gibt es einen Fakt, der kaum zu bestreiten sein dürfte: In Russland findet derzeit eine gewaltige Umverteilung des anteilsmäßigen Vermögens statt.

Wer Rubel, Aktien und Immobilien besitzt, verliert massiv. Wer Bitcoins hat, hält seinen Stand oder baut ihn aus. Auf Gold träfe an sich dasselbe zu, doch droht Besitzern von Gold die Konfiskation. Dieser Prozess der Umverteilung dürfte desto extremer werden, je länger der Krieg andauert.

Es ist schwer, Aussagen über russische Bitcoiner zu treffen. Wie stets verbindet Bitcoin die verschiedensten Menschen. Vom Oligarchen zum Millenial, vom Drogendealer zum Startup-Gründer, vom Hacker zum Aktivisten. Klar ist aber eines: Bitcoin ist das perfekte – vielleicht das einzige brauchbare – Mittel, um derzeit Vermögen ins Ausland zu bringen.

Man darf daher eines annehmen: Die vielen Russen, die in den letzten zwei Wochen ihr Land verlassen haben, haben eine nicht unerhebliche Menge Bitcoins mit sich geführt. Sie können nun aus dem Ausland heraus warten, wie es weitergeht, und ihr Vermögen klug einsetzen.

Diese Bitcoiner, ob im In- oder Ausland, werden im Zuge der Krise zu den neuen Oligarchen. Sie können sich quasi das Land kaufen. Grundstücke, Immobilien, Fabriken, Konzerne, Gasfelder – ja, auch den Staat.

Das Endspiel

Das ist der Teil des Endspiels der Hyperbitcoinifizierung, den Daniel Krawisz nicht erzählt.

Es wird nicht so ablaufen, dass einfach jeder Bitcoin verwendet, weil er es richtig findet, und dadurch die alte Währung verdrängt wird. Das wäre die Regenbogenvariante. Die Wirklichkeit ist schmutziger: Bitcoiner werden stinkreich, während alle anderen verarmen, wodurch sich Bitcoiner so viel kaufen können, dass sie in die Position kommen, die anderen zu zwingen, auch Bitcoin zu verwenden. Vielleicht wird der Staat nicht mehr in der Lage sein, Soldaten zu bezahlen, woraufhin Bitcoiner die einzigen sein werden, die sich die Söldner leisten können.

Wenn sich die Verhältnisse in Russland auch nur annährend so darstellen, wie die Schätzungen es vermuten lassen, ist das Szenario nicht unrealistisch: Russische Bitcoiner könnten die Chance bekommen, das Endspiel der Hyperbitcoinifizierung einzuleiten. Sie könnten sich die Mittel und den Einfluss aneignen, um die Währungsreform anzustoßen. Man darf sich das vermutlich so ähnlich vorstellen wie die Chaos-Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Vielleicht sogar noch anarchischer, kapitalistischer, oligarchischer. Vielleicht aber auch friedlicher und konstruktiver.

Vermutlich wird die Regierung sich wehren. Sie wird versuchen, den Vorgang aufzuhalten. Sie wird versuchen, Bitcoin zu verbieten oder zu konfiszieren. Es wird einen Kampf geben, bei dem die Fronten aber nicht eindeutig sind.

Teile der Regierung werden auch Bitcoins halten – und damit reicher und einflussreicher werden. Teile der Wirtschaft werden Bitcoin benutzen, um mit dem Ausland Geschäfte zu machen. Viele in Russland werden es skeptisch sehen, dass der chinesische Yuan unter dem Dollar-Boykott zur faktischen Leitdevise wird. Viele werden deswegen Bitcoin bevorzugen, um nicht von der amerikanischen in die chinesische Abhängigkeit zu wechseln.

Die Frage wird also sein: Setzen sich ökonomische Notwendigkeiten durch – oder die Tyrannei des Staates? Je weiter die Hyperbitcoinifizierung fortschreitet, je mehr Kryptowährungen ins ökonomische Gewebe des Landes einsickern, desto schwieriger wird es werden, sich der Diktatur der Ökonomie zu widersetzen.

Das einzige, was diesen Prozess noch aufhalten kann, ist vermutlich Frieden und ein Zurück zur Normalität. Falls die Regierung nicht zur Vernunft kommt, könnte Bitcoin sie dazu zwingen – oder ihre ökonomische Grundlage untergraben.

Zumindest gibt es Anlass, darauf vorsichtig zu hoffen.


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13 Kommentare zu Wie Russlands Krieg den „Great Reset“ des Geldes beschleunigt

  1. War der Anstieg vor Weihnachten bereits das Vorspiel der Insider, die den Krieg und was im Finanzbereich sich abspielt vorher „gewußt“ haben??

  2. Das Vertrauen in den Russischen Staat ist dahin und wird sich auf absehbare Zeit nicht neu aufbauen. Die Wirtschaft ist am Boden. Das Leben Richtung Steinzeit. Die es sich leisten können verlassen den Staat und Putin die Ratte. Sieg der Ukraine!

  3. Frank Müller // 9. März 2022 um 19:42 // Antworten

    Das sind doch alles feuchte Träume von Bitcoinern bzw. westlichen Medien. Russland hat wenig Auslandsschulden, und somit nicht so einen hohen Bedarf an dem was wir Ihnen gerade vorenthalten. Und ob wir der Energieabhängigkeit so schnell entkommen können, muss sich noch zeigen. Wer Putin schaden will, muss jetzt Energie sparen.

    Ich denke es ist nur fair, neben dem Bicoinsanctuary mal auch ein Fiatsanctuary zu errichten, in dem wir die vielen Male zählen, die Bitcoiner schon das Ende von Fiat herbei gesehen haben.

    Und lasst uns doch auch alle für einen langsamen Übergang hoffen, dann können sich alle drauf einstellen und die Verteilung in der Welt wird besser. Bitcoinoligarchen würden ansonsten schnell merken, das wirklich verteidigbare Bitcoinzitadellen ein riesiges Märchen sind.

    Eine breite Verteilung bedeutet mehr Sicherheit für alle und keine Notwendigkeit für Zitadellen.

  4. Der Krieg und die Sanktionen zerrütten so gut wie alle Werte in Russland – mit Ausnahme von Bitcoin und, eingeschränkt, Gold.

    Wow, Christoph! In einem Artikel über die Wertehoheit während eines Krieges hätte ich Dir schon mehr Differenziertheit zugemutet, aktuell werden überall Adressen, die auch nur mit „Russen“ in Verbindung standen auf allen Seiten auf Blocklisten gesetzt, das gab es in diesem Ausmaß noch nie zuvor, Beispiel:
    https://twitter.com/odell/status/1500981628390322180
    Das heißt im Umkehrschluss, dass die Chain-Analyse, die in der Regel (aktuell) 8-20 Hops durchläuft und Du irgendwann in der Vergangenheit (oder Zukunft) zufällig mit diesen Adressen in Berührung gekommen bist, automatisch bei Coinbase geflaggt wirst. Andere zentralisierte Exchanges müssen ebenso handeln, auch Krakens CEO hat sich ähnlich geäußert, auch wenn er keine Zahlen und keine vollendeten Tatsachen verkündet hat. Auf China ausweichen? Oh wait…

    Leider spielen zentralisierte Exchanges für Fiat On-/Off-Ramps immer noch eine Schlüsselrolle, aber selbst wenn der Handel dezentral wäre, dann kann man kaum erwarten, dass der Handel breit Bitcoin akzeptieren wird, ohne selbst diese AML Regelungen zu befolgen (über die einschlägigen Anbieter, die gute Lobbyarbeit geleistet haben) oder eben zentralisierte Services wie Coinbase Commerce dafür nutzt – im Umkehrschluss heißt das, dass die russischen Assets anders als in Panamas Banken tatsächlich nicht mehr nutzbar sind oder sich nur mit harten Abschlägen in dunklen Quellen veräußern lassen.

    Das mit den Fiat On-/Off-Ramps ist auch bei „Privacy“ Coins wie Monero nicht anders, auch wenn es etliche Bemühungen wie Localmonero.co oder einen Bisq Fork namens Havenco (noch nicht released) gibt, um mehr P2P reinzubringen. Das Problem ist aber, dass das „sicher“ nur gegen Cash funktioniert, denn es gibt zumindest in Europa praktisch keine Bank mehr, die P2P Trading toleriert. Dennoch gibt es einen klaren Unterschied: Man kann so viele Adressen „tainten“ wie man will, eine solche landet nie auf der Blockchain. Und natürlich kann dann eine zentralisierte Stelle wie Brian Armstrong so ignorant sein, dass die Monero gar nicht erst listen, aber man muss eben bereit sein, Schnittstellen zu bauen wie o.g. DEXs und Atomic Swaps zu den schmutzigen Coins, die dort dann verramscht werden. Die Revolution klappt nur von unten, Bitcoin wurde bereits leider von seinen Pionieren wie Adam Back, Brian Armstrong und vielen mehr, verraten und an eine Revolution zu glauben, erscheint mir ehrlich gesagt utopisch. Keine Sorge, die Coinbase Adressen sind nur der Anfang, Chain-Analyse Companies und andere Exchanges liefern gerne weitere. Als Russe kann man noch nicht einmal per Bitcoin für die Ukraine spenden, da bereits angekündigt wurde, dass das verfolgt werden würde…

    Gestern hatte übrigens jemand einen großen Bedarf an Privatsphäre und hat Stunden vor dem allgemeinen Pump ca. 50 Millionen Dollar an Monero binnen 15 Minuten von Binance aufgekauft und zu einem schnellen Kurssprung von ~70% geführt. Offensichtlich ein Noob in Kryptomärkten, sonst hätte er die Käufe gestreckt und bessere Preise erzielt… Nicht die beste Börse übrigens und wenn schon zentralisiert, empfehle ich Kraken.
    https://i.redd.it/fnz9qpocv8m81.png

    Das mit dem Kollaps der Werte um 50+% kennen wir doch bei Crypto zu genüge, gerne (selten) während eines Tages, ganz ohne Krieg… Sollte man jetzt die Russischen „Werte“ als Beispiel nennt, dass sie noch schneller fallen und daraus quasi einen kommenden „Bitcoin Standard“ ableiten? Bitcoin hat sich im Bezug auf Euro oder Dollar in etwa genauso „gut“ erholt wie die „westlichen“ Aktienmärkte. Die Ausschläge sind jeweils nach unten wie nach oben etwas stärker, aber ich sehe da lange keinen Hype, insbesondere weil die Sanktionen den durchschnittlichen Bitcoiner in Russland womöglich stärker treffen als jemanden, der sein Geld auf der Bank hatte. Wie werden Bitcoin Merchants reagieren, wenn ihre Konten eingefroren werden?

    • Oh Paul …

      > Das mit dem Kollaps der Werte um 50+% kennen wir doch bei Crypto zu genüge, gerne (selten) während eines Tages, ganz ohne Krieg… Sollte man jetzt die Russischen „Werte“ als Beispiel nennt, dass sie noch schneller fallen und daraus quasi einen kommenden „Bitcoin Standard“ ableiten? Bitcoin hat sich im Bezug auf Euro oder Dollar in etwa genauso „gut“ erholt wie die „westlichen“ Aktienmärkte.

      Ich habe lediglich die Zahlen, soweit sie bekannt sind, abgearbeitet, und deren Verhältnisse. Dass Bitcoin volatil ist ändert daran nicht viel.

      > aktuell werden überall Adressen, die auch nur mit „Russen“ in Verbindung standen auf allen Seiten auf Blocklisten gesetzt, das gab es in diesem Ausmaß noch nie zuvor …

      Das ist irgendwie dein Song, oder? Russen haben diese Coins, Russen können diese Coins überweisen, bei den meisten Kryptobörsen gibt es keine vollen Sanktionen für alle Russen, und selbst wenn, kann immer noch eine russische interne Bitcoin-Ökonomie entstehen, je nach, ob es notwendig ist.

      Es gibt zahlreiche Möglichkeiten. Ich habe bei dir das Gefühl, du erzählst immer dieselbe Geschichte von Bitcoin und Monero, und ignorierst halt vollkommen, was der Markt sagt. Der Markt brüllt und schreit „BITCOIN“, und er ignoriert Monero weitgehend. Das kann man gut oder schlecht finden, aber wenn man so tut, als wäre das nicht so, argumentiert man halt vor allem an der Wirklichkeit vorbei.

      Dass onchain-Analysen und Transparenz ein Problem sein können – oder ein Feature, je nach Perspektive – bestreitet niemand. Aber was ich bestreite, ist, dass es dafür nicht Dutzende Lösungen gibt, manche besser, manche schlechter.

      • Lieber Christoph!

        Russen haben diese Coins, Russen können diese Coins überweisen, bei den meisten Kryptobörsen gibt es keine vollen Sanktionen für alle Russen, und selbst wenn, kann immer noch eine russische interne Bitcoin-Ökonomie entstehen, je nach, ob es notwendig ist.

        Natürlich können Russen ihre Coins überweisen, die Blockchain ist (noch) nicht vollständig von zensierenden Minern unterlaufen, könnte sich aber bald ändern, wenn man sich die aktuelle Mining Dominanz der USA, Kanada und einigen wenigen Europäischen Ländern ansieht. Analog zur KP in China, die alle Mining Farmen hätte „übernehmen“ können, anstatt sie aus dem Land zu verbannen und auswandern zu lassen, scheinbar war der Energiehunger eine größere Priorität. Der Schritt von Coinbase mit dem Ban von 25k Adressen, die mit Russland „in Verbindung stehen“, das sind keine Kunden von Coinbase, sondern „durch gewonnene Erkenntnisse“ (sprich: Chain Analyse), einfach mal den Wortlaut durchlesen…

        Es gibt so viele Bestrebungen, Bitcoin tatsächlich fungibel und unzensierbar zu machen, aber „der Markt“ will das nicht. Es ist der gleiche Markt, gegen den Satoshi im Genesis Block ein Statement setzt. Alles vergessen?

        Bitcoin hätte nie ein Überwachungscoin werden müssen, es gab genügend Ansätze dagegen. Diese wurden aber massiv abgeblockt, aber mittlerweile besinnen sich viele Maxis doch für Privacy. Nur wie? Eine Hard Fork ist in meinen Augen mittlerweile undenkbar. Lightning bringt so viel Privacy gegen Analysefirmen, wie eine Atemschutzmaske beim Banküberfall. Das Problem dabei ist, dass selbst wenn „nur“ diese Firmen darauf Zugriff haben, werden diese ihr Geschäftsmodell nach und nach ausweiten. Siehe Domaintools mit ihrer Whois History oder Archive.org… Früher konnte man eine Domain transferieren und keiner konnte danach wissen, wem sie vorher gehört hat, was der Content darauf war usw. – heute kann das jeder, gegen relativ überschaubaren Obolus.

        Bitcoin als Zahlungsmittel oder gar Standard (gerade in Krisen) zu preisen erscheint mir daher absurd.

        Sprich mal mit einem X-beliebigen Käufer von Silkroad, Alphabay und wie sie alle hießen. Die meisten, mit denen ich bisher gesprochen habe, haben gedacht, Bitcoin sei anonym und ihre Coins direkt von der (KYC) Exchange auf den Market geschoben, ohne je sich je mit einer Wallet auseinandersetzen zu müssen. Einige (wenige) von ihnen hatten irgendwann (teils nach Jahren) ein Strafverfahren am Hals. Was hat sich seitdem geändert? Hmm… Dass es kein DNM sein muss, um irgendwann für seine Transaktionen gerade stehen zu müssen. Als Russe z.B. die Spendenkampagne der Ukraine unterstützt zu haben? Oder Pussy-Riot? Oder nicht in die USA gelassen zu werden, weil man seinen Fussballclub Chelsea unterstützt hat?

      • In deinem Kommentar sind sehr viele irreführende bis falsche Aussagen. Generell ging es in meinem Artikel um den Werterhalt von Bitcoin, nicht darum, damit Sanktionen zu unterlaufen. Das ignorierst du, um auf dein übliches Thema zurückzukommen und mich in die selbe Diskussion zu pressen, die wir seit rund 4 Jahren führen.

        Was in deinem Kommentar imho falsch ist:

        1. Coinbase ist EINE Firma, und 25k Adressen sind nur ein Bruchteil von den Adressen, die Russen gehören. Du machst aus einer Mücke einen Elefanten. Ein kompletter Block aller Russen von allen Börsen ist, falls er jemals in Frage kommen sollte, noch viele Jahre weg.

        2. Satoshi hat im Genesis Block kein Statement gegen „den Markt“ gesetzt, ganz im Gegenteil. Er hat ein Statement gegen staatliche Eingriffe in den Markt gesetzt, und damit ein Statement exakt für „den Markt.“

        3. Ich kenne zu wenig Käufer von Silkroad, Alphabay etc., um hier viel zu sagen. Die sehr wenigen Leute, die ich persönlich kenne, die es mal ausprobiert habe, bzw. die ich als Freunde von Freunden kenne, haben keinen Ärger bekommen. Es gibt Fälle, von denen ich aus dem Internet weiß, dass sie für gehäufte Käufe Ärger bekommen haben. Der grund war aber nicht Bitcoin, sondern eine Liste des Dealers mit Postadressen.

        4. Lightning bringt natürlich mehr Privacy. Es gibt Ansätze dazu, LN zu überwachen, aber diese sind sehr unvollständig. Ich habe mir die entsprechenden Verfahren angeschaut. Sie sind ähnlich effektive Heuristiken wie bei Monero.

        Bitcoin garantiert keine Privacy, ja, vor allem nicht, wenn einen das FBI mehrere Jahre lang sucht. Bitcoin macht es jedoch möglich, eine Privacy zu erhalten, die sehr viel resistenter ist als bei einer Banküberweisung, weil es keinen zentralen, der Regierung verpflichteten Mittelsmann gibt.

        Vor allem aber ermöglicht Bitcoin Transaktionen, Offenheit, Erlaubnisfreiheit und Werterhalt, wo dies mit anderen Mitteln nicht möglich ist.

        Ich verstehe nicht, ab wann und wieso du begonnen hast, diesen gigantischen Fortschritt gegenüber dem Status Quo rauszuwerfen, weil Bitcoin nicht DEINEN Vorstellungen von Privacy gerecht wird.

        Ich persönlich bin sehr froh, dass Bitcoin nicht die Privacy von Monero hat, weil das 1.) Bitcoin schwierig zu benutzen macht, 2.) die regulatorische Lage stark hin zu einem Verbot verschiebt, 3.) es der Follow-The-Money-Strafverfolgung auch in Fällen die Grundlage entzieht, für die mir das sehr unrecht ist, z.B. Terrorismus, Menschenhandel etc. und 4.) Transparenz selbst ein extrem hohes Gut ist, etwa um die Mächtigen zu kontrollieren, z. B. russische Oligarchen.

        Du antwortest auf diese Punkte nie, obwohl wir diese Diskussion seit bald 4 Jahren führen.

      • Bitcoin war mal angetreten, um eine Alternative zu staatlich kontrollierten Währungen zu sein. Jetzt ist Bitcoin nur noch eine schlechtere Alternative zu Paypal, das für das willkürliche Einfrieren von Konten bekannt ist. Wozu braucht man Bitcoin noch?

        In der Tat geht es für Bitcoin in das Endspiel. Aber Bitcoin gewinnt nicht, sondern schafft sich selbst ab.

      • Okay, mir zu unterstellen, ich würde nicht auf Punkte antworten finde ich ziemlich schräg, es sei denn ich bin tatsächlich Mal „off“, weil mich ein oder mehrere Projekte so unter Zeitdruck setzen, dass ich es schlicht nicht in meiner Freizeit unterbringen kann. Aber sei’s drum.

        1. Ja, Coinbase ist eine Company, Jesse Powell von Kraken (den ich im Gegensatz zu Armstrong sehr schätze) hat das mehr oder weniger bestätigt und geraten, seine Coins von der Exchange zu bewegen, wenn man Restriktionen fürchtet. Die 25.000 Adressen sind nicht zwingend Coinbase Kunden, sondern wurden von Coinbase als „mit Russland verbunden“ adressiert und auf eine Blocklist gesetzt. Interessanterweise sind das knapp 1% aller Adressen, die überhaupt eine Balance aufweisen (darunter sind wahrscheinlich über 100 von mir, wenn ich mir meine Tests etlicher Wallet Implementierungen ansehe, die dann irgendwelche wenig relevanten Beträge haben): https://crystalblockchain.com/articles/2020-report-on-fund-sources-for-dormant-bitcoin-addresses/
        Leider schlüsselt Crystal das nur auf 90% 80% <0,01BTC, was die 25k an relevanten Adressen deutlich erhöhen sollte.

        2. Exakt. Nur genau das Gegenteil hat Bitcoin bisher geliefert… „Der Markt“ hat es nur als Spekulationsobjekt aufgenommen, ansonsten keinerlei Relevanz zum Titel des Whitepapers z.B. „a peer to peer digital cash system“. Es wurde bewiesen, dass es durch die Transparenz (die übrigens von Satoshi nicht gewünscht war) eben nicht zensurresistent ist. Dafür gibt es etliche Beispiele wie der Mining Ban in China (und akut bevorstehend in der EU https://twitter.com/paddi_hansen/status/1502546546914729984 ) oder immer mehr zensierende Mining Pools. Bitcoin hat dem nichts entgegenzusetzen.
        Ich behaupte nicht, dass Monero komplett davon befreit ist, aber man bemüht sich ständig mit RandomX z.B. gegen ASICs und damit von tausenden Menschen zu Hause gemined wird (auch von mir, mit Verlust bei deutschen Strompreisen aber für das Netzwerk) und nicht aufhaltbar ist, dazu gegen Mining Pool Zentralisierung mit p2pool kürzlich (leider bisher nur ca. 3% der Hashrate, aber wir sind gewappnet) und eben auch mit der Förderung von dezentralen Marktplätzen wie Haveno ( https://haveno.exchange/ ) durch die Community.

        3. Gespeicherte Postadressen sind bei der Ermittlung natürlich naheliegender als Bitcoin Adressen, zumal die Fälle von Silk Road Jahre zurück liegen und Bitcoin damals noch (auch bei Ermittlungsbehörden) als anonym galt. Eine Postadresse ist aber kein Beweismittel, jederzeit könnte Dir jemand ungefragt ein Päckchen Gras bestellen, die Zustellung erfolgt ja (in der Regel bei „normalen“ Mengen) ohne Zustimmung per Briefkasten. Die Zahlung muss nachgewiesen werden, damit es überhaupt einen Straftatbestand gibt. Der wurde bei zwei mir persönlich bekannten Menschen auch tatsächlich erbracht, denn sie haben Bitcoin direkt von einer Börse an einen Marktplatz überwiesen. Um Börsenadressen zu identifizieren braucht man noch nichtmal Chain Analyse, deren Wallets sind hinlänglich bekannt und werden von etlichen Block Explorern zuverlässig aufgeschlüsselt, es reicht dann eine simple Anfrage der Ermittlungsbehörden bei der Börse. Nicht auszudenken übrigens, falls eine große Börse gehackt werden sollte und Kontobewegungen öffentlich würden, die Chain Analyse Firmen könnten Adressen direkt Namen zuordnen.

        4. Lightning mit Privacy anzupreisen, ist genauso fahrlässig wie den Base Layer „mit wechselnden Adressen“ als anonym zu bezeichnen. Klar, fur den Bäcker um die Ecke wird die Einsicht in das eigene Wallet wahrscheinlich unmöglich gemacht, aber Chain Analyse Firmen haben mittlerweile auch das im Portfolio, hier eine relevante Diskussion dazu: https://twitter.com/janowitz/status/1501902572826902531
        Es ist ziemlich trivial und die Genauigkeit nimmt mit der Anzahl der Nodes und Anzahl der Abfragen zu. Praktisch: Ganz ohne tatsächlich irgendwelche Transaktionen zu tätigen und Fees blechen zu müssen.
        Bei Monero gibt es ein ähnliches Problem, welches man durch Kontrolle von >90% aller Transaktionen erreichen könnte, aber diese müsste über +1 Jahr stets gehalten werden, jemand müsste also zu den 25k täglichen Transaktionen je 225k dazu packen, was aufgrund der (eigentlich nervigen) Voraussetzung von 10 Bestätigungen extrem schwierig wird, zumal dann auch die dynamische Block Größe inklusive dynamischer Gebühren einsetzen würde… Der Erkenntnisgewinn wäre trotzdem marginal: Man könnte mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit den wirklichen Input benennen. Keinen Betrag oder Empfänger. Ein kürzlich aktualisiertes Paper dazu:

        The percentage of deducible inputs through zero chain analysis decreased to nearly 0% after the increases in required number of mixins and the introduction of RingCT. The accuracy of the time heuristic has also dropped considerably to less than 40% since the recent updates to the mixin sampling algorithm. The merging outputs heuristic is still highly accurate, but it can only be applied to a small portion of all transactions.

        https://eprint.iacr.org/2020/593.pdf

        Vor allem aber ermöglicht Bitcoin Transaktionen, Offenheit, Erlaubnisfreiheit und Werterhalt, wo dies mit anderen Mitteln nicht möglich ist.

        All das eben nicht (mehr). Tainted Coins werden über Bisq oder sogar im Darknet (weil Bisq zu strikte Limits hat) gegen großen Discount gehandelt. Deren Käufer meinen, diese über Samourai rein waschen zu können oder tatsächlich bei Merchants gegen z.B. Gutscheinkarten umzuwandeln. Wer Bitcoin über dezentrale Non-KYC Marktplätze kauft, riskiert immer, Coins zu bekommen, die zu einem Bann von einer Exchange führen oder von einem Merchant eingefroren werden. Was hat das mit Werterhalt zu tun? Erlaubnisfreiheit ist noch gegeben, solange wir keine Mehrheit der zensierenden Miner sehen. Aktuell hat afaik USA+CA+EU eine deutliche Mehrheit der Hashrate und könnte das problemlos durchsetzen. Würde die NgU Bitcoin Fraktion auch nicht kümmern, sie sind ja nicht betroffen. Und einmal durchgesetzt, kommen weitere Begehrlichkeiten und Deine Bitcoin können plötzlich genauso eingefroren werden wie dein Konto oder Paypal Account.

        Ich persönlich bin sehr froh, dass Bitcoin nicht die Privacy von Monero hat, weil das 1.) Bitcoin schwierig zu benutzen macht, 2.) die regulatorische Lage stark hin zu einem Verbot verschiebt, 3.) es der Follow-The-Money-Strafverfolgung auch in Fällen die Grundlage entzieht, für die mir das sehr unrecht ist, z.B. Terrorismus, Menschenhandel etc. und 4.) Transparenz selbst ein extrem hohes Gut ist, etwa um die Mächtigen zu kontrollieren, z. B. russische Oligarchen.

        Da bin ich ehrlich gesagt etwas traurig, dass Du froh um die fehlende Privacy bist.

        1) Monero wird immer leichter nutzbar, aber natürlich hat Privatsphäre ihren Preis. Bei der gewalttätigen Einführung von https überall durch Google haben auch alle gestöhnt, dass man die Zertifikate ständig aktuell halten muss usw. aber immerhin haben wir dadurch heute ein ziemlich zensurresistentes Internet und z.B. Tor ist nicht komplett blockierbar, weil es im größtenteils verschlüsselten Datenverkehr nicht mehr auffällt.
        2) Siehe das PoW Verbot in der EU, welches ich oben genannt habe. Insbesondere:
        https://twitter.com/paddi_hansen/status/1502546553143234561/photo/1
        Es geht also nicht nur um einen Mining Ban, sondern um das Verbot solcher „unökologischen“ Assets.
        3) Irgendwie hat die Menschheit Jahrhunderte mit Gold-, Silber- & Bronze-münzen, dann Papiergeld überlebt. Der Überwachungsdrang hat stillschweigend erst seit gefühlt weniger als 20 Jahren Einhalt bekommen, als Zahlungen zunehmend digitalisiert wurden. Davor wurde gefühlt alles bar geregelt, selbst Einkommen wurde am Automaten ausgezahlt, um damit zu wirtschaften.
        4) „Die Mächtigen“ können sich auch auf Bitcoin Samourai CoinJoins leisten, auch wenn die Gebühren gerade ausrudern sollten.

        @Shiro
        Im Grunde korrekt.

      • 1. Du sagst es selbst – es gibt viel zu viele False Positives, als dass eine erdrückende, so breite Blacklist möglich wäre. Mit Sicherheit sind auch False Negatives dabei. Und was du sagst ändert auch nichts daran, dass es bisher eine einzige Börse ist.

        2. Ich habe nicht gesagt, dass der Markt das geliefert hat, was du verlangst. Ich sage nur, dass es wenig hilft, deswegen auf Jahre hin mit dem Markt beleidigt zu sein. Damit verabschiedet man sich nur von der Realität.

        3. Bitcoin ist also der Beweis, nachdem es zuvor andere Indizien gab? Ist imho schon was anderes, als zu sagen, Bitcoin führt dazu, dass Leute erwischt werden. Wenn Bitcoin so gläsern ist, wie du ständig behauptest, wie erklärst du dir dann, dass Ransomware-Hacker seit 2013 (!!) Bitcoin verwenden, um nur ein Beispiel zu nehmen? Weil sie nicht so viel wissen wie du?

        Das wäre wieder die Sache mit dem Markt: Selbst der Schwarzmarkt und Underground hat sich für Bitcoin anstatt Monero entschieden, aber du findest das blöd, und deswegen meinst du, du weißt mehr, als alle Marktakteure.

        4. Weder dein Tweet noch das darin verlinkte Paper erklärt, WIE und INWIEWEIT Analysefirmen bei LN etwas herausfinden können. Vergiss nicht, sie haben auch Monero im Angebot, weil sie alles abdecken wollen, wonach Bedarf bei der Polizei besteht, und wenn sie nur minimale Infos haben, z. B. eine probabilistische Vermutung der Balance eines Payment-Channels.

        > All das eben nicht (mehr). Tainted Coins werden über Bisq oder sogar im Darknet (weil Bisq zu strikte Limits hat) gegen großen Discount gehandelt. Deren Käufer meinen, diese über Samourai rein waschen zu können oder tatsächlich bei Merchants gegen z.B. Gutscheinkarten umzuwandeln …

        Und wie erklärst du dir dann, dass Ransomware-Hacker und andere kriminelle Akteure weiterhin Bitcoin verwenden? Wie erklärst du dir, dass Bitcoin FAKTISCH verwendet wurde und wird, um Geld aus China und Russland rauszukriegen? All das dürfte nach deiner Aussage nicht möglich sein. Aber es ist es. Realität.

        > Und einmal durchgesetzt, kommen weitere Begehrlichkeiten und Deine Bitcoin können plötzlich genauso eingefroren werden wie dein Konto oder Paypal Account.

        Vielleicht kommt das irgendwann, ja, in einer fernen Zukunft. Aber vielleicht auch nicht. Die Miner schneiden sich damit ins eigene Fleisch, und die Spieltheorie hat interessante Szenarien für solche Fälle.

        > Da bin ich ehrlich gesagt etwas traurig, dass Du froh um die fehlende Privacy bist.

        1. Weil es mit https geklappt hat, wird es auch mit Monero und allem anderen klappen? Inwieweit schränkt https die Usability für normale Internet-User ein? Und meinst du, es gab noch nie eine Technologie, die gescheitert ist, weil sie zu unbequem war? Wird die Stunde von Diaspora und Linux-Smartphones noch kommen?

        2. ja, dämlich. Aber kein Grund, es allen Börsen der Welt massiv zu erschweren, Bitcoin im Rahmen der Regulierung zu listen. Die REALITÄT ist, dass Monero auf sehr viel weniger Börsen gelistet wird als Bitcoin, und viele Börsen Monero auch schon delistet haben, weil es kaum zu regulieren ist.

        3. Ja, und in diesen Jahrhunderten war alles besser? Die Menschen haben in diesen Jahrhunderten auch ständig Krieg geführt, und es war normal, Kinder in der Erziehung zu verprügeln, Hexen zu verbrennen usw. Worauf willst du damit hinaus? In jedem Fall ist das keine Antwort darauf, was ich sage: dass ich froh bin, dass eine intensive Ermittlungsarbeit auch mit der Bitcoin-Blockchain hilft, manche Arten von Verbrechern (Kinderhändler, Terroristen, russische Kriegstreiber, Waffenhändler etc.) zu überführen.

        Ich könnte dir jetzt seitenweise etwas dazu schreiben, welche Arten von Verbrechen es etwa im 16. oder 17. Jahrhundert gab und wie rabiat die Strafverfolgung gegen sie vorging. Willst du Todesstrafe, Marter, Räuberbanden, keinen Rechtsstaat und eine erdrückende soziale Kontrolle auch zurück?

        4. Jetzt hilft CoinJoin also doch? Wie seltsam. Und warum verwendet die USA es nicht, wenn sie 100.000 Bitcoins konfisziert und versteigert? Warum konnte die Community dann nachverfolgen, was mit den gehackten Coins von Mt. Gox und Quadriga passiert ist?

        Für kleine Summen – bis zu 1000 Euro oder so – funktioniert CoinJoin vermutlich wunderbar, ebenso wie zahlreiche andere Methoden der Privacy. Für große Summen wird es schwieriger, für richtig große Summen, wie etwa beim Bitfinex-Hack, wird es quasi unmöglich. Und das ist genau das, was ich möchte.

      • 1.) Ich habe nicht von false positives oder negatives geschrieben und vermute sie kaum unter den 25k Adressen, unter den damit „verbundenen“, eingehend oder ausgehend aber durchaus, es ändert aber nichts an der Sache, dass Bitcoin hier eine enorme Angriffsfläche bietet, wie auch Ethereum und fast alle anderen. Hätte man übrigens lösen können und Greg Maxwells Vorschlag 2014 folgen, um Stealth Adressen einzuführen. Ziemlich trivial, aber eine echte Adresse wäre damit nie wieder auf der Blockchain gelandet.

        2.) Man muss sich dem Markt nicht unterwerfen. Ich meide auch Aktien von Ölkonzernen und ähnlichen, obwohl sie ggf. profitabel sein könnten.

        3.) LoL. Bitcoin wird im Darknet und bei Ransomware nur noch deswegen genutzt, weil es (noch) den größten Netzwerkeffekt hat. Sieh Dich einfach mal um auf den einschlägigen Marktplätzen, unter Dark (Punkt) Fail + Torbrowser findest Du einen Einstieg. Es gibt vielleicht noch 10%, die kein Monero akzeptieren, dagegen wahrscheinlich über 20% die kein Bitcoin mehr akzeptieren. Auch auf Ransomware gibt es bei Zahlung per Monero meist üppigen Rabatt, aber bei den Summen kann man sich auch ggf. ordentliche CoinJoins leisten. Und auch da muss man wissen, was man tut, Samourai ist wahrscheinlich die beste Option, auch wenn es kostspielig ist.

        1. Weil es mit https geklappt hat, wird es auch mit Monero und allem anderen klappen? Inwieweit schränkt https die Usability für normale Internet-User ein? Und meinst du, es gab noch nie eine Technologie, die gescheitert ist, weil sie zu unbequem war? Wird die Stunde von Diaspora und Linux-Smartphones noch kommen?

        Die Usability bei Bitcoin ist in der Tat „einfach“, dank Block Explorern und der transparenten Chain. Bei Lightning ist sie unterirdisch und in meinen Augen schlechter als bei Monero. Diaspora war eine Totgeburt, die ich auch nie gehypted habe, Linux Smartphones werden mindestens ihre Nische finden, PureOS und die Hardware dahinter ist sehr interessant. Bin kein Mensch, der sein Handy alle 12 Monate wechselt, aber wenn eine Neuanschaffung ansteht, steht Purism ganz oben auf meiner Liste.

        2. ja, dämlich. Aber kein Grund, es allen Börsen der Welt massiv zu erschweren, Bitcoin im Rahmen der Regulierung zu listen. Die REALITÄT ist, dass Monero auf sehr viel weniger Börsen gelistet wird als Bitcoin, und viele Börsen Monero auch schon delistet haben, weil es kaum zu regulieren ist.

        Und deswegen geben wir auf? Wo bleibt der Cypherpunk in Christoph Bergmann? Schon tot?

        dass ich froh bin, dass eine intensive Ermittlungsarbeit auch mit der Bitcoin-Blockchain hilft, manche Arten von Verbrechern (Kinderhändler, Terroristen, russische Kriegstreiber, Waffenhändler etc.) zu überführen.

        Ganz ehrlich? Wie viele der Transaktionen sind tatsächlich mit solchem Scheiss verbunden? Du findest es aber gut, dass 99,9% „legitimer“ Transaktionen dafür mit überwacht werden? Chapeau auf den Surveillance Bitcoin!

        Ich könnte dir jetzt seitenweise etwas dazu schreiben, welche Arten von Verbrechen es etwa im 16. oder 17. Jahrhundert gab und wie rabiat die Strafverfolgung gegen sie vorging. Willst du Todesstrafe, Marter, Räuberbanden, keinen Rechtsstaat und eine erdrückende soziale Kontrolle auch zurück?

        Müssen wir so weit zurück? In der Nachkriegszeit bis um die Jahrhundertwende hat die Strafverfolgung ganz gut funktioniert, ganz ohne digitale Spuren.

        4. Jetzt hilft CoinJoin also doch? Wie seltsam. Und warum verwendet die USA es nicht, wenn sie 100.000 Bitcoins konfisziert und versteigert? Warum konnte die Community dann nachverfolgen, was mit den gehackten Coins von Mt. Gox und Quadriga passiert ist?

        Samourai ist meinen Recherchen nach tatsächlich ziemlich gut, auch wenn man seine Coins damit generell „tainted“, Wasabi dagegen zweifelhaft… Warum sollten die USA ihre Coins zur Liquidität dieses Netzwerks beitragen? Mt. Gox und auch der Bitfinex Hack lassen in der Tat Fragen offen, aber die Antwort ist wahrscheinlich simpel: Die Betroffenen wussten es nicht besser.

        Für kleine Summen – bis zu 1000 Euro oder so – funktioniert CoinJoin vermutlich wunderbar, ebenso wie zahlreiche andere Methoden der Privacy. Für große Summen wird es schwieriger, für richtig große Summen, wie etwa beim Bitfinex-Hack, wird es quasi unmöglich. Und das ist genau das, was ich möchte.

        Für kleine Summen ist effektiver CoinJoin unwirtschaftlich, denn man bezahlt nicht nur die Netzwerkgebühren für die CoinJoins, sondern in der Regel auch eine Gebühr für das „Layer 2“ Netzwerk. Aber ist das wirklich ein Grund zur Freude, dass die fehlende Liquidität ein Problem wäre? FALLS Bitcoin x10, x100 oder x1.000 Adoption hätte, würden sich die Werte entsprechend verschieben… Und wenn wir von Adoption sprechen, dann wäre auch keine Exchange nötig, um das in lausiges Fiat umzutauschen.

  5. @Shiro, hast du überhaupt schon mal Tor benutzt, bzw eine Bitcoinwallet verwendet? Begründe doch mal dein bashing gegen Bitcoin.
    @Paul und Christoph, von euch beiden habe ich mehr gelernt als von den Artikeln an sich, bitte weiter so! 🙂

  6. Danke Christoph für Deinen erhellenden Artikel. Während alle Welt auf Putin, Selenskyj und die neusten Waffen im Einsatz schaut, passieren gerade im Finanz- und Digitalsektor (Diia) beeindruckende Sachen. Wünschen wir uns aber zu allererst, dass der Krieg nicht total eskaliert.

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