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Über den großen Crash von 2022

Die Lady Washington. Bild von Don McCullough via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Diese Tage sind unangenehm, aber auch interessant. Die Kurse stürzen brutal ein, Investoren machen gewaltige Verluste. Der Boden bebt, die Märkte rütteln. LUNA wird zerstört, Bitcoin schwankt – und was passiert als nächstes?

Leider gehört auch das zu meinem Job als Bitcoin- und Kryptoblogger. Was zu steil steigt, fällt steil, und so schön es ist, über in die Höhe schießende Kurse zu schreiben, so bitter ist es, von kollabierenden Preisen zu reden. Aber was muss, das muss: ein Post mit Impressionen vom großen Kryptocrash 2022, der in der Nacht auf Montag offiziell ausgebrochen ist.

Es war der perfekte Sturm. Ein Nadelstich; die Salve, die den Dampfer kentern lässt.

Der Markt war ohnehin schon wenig enthusiastisch, um es vorsichtig zu sagen. Die 3 Milliarden Dollar, die Do Kwon für die UST-Reserve gekauft hatte, hatten enttäuschend wenig bewegt, El Salvadors Bitcoin-Bond wird immer weiter verschoben, und die Nachrichten der letzten Monate waren insgesamt eher durchwachsen.

Dann wackelte alles, wie ein Erdbeben. Der Boden rüttelte – und UST und LUNA kippten um. Ich habe noch niemals eine so brutale Vernichtung einer großen Kryptowährung gesehen.

Die Zerstörung von LUNA

Erst verlor der Stablecoin UST – von dem es immerhin 18 Milliarden Einheiten gibt, von denen jede einen Dollar wert sein soll – die Dollar-Parität. Er stürzte auf einen Tiefpunkt von unter 30 Cent, ist nun aber bei knapp 60 Cent.

Preis von UST nach Coinmarketcap.com

Aufgrund der Mechaniken, durch die UST den Wert halten sollte, kollabierte LUNA, die der Terra-Blockchain unterliegende Währung, mit. Und nun wird es wirklich brutal.

Preis von Terra, ebenfalls nach Coinmarketcap.com.

Luna stürzte in einer Woche von 82 Dollar auf 4,5 Cent. Der Coin verlor 90 Prozent, um bei 8,20 Dollar zu sein, weitere 90 Prozent, um bei 82 Cent zu sein, noch mal 90 Prozent, um bei 8 Cent zu landen, und dann weiter … Es ist brutal. Der Coin verlor in wenigen Tagen 99,5 Prozent seines Wertes. So schnell kann es gehen.

Es ist schwer zu fassen, wie umfassend und vollständig eine Kryptowährung verpuffen kann, die vorher noch stabil stand. Es ist so schwer zu fassen, dass manchen nur noch die Flucht in Verschwörungstheorien bleibt.

Die erste Salve trifft

So postet Cardanos Charles Hoskinsoneinen Screenshot mit einer Messanger-Nachricht, auf dem eine Anna eine Verschwörungstheorie ausrollt.

Er löscht den Tweet später, weshalb ich keinen Link zu einem Screenshot bringe. Mir geht es nicht darum, Charles bloßzustelle. Ich denke vielmehr, dass man einen ausgesprochenen Mangel an Phantasie haben muss, um eine interessante Theorie augenblicklich auszuspucken, weil sie Verschwörung sein könnte.

Die Theorie geht etwa so: Blackrock und Citadel haben sich auf der US-Börse Gemini 100.000 Bitcoins geliehen. Von diesen haben sie 25.000 gegen UST getauscht. Dann haben sie mit Do Kwon einen OTC-Trade vereinbart, also einen außerbörslichen Trade, der die Kurse nicht beeinflusst, über den Kauf einer großen Menge UST durch BTC. Do Kwon nahm an, es kam zum Trade – und im selben Moment haben Blackrock und Citadel sowohl BTC als auch UST auf den Markt geworfen und die Kurse massiv durchgeschüttelt. Blackrock und Citadel können die Bitcoins günstig kaufen und an Gemini zurückgeben. Was übrig ist, bleibt als Gewinn.

Ich bezweifle sehr, dass an dieser Theorie etwas dran ist. Blackrock hat sie bereits dementiert, Gemini ebenfalls. Dennoch sollte man den Gedanken darin ihre Momente gönnen.

Nehmen wir zum Beispiel das Folgende an: Ein mit Genie und massivstem Kapital ausgestatteter Gegner Bitcoins – einer der Gegner, gegen die sich zu verteidigen Bitcoin in der Lage sein sollte – plant einen Angriff gegen Bitcoin und Krypto. Er hätte nicht besser eröffnen können als mit diesem Schlag gegen UST.

Der Dampfer ächzte schon im Sturm, als Do Kwon mit der Bitcoin-Reserve eine Flanke öffnete. Die Angreifer griffen zu. Eine starke Salve reichte, um Bitcoin ins Sinken zu bringen. Die Sogwellen ziehen weit und mächtig alles mit sich.

Ob Angriff oder Unfall, ob der Vulkan ausbricht, weil er ausbricht, oder weil er gesprengt wird – das Ergebnis ist dasselbe.

Nach dem ersten Gemetzel

Es war seit Anfang 2021 nicht mehr so günstig, Bitcoins zu kaufen. Wir sind auf einem Tief von gut 23.000 Euro.

Ethereum dagegen ist noch nicht beim Tiefpunkt im Juli 2021 angekommen; bis zum Preis Anfang 2021 – etwa 500 Euro – bleibt noch ein enormer Spielraum abwärts. Bitcoin hat die Blase, so gesehen, schon weiter abgebaut.

Der Krypto-Unicorn-Index sinkt auf dem tiefsten Stand seit Februar 2021. Das ist eigentlich ein ganz gutes Zeichen. All die maßlos überbewerteten Einhörner – Coins und Startups mit einem Wert von mehr als einer Milliarde Dollar – waren zuviel.

Der Einhorn-Index nach blockchaincenter.net

Das Gemetzel unter den Einhörnern zeigt, dass sich eine Blase abbaut. Zugleich zieht das Handelsvolumen an, viele Coins bewegen sich von Börse zu Börse. Der Markt ist in dem Ausnahmezustand, den er braucht, um einen Trend umzukehren. Das Handelsvolumen auf uniswap.info hat sich auf 6,6 Milliarden Dollar versechsfacht (so hoch wie nie zuvor!).  Auch auf Bitcoin.de steigt es deutlich an.

Es gibt Anzeichen, dass der Markt nun, endlich, den Boden findet: erste Signale, dass gerade ein „Reinigendes Gewitter“ tobt.

Noch immer aufgebläht

Aber, seien wir ehrlich: Da geht noch mehr. Ein Einhornindex von 59 ist weiterhin hoch. Kennen Sie überhaupt 59 Kryptowährungen?

Ist Zcash, eine ewig nicht benutze Privacy-Währung, eine Milliarde Dollar wert? Die nicht benutzten Blockchains Tezos, Filecoin, Hedera, VeChain, Elrond, Algorand, Flow, Stellar, Bitcoin Cash, Cronos? All das und mehr erscheint fraglich. Viele der Coins könnten den Einhorn-Status verlieren, wenn ihr Preis um 10-30 Prozent fällt, und es würde eigentlich keiner darunter leiden außer den Tradern.

Coins wie  Litecoin mögen eine Existenzberechtigung als Einhorn haben, als Backup zu Bitcoin, meinetwegen auch Dogecoin als einzig wahrer Memecoin, und meinetwegen einige der klassischen „Ethereum-Killer“, die sich als Säule des EVM-Ökosystems positioniert haben (oder Alternativen aufbauen).

Was ist mit der DeFi-Wechselbude PancakeSwap? Dem Theta Network? Dem virtuelle Boden von Decentraland? Dem Spiel Axie Infinity? Den Token ApeCoin und Shiba Inu? Einhörner?

Die Top-60 wirken immer noch etwas aufgebläht. Aber sie wirken sehr viel vernünftiger als im Lauf der letzten 15 Monate.

Boden in Sicht?

Auf den Blockchains werden Rekordsummen überwiesen, Börsen vermelden den größten Ausfluss von Coins seit langem. Es bewegt sich etwas.

Bewegung ist gut. Denn Bewegung löst Verspannungen. Es geht weiter – und es muss weitergehen, damit Bitcoin am Boden ankommt. Eine Blase heilt nicht ohne Schmerzen.

Vielleicht kommt langsam der Boden in Sicht. Die meisten prominenten Stimmen aus dem Handel, Bosse von Börsen, die wissen sollten, wovon sie reden, erwarten, dass es möglicherweise auf, aber nicht tiefer als etwas unter 20.000 Dollar gehen sollte. Das wären etwa 16.000 Euro.

Der Regenbogenchart, ebenfalls auf blockchaincenter.net.

Ungefähr in dieser Hausnummer fände laut Regenbogenchart auch der Schlussverkauf statt. Mehr Rabatt ginge nicht.

Die zweite Welle

Aber was wäre der zweite Zug? Was, wenn jemand plante, Bitcoin nicht nur zurückzuwerfen – sondern zu vernichten? Oder wenn es, analog zur Verschwörungstheorie, einen Unfall gibt, dessen Ursache längst existiert?

Wenn Aufstiegstrends wie der Regenbogenchart gebrochen sind, schwindet das Vertrauen in Bitcoin. So dürfte das Stock-2-Flow-Modell als gescheitert gelten. Zwar sagen dessen Vertreter wie PlanB, dass es noch nicht gescheitert ist, weil der Zeitraum größer sei (oder so), doch auch sie räumen ein, dass sich die Aussagen, die in der Vergangenheit gegolten haben, nicht mehr so gut mit der Gegenwart treffen, wie es von einem präzisen Modell zu erwarten gewesen wäre.

Was einmal funktioniert, funktioniert immer wieder – bis es nicht mehr funktioniert.

Wie sähe also der zweite Streich aus?

Das Ziel ist bekannt

Wenn der algorithmische Stablecoin UST, mit einem Marktvolumen von 18 Milliarden Dollar, die eher in den Nischen des Marktes hantieren, die Vorspeise war – dann liegt auf der Hand, was als Hauptgang serviert wird: der traditionelle Stablecoin Tether, mit einer Marktkapitalisierung von gut 82 Milliarden Dollar eine wenn nicht DIE Stütze des gesamten Öksystems.

Von Tether heißt es seit Jahren – seit mindestens Mitte 2017 – er sei nicht oder unzureichend gedeckt, und Bitfinex manipuliere Markt durch sie. Die Fallhöhe ist hier einfach zu groß, um solche Gerüchte nicht zumindest anzuhören. Typischerweise heißt es etwa so:

„Wenn Tether entkoppelt, dann ist Krypto quasi tot. Wir könnten noch in diesem Monat sehen, wie Krypto stirbt.“

Bisher läuft es so: Tether hält die Parität zum Dollar. Die Kritiker kritisieren, Tether bleibt stabil. Manchmal bringt Tether ein Audit oder einen Bericht. Die kritiker kritisieren das Audit oder den Bericht. Tether bleibt stabil. So geht es seit 4-5 Jahren.

Aber was wenn … es wäre der perfekte Sturm, wenn Tether jetzt wie UST die Parität verliert. Und genau das — genau das geschah heute am frühen Morgen:

Auf den Börsen klappte der Preis von USD – also Dollar auf einem Bankkonto – und der von USDT auseinander. In einem kurzen Einbruch fiel Tether auf 94,5 Dollar-Cent, erholte sich von dort aus aber wieder auf derzeit gut 99,5 Cent.

Die üblichen „Tether-Fudder“ und „Buttcoiner“ jubilieren. Damit meine ich nicht Leute, die Bitcoin gegenüber kritisch sind. Dies meint Leute, bei denen Bitcoin und Krypto eine offene Abscheu einflösst, und die es sich, aus welche Gründen auch immer, seit Jahren zur Mission machen, fast ununterbrochen gegen Krypto zu stänkern, und für die es wie Weihnachten, Geburtstag und Ostern zugleich ist, wenn die Kryptoinvestoren Milliarden an Dollar verlieren.

In der Kryptoszene verbreitet die Aussicht dagegen wenig Jubel. Zumindest unter dem Hashtag #tether schlägt die Besorgnis zum Teil bereits in Panik um. Allerdings scheint Tether, zumindest für den Moment, sein Gleichgewicht zu halten.

Es gibt viel zu tun

Ist etwas dran? Was erwartet uns? War das der Tiefpunkt, oder geht es noch ein Stück tiefer? Oder geht es so tief, dass „Krypto“ quasi zerstört wird?

Ich kann euch darauf keine Antwort geben. Ich trade nicht, und wenn ich trade, dann verliere ich meistens; ich schaffe es nicht, jene Kühlheit zu erreichen, die Trader brauchen, da ich es nicht schaffe, Gefühle wie Furcht und Wunsch auszublenden.

Daher — ich habe keine Ahnung, wie es weitergeht. Ich bin der letzte, den ihr fragen solltet. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass es vermutlich so ähnlich passiert, wie es in der Vergangenheit geschah: Wir finden irgendwo, vielleicht wirklich etwas unter 20.000 Dollar, einen Boden.

Die Blase war gewaltig. Sie hat viel verbrannt. Aber sie hat auch viel aufgebaut und geschaffen. Vieles davon ist mit verbrannt, aber vieles wird bleiben. Mit Bitcoin als Cashreserve, Lightning, DeFi, NFTs und DAOs hat das Ökosystem mehr als eine Baustelle, auf der tausende emsige Hände etwas aufbauen können. Es gibt viel zu tun, und es wird keinen Mangel an Geschäftsgelegenheiten geben.

Aber das passiert nicht über Nacht. Es braucht Geduld.

Über Christoph Bergmann (2796 Artikel)
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17 Kommentare zu Über den großen Crash von 2022

  1. Leider wirklich schade, aber ich denke, dass dieses Event den Bärenmarkt nun eingeleitet hat. Sieht man sich vergangenen Zyklen an, so war dies zeitlich überflüssig. Runter geht es immer schnell als hoch.

  2. Das war wieder mal ein Artikel der mir echt Mut macht 😉
    Wenn wegen einer kleinen Turbulenz, die später im BTC-Langzeitchart kaum mehr auffallen wird, selbst hartgesottene Bitcoiner wie Christoph ins Grübeln kommen ob dies eventuell das Ende von Krypto sein könnte, dann scheint bereits genügend Pessimismus im Markt vorhanden zu sein, um einen Boden auszubilden. 🙂

    Es ist schön zu sehen wie BTC verdientermaßen wieder seine Dominanz ausbaut. Welche wenigen Kryptos sich neben ETH und BTC langfristig etablieren werden ist noch lange nicht ausgemacht. Wer langfristig aber etwas weniger risikoaffin am Kryptowachstum teilhaben möchte, der sollte sich meiner Meinung nach auch die Coinbase-Aktie ansehen. Diese ist nun ebenfalls stark unter die Räder gekommen, dürfte aber zukünftig selbst bei fallenden Kursen von einer gesteigerten Handelsaktivität profitieren. Auch die Aktie von Block könnte zu aktuellen Kursen evtl. interessant sein.

  3. Vorsicht: Framing!
    Geht gleicht im zweiten Satz los: »Investoren machen riesige Verluste«.
    1. Wer Assets in seinem Bestand hat, die am Tag zweistellig schwanken, ist per Definition schon ein Spekulant.
    2. Es gehört schon einem Menge Starrköpfigkeit dazu, BTC als Wertspeicher anzusehen. Wenn ein derartiger Absturz mal vorkommt, OK, aber das scheint doch eine Produkteigenschaft zu sein.
    3. ETH ist weniger stark eingebrochen als BTC. Das spricht nicht für BTC, sondern zeigt dessen Nachteile.
    4. Stablecoins: In diesem Punkt stimme ich ausdrücklich zu: Es ist ein reinigendes Gewitter. Im Terra-Universum wurde vieles ausprobiert, was keine Substanz hatte. Daraus haben andere Projekte wichtige Lehren gezogen.
    5. Meine Schlußfolgerung: Strong Buy ETH (und Algorand), wo sich Premiumprojekte aufmachen, die Versprechungen dezentraler Finanzanwendungen umzusetzen. Im Grunde geht’s darum, einen Mehrwert zu erzeugen und keine heiße Luft zu produzieren. Das wird dem Kryptospace gut bekommen.
    Mglw. ist das jetzt wirklich der Beginn einer Investmentstory.

    • 3. ETH ist weniger stark eingebrochen als BTC. Das spricht nicht für BTC, sondern zeigt dessen Nachteile.

      Sind wird jetzt sehr nah drann? ETH wird endlich BTC flippen? Mal schauen, ob es den unbelehrbaren Maxis zu denken geben wird, ich bezweifle es. Allerdings ist die Marketcap nur eine „vanity metric“ und sagt erstmal nichts zur Bedeutsamkeit eines Netzwerks aus, siehe Monero, den Privacy-Coin schlechthin. Bitcoins größter Vorteil, nämlich der, sich zuerst etabliert zu haben, wird viel zu oft unterschätzt. Die Zeit, um ein starkes Netzwerk zu bilden wurde entsprechend genutzt und dadurch ist das BTC-Netzwerk jedenfalls nicht so einfach über Nicehash plattzukriegen wie der neueste PoW-Shitcoin des Monats. Hier und da kommen die Leute mit der Äußerung daher, dass Bitcoin das MySpace der digitalen Währungen wäre, doch dieser Vergleich hinkt. Ich denke schon, dass BTC dauerhaft in den Top-Ten bleiben wird.

  4. Wenn Tether zerstört wird Grgr Ieeeeeh…

    Ich denke, dass das Schielen auf USDT den Bitcoin Kurs schwach macht, ich mache das an einem Coin fest, der kein solches Fiat-Gate hat wie Bitcoin. Ich habe versucht Monero über eine Börse zu kaufen, an eine Wallet zu senden und ich hab keinen Weg gefunden. Es gibt Derivate auf Monero über eTorro und es gibt Monero die auf irgend einer Börse (Kriptomat etc) rum liegen und nicht bewegt werden können (nur auf der Börse verkauft, die Regulierung greift recht gutschlecht). Das Fiat-Gate zu Monero ist weitgehend dicht und trotzdem (oder ich meine deswegen) entwickelt sich der Kurs von Monero gut. There is no such a thing as a free lunch oder Privilegien sind teuer oder Rendite ist Risikoprämie: „Ich hab etwas, was du nicht darfst und das kostet…“
    Bitcoin und Ether sind in der Welt der Fonds und Portfoliomanager angekommen und werden auch die Zerstörung von Thether überleben. Objekt der Spekulation zu sein ist aber mitunter ein heisser Reifen. Letztlich ist es aber das unterliegende Geschäft, das den Wert einer Rechnungseinheit oder eines Coins bestimmt, zumindest in einer Welt, in der es noch mündelsichere Anlagen gäbe und in der „Anlagenotstand“ ein unbekannter Begriff wäre…

  5. Wow, Leute! Ihr überwältigt mich gerade!

    Sitze zwar gerade dank unserer genialen Bahn 6 Stunden im Zug fest, kann daher nicht mit Quellen & Co. hinterlegen.

    Dass ich in einem Artikel, der nicht direkt mit Monero verbunden ist, drei Kommentare von Menschen sehe, die es erwähnen, hat mich beeindruckt. Im Bezug auf Stablecoins löst Monero erstmal nix, wird’s zu 99% nicht geben. Aus Gründen…
    Aber Monero hält seit Jahren (als einziger relevanter Coin) die ursprüngliche These des „one CPU, one Vote“ aufrecht. Also in gewisser Weise ein Stablecoin 😉

  6. Machen wir uns nix vor. Der Zwischen-Halving-Hype ist seit jetzt auch für den letzen vorbei. Jetzt kommen zwei Bärenjahre in denen die Schwerkaft den Kurs nach unten zieht. Gute Nachricht haben keine Wirkungen mehr, wenn doch: Gewinnmitnahmen. Auf der anderen Seite fällt der Kurs öfter einfach so, grundlos und erholt sich nie so richtig wieder. Wenigstes steigt bei Bitcoin die Dominaz wieder an. Wenn alle auf’m Boden aufgeschlagen sind, hat Bitcoin wieder 55%. Wettgewinn vorraus.

    • Dem Halving-Hype stimme ich Dir gerne und ehrlich zu, Bitcoin schaffte es damit auch die letzten zwei Male auch in die Mainstream Presse, ohne großartig andere News, die währenddessen nicht genauso passiert wären. Es ist also ein Halving-Event geworden, welches entsprechend zelebriert wird und das auch (mehr oder weniger nachweisbar) zur extremen Volatilität beiträgt.

      Hätte man alles fixen können, Satoshi’s Whitepaper & Code waren imho nur als Experiment gedacht. Bei Monero verringert sich die Base Reward z.B. von Block zu Block, siehe letzte drei Blöcke:
      https://xmrchain.net/block/2626445 – 0,617623 XMR
      https://xmrchain.net/block/2626446 – 0,617622 XMR
      https://xmrchain.net/block/2626447 – 0,617620 XMR

      Bei 0,6 ist Mitte Juni Schluss und es kickt die Tail Emission ein, die für immer 0,6 XMR pro Block bzw. 0,3 XMR pro Minute emittiert. Das sind am Anfang ca. 0,86% Inflation und bis 2024 deutlich weniger als bei BTC, danach wird Bitcoin weniger inflationär als Monero… Ist zwar technisch ziemlich einleuchtend, aber deutlich weniger spannend als ein Event alle 4 Jahre.

      Quizfrage: Was passiert beim nächsten Bitcoin Halving, falls der Preis sich bis dahin nicht verdoppelt, sondern sogar sinken sollte?

      • Antwort: Bitcoin verbraucht weniger Energie?

      • Ja. Er wird damit aber auch auf einen Schlag angreifbarer. Rational agierende Miner werden ihre am wenigsten profitablen Rigs abschalten und ggf. verscherbeln wollen, was im Endeffekt auf eine weitere Zentralisierung des Minings auf wenige Akteure bedeutet, die ihren Strom tatsächlich praktisch kostenlos beziehen. Strategisch gesehen ein perfekter Zeitpunkt für staatliche Akteure, einzusteigen, ganz ohne Diktatur, sondern am freien Markt. Die Zentralisierung des Minings verläuft übrigens stillschweigend, große Miner werden sie öffentlich nicht befeuern und werden eine Facility an einen Pool anschließen, die nächste an einen anderen…

        Absolut gesehen ist z.B. Monero aktuell deutlich angreifbarer als Bitcoin, alleine aufgrund des Kurses und der in Fiat gesehen deutlich geringeren Emission pro Stunde/Tag/Zeiteinheit. Auch die benötigte Hardware ist einfacher zu beschaffen, wobei sich das bereits ziemlich schnell relativiert, denn von den effizientesten AMD Ryzen CPUs, die ca. 10kH/s auf RandomX hinbekommen brächte man auf einen Schlag ca. 300.000 Stück, um die Hashrate zu dominieren. Solche Mengen sind nicht mal eben auf Abruf lieferbar und selbst für Amazon, Google oder Microsoft mit ihren immensen Clouds dürften solche Kapazitäten nicht auf Abruf bereit stehen. Das ändert sich maximal linear, eher sogar abgeschwächt, da viele einfach aus Prinzip (oder nicht wissen, dass sie) minen. Bei Bitcoin würde ein Preisverfall um 50% dagegen bereits einen signifikanten Teil der Miner ausbooten, weil sie ihren Strom nicht bezahlen könnten. Falls man das Spiel der Marktkapitalisierung weiterspinnt und Monero mit Bitcoin vergleicht, wären ca. 50 Millionen der effizientesten CPUs notwendig, um die Mehrheit zu erlangen und glaub mir, wenn es so weit kommen würde, würde jedes zweite Smartphone am p2pool hängen…

        Bei ASIC-dominierten Coins gibt es eine ganz andere, verlangsamte Dynamik, denn alleine die Anschaffungskosten der Hardware sind signifikant und deswegen kenne ich niemanden (mehr), der einen ASIC betreibt. Bis vor wenigen Jahren hat ein Freund noch einen betrieben, aber bei deutschen Stromkosten ist es trotz Photovoltaikanlage sinnvoller, ihn als Türstopper zu nutzen. Bei CPU-lastigen Coins schlägt es bei vielen nicht stark zu Buche, da sie ihren Rechner (wie ich) aus welchen Gründen auch immer 24/7 durchlaufen lassen und das Mining nebenher nur unwesentlich mehr Strom verbraucht. Professionelle Miner hingegen werden ihre Rigs abschalten, sobald sie draufzahlen müssen.

        Mit jedem Halving kommt Bitcoin auch der Frage näher, was passiert, wenn die gesamten Transaktionsgebühren im Mempool statistisch des Minings nicht wert sind, sie machen aktuell ja weniger als 1% des Rewards aus und leere Blöcke zu minen ist rational gesehen gar nicht soooo doof…

  7. Nicht weniger Strom, aber anderen, nämlich überschüssigen.

    Energiewendebedingt wird es, wenn mal jeder eine Solaranlage auf’m Dach hat, bei Sonnenschein unglaublich Mengen an Strom erzeugt werden, den keiner brauchen kann. Schließlich müssen die Anlagen auch bei bedecktem Himmel genug Strom liefern, damit es sowas ähnliches wie eine Grundlastfähigkeit gibt.

    Die Größe des Halving-Effekt halbiert sich auch alle vier Jahre, nicht nur die Anzahl der neuen Bitcoins. Ab 2032 gibt es keinen ganzen Bitcoin mehr pro Block, 2060 nicht mal mehr einen ganzen pro Tag. Gleichzeitig gibt es jetzt schon unglaubliche Mengen an Mining-Equipment, Tendenz stark steigend. Intel kommt jetzt auch noch mit Mining-Rigs daher. Die Preise für die Geräte werden in absehbarer Zeit heftigst einbrechen. Von 20000Euro auf 1000 und weniger.

    In Zukunft wird mit Mining nur noch Geld verdient werden, von Leuten, die Mengen an abbezahlten Geräte haben und denen praktisch kostenloser Strom zur Verfügung steht.

    Auf die immerwährende Verdopplung des Bitcoinspreises sollte man nicht hoffen. Dann wären wir 2140, wenn die Bitcoinschöpfung endet, bei 21,5 Billionen Euro/pro BTC. Es wird ganz sicher das Jahr kommen, in dem sich Bitcoin in vier Jahren nicht verdoppelt hat und es wird auch passieren, dass er sogar weniger wert sein wird. Bei einer Mio Euro/BTC so rum. Oder zwei.

    • In Zukunft wird mit Mining nur noch Geld verdient werden, von Leuten, die Mengen an abbezahlten Geräte haben und denen praktisch kostenloser Strom zur Verfügung steht.

      Lieber Eddi, willkommen bei Monero. Die Hardware hat praktisch jeder Erdenbürger in Form eines PCs, Notebooks, Tablets oder Smartphones zu hause oder in der Tasche. Alleine der Strom ist entscheidend…

    • > Dann wären wir 2140, wenn die Bitcoinschöpfung endet, bei 21,5 Billionen Euro/pro BTC.

      Du hast das wirklich ausgerechnet? 🙂

      Immer wenn ich derzeit an Energie denke und durch die Gegend fahre, sehe ich Parkplätze, die keine Solarzellen als Dach haben, Autobahnen, bei denen die Spuren von Freifläche getrennt werden, die keine Solarzellen über sich haben, und so viele, viele freie Dächer … wir sind noch nicht im Ansatz da, wo wir sein könnten mit der Energie.

      • Die Solarzellen, die durchaus noch viel Potenzial nach oben haben, sind ohne gleichzeitigen Ausbau der Windkraft (oder Biomasse), die gerade bei Euch in Bayern komplett eingebrochen ist, leider ziemlich wenig hilfreich, um die Grundlast zu tragen… Beim Bitcoin Mining machen die Hardwarekosten übrigens einen großen Teil aus, der sich bei niedrigen Stromkosten erst nach ~2-3 Jahren amortisiert. Wenn ich ihn nur laufen lasse, wenn die Sonne scheint, streckt sich die Zeit auf unendlich, denn fast jährlich erscheinen neue Generationen der Geräte, die die letzten Generationen unwirtschaftlich werden lassen, selbst wenn der Strom wenige Cent kosten sollte. Entweder investiere ich also in ASICs und lasse diese möglichst 24/7 durchlaufen, oder ich lasse es. Beim CPU-Mining sieht es anders aus, denn in den meisten Unternehmen dürften diese in Tausenden vorhanden sein und nach Feierabend z.B. zum Mining genutzt werden.

  8. Lieber Paul,

    ich hab‘ grad‘ mal bei Coinmarketcap geschaut, wie sich Monero so entwickelt hat. Dez. 16 bis Feb. 17 war er doch tatsächlich auf Platz 5 und jetzt ist er auf Platz 30. Naja, nicht sooo doll.

    Aber die Frage, ob die Dezentralität Bitcoins am Ende der fetten Jahre – also vier fünf Halvings später – steigt oder fällt, ist höchst interessant.

    Ich denke, sie wird steigen.

    Die fußballfeldgroßen Miningfarmen haben ein Kühlproblem. Ein nicht unerheblicher Teil der Ernergie geht für die Kühlung der Anlage drauf und die Wärme verpufft in der Atmosphäre. Kleine Miner können die Wärme nutzen, um ihre Wohnungen, Häuser und Villen zu heizen. Eine Zweitverwertung, die die ganz großen nicht haben. Die können ihren Laden nur dicht machen und die Gerätschaften verscherbeln. Wodurch die kleinen Miner sehr günstig an Geräte kommen werden.

    • ich hab‘ grad‘ mal bei Coinmarketcap geschaut, wie sich Monero so entwickelt hat. Dez. 16 bis Feb. 17 war er doch tatsächlich auf Platz 5 und jetzt ist er auf Platz 30. Naja, nicht sooo doll.

      Jepp, was sind die Coins, die Monero „verdrängt“ haben? Zu 99%-iger Sicherheit Eintagsfliegen. Wie EOS, was noch nicht lange her auf #3 stand. Terra/Luna anyone? Monero hat keinen Hype, es ist eigentlich langweilig, weil es funktioniert wie gedacht.
      https://twitter.com/janowitz/status/1527654107271553029

      Anyway, ändert es wirklich etwas, ob Monero im Vergleich zu Bitcoin 64% vom ATH ist, während Bitcoin „lediglich“ 56% eingebüßt hat? Bei ersterem habe ich zumindest Geld, welches fungibel ist…

      Deine Ausführungen zu Miningfarmen zum Heizen sind interessant, aber wer kauft sich einen ASIC für 5000+ €, den er nur in der Heizperiode betreibt? Hingegen jeder, den ich kenne besitzt eine CPU, die er tatsächlich „nebenher“ dafür nutzen könnte. Halt nur nicht für Bitcoin oder Ethereum…

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