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Scheitern ist eine Option

Ruine einer Benediktinerpriorei bei Tynemouth Castle, wo die früheren Könige von Northumbria beigelegt wurden. Bild von Draco2008 via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Bitcoin hat gute Aussichten, das wichtigste Geld der Welt zu werden. Aber das wird nicht zwingend geschehen. Es gibt auch Szenarien, in denen Bitcoin verliert.

Vor einigen Jahren war es noch üblich, von Bitcoin als Experiment zu reden, und, allem Schwärmen zum Trotz, davor zu warnen, mehr zu investieren, als man bereit sei, zu verlieren. Denn da, wo man von einem Experiment spricht, ist Scheitern immer eine Möglichkeit.

Mittlerweile herrscht ein anderer Ton. Bitcoin gilt vielen schon heute als Erfolg, und die Währungsrevolution, die Satoshi angestoßen hat, scheint bereits in trockenen Tüchern. Anstatt von einem Experiment wird von mathematischer Gewissheit geredet, und kaum einer protestiert – oder runzelt auch nur die Stirn –, wenn Bitcoin-Obermotz Michael Saylor dazu aufruft, nicht nur das Geld, das man hat, in Bitcoin zu stopfen, sondern auch das, das man sich leihen kann. Eine solche Selbstgewissheit verblendet, und, schlimmer noch: sie droht, auch andere Leute mit zu verblenden.

Ich möchte daher darüber reden, wie Bitcoin scheitern kann. Wenn euch dies beunruhigt oder gar empört, dann deutet das darauf hin, dass ihr finanziell oder emotional zu tief investiert seid.

Bitcoin wird nicht mit einen Knall scheitern. Es wird keinen katastrophalen Bug geben und kein globales Verbot. Bitcoin wird nicht wegen technischer oder rechtlicher Gründe untergehen, sondern wegen sozialer. Es wird nicht von heute auf morgen geschehen, sondern über zähe, frustrierende Jahre, so, wie ein Mensch an Altersschwäche stirbt, langsam, Zelle für Zelle, trocken und kraftlos, manchmal mit Schmerzen, oft betäubt von Morphinen, und schließlich still entschlafend.

Denn Bitcoin hat den vornehmsten Anspruch eines Geldes, nämlich Recheneinheit zu sein, niemals eingelöst, und den, als Zahlungsmittel zu kursieren, bestenfalls in Teilen. Ja — gerade dort, wo die Not Leute zu einem dezentralen Zahlungsmittel treibt, verdrängen Dollartoken und Privacycoins Bitcoin mehr und mehr. Was bleibt ist die dritte Funktion des Geldes – die des Wertspeichers. Und dieser führt Bitcoin mit Haut und Haaren in die Abhängigkeit vom Sozialen, vielleicht sogar von Moden, und letzten Endes auch von eben den Zentralbanken, von denen er unabhängig machen soll.

Ein Wertspeicher wird nicht durch Technologie oder Knappheit gemacht. Sondern einzig und allein durch Menschen. Wenn Menschen glauben, dass etwas einen Wert hat, dann hat auch noch die unnützeste, dümmste Sache einen Wert. Sehr aufschlussreich ist hier die größte Transaktion der Antike. König Midas hat tonnenweise Gold nach Delphi gesandt – nur um dafür vom Orakel einen Zweizeiler zu bekommen, der ihn katastrophal in die Irre führen sollte.

Wenn der Glaube aus Nichts Werte schafft, verhindert der fehlende Glaube, dass noch die perfekteste Sache einen Wert erhält. Es gibt keine technologische Abkürzung, sondern nur den zähen, mühsamen Weg, Kopf für Kopf davon zu überzeugen, dass diese eine Sache es ist, die Werte speichert. Um einen wahren Wertspeicher zu etablieren, muss man jenes Feuer entzünden, das auch Religionen entfacht.

Wenn die Bitcoin-Konferenzen dieser Tage etwas Kultisches und Sektisches haben, wenn die Redebeiträge Proof of Work verherrlichen, wenn Satoshi zum Propheten, der Pizza-Tag zum Feiertag ernannt wird, und selbst Bitcoin-Podcaster vorsichtig – und ja nicht allzu kritisch – die Frage stellen, ob die Bewegung zur Religion geworden sei – dann ist das vollkommen rational und richtig. Die Distanz zur Wahrheit mag zunehmen, doch es waren niemals die kühlen, trockenen Wahrheiten, die mentale Berge versetzten, sondern die glänzenden Illusionen. Indem die gegenwärtige Bitcoin-Szene sich in einen kultischen Taumel fallen lässt, trifft sie den wahren Pfad, der zu einem Weltgeld führt, viel genauer als all jene technisch überfrachteten, reflektierten, nach Wirklichkeit stöbernden Talks, die die frühere Szene auszeichneten.

Zugleich aber ist Bitcoin damit auf einem Pfad, in dem das gesellschaftliche Bewusstsein über Wohl und Wehe entscheidet. Wie eine Religion lebt ein Wertspeicher davon, dass Leute an ihn glauben. Der Glaube konstituiert sein eigenes Objekt, ähnlich wie der Baron Münchhausen, der sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht. Doch während die Religion durch einen glücklichen Trick die Evaluierung des Glaubens auf ein Jenseits verschiebt, das man im Dieseits niemals beurteilen kann, lässt sich der Erfolg des Glaubens an einen Wertspeicher sehr leicht messen – nämlich daran, wie gut er Werte speichert.

Würden sich die Tore zur Hölle öffnen und eine Heerschar gläubiger Christen ausspucken, die im Leben geglaubt, gebetet und gebeichtet haben, dann würde das Versprechen sicherlich unglaubwürdig werden, man müsse nur glauben, beten und beichten, um in den Himmel zu kommen. Bitcoin, als ein Wertspeicher, ist in dieser Situation: Der Glauben an ihn muss sich fortlaufend an der Wirklichkeit messen. Die Tore zu Himmel und Hölle stehen in jedem Moment offen.

So, wie die Gelehrten des Barocks empirische Methoden erfanden, um in der Natur die Weisheit Gottes zu erkennen, entwickelten Bitcoiner bestimmte Modelle, um jene geradezu unheimliche Regelmäßigkeit auszudrücken, durch die sich der Bitcoin-Preis mit jedem Halfing-Zyklus einen exponentiellen Schritt nach oben schraubt. Etwa das Stock-to-Flow-Modell oder den Regenbogenchart.

Und so, wie die Bischöfe und Könige im Mittelalter Kathedralen mit Gold, Elfenbein und Silber vollstopften, um das Seelenheil im Jenseits zu sichern, bringen glaubensstarke Bitcoiner wie Michael Saylor und Nayib Bukele Bitcoin in die Bücher von börsennotierten Unternehmen und Staaten.

Doch anders als der religiöse Taumel so vieler vormoderner Menschen zahlt sich das Engagement der Bitcoiner schon im Dieseits aus – oder auch nicht. Stock-to-Flow ist krachend gescheitert, das Regenbogenmodell taumelt schwerkrank umher, Microstrategys Bitcoins sind mit rund zwei Milliarden im Minus, die von El Salvador mit 60-80 Millionen Dollar.

All diejenigen, die anderen auf der Spitze der Blase geraten haben, Bitcoin zu kaufen, wirken nun wie Prediger, deren Lehre nicht in den Himmel, sondern schnurstracks in die Hölle führt. Seit mehr als einem Jahr speichert Bitcoin keine Werte – sondern vernichtet sie.

Noch ist der Glaube an Bitcoin als Wertspeicher unerschüttert. Noch lässt sich auf die vergangenen Halfing-Zyklen verweisen, lässt sich behaupten, dass man nur lange genug warten muss, damit Bitcoin sein Versprechen einlösst, ein Wertspeicher zu sein.

Doch wie lange? Wie lange dauert es, bis sich der Glaube weiter ausbreitet – der Glaube, der Bitcoin zum Wertspeicher macht, der Glaube, der damit mehr Glaube erst möglich macht? Wenn mehr Glaube den Wertspeicher schafft und der Wertspeicher mehr Glaube – dann gilt auch: weniger Glaube schädigt den Wertspeicher und weniger Wertspeicher mindert den Glauben.

Was, wenn Bitcoin auf ein Niveau fällt, das in bisherigen Zyklen undenkbar war? Sagen wir, minus 90 Prozent – und dort bleibt? Was, wenn Microstrategy und El Salvador durch Bitcoin wirklich in die Hölle kommen – in den Bankrott? Kann Bitcoin so tief fallen, dass er sich nicht wieder aufrappeln kann? Gibt es Ereignisse, die einen solchen Fall triggern, etwa die Pleite Microstrategys, der Kollaps der Tether-Dollar, ein Verbot in den USA oder der EU?

Und was, wenn Bitcoin viel zu lange auf einem tiefen Niveau bleibt? Wenn der Kurs bei, sagen wir 15.000 Euro, verharrt? 2022, 2023, 2024? Wenn das nächste Halfing kommt und geht, ohne dass es den Kurs ernsthaft juckt? Wenn die übliche Euphorie, die bisher spätestens ein Jahr nach jedem Halfing einsetzte, ausbleibt?

Was, wenn sich Bitcoin als Fähnchen im Wind entpuppt, den die Zentralbanken per Dekret entfachen? Der Preis steigt, wenn die Zinsen sinken, und er sinkt, wenn diese steigen? Kann etwas eine Alternative zum Geld der Zentralbanken sein, das von diesem mit einem Fingerschnippsen manipuliert werden kann?

Wird der Glauben der Bitcoin-Szene daran, dass Bitcoin ein Wertspeicher ist, über die Jahre bestehen? Werden erst einige, dann immer mehr das Interesse verlieren und das Handtuch werfen, so, wie man irgendwann einsieht, sich mit einer Aktie geirrt zu haben? Oder werden viele ihre persönliche Finanzen, gleich einem Märtyrer, für den Erfolg von Bitcoin opfern? Und wird es unter diesen Umständen möglich sein, weitere Menschen zu rekrutieren, die an Bitcoin als Wertspeicher glauben? Wird die Verzweiflung, die dieser Zustand mit sich bringen mag, und den aus ihr entstehenden Fanatismus, andere Leute abschrecken?

Und dann – wenn das Halfing nicht durch steigende Preise und Gebühren ausgeglichen wird, weil die Preise nicht steigen und das Transaktionsaufkommen stagniert – wird dies die Sicherheit von Bitcoin beeinträchtigen? Werden sich die Miner weiter zentralisieren, wird Mining so unlukrativ, dass nur noch Staaten es sich leisten können, oder kriminelle Banden, die das Ökosystem über 51-Prozent-Angriffe aussaugen? Wird Bitcoin damit seinen letzten Nimbus ablegen, wenn schon kein Wertspeicher zu sein, dann immerhin sicher, dezentral und zensurresistent?

Könnt und wollt ihr euch ein solches Szenario vorstellen? Ist es Ketzerei eine solche Zukunft zu malen? Darf ein System, das auf Glauben aufbaut, Zweifel dulden?

Ich selbst denke, muss ich anmerken, nicht, dass es so kommt. Ich denke, dass die Welt ein Bedürfnis nach einem dezentralen Wertspeicher hat, und sehe keine Alternative zu Bitcoin. Ich denke, dass Bitcoin bereits gewaltige Netzwerkeffekte errungen hat, und gute Chancen hat, durch diese ein echter Wertspeicher zu werden.

Dies bedeutet aber nicht, dass ich nicht mit Unbehagen wahrnehme, wie Modelle und Muster wanken. Ich schaue mit einer gewissen Beunruhigung in die Zukunft. Denn Scheitern ist auch heute noch eine Option.

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16 Kommentare zu Scheitern ist eine Option

  1. Gerhard Schauer // 15. November 2022 um 16:04 // Antworten

    Tja, das wars dann mit dem bitcoinblog, würde ich sagen. Der Bitcoin scheitert, dann brauchen wir auch keinen Blog mehr 🙂 .

    Aber es gibt danach ja alternative Möglichkeiten, über die man berichten kann:

    – die Bargeldabschaffung als Notwendigkeit, der Steuerhinterziehung und der Geldwäsche Herr zu werden
    – der E-Euro, die perfekte Lösung um Bedürfnisse in der Bevölkerung zu tracken und zu befriedigen
    – Banken und deren Ethos, der Turnaround von der Gier zum Verstand; Fehler passieren und können jederzeit korrigiert werden
    – Marktwirtschaft als gescheitertes Modell, wie die Umverteilung von Vermögen viele Probleme löst
    – der Cantillon-Effekt als größte Lüge der Zeitgeschichte
    – Inflation, der Motor des Wirtschaftswachstums
    – Weltweites Social-Scoring – die Lösung für ressourcenschonendes und systemkonformes Verhalten guter Bürger

    Ja, der Bitcoin ist eine gute Hoffnung. Er muss nicht funktionieren. Er hat noch einen langen Weg vor sich. Er wird von manchen (ich glaube, es sind nur manche. Auf den Social-Media-Kanälen bündelt sich das gefühlt) fanatisch unterstützt, was dem Ganzen nicht gut tut. Mir würde ein „ich bin und das reicht“, genügen.

    Mir persönlich wäre es lieber, wir hätten eine stabile Währung und bräuchten den Bitcoin nicht. Aber irgendwie zweifle ich an der EZB und deren Unabhängigkeit. Ich fühle mich nicht ganz wohl dabei, wenn ich die dortige Politik beobachte.
    Und ich habe momentan auch nicht das Gefühl, dass unsere Politiker den G7-Staat Deutschland gut führen – ich habe mehr das Gefühl, dass uns „unsichtbare Hände“ den Weg vorgeben (jetzt bin ich schon wieder ein Schwurbler).

    Wenn ich mir gerade anschaue, wie meine Geldwerte (auf meinem Festgeldkonto und meinem Bausparer) entwertet werden, wie meine Eltern mit ihrer Rente an Kaufkraft verlieren, wie die Umverteilung immer neue und höhere Ausmaße annimmt (das ist nicht nur Inflation – das ist auch die Steuergesetzgebung) und ich jetzt auch schon einen Goldkauf ab 1.000 Euro anzeigen muss, dann weiß ich nicht genau, wo das enden wird.

    Aber wenn sich der Staat mit der Inflation entschuldet, hat das ja wieder positive Auswirkungen auf jeden Bürger in dem Land, oder? Der Staat kann ja dann wieder neu investieren (das sieht man in Argentinien – einfach „neu mischen“ und alles ist gut).
    Gab es das nicht schon einmal in Deutschland, dass bedrucktes Papier auf einmal keinen Wert mehr hatte? Und ging es danach wirklich jedem besser?

    Eine Hyper-Bitcoinisation kann ich mir persönlich nicht vorstellen – einen Konkurrenzkampf der Währungen eher. Und dafür wäre es gut, wenn „auf eine lange Zeit alle 10 Minuten ein Block gefunden wird“. (Währungs-)Konkurrenz belebt bekannterweise das Geschäft. Womit wir aber wieder bei der Marktwirtschaft wären… ziemlich kompliziert alles…

    Gruß, Gerhard

    • „Der Bitcoin scheitert, dann brauchen wir auch keinen Blog mehr 🙂 .“

      Ich wäre ohnehin dafür, den „bitcoinblog“ in beispielsweise „kryptoblog“ umzubenennen. Es wäre doch auch ein super Erfolg, wenn eine andere Kryptowährung, egal welche, das Versprechen Satoshi Nakamotos von einem dezentralen Geld einlösen würde. Hauptsache dezentrales Geld setzt sich durch. Ich begrüße das Denken in sämtliche Richtungen, sei es zu Privacy wie bei Monero oder einer Verallgemeinerung der Blockchain wie bei IOTA oder ganz andere Ansätze.

      • Ich begrüße das Denken in sämtliche Richtungen, sei es zu Privacy wie bei Monero oder einer Verallgemeinerung der Blockchain wie bei IOTA oder ganz andere Ansätze.

        Das kann ich nur voll und ganz unterschreiben. Diversität macht resilient!

  2. Erfrischender Artikel im Vergleich zum üblichen Schönreden der bekannten Influencer, leider wenig ins Detail, welche Szenarien Du Dir vorstellen kannst und warum. Ich liebe auch den Skeptical Sunday im Monero Reddit, denn dort kommen regelmäßig Fragen auf, die ich mir in all den Jahren so noch nicht gestellt habe und damit getriggert werde, mir doch mal Gedanken dazu zu machen.

    Was ich aktuell beobachte, dass viele Maxis bereits etwas in sich gekehrt sind, was man auch am Entfernen der Laseraugen bemerkt, vielleicht liegt es auch daran, dass ich von den üblichen Verdächtigten geblockt bin, da sie nicht diskutieren wollen/können.

    Ich denke, dass Bitcoin bereits gewaltige Netzwerkeffekte errungen hat, und gute Chancen hat, durch diese ein echter Wertspeicher zu werden.

    Das ist tatsächlich Bitcoins größtes Kapital, dennoch sollte man dadurch nicht alles andere ausblenden. Du hast einige wie die Sicherheit durch Miner bereits angerissen und dabei meine ich keine Zocker, die jetzt bluten, weil sie Unmengen an ASICs mit Fremdkapital finanziert haben, sonderen rationale, die ohne entsprechende hochpreisige Transaktionen keinen Anlass haben, ihre Miner im zu erwartenden Verlust laufen zu lassen. Das sieht auch der in meinen Augen rationalste mir bekannte Maxi Peter Todd ähnlich. Die Base Rewards können nicht ewig und vor allem verlässlich durch Fees gedeckt werden, wenn man eine stabile Block Time und Sicherheit des Netzwerks antstreben möchte.

    Ein Verbot halte ich für nicht durchsetzbar, zum Einen bauen viel zu viele Startups bereits darauf auf, die würde man nur in eine lockerere Jurisdiktion verbannen, ein Verbot der privaten Nutzung wäre rechtlich mit nichts zu begründen und sähe dem PGP Exportverbot in den USA ähnlich, welches sich nicht wirksam umsetzen ließ. Selbst ein Verbot für Händler, Crypto als Zahlungsmittel anzunehmen wäre schwer argumentierbar, aber wird wahrscheinlich mindestens genauso eingeschränkt werden wie Bargeld mit entsprechenden Limits & KYC Vorschriften. Hier gibt es in der EU z.B. gerade in Griechenland eine absurde absolute Obergrenze von 500€, die man bei einer Familienfeier im Restaurant locker reißen kann und wenn die Inflation noch ein bisschen steigt, kann der Wocheneinkauf für die Familie das auch bald reißen. Toll, wenn wie erst kürzlich ein weit verbreiteter Zahlungsdienstleister einen Totalausfall seiner Geräte hat. Ich hoffe, dass die EU hier zu einer einheitlichen und „großzügigen“ Einheitslösung wie zumindest in Deutschland kommt, ab 10k KYC (auch wenn ich das generell ablehne, aber man muss Kompromisse eingehen können). Gerade in Krisen kann Bargeld zum einzig nutzbaren Zahlungsmittel werden, ein (lokaler) Ausfall des Internets ist real denkbar, selbst ein Blackout des Stromnetzes, dann nützt mir Crypto auch nix…

    Dass Bitcoin zu einer globalen Reservewährung wird, halte ich für nahezu ausgeschlossen, dafür müsste es die Volatilität verlieren und das ist kaum absehbar, es gibt einfach zu wenig Liquidität im Markt und ohne Notenbanken und den ihnen unterstellten Banken wird diese nicht in meinem Zeithorizont auch nur annähernd die der Forex-Märkte erreichen. Diesen kann regulatorisch der Handel mit Crypto tatsächlich verboten werden, zumindest jenseits der Kapitalquote.

  3. Sehr guter und notwendiger Artikel! Aber eben auch ein typischer Bärenmarkt-Artikel. Die Ängste melden sich eben immer dann, wenn der Preis mehr fällt, als man es für möglich hält, und um so mehr, je mehr man im Verlust steht, – obwohl Bitcoin der gleiche ist, wie vor einem Jahr bei 58Tsd €.
    Wer Lust auf noch mehr Angstschweiß hat – ein EZB-Mitglied hat sich auch mal wieder geäußert: https://www.faz.net/aktuell/finanzen/der-stromverbrauch-duerfte-etwas-zurueckgehen-18460308.html

  4. Wenn ich die kriminelle Energie und die Beziehungs-Machenschaften bei FTX sehe, wozu braucht es Bitcoin? Das haben wir doch alles schon in er Realität. Es macht es nicht besser, eventuell nur schlimmer. Wer sich verbrennt, ist eventuell auch gleich aus dem Spiel. Und wer bleibt? Die eingeschworene Gemeinde? Bringen die den Bitcoin regelmäßig auf neue Hochs, weil sich XYZ und ZYX die Dinger permanent selbst hin- und herschieben?
    Wahrscheinlich geht die Wette auf, aber mit der FTX-Sache sieht es ziemlich bescheiden aus. Der BTC hat seit Anfang 2019 jedes eherne Gesetz gebrochen. Zufälligkeiten? Oder der Anfang vom Ende? Ich hatte Glauben, aber der ist zerstört von der Realität. Und bangen, hoffen und zittern und glauben haben mich in 25 Jahren eine Menge Geld gekostet! Niemals ist Glauben honoriert worden.

    • Das Glaube nicht honoriert würde, würde ich nicht sagen. Der Glaube an Fiat hat uns viele Jahre sehr weit getragen. Spätestens seit 2008 ist aber klar, dass das klassische Finanzmarktsystem Konkurrenz braucht, um sich nicht endgültig von der Realität zu verabschieden und in globaler Dekandenz (einiger weniger) zu enden.
      Das dabei gierige Menschen aus ganz anderen Gründen an das neue System „glauben“ mag erstmal abstossend wirken, nützt paradoxerweise aber mehr als, dass es schadet.

  5. ….eigentlich sagt der Verfasser inhaltlich nix , rein garnix …… schwach

  6. Ich finde den Artikel interessant, inhaltlich ausgewogen und kritisch reflektierend. Wohin die Reise schlussendlich geht, kann niemand mit Sicherheit sagen

  7. Na das war doch mal wieder ein schöner Artikel! Ein bisschen Selbstkritik und Zweifel sind angesichts des FTX-Debakels durchaus angebracht.
    Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt 😉

    Ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit, hier ein paar Gedanken weshalb der Krypto-Zug nicht zum Stehen kommen wird:

    – Die Resignation ist hoch, aber BTC steht noch immer auf 16.000 Dollar (annähernd das Hoch vom letzen 2017er Hype)

    – Der Bergmann’sche Einhorn-Index ist von über 100 auf unter 50 gefallen, und die notwendige Bereinigung von nutzenlimitierten Utility-Token (z.B. FTT) findet statt. Genau das Gleiche passierte 2000 beim Neuen Markt. Die wenigen Unternehmen die überlebten (z.B. Amazon) haben aber beste Zukunftsaussichten (ich denke bei Krypto da an BTC, ETH und ein paar Nischen-Coins)

    – Die Akzeptanz für Krypto bei der jüngeren Generation ist hoch, und die Jugend ist die Zukunft.

    – Es fühlt sich verdammt gut an etwas zu besitzen, dass einem das Gefühl von Unabhängigkeit vermittelt (unabhängig von Staat und Zahlungsdienstleistern).

    – PoW ist ein Energiefresser, aber genial um Angriffe abzuwehren (weil es auch für staatliche Angreifer teuer ist), nämlich abzuwehren mit Geduld, Glauben und kreativen Lösungen. Diesen Glauben hat die Community nach Mt. Gox bewiesen, und sie ist dabei ihn auch nach FTX wieder zu beweisen.

    – Die Krypto-Ökonomie lebt, und ist in der Lage sich anzupassen. Aktuell führen die Krypto-Börsen mehr oder weniger eigenständig „Proof of Reserves“ ein. Auch ein Beispiel dafür, dass die Community selbst kreativ Lösungen erarbeiten kann (ich bin überzeugt dies träfe auch bei BTC zu, wenn eine fallende Hash-Rate Angriffe wahrscheinlicher werden lassen).

    – Die Community ist dabei zu lernen, dass DeFi cool aussieht und vieles möglich macht, aber nicht alles was erlaubt ist, ist auch gut für einen. Deshalb Finger weg von etwas das man nicht verstanden hat. Das sind Lektionen die jedes junge Lebewesen einmal durchmachen muss, auch unsere noch junge Krypto-Community.

    Ja, die Krypto-Community ist noch jung, sogar noch verdammt jung. Aber sie lernt auch verdammt viel dazu, jeden Tag, jede Woche und jedes Jahr. Und Bitcoin erzeugt neue Blöcke, jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr, und ich bin mir sogar sicher, mein ganzes Leben lang. 🙂

  8. Bye bye Monero! Die Europäische Union bereitet offenbar ein Verbot von Privacy Coins vor:
    https://www.btc-echo.de/news/monero-zcash-und-co-plant-die-eu-ein-privacy-coin-verbot-154598/

  9. Ich sehe den Bitcoin als deutlich bessere Lösung verglichen mit dem Unsinn des Digitalen Euro. Die Überweisungen sind schon digital größtenteils und man müsste nur Sepa Instant verpflichtend machen.

    Bitcoin scheint grade ein wenig zu ruhen und Kraft zu tanken. Ich hoffe die Entwickler sind weiter fleissig mit Anwendungen.
    Wenn ich meinen Lightningknoten anschaue is die Verwaltung verteilt über diverse Skripte und Anwendungen, teilweise gibt es keine GUI dazu. Das wirkt unausgegoren und macht noch nicht wirklich Spaß.

    Auf der Wallet-Seite muss noch an Privatsphäre wie BIP47 , Silent Payments und Payment Codes gearbeitet werden und WabiSabi eingeführt für gemeinschaftliche CoinJoins.

    Bisq2 als dezentrale Exchange schläft seid TornadoCash Entwickler vergrault hat.

    Ich hoffe das wird wieder. Es ist ein spannendes Projekt.

    Wie man mehr Händler dazu bekommt es anzubieten, is mir noch nich klar aber da is auch ne sehr große Baustelle.

  10. Christoph, was für ein Artikel! Nach dem FTX- Skandal kommt so etwas zustande. Mich erinnert das Bicoin-Phänomen an Esperanto, das als fantastisches internationales Sprachprojekt mit starkem idealistischen Hintergrund vor über 130 Jahren startete und heute schlicht nicht gebraucht wird, aber immer noch von Liebhabern auf der ganzen Welt geschätzt wird. Die kapitalistische Wirklichkeit ging eigene Wege.

    • Hallo Jens,
      der Vergleich mit Esperanto hinkt.
      Während Esperanto unserer Jugend nie irgendwie näher gebracht oder gelehrt wurde, wächst die junge Generation gerade in einer digitalisierten Welt auf. Die Akzeptanz für Bitcoin ist bei jungen Menschen höher als bei älteren. Es wird auf jeden Fall eine Ablösung von Bargeld und Standard-Sepa-Überweisungen geben. Es ist nur noch offen wie die Ablösung aussehen wird.

      • Ich erinnere mich, in den 80ern in der DDR, hat man schon versucht uns Esperanto näherzubringen. Aber es hat keinen interessiert. Es fehlte der Mehrwert. Man wollte Englisch lernen, also eine Sprache mit der man nachher auch was anfangen kann.

  11. Der Bitcoin wird bis in die Unendlichkeit exisiteren und sein Wert wird ins Unendliche steigen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Aber vorher werden alle Keys verlorengehen, auch das ist nur eine Frage der Zeit. Und ich denke es schreibt sich Halving mit v.

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