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Prorussische Desinformation und Neonazi-Milizen durch Bitcoin finanziert

"Toy Soldier". Bild von Simon Lee via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Ein Blockchain-Analyst enthüllt, wie prorussische Telegram-Gruppen Kryptowährungen einsammeln, um Milizen und Desinformationen zu finanzieren. In Nordmazedonien leidet man derweil unter vermutlich von Russland ausgehenden Bombendrohungen mit Lösegeldforderungen in Bitcoin.

Klar. Wir haben Krieg. Und im Krieg stirbt bekanntlich die Wahrheit als erstes.

Daher sollte man das, was wir nun berichten, mit einer gewissen Skepsis betrachten. Ich kann nicht prüfen, ob die Informationen wahr sind, sehe aber auch keinen Grund, sie zu bezweifeln.

Der Blockchain-Analyst CertiK hat ein Netzwerk von prorussischen Telegram-Gruppen untersucht, die Spenden in Kryptowährungen sammeln, um die russische Invasion sowie Desinformationskampagnen zu unterstützen. Das Netzwerk dieser Gruppen reiche von englischsprachigen Desinformations-Channels bis zu mit Sanktionen belegten Milizen.

Insgesamt, schätzt CertiK, haben diese Gruppen rund fünf Millionen Dollar eingesammelt, vor allem in Bitcoin und Ether, die sie an staatliche und nichtstaatliche Gruppen in Russland weiterleiten. Die Analysten haben 23 Channels, 26 Bitcoin- und 14 Ethereum-Wallets sowie zwei Underground-Börsen unter die Lupe genommen. Sie gehen davon aus, dass sie damit nur einen kleinen Teil dieses Netzwerks beleuchten, das mindestens 245 Channels umfasst.

Acht der 23 Channels unterstützen die von den USA sanktionierte, hart rechtsradikale paramilitärische Task Force Rusich (TFR), die über diese direkt Kryptospenden sammelt. TFR operiert am Boden unter dem Banner von Hakenkreuz-Varianten und Wotansknoten gemeinsam mit den Wagner-Söldnern im Kampf gegen die angeblichen „ukrainischen Nazis“. Im Donbass kämpfen die TFR-Neonazis seit 2014 auf der Seite Russlands, in Kharkiv fielen sie während der „Spezialoperation“ durch besondere Grausamkeit auf.

Einige Channels dienen auch als englischsprachige „News Aggregatoren“, die überwiegend prorussische Nachrichten und Desinformationen verbreiteten. Einer davon wird angeblich vom russischen Geheimdienst unterstützt. Auch die Hacker von Killnet, die eine Art Cyberkrieg für Russland führen, haben Channels.

General scheint es einen gewissen Gleichklang zwischen russischen Cyberkriminellen und der Geopolitik des Kreml zu geben. So berichtete Bitcoin.com vor kurzem, dass Nordmazedonien durch russische oder iranische Akteure von Bombendrohungen und Lösegeldforderungen in Bitcoin heimgesucht wird.

Die Regierung in Skopje sagt, es handele sich um einen intensive hybride Attacke, die seit Oktober 2019 laufe und mehr als 720 Gebäude betreffe. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine intensivierten sich die Drohungen allerdings, unter denen auch Serbien und Montenegro leiden. In den vergangenen Monaten haben die Bombendrohungen oft auf Einkaufszentren und öffentliche Einrichtungen gezielt, die daher vorübergehend geschlossen wurden.

Die serbische Regierung verdächtigt jedoch, dass der ukrainische Geheimdienst und ein nicht namentlich genannter Mitgliedsstaat der EU hinter den Drohungen stecke.

Über Christoph Bergmann (2796 Artikel)
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2 Kommentare zu Prorussische Desinformation und Neonazi-Milizen durch Bitcoin finanziert

  1. Ein Wust unbewiesener bzw. wirrer Behauptungen – das hätte man sich gleich sparen können.

    Und falls, wie üblich in der westlichen Propagandasprache, „prorussische Nachrichten“ bzw. „russische Desinformationen“ hier auch die unerwünschte Wahrheit über den Ukraine-Krieg verbreiten bedeutet, dann ist Bitcoin hier geradezu vorbildlich zum Einsatz gekommen!

    • Naja, die haben sich schon die Mühe gemacht, Telegram-Gruppen zu untersuchen und Bitcoin-Adressen zu tracken. Unbewiesen würde ich es nicht nennen.

      Falls die „prorussischen Nachrichten“ davor schützen, uns in einer Filterblase zu verrennen, die den Krieg vollkommen verzerrt darstellt – Zustimmung. Falls aber die Propaganda-Abteilung eines Terrorstaates dadurch westliche Demokratien destabilisiert – große Zweifel.

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