Das ist UMU, das universelle Geld, das DCMA beim Internationalen Währungsfonds vorgestellt hat
Die Digital Monetary Authority präsentiert die Universal Monetary Unit (UMU) vor dem Internationalen Währungsfonds. Doch das angebliche Universalgeld der Zentralbanken wird wie ein bemerkenswert schlecht gemachter Shitcoin.
Die Digital Currency Monetary Authority (DCMA) hat bei der Frühlingstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) den Start der „Universal Monetary Unit“ (UMU) angekündigt, und was wie ein schlechter Scherz erscheint, ist vermutlich bitter ernst gemeint.
Die UMU, mit einem Buchstaben Ü, ist eine internationale digitale Währung für Zentralbanken (CBDC), so die Pressemitteilung der DCMA. Die DCMA ist laut eigenen Angaben „der globale Führer in der Interessenvertretung digitaler Währungen für Regierungen und Zentralbanken.“ Das neue Flaggschiff UMU stärke „die monetäre Souveränität der teilnehmenden Zentralbanken“ und werde den regulatorischen Empfehlungen des IWF gerecht.
Das neue universelle Geld sei, so die Pressemitteilung, „in Zusammenarbeit mit verschiedenen Staaten“ entworfen worden. Es ist zwar an sich ein eigenständiges Geld mit eigenem Wert, so wie Bitcoin. Doch es solle nicht als solches verwendet werden, sondern vielmehr zum Ausgleich von Zahlungen in anderen, staatlichen Währungen. Als monetäre Einheit und Wertspeicher könne es jedoch helfen, lokale Währungsabwertungen zu verhindern oder vor ihnen zu schützen. Darüber hinaus erlaube UMU es, Wallets mit SWIFT-Codes zu adressieren und grenzübergreifende Zahlungen zu vereinfachen, indem es das Bankensystem umgehe und die besten Wechselraten in Echtzeit finde.
Zwar habe der IWF UMU nicht offiziell bestätigt, räumt der Anwalt George Walker, der das Treffen zwischen DMCA und IWF organisiert hat — aber er habe bisher auch noch keine Einwände vorgebracht! Und das, obwohl den Vertretern des internationalen Organs das Whitepaper bereits vorliege!
UMU solle das Internationale Geldsystem nicht umwälzen, betont Darrell Hubbard, CEO der DCMA, so wie Bitcoin, sondern, im Gegenteil, es stärken, indem UMU dem IWF helfe, sein Mandat zu erfüllen, nämlich die finanzielle und ökonomische Stabilität seiner Mitglieder zu stützen. UMU, so Hubbard weiter, sei ein Gamechanger für grenzübergreifende Transaktionen.
Die UMU sei zwar eine Kryptowährung, so wie Bitcoin oder Ethereum, wurde aber von Grund auf neu entwickelt, um den Ansprüchen von Zentralbanken und Finanzinstitutionen gerecht zu werden. UMU verwendet ein eigenes Konsens-Protokoll, den „Staked Proof of Trust (SPOT)“, der irgendwie mehrschichtig funktioniert, sowie eine „multidimensionale Ledger“, die in der Lage ist, ein jegliches Asset zu unterstützen. Dank dieser Architektur könne UMU massiv skalieren.
Kurzum: UMU sei „Crypto 2.0“, ein Terminus, den Darrell Hubbard geprägt habe, um seine Kryptowährung von anderen zu unterscheiden, die außerhalb des Finanzsystems operieren, so wie Bitcoin und so weiter. Crypto 2.0 habe mit anderen Coins nichts zu tun, sondern sei „ein offener Standard, um ein System öffentlicher digitaler Währungen für Zentralbanken sowie kommerzielle Banken zu realisieren.“
Puh. Das ist nicht gut. Die Pressemitteilung wurde bei PRNewswire veröffentlicht, das ist eine Plattform, die ungeprüft alles veröffentlicht, quasi eine Resterampe für Nachrichten, die allen anderen zu unseriös oder irrelevant sind. Bereits sie klingt nach der Art von Bullshit-Bingo, mit dem man im Kryptomarkt keinen Satoshi mehr gewinnt. Doch wenn man dem Link zur Webseite von UMU folgt, wird es noch schlimmer.
Zunächst einmal erblickt man ein Logo, das wie die übliche Bitcoin-Münze aussieht, nur mit einem Ü in der Mitte anstatt dem Bitcoin-B. Wie eine billige Kopie eben. Allgemein ist die Webseite selbst für einen Shitcoin bemerkenswert lieblos aufgesetzt. Sie zeigt die Wechselkurse von UMU zu anderen Währungen; UMU ist ein bisschen weniger wert als ein Dollar, warum auch immer. Ferner zeigt sie eine Kurve mit der Anzahl herausgegebener Ü-Token, die derzeit knapp eine Million beträgt. Ansonsten bleibt sie sehr vage und beantwortet auch nicht all die Fragen, die einem auf der Zunge liegen: Woher hat UMU seinen Wert? Wie werden die Token herausgegeben? Wie werden welche regulatorischen Ansprüche technisch umgesetzt? Wer sind die Partner?
Ein Impressum gibt es nicht, von den in der Pressemitteilung erwähnten Partnern unter Zentralbanken und Regierungen findet sich weder auf der Webseite von UMU noch der DCMA selbst etwas, das Whitepaper ist selbst für ICO-Standards unübersichtlich, voller Phrasen, ermangelt eines gründlichen Lektorats und gibt auch keine präzisen Antworten auf die eben genannten Fragen.
Auf LinkedIn hat die DCMA gerade mal 142 Follower. Das ist natürlich nicht kriegsentscheidend – doch von der Institution, die das neue Weltgeld entwirft, hätte man schon etwas mehr erwartet.
Wäre die UMU eine Kryptowährung, müsste man den Shitcoin-Alarm voll aufdrehen. Die Webseite, der Herausgeber, das Whitepaper, die Pressemitteilung, die Phrasen, das Logo, die Abkürzung als „Ü“, einem Buchstaben, den man in den meisten Teilen der Welt nicht mal kennt, die omninösen, nicht konkret genannten Partner, die nicht-erklärten Funktionen – UMU wirkt so absurd unseriös, dass es fast nur ernst gemeint sein kann.
Ich habe gehoert der UMU soll oder ist mit Aktien von Unternehmen gedeckt .. Weiss da jemand mehr? danke.
Ihr spielt mit Eurer Freiheit. Keine Form der menschlichen Existenz wird grausamer sein als die Tyrannei jener Individuen, die das digitale Geld kontrollieren. Es gibt einen Grund dafür, dass sie sich seit > hundert Jahren im Hintergrund halten. Wer Geld druckt, sollte Verantwortung übernehmen.