Website-Icon BitcoinBlog.de – das Blog für Bitcoin und andere virtuelle Währungen

Nachrichten und Gerüchte

Die Wahrheit des ersten Newsrückblick des Jahres ist: Der Bitcoin-Preis wird von Nachrichten und Gerüchten getrieben. Und von diesen gab es in den ersten zehn Tagen des neuen Jahres mehr als geng: Großartige neue Akzeptanzstellen, Unterstützung durch einen Senator, eine Ente – und eine Meldung zu den Coins von Dread Pirate Roberts. Kein Wunder fährt der Kurs mal wieder Achterbahn.

Die ersten paar Tage im neuen Jahr liefen für den Bitcoin fast schon zu prächtig, um wahr zu sein. Noch bevor die Raketenpappschäfte von Sylvester aufgeräumt waren, setzte der Preis zum Anstieg an. Er kletterte einige Tage weiter, von 550 auf fast 750 Euro, schlitterte dann aber wieder abwärts, auf etwa 600. Orchestriert wurde das Kursspiel von einem Feuerwerk aus Nachrichten und Gerüchten. 2013 hat der Bitcoin im Untergrund begonnen, 2014 im Rampenlicht der Medien. Das Gemurmel im Netz war nie größer.

Die Erwartungen auch nicht. Eine Umfrage fand heraus, dass 56 Prozent der Bitcoiner schätzen, der Preis würde 2014 10.000 Dollar erreichen. Ich würde mich nicht drauf verlassen. Aber die Umfrage zeigt, wie hoch das Selbstvertrauen der Bitcoiner ist. Die Stimmung war nie besser.

Die Breitseite guter Nachrichten

Bestätigt wird die Euphorie durch einige neue, große Akzeptanzstellen: der Browsergame Gigant Zynga (sicher, für sechs Spiele), der Porno-Riese porn.com (sicher, aber überteuert), der große Online-Versandhandel Overstock (sicher, dazu bald mehr) und die video-on-demand-Plattform Netflix (vielleicht). Das ist doch was, nicht nur, weil es sich um recht große Namen handelt (einfach mal googlen), sondern auch, weil drei der vier genannten Plattformen virtuelle Güter handeln, für die der Bitcoin wie maßgeschneidert scheint.

Und noch ein paar gute Nachrichten: Ein ATM wird in Bratislava aufgestellt (vermutlich),  US-Senator Carper sagt im Fernsehen, er will Bitcoin eine Chance geben (sicher), BTCChina stellt neue Leute ein (angeblich) …

Überflüssigerweise war kurz die Meldung zu sehen, Facebook akzeptiere Bitcoins. War natürlich eine Ente, ein Fake, ein Versuch, den Kurs hochzutreiben (so etwas kommt leider manchmal vor).

Gerüchte bewegen den Markt, und die Szene giert manchmal zu sehr nach ihnen. Darum geht der Preis hoch und fällt.

Hält der Markt das aus?

Es gab auch schlechte Nachrichten. Zum Beispiel diese: Das FBI wird vielleicht die von Dread Pirate Roberts beschlagnahmten Bitcoins auf den Markt werfen. Das Online-Magazin TechCrunch zitiert eine Quelle aus dem US-Justizministerium, derzufolge darüber nachgedacht wird, die Bitcoins gegen „weniger volatile Währungen“ zu verkaufen.
Dread Pirate Roberts aka Ross Ulbricht war der Mastermind des Deep-Web-Drogenportals Silk Road. Als ihn das FBI nach jahrelangen Cyber-Ermittlungen festnahm, beschlagnahmte es Wallets mit ungefähr 200.000 Bitcoins. Diese Summe wird möglicherweise demnächst auf den Markt geknallt.

Bitte keine Panik. Das FBI kann auch rechnen. Es wird kaum die Börsen niederbomben, indem es alle Coins auf einmal verkauft. Aber sofern es juristisch möglich ist, ist es ein mögliches Szenario, dass die Bitcoins in den kommenden Wochen und Monaten auf den Markt strömen. Würden Sie vom FBI erwarten, dass es 200 Millionen langfristig in Bitcoin anlegt? Kaum.

Man könnte lange darüber spekulieren, auf welchen Märkten und Wegen das FBI die Bitcoins verkaufen wird. Die wichtigere Frage ist aber: Ist das eine Katastrophe? An sich nicht. Es gibt nur 21 Millionen Bitcoins, da sollte es nicht nötig sein, dass 200.000 davon für immer und ewig eingefroren bleiben. Für die Distribution der Bitcoins – die, das sei nur kurz angemerkt, sehr ungleich ist – könnte das gesund sein.

Als Vergleichswert in Zahlen kann die natürliche Inflation des Bitcoins herhalten. Also die Anzahl von Bitcoins, welche von den Minern geschöpft werden. Meine Milchmädchenrechnung:

etwa alle zehn Minuten ein Block = 25 Bitcoins
6 Blocks je Stunde = 150 Bitcoins
144 Blocks am Tag = 3.600 Bitcoins
4.320 Blocks im Monat = 108.000 Bitcoins

200.000 Bitcoins entsprechen also etwa den Bitcoins, die die Miner in zwei Monaten auf den Markt bringen.

Die mobile Version verlassen