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Nicht so schön: der Bitcoin crasht kräftig

"Crash. La realidad hecha astillas." von jlmaral via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Es nimmt kein Ende. Der Bitcoin ist in dieser Wocher erneut gefallen, von 250 auf derzeit 170 Euro. Damit ist eine psychogisch wichtige Marke unterschritten: das Hoch vom April 2013. Autsch. Warum zum Teufel passiert das, und wie geht es weiter? Ist der Bitcoin jetzt tot, wie wenig überraschend kolportiert wird?

Das Jahr hätte für uns Bitcoin-Fans wohl kaum blöder anfangen können: Erst wird Bitstamp, der Fels unter den Börsen, gehackt, dann fällt der Preis unter die 260-Dollar-Marke und noch weiter. Nicht besonders schön. Wir vom Bitcoinblog möchten allen Anlegern, die hier etwas tolles über den Bitcoin gelesen haben und deswegen zum falschen Zeitpunkt zugegriffen haben, unser Bedauern aussprechen. Zu den tollen Seiten des Bitcoins stehen wir weiterhin, und vor den Risiken haben wir immer wieder gewarnt.

Aber zurück zum Crash. Für die, die noch nicht so lange dabei sind, eine kurze Info, weshalb die 260-Dollar-oder-200-Euro-Marke so wichtig war: Diese markierte das Hoch vom April 2013. Nach diesem gab es einen spontanen Crash, woraufhin sich der Bitcoin bei etwa 100 Dollar eingependelt hat – was die Startrampe zum Allzeithoch im November war, das, wie wir jetzt definitiv wissen, eine Übertreibung ohne Gleichen war. Der Kurs ist seitdem im klassischen Dead-Cat-Bouncing-Schema zwei Schritte gefallen, einen Schritt gestiegen, zwei Schritte gefallen, einen Schritt gestiegen und so weiter, immer wieder, Monat für Monat. Dass das Allzeithoch vom November in weite Ferne gerückt ist, war noch irgendwie zu akzeptieren, aber dass der Markt nun auch das ehemalige Allzeithoch von 266 Dollar als eine Überbewertung markiert hat, ist ein Zeichen, dass man nur als eines bezeichnen kann: verheerend.

Selbstverständlich ist das ein gefundenes Fressen für alle, die schon immer und mit Überzeugung gewusst haben, dass der Bitcoin nur eine Tulpenblase, ein Schneeballsystem, eine irre Spekulation und so weiter ist. Man muss nur in die einschlägigen Foren gehen, um die hämischen Kommentare zu lesen, oder die „Der-Bitcoin-ist-tot“-Meldungen auf bitcoinobituaries.com lesen, die nun ebenso aufpoppen, wie vor gut einem Jahr die „Bitcoin-ist-das-neue-Internet“-Meldungen. Tja. Recht haben ist toll, natürlich, aber für viele ist es noch besser, wenn andere einen Schaden davon nehmen, dass sie nicht auf einen gehört haben, als man recht hatte.

Es ist natürlich schwer, da jetzt dagegen zu halten, und es ist verständlich, dass der Markt gerade sehr unsicher ist. Gibt es eine Erholung, ein Einpendeln mit neuer Stabilität, oder wird der Kurs weiter fallen? Dazu kann ich selbstverständlich keine Antwort geben. Ich kann lediglich ein paar Ideen und Spekulationen ausbreiten.

Über die Gründe des Crashes habe ich hier schon so oft geschrieben: Der Mining-Wahnsinn, der die Miner dazu zwingt, immer mehr Bitcoins auf den Markt zu werfen, die Pseudo-Akzeptanz durch Zahlungsdienstleister, die Bitcoins sofort in Fiat wechseln, und die selbsterfüllende Prophezeitung, die jedem Kursverlauf innewohnt. Unser Tradingonkel Adrian hat letzteres recht schön beschrieben, als er die Marktteilnehmer mit Vögel verglich, die auf Stromleitungen stehen und mit der Masse auf und abwackeln.

Die andere Frage ist: wie tief kann es gehen? Die Antwort ist: im Zweifel tiefer. Denn während andere Anlagen wie Aktien irgendwann einmal ausverkauft sind, lastet auf dem Bitcoin auch dann ein Verkaufsdruck, wenn diejenigen, die Bitcoins halten, diese nicht mehr verkaufen wollen. Es kommen ja täglich neue Bitcoins auf den Markt. Durch die Miner, durch die Zahlungsdienstleister. Das heißt, solange die Nachfrage nicht steigt, wird der Kurs fallen. Punkt.

Einige Experten aus der Bitcoin-Branche sind der Meinung, dass die 100-Dollar-Marke der tiefste mögliche Tiefpunkt sein wird. Es ist einfach zu attraktiv, für 1.000 Dollar 10 Bitcoin zu kaufen, als dass man dort widerstehen könnte. Wir hoffen, dass es nicht so weit kommt, sondern dass 180-200 Dollar tief genug sind, um Investoren als Schnäppchen zu erscheinen. Schließlich funktioniert der Bitcoin weiterhin wie geplant – es werden schnell und sicher rund 80 Millionen Dollar täglich über das Netzwerk überwiesen – während das Fiat-Geldsystem im Lauf des vergangenen Jahres nicht wirklich vertrauenswürdiger geworden ist. Langfristig könnte der Bitcoin also weiterhin mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit – ob nun 5 oder 20 oder 30 Prozent – zu einem Erfolgsmodell werden. Und in diesem Sinne bedeutet der aktuelle Crash nicht mehr als eine Chance, dass die virtuellen Münzen neu und fairer verteilt werden. Aber, ja, wir wollen nichts schönreden. Dass der Preis so tief gefallen ist, ist ärgerlich und für viele Menschen teuer. Aber er bedeutet nicht, wie manchmal kolportiert wird, das Ende des Bitcoins.

 

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