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Neteller beginnt Bitcoins zu akzeptieren …

… und das bedeutet: Man kann mit Bitcoins eine virtuelle Kreditkarte aufladen, die überall gilt, wo die MasterCard gilt. Neteller ist laut eigenen Angaben einer der weltweit führenden Online-Bezahl- und Geldtransferdienstleister und einer der wenigen Anbieter von virtuellen Prepaid-Debitkarten. Seit gestern kursiert ein Screenshot, dass Kunden ihren neteller-Account mit Bitcoins aufladen können. Laut Coindesk hat ein Firmensprecher dies nun bestätigt, ich habe es ausprobiert.

Ich kann die Neuigkeit bestätigen – die Einzahlungsoption ist da, und sie ist kostenlos. Anders als bei reddit behauptet, ist der Bitcoin allerdings nicht die einzige gebührenfreie Einzahlungsvariante. Mit GiroPay kann man ebenfalls kostenlos einzahlen. Alle anderen Varianten – VISA, MasterCard, Sofortüberweisung – kosten 1,5 bis 3,95 Prozent Gebühr.

Das Einzahlungsvolumen ist allerdings streng limitiert. In meinem Fall auf 300 Euro am Tag und 487,50 Euro im gesamten Leben. Ich vermute mal, man muss sich vollständig verifizieren, um dieses Limit zu erhöhen. In meinem Fall war es möglich, nur mit der Angabe einer E-Mail-Adresse zum Einzahlungsmenü zu kommen. Mit 487,50 Euro kommt man zwar nicht sehr weit, aber es reicht, um ein Hotelzimmer zu buchen, sich etwa 100 Apps im Appstore herunterzuladen oder kräftig Online-Poker zu spielen.

Allerdings wurde mein Versuch im nächsten Schritt gestoppt. Denn es folgte eine Fehlermeldung: „Einzahlungen sind vorübergehend nicht möglich. Wir arbeiten daran, das Problem zu lösen.“ Schade.

Laut einem über reddit geteilten Screenshot prozessiert im nächsten Schritt BitPay die Einzahlung. Es ist daher zu vermuten, dass die Einzahlungen direkt in Euro gewechselt werden. Einem Bericht von coindesk zufolge hat neteller die Bitcoin-Akzeptanz bestätigt – sie sei brandneu – ohne allerdings weitere Details zu verraten.

Neteller ist ein 1999 in Kanada gegründerter Online-Zahlungsservice, der 2004 auf die britische Steueroase Isle of Man umgezogen ist. Die Firma prozessiert Online-Zahlungen in mehr als 200 Ländern und ist vor allem im Online-Glücksspiel tätig, wo sie angeblich 80 Prozent aller Zahlungen weltweit abwickelt. Wegen rechtlicher Probleme mit den USA, wo strenge Gesetze zu Online-Glücksspiel gelten, zog sich Neteller seit 2006 immer weiter vom US-Markt zurück.

Die Bitcoin-Akzeptanz von Neteller gilt daher auch in Europa (und wohl fast überall sonst) – aber nicht für US-Kunden. Vermutlich, weil die Firma befürchtet, dass US-Amerikaner über Neteller ihre Account bei Online-Pokerbuden auffüllen. Ein weiterer starker Anteil an Netellers Direkt-Kunden machen übrigens Forex-Dienstleister aus.

Der Mutterkonzern von Neteller, Optimal Payments, hat vor einigen Tagen den britischen Zahlungsdienstleister Skrill für 1,1 Milliarden Euro gekauft, der mit seinen PaySafeCards zu einem der größten europäischen Anbieter von Online-Prepaid-Cards gehört.

Sowohl Neteller als auch Skrill sind beliebt bei internationalen Überweisungen. Die Bitcoin-Akzeptanz von Neteller dürfte daher zum einen ins Geschäftskonzept passen, da man so bei internationalen Transaktionen den Geldwechsel der Herkunftswährung einspart. Zum anderen jedoch dürfte es eine präventive Maßnahme sein, um zu verhindern, dass der Bitcoin, falls er mal durchstartet, diesem Geschäftszweig das Wasser abgräbt.

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