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Warum der Bitcoin fällt, oder auch nicht

In einem Twitterdialog ist die Frage aufgetaucht, warum der Bitcoin fällt. Istvan Seidel hat darauf geantwortet, daß er nicht zu niedrig, sondern seiner Meinung nach zu hoch eingestuft wird. Weil das eine interessante Ansicht ist, habe ich ihn gebeten, mir einen Blogbeitrag zu schreiben. Und – Voilá – da ist er, der Beitrag. Da Istvan sehr meinungsstark ist und sich seine Meinung nicht mit der meinen deckt, möchte ich darauf hinweisen: Dieser Beitrag gibt weder die Ansicht von Christoph Bergmann noch die von bitcoin.de wieder. Nun aber – viel Spaß!

von Istvan Seidel

Ich behaupte, dass der Bitcoin nicht zu niedrig, sondern zu hoch eingestuft wird.

Warum?

Ich bin nicht der Erfinder der Kryptowährung, doch wie ich ihn verstehe, wurde er für schnelle, diskrete, unkomplizierte (vor allem Mikro-) Zahlungen entworfen und das Peer to Peer (nicht Steinbrück:*) ), also ohne, daß eine Bank dazwischen geschaltet ist.

Also auch als Umgehung der Banken, die ja bekanntlich nur unser Bestes wollen…(<Ironie)

Reguliert wird das ganze von der sogenannten Blockchain, doch das ist jetzt ein anderes Thema.

Von der Idee des flüssigen Bezahlsystems zum Zockercasino

Als Bitcoin mit 1:1 zum € gestartet ist, war er noch im Sinne des Erfinders. Doch schnell haben die Zentralbanken, in deren Sinn es nicht sein kann, sie zu umgehen, Bitcoin als Feind ausgemacht. Da es derzeit nicht möglich ist, Bitcoin zu verbieten – man müsste das Verbot ja auch kontrollieren und dazu bräuchte man Zugang zu allen Datenspeichergeräten dieser Welt – wird da mit anderen Methoden herangegangen.

Da Angebot und Nachfrage den Preis reguliert, steigt der Preis, wenn viele Bitcoins gekauft werden und fällt, wenn der Bedarf fällt, wie bei jeder anderen Ware in einem nicht manipuliertem Markt.

Das ruft die Zocker auf den Plan und von einem nicht manipuliertem Markt können wir dann hier nicht mehr reden.

***

Ähnlich wie ein Telefon zum telefonieren erfunden wurde und nicht, um damit Selfies zu machen und um die Welt herum zu schicken, oder das Internet um kryptische Codes zu übertragen, doch weniger um damit die Sexindustrie zu beflügeln, verlässt also Bitcoin an dieser Stelle den Pfad seiner eigentlichen Bestimmung, nämlich Spekulation, statt schnelles unkompliziertes Bezahlen von Waren und daher rühren auch die Probleme damit.

Das treibt den Preis ungesund in die Höhe und auch wenn sich die Zocker darüber freuen, rechne ich dem Geld, das hier reingebuttert wird, keine gute Zukunft aus.

Wie Bitcoin gerettet werden kann

Eines vorab, Bitcoin kann nur unter zwei Bedingungen überleben:

A: Wenn es für Zocker unattraktiv wird und die ein anderes Spielzeug finden, das bessere Renditen abwirft. Derzeit wird Bitcoin gehyped wie sonst nichts und das bringt die o.g. Probleme mit sich.

B: Wenn die Zentralbanken (EZB und FED) Bitcoin als eine Chance wahrnehmen, Ihre eigene Macht zu zementieren. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an Folgendes: Was haben Saddam Hussein, Gaddafi, Hugo Chavez, Assad und Putin gemeinsam? Richtig, sie sind allesamt blutrünstige Diktatoren, die ihr Volk unterjochen, :*) doch das ist nicht das, was die USA an ihnen stört. In Wahrheit stellen oder stellten sie die Rolle des USDollars als weltweite Leitwährung in Frage. Muß ich jetzt noch groß erwähnen, daß das äußerst ungesund ausgehen kann? Ähnlich könnte es auch Bitcoin ergehen, in den Staaten soll es erste Verhaftungen gegeben haben. Das US-Imperium, das ja nur durch den Dollar zusammengehalten wird, solange es noch in dieser Form besteht, kennt nur Freund oder Feind. Nichts dazwischen.

Doch nun zu den Perspektiven

Bitcoin kann den Zahlungsverkehr um die Welt deutlich beschleunigen und kann dazu führen, daß Waren, die ansonsten wegen der hohen Zahlungshürde oder der mangelnden Diskretion nicht gekauft würden, nun doch gekauft werden. Im Zeitalter globalen Handels fragt man sich natürlich, warum sich das nicht schon lange etabliert hat.

Also wenn Sie einen Onlineshop betreiben, bieten Sie Bitcoin als alternative Bezahlmöglichkeit an, solange es legal ist. Das vermehrt die Chance, daß Waren, auf denen Sie sonst sitzen geblieben wären, nun doch verkauft werden. Je mehr mit Bitcoin gezahlt wird und je mehr Shops auch im Offlinehandel Bitcoin akzeptieren, desto höher die Chance, daß die Zahl der Bitcoiner die kritische Masse erreicht und Bitcoin daher von den Geldmonopolisten nicht mehr verboten werden kann, sehr zu deren Ärger.

Ich erinnere an dieser Stelle an die Manöver, die Microsoft unternommen hat, als Linux aufkam, Stichwort SCO, eine von MS gegründete Scheinfirma, die den Linuxcode für sich beanspruchen und tot klagen wollte und das um einen Haar auch geschafft hätte. Doch dann kamen Google und Facebook, zwei Firmen, die ohne Linux nicht denkbar wären und gewannen an Macht. MS konnte den Hebel nicht mehr richtig ansetzten. Bitcoin ist wie Linux für das etablierte Geldsystem, nur daß die Zentralbanken noch um einiges mächtiger sind wie Microsoft.

Tun Sie das vor allem, wenn der Bitcoinpreis fällt. Meiner Meinung nach hat er seinen realistischen Wert erreicht, wenn er wieder 1:1 zum € steht. Doch er kann auch noch deutlich niedriger sinken und damit in der Bedeutungslosigkeit versinken. Viele Leute werden ihr Geld verlieren und dann können wir uns ernsthafte Sorgen um den Bitcoin machen, doch soweit muß es nicht kommen.

Doch nutzen Sie Bitcoin nicht zur Geldanlage. Kaufen Sie sich von Ihren Bitcoins wieder neue Waren und regen Sie ihren Lieblingsonlineshop dazu an, Bitcoin zu akzeptieren. Halten Sie Bitcoin im Fluß, denn dazu ist er einer Meinung nach gedacht und das wird seinen Wert stabilisieren und seine Akzeptanz erhöhen.

Fazit

Bitcoin ist eine super Idee und schließt eine Lücke in unserem weltweiten Geld- und Bezahlsystem.

Doch jede Währung ist nur so gut, wie die Menschen ihm vertrauen, schwindet das, versinkt auch die Währung wie manche schon vorhersagen.

Doch dazu muß es nicht kommen. Die Eigenschaften die das verhindern könnten, heißen Vernunft und Zügelung der Gier.

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