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Man soll nicht in der Euphorie kaufen – und andere Neuigkeiten aus der Bitcoin-Welt

Putin. Bild von Tjebbe van Tijen via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Zunächst widmen wir uns auch in diesen Bitcoin News der Woche dem Bitcoin Kursverlauf. Der fing äußerst stark an und erreichte am Sonntag Hochwerte, von denen wir vor einem Monat kaum zu träumen gewagt hätten. Fast 280 Euro! Der große Boden, wo der Bitcoin Mitte Januar so heftig aufsetzte, schien schon lange vergessen. Die 300-Dollar-Marke geknackt, die 300-Euro-Marke in Sichtweite. Wer in diesem euphorischen Moment investiert hat, weiß heute vermutlich, dass man in solchen euphorischen Momenten eher verkaufen als kaufen sollte. Auch wenn es hart ist. Denn wie so oft ist der Kurs, nachdem er einen Höhepunkt erreicht hat und dort für einige Stunden ziellos herumgeeiert ist, wieder deutlich gefallen. Jetzt steht er wieder bei ernüchternden starken 250 Euro. Wie schon die Wochen vorher.

Der 7-Tages-Kursverlauf. Quelle: Bitcoin.de

Putin zu Bitcoin

Putin hat was zu Bitcoin gesagt. Irgendwie. Und das klang gar nicht mal so übel. In einer Fernsehansprache auf Russia 24 habe Russlands Präsident Vladimir Putin gesagt, die russische Zentralbank habe bislang eine vernünftige Haltung eingenommen, indem sie die Anwendungen der Technologie erforsche, anstatt sie zurückzuweisen. Dann sagte er jene Sätze, die bald darauf um die (Bitcoin-)Welt gingen:

„Sie [Bitcoins] sind durch nichts gedeckt. Das ist der Punkt, das ist das große Problem. Sie sind nicht wirklich mit irgendetwas verbunden und durch nichts gedeckt. Als Rechnungseinheit können diese ‚coin‘ oder wie man sie auch nennen will jedoch benutzt werden, und sie werden immer häufiger angewendet.“

Einer von Putins Sprecher sagte später allerdings, dass der Präsident nicht über Bitcoins im speziellen, sondern über digitale Währungen oder Zahlungsmittel im Allgemeinen gesprochen habe. Laut russischen Bitcoin-Insidern war dies dennoch das bisher deutlichste Zeichen auf eine Legalisierung von Bitcoins, die zwar in Russland nicht explizit verboten sind, aber so tief in einem Graubereich stecken, dass es kaum möglich ist, ein Bitcoin-Unternehmen zu gründen.

BitPay: Transaktionsvolumen in Südamerika explodiert

Kommen wir von Russland zu Südamerika. Der Zahlungsdienstleister BitPay hat Statistiken veröffentlicht, denen zufolge das rasanteste Wachstum in Südamerika stattfindet. Während die von Bitcoin prozessierten Transaktionen in Europa von 2014 auf 2015 „nur“ mit 70 Prozent gewachsen sind, war in Südamerika ein Wachstum von 510 Prozent zu beobachten. Mit rund 3.500 monatlichen Transaktionen im Juni in ganz Südamerika liegt aber noch reichlich Potenzial für weiteres Wachstum brach. Die Gründe für die anziehende Begeisterung Südamerikas am Bitcoin sind die teilweise dahininflationierenden Währungen, die teilweise existierenden Kapitalkontrollen, die hohe Quote von Gastarbeitern in den USA sowie die geringe Versorgung mit Bankdienstleistungen. Weshalb nochmal gibt es erst 3.500 Transaktionen im Monat?

Bitcoins ohne Bestätigung akzeptieren – wie gefährlich ist das?

Der Payment-Provider BitNet hat in dieser Woche ein instant payment ins Programm aufgenommen. Wenn ich es richtig verstanden habe, sollen Händler künftig ohne Bestätigung Bitcoins empfangen können und diese auch sofort erhalten, anstatt 2-6 Bestätigungen abzuwarten. Vermutlich sind Sie, als Kunde, es gewöhnt, dass Bitcoin-Transaktionen von vielen Shops mit 0 Bestätigungen akzeptiert werden.

Wir aber ist das möglich? Die Gefahren von solchen sogenannten „zero confirmation“-Transaktionen waren erst diese Woche ein Thema in der Mailing-Liste der Bitcoin-Entwickler. Ein Entwickler schrieb, er habe sich seinen „black hat“ aufgezogen und ein paar double spends verübt. Dabei hat er erst eine Transaktion mit geringer Gebühr, hohem Dust-Faktor und wiedergenutzten Adressen verwendet, also alles, was Miner ungerne bestätigen. Anschließend hat er mit einer anderen Wallet, aber derselben Adresse, denselben Betrag noch einmal versendet – diesmal jedoch mit einer höheren Gebühr – und an sich selbst. Das Ergebnis: er konnte double-spends bei verschiedenen Plattformen verüben.

BitPay, so der Entwickler, benachrichtige die Händler aber augenblicklich, wenn ein double-spend vorliegt. D.h. Sie müssen sich jetzt keine Hoffnung machen, dass Sie mit dieser Methode umsonst bestellen können. Was allenfalls möglich ist sind sofort gekaufte digitale Güter wie beispielsweise Musik oder ein E-Book. Falls Sie diese vertreiben und fürchten, ein Opfer von Double-Spends zu werden, sollten Sie künftig nicht länger Transaktionen mit null Bestätigungen akzeptieren.

Allerdings sind die Entwickler von Zahlungsdienstleistern wie BitNet auch nicht ganz blöd. So arbeitet BitNet mit Blockcypher zusammen, um eine Risikominimierung durchzusetzen. Blockcypher wird mit einem Netzwerk von Nodes die Transaktionen beobachten und erkennen, ob eine Transaktion etwa mutwillig ohne Gebühren gesendet wurde oder ob sie auffällig lange braucht, um propagiert zu werden.

SWIFT Institut in Belgien schreibt 15.000 Euro für Blockchain-Aufsatz aus

Das SWIFT-Institut in Belgien widmet sich seit 2012 der Erforschung der globalen Finanzlandschaft. Vor einigen Tagen hat das Institut nun einen Wettbewerb ausgeschrieben. Es sucht ein Paper zur Nutzung der Blockchain in der Transaktion von Wertpapieren, so, wie es die Nasdaq vor kurzem angekündigt hat. Das Paper soll verschiedene Fragen skizzieren. Der oder die Sieger erhalten 15.000 Euro. Die erste Hälfte, wenn er oder sie gekürt werden, die zweite, wenn das Papier ausgearbeitet und publiziert wird. Abgabetermin ist übrigens der 7. August 2015. Also, ran an den Schreibtisch!

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