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Alternative Bitcoin-Wallets

Das schöne am Bitcoin ist, dass es nicht die eine Wallet gibt – sondern eine ganze Menge davon. Sie haben die freie Auswahl, wie Sie Ihre Bitcoins speichern. Oft ist es praktisch, die Bitcoins in verschiedene Pakete aufzuteilen und auf verschiedenen Wallets zu verteilen. Hier stellen wir Ihnen 6 alternative Wallets vor.

Rushwallet und Easywallet

Rushwallet und Easywallet sind zwei der denkbar einfachsten Webwallets: keine Anmeldung, keine E-Mail. Die beiden Wallets bringen das Prinzip des Bitcoins – privater Schlüssel & Adresse – auf die einfachste Formel und in eine kryptographisch vollendete Form.

Bei Rushwallet generiert man durch Herumwischen des Mauszeigers ein Schlüsselpaar. Dieses wird in einer Zeichenkette in der URL komprimiert. Beispielsweise https://rushwallet.com/#Sp9gzelf9Z1lJ88uTSO2yZdFAjNS37 (nicht benutzen!!). So muss man sich nur noch die Zeichenkette hinter der URL und der Raute aufschreiben, um ständig Zugang zu seinen Bitcoins zu haben. Rushwallet selbst speichert die Zeichenkette übrigens nicht. Die Wallet wird immer wieder neu ausgehend von der URL generiert. Zur Sicherheit kann man die Wallet jedoch auch mit einem Passwort schützen. Die privaten Schlüssel kann man exportieren, und besser noch: die Zeichenkette hinter der URL ist ein Passwort für eine Brainwallet. Das heißt, man kann mit ihr selbst dann, wenn Rushwallet vom Netz geht, die Bitcoins bergen. Beispielsweise indem man die Zeichenkette hinter der URL bei bitaddress.org als Passwort für eine Brainwallet eingibt.

Sehr ähnlich funktioniert Easywallet. Sobald man die Seite aufruft, wird eine neue URL generiert. An die angezeigte Adresse kann man Bitcoins überweisen, und jeder bzw. nur der, der die URL kennt, kann die Bitcoins benutzen. Praktischerweise hat Easywallet einen „Dead Man Switch“ – nach Ablauf einer gewissen Zeit sendet Easywallet auf Wunsch den Inhalt der Wallet an eine gegebene Adresse. Man kann bei Easywallet zwar private Schlüssel importieren, aber soweit ich es sehe, nicht exportieren.

Vielleicht eine der bezauberndsten Eigenschaften dieser beiden leichten Online-Wallets ist, dass sie es unglaublich einfach machen, Bitcoins zu verschenken. Man muss nur die URL auf eine Karte schreiben, und schon hat man eine Bitcoin-Gutscheinkarte. Wenn man sie bei Rushwallet mit einem Passwort verschlüsselt kann man die URL auch per E-Mail versenden und das Passwort beispielsweise per SMS nachsenden.

Coinb.in

Coinb.in ist ähnlich einfach wie Rushwallet und Easywallet – wartet aber mit ein paar Funktionen mehr auf. Zum einen kann man sich hier einfach ein Schlüsselpaar erstellen lassen. Auf Wunsch auch nach einem Seed oder mit einer Passphrase. Man kann dieses kleine Schlüssel-Erzeugungs-Programm auch herunterladen und so auf seinem eigenen Rechner offline laufen lassen – um ganz sicherzugehen, dass niemand den Schlüssel abhört.

Mit Coinb.in kann man auch Rohtransaktionen ausstrahlen, was beispielsweise praktisch ist, wenn man mit einem System, das offline arbeitet, eine Transaktion durch beispielsweise Electrum oder Armory signiert hat. Auf diese Weise kann man Bitcoins überweisen, ohne dass der private Schlüssel mit dem Internet in Berührung kommt.

Indem man eine E-Mail-Adresse und ein Passwort angibt – die E-Mail-Adresse muss nicht echt sein, da keine Bestätigung nötig ist – kann man eine Wallet eröffnen. Diese ist denkbar simpel: Senden, Empfangen, Schlüssel anzeigen.

Bither

Die Bither-Wallet kommt aus China. Die Webseite verrät nicht besonders viel über die Macher oder über die Wallet. Es gibt die Wallet für Android, das iPhone, Windows, Mac und Linux. Der Code ist Open Source.

Bither ist eine SPV-Wallet (Simplified Payment Verification). Sie speichert nicht die Blockchain, kann aber Zahlungen dennoch verifizieren, ohne dass ein zentraler Server die Schlüssel aufbewahren muss. Auffällig ist die gute Performance – Bither lädt relativ schnell und läuft sehr robust – wodurch Bither zu einer möglichen Alternative zur oft etwa langsam laufenden Wallet Electrum wird. Das Design ist unspektakulär, aber übersichtlich. Neben den üblichen Optionen von Wallets – senden, empfangen, Nachrichten signieren – wartet Bither mit einigen speziellen Optionen auf:

Wer also eine SPV-Wallet für den Desktop oder für das Smartphone sucht, sollte sich Bither gerne mal anschauen.

DarkWallet

DarkWallet ist ein Produkt von unSYSTEM, einer Hackergruppe um Amir Taaki. DarkWallet soll wie keine andere Wallet die Privatsphäre der Nutzer schützen – ist aber auch sonst eine sehr nette Wallet, die leider noch im Alpha-Status ist. Sie funktioniert, aber es gibt explizit keine Garantie, dass sie stabil und sicher läuft.

DarkWallet läuft über Chrome. Eine Anleitung, wie man es installiert, findet man auf der Webseite von DarkWallet. Es ist nicht wirklich kompliziert. DarkWallet ist ebenfalls eine SPV-Wallet, die über einen Server läuft. Vorgesehen sind mehrere Server. Wie Bither (und Electrum) generiert die Wallet am Anfang einen Seed, den man sich notieren sollte. In der Wallet hat man verschiedene „Pockets“ (Taschen), die standardmäßig als „Spending“, „Business“ und „Saving“ vorgegeben sind. Aber man kann beliebig neue generieren.

An sich gibt es ein Tool, um die privaten Schlüssel zu exportieren, aber es ist nicht ganz durchschaubar, wie es funktioniert. Laut einem Forum von unSYSTEM ist das Tool kaputt. Auch die Option, Multi-Sig-Adressen zu erzeugen, ist vorgesehen, funktioniert aber nicht wirklich. Leider scheint die Entwicklung von DarkWallet ins Stocken geraten zu sein. Dasselbe trifft auch auf die an sich starken Privacy-Funktionalitäten zu:

Insgesamt ist das DarkWallet eine ästhetisch ansprechende Wallet mit vielversprechenden Optionen. Allerdings scheint die Wallet im ewigen Alphazustand zu sein, weshalb sie eher für Testzwecke oder kleinere Transaktionen zu empfehlen ist. Ich kann derzeit beispielsweise mein Guthaben nicht versenden, obwohl es als bestätigt angezeigt wird. Ich vermute, dies liegt daran, dass einige Coin-Bruchstücke noch im Mixing-Verfahren stecken. Dies zu erfahren, wäre aber dennoch nett gewesen.

GreenAddress

GreenAddress ist eigentlich eine Web-Wallet, die jedoch über Chrome auch lokal gespeichert und über den Chrome-App-Launcher aufgerufen werden kann. GreenAddress hat ein nettes Design und zahlreiche Funktionen. Wie die beiden zuvor vorgestellten Wallets bildet GreenAddress einen Seed, mit dem man die Wallet bergen kann. Es hat zudem die Option, den Seed mit einem Passwort zu verschlüsseln.

GreenAddress benutzt Multi-Sig-Adressen. Dies sind Adressen, die etwa mit einer „3“ anstatt einer „1“ beginnen. Dabei wird ein Teil des Schlüssels beim Nutzer und ein Teil auf dem Server von GreenAddress gespeichert. An weiteren Sicherheitsmaßnahmen bietet GreenAddress eine 2-Faktor-Authorisierung, etwa durch E-Mail oder SMS, eine PIN, um sich einzuloggen, ein Ausgabelimit sowie ein nLock Time, was bedeutet, dass man seine Bitcoins unabhängig von GreenAddress nach Ablauf einer bestimmten Anzahl von Blöcken automatisch auszahlt. So wird man, selbst wenn man sein Passwort verliert und GreenAddress dicht macht, seine Bitcoins im Nachhinein wieder erhalten.

Sehr nett ist auch die Option, Bitcoins per GreenAddress an Leute zu senden, indem man einfach die E-Mail-Adresse oder den Facebook-Namen eingibt.

GreenAddress erscheint mir wie eine gut gemachte Wallet mit zahlreichen spannenden Funktionalitäten. Allerdings fehlt mir die Möglichkeit, den privaten Schlüssel tatsächlich zu besitzen. Dies wird jedoch durch viele weitere Sicherheitsmaßnahmen wettgemacht.

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