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Einige Kryptowährungen im Vergleich

Ostereier, fotografiert von Amy G, geteilt auf flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Wir schauens uns sechs beliebte Kryptowährungen an und bilden Infografiken, um zu erkennen, was auf den verschiedenen Blockchains passiert. Mit dabei: Bitcoin, Ethereum, Litecoin, Dash, Dogecoin und Peercoin. Wie sieht es um die ökonomische Aktivität der Coins aus?

Wenn man eine Kryptowährung bewertet, ist die ökonomische Aktivität in der jeweiligen Währung vielleicht der wichtigste Faktor. Daher schauen wir uns einige ökonomische Parameter von sechs beliebten Krytowährungen an und bilden Diagramme daraus. Und zwar sind dies die folgen Kryptowährungen:

Bitcoin: Kennt jeder, die dominante, wichtigste, größte, mächtigsten Kryptowährung. Und zwar mit Abstand.

Ethereum: Ist vermutlich auch bekannt. Die Smart-Contracts-Maschine und Mega-Crowdfunding-Plattform ist nach Bitcoin die wichtigste Kryptowährung.

Litecoin: Sollte auch bekannt sein, spätestens seit dem Drama um SegWit. Litecoin ist eine der ältesten Kryptowährung und hat sich als die „leichtere“ Version von Bitcoin, als das Silber zum digitalen Gold, aufgestellt.

Dash: Hatte in den letzten Monaten einen Höhenflug. Die Währung zeichnet sich durch das Konzept der Masternodes aus, die Transaktionen mixen und sofortige Bestätigungen ermöglichen. Gilt als einer der besten Bezahl-Coins auf dem Markt.

Dogecoin: Ist die noch leichtere Version von Litecoin. Startete eigentlich als Spaß-Projekt mit dem Meme „Such Currency. Much Coins. Wow“, wurde aber eine geradezu ernstzunehmende Kryptowährung.

Peercoin: Auch eine relativ frühe Kryptowährung. Darf sich auf die Brust schreiben, als Pionier das Proof-of-Stake erfunden zu haben, eine Art von grünem, umweltfreundlichem Mining, das die Mining-Rechenleistung durch die Guthaben der Nodes ersetzt.

Ich hätte sehr gerne noch Monero und Ethereum Classic in diese Liste aufgenommen, eventuell auch NEM. Für all diese Kryptowährungen existieren jedoch keine vernünftigen Charts. Die hier in den Statistiken dargestellten Werte habe ich von der tollen Webseite bitinfocharts übernommen. Es gibt hier noch viel mehr Daten zu viel mehr Kryptowährungen, aber ich habe mich auf die größten Coins und die meiner Meinung nach wichtigsten Werte beschränkt.

Also, legen wir los!

Marktkapitalisierung

Die Marktkapitalisierung ist eine recht einfache Formel: Man multipliziere die Anzahl von Coins mit dem Wert eines einzelnen Coins. Beispiel Bitcoin: Hier gibt es 16.271.362 Coins mit einem Marktpreis von je 1.184 Dollar. Ergibt eine Marktkapitalisierung von gut 19 Milliarden Dollar. Der Wert schwankt stündlich und je nach Datengrundlage.

Natürlich ist die Marktkapitalisierung ein etwas fragwürdiger Wert, da sie sich niemals vollständig realisieren lässt. Doch sie gibt einen guten Anhaltspunkt, was der Markt für eine Kryptowährung als ganzes bezahlt. Eine vollständige Liste der Marktkapitalisierung findet ihr auf coinmarketcap.

Hier widmen wir uns der Marktkapitalisierung der genannten sechs coins. Zuerst in Tabellen- dann in Diagrammform:

Marktkapitalisierung (in Mio. $)
BTC 19408
Ethereum 4347
Litecoin 570
Dash 513
Dogecoin 46
Peercoin 20

Wir man sehen kann, ist Bitcoin mit Abstand der wertvollste Coin. Allerdings kommt auch Etheruem auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 4 Milliarden Dollar, was etwa dem entspricht, was Bitcoin noch vor rund 2 Jahren hatte und für einen jungen Coin wie Ethereum sehr beachtlich ist. Litecoin und Dash sind mit gut 50 Millionen Dollar recht weit abgeschlagen, aber haben immerhin noch eine gewisse Relevanz. Dogecon und Peercoin sind dagegen eher Pennystocks.

Hier gibt es das ganze als Pizza-Diagramm:

 

Tägliche Anzahl an Transaktionen

Die Marktkapitalisierung ist mehr oder weniger der spekulative Wert einer Kryptowährung. Beinah interesster ist hingegen die Frage, wie es um die wirtschaftliche Aktivität auf einer Blockchain aussieht. Ein Indikator dafür ist die tägliche Anzahl an Transaktionen. Wenn wir uns diese im Ringdiagramm anschauen, zeigen sich einige kleine Überraschungen:

Wier sehen: Etheruem ist recht stark, Litecoin und Dash noch unbedeutender als nach der Marktkapitalisierung, während auf Dogecoin überraschend viel los ist. Schauen wir uns die Zahlen an:

Transaktionen am Tag (in Tausend)
BTC 282
Ethereum 83
Litecoin 6
Dash 5
Dogecoin 10,6
Peercoin 0,4

Wir sehen: Die einzigen beiden Blockchains, auf denen wirklich etwas passiert, sind Bitcoin und Ethereum. Litecoin ist mit 6.000 Transaktionen am Tag eher schläfrig.

Bei Dash sind die Zahlen mit Vorsicht zu genießen, da man optional „Darksend“-Transaktionen schicken kann, bei denen die Masternodes mehrere Transaktionen in einer bündeln. Allerdings weiß ich nicht, wie oft das verwendet wird. Eventuell finden wir in anderen Statistiken noch Hinweise darauf.

Dogecoin hingegen wird mit 10.000 Transaktionen angesichts der geringen Marktkapitalisierung erstaunlich häufig benutzt, während Peercoin mit 400 Transaktionen am Tag eher als tot zu betrachten ist.

Durchschnittliches Transaktionsvolumen

Der nächste Chart zeigt den durchschnittlichen Wert einer Transaktion. Dies hilft uns, die ökonomische Aktivität auf der Blockchain genauer einzuordnen. Diesmal habe ich die Zahlen in einem Balkendiagramm dargestellt:

Nicht weiter verwunderlich ist, dass Bitcoin mit einem durchschnittlichen Volumen von rund 9.000 Dollar die höchsten Werte je Transaktion aufweist. Wenn überhaupt, dann darf man staunen, dass die anderen Kryptowährungen ähnlich hohe Werte aufweisen. Da aber der Durchschnitt des Volumens durch wenige Ausreisser stark verzerrt werden kann, möchte ich hier noch ein Diagramm mit den Median-Werten hinzufügen:

Und schon fällt uns auf, dass die Werte viel tiefer liegen. Bei Bitcoin fällt der Betrag von 9.000 auf 204 Dollar, bei Ethereum gar von 4.000 auf 22 Dollar. Was aber können wir in diesen Werten erkennen?

Erstens hat Bitcoin sowohl im Durchschnitt als auch im Median das höchste Volumen. Vor allem der mitunter gewaltige Abstand zu Ethereum demonstriert, dass Ethereum, trotz einer hohen Anzahl an täglichen Transaktionen, noch keine Konkurrenz zu Bitcoin als Mittel der Übertragung von Werten darstellt. Keiner der hier betrachteten Coins kann Bitcoin seine Rolle als digitale Währung streitig machen. Nicht im Ansatz.

Die im Vergleichzu Litecoin und Dash niedrigen Transaktionswerte von Ethereum legen zweitens sogar nahe, dass Ethereum eher für experimentelle Smart Contracts als für die Wertübermittlung genutzt wird. Vermutlich wird oft nur ein Pseudobetrag, wenn überhaupt, geschickt, um einen Smart Contract zu veröffentlichen oder zu aktivieren. Fairerweise muss man aber auch einräumen, dass einige der Ethereum-Transaktionen keine Werte in Ether, sondern in den vielen Ethereum-Token übertragen, womit der tatsächlich auf der Ethereum-Blockchain prozessierte Wert höher sein könnte.

Drittens scheinen Litecoin und Dash durchaus genutzt zu werden, um wirklich zu bezahlen. Sie stellen in der hier angeschauten Gruppe von Kryptowährungen die einzigen echten Alternativen zu Bitcoin als Bezahlcoin dar. Dass Median und Durchschnitt bei Dash im Vergleich zu Bitcoin und Litecoin weiter voneinander abweichen, könnte ein Hinweis darauf sein, dass es bei Dash viele Darksend-Transaktionen gibt, die „nach oben ausreissen.“

Dogecoin ist viertens auch hier wieder ein interessanter Fall. Die sehr geringen Werte der Transaktionen bestätigen, dass Dogecoin eine „Spaßwährung“ ist. Dies in Verbindung mit dem hohen Transaktionsaufkommen legt nahe, dass Dogecoin als Währung für Micropayment benutzt wird. Eventuell hat Dogecoin in dieser Beziehung ein großes Potential und ist angesichts der tatsächlich bestehenden Nutzung unterbewertet.

Aktive Adressen am Tag

Ein nicht minder interessanter Wert sind die aktiven Adressen am Tag. Sie geben einen sachten Hinweis darauf, wie viele Nutzer hinter den Transaktionen stecken. Schauen wir uns mal die Werte an:

Aktive Adressen am Tag (in tausend)
BTC 599
Ethereum 49
Litecoin 17
Dash 48
Dogecoin 18
Peercoin 0,9

Und natürlich habe ich auch diese Werte in ein Diagramm gepresst. Diesmal ein Halbkreis-Diagramm:

Was fällt auf? Wie in den meisten Fällen ist Peercoin nicht einmal sichtbar. Der Anteil von Ethereum ist erheblich geringer als noch bei der Anzahl von Transaktionen. Dies liegt aber nicht daran, dass Ethereum weniger Nutzer hat, sondern dass es ein Account- anstatt ein UTXO-System hat. Sie müssen die Details nicht verstehen. Nur soviel: Eine Ethereum-Transaktion hat stets nur einen Input (eine Adresse), während die Transaktionen der anderen Coins mehrere Inputs verschiedener Adressen verschmelzen können. Daher ist Ethereum die einzige Kryptowährung, bei der die Anzahl der verwendeten Adressen geringer als die Anzahl der Transaktionen ausfällt.

Was weiter ins Auge sticht: Während Litecoin und Dash etwa dieselbe Anzahl von Transaktionen haben (siehe oben), sind bei Dash sehr viel mehr Adressen im Spiel. Dies lässt sich erneut als Hinweis darauf verstehen, dass Darksend-Transaktionen eingesetzt werden, um mehrere Transaktionen in eine zu verschmelzen. Es könnte bedeuten, dass Dash und Ethereum eine ähnliche Anzahl von Nutzern haben.

Dogecoin hingegen hat einen ähnlich geringen Wert wie Litecoin, obwohl mehr tägliche Transaktionen anfallen. Man könnte daraus folgen, dass bei Dogecoin einzelne Nutzer mehr Transaktionen am Tag versenden als bei Litecoin, während die Anzahl der Nutzer ungefähr dieselbe ist.

Wie kaum eine andere Grafik zeigt diese jedoch die Dominanz von Bitcoin.

Die Größe der Blocksize

Eher aus Spaß habe ich noch ein Diagramm mit der Größe der Blockchain erstellt. Seht selbst, wie viel Platz ein Full Node der jeweiligen Kryptowährung auf eurem Rechner braucht:

Zu bemerken sind hier nur einige Randnotizen: Dass Bitcoin die mit Abstand größte Blockchain hat, dürfte aufgrund von Alter und Nutzung nicht weiter erstaunen. Wenn überhaupt, dann darf man sich wundern, wie groß die anderen Blockchains sind. Vor allem die wesentlich jüngere und weniger genutzte Ethereum-Blockchain ist übermäßig groß. Eine Erklärung könnte sein, dass Ethereum eben nicht nur Transaktionen, sondern speicherintensivere Smart Contracts prozessiert.

Bemerkenswert klein ist dagegen die Dash-Blockchain, besonders, wenn man bedenkt, dass auf Dash vermutlich mehr ökonomische Aktivität stattfindet als auf etwa Litecoin. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Verschmelzen von Transaktionen nicht nur die Privatsphäre verbessert, sondern auch Platz auf der Blockchain spart.

Dass die Dogecoin-Blockchain aufgrund ihrer relativ breiten Nutzung für Micropayments recht groß ist, dürfte ebenso wenig erstaunen, wie dass die so gut wie nicht benutzte Peercoin-Blockchain sehr klein gebleben ist.

Und damit geht unsere Kryptocoin-Statistik zu Ende, und ich wünsche euch frohe Ostern!

 

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