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Bitcoin-Kernentwickler schreiben offenen Brief an die Community

Für das Verhältnis von Kernentwicklern und Community waren die vergangenen Monate eher suboptimal. Während die Community der Nutzer fordert, dass die Entwickler („endlich!“) die Größe der Blöcke erhöhen, um den Bitcoin für die Massenakzeptanz zu rüsten, sind diese eher vorsichtig und zögerlich. Beide Seiten haben ihre Gründe und Motive. Nun bitten die Kernentwickler die Community in einem offenen Brief um Geduld und Verständnis.

Es gibt kaum etwas, das dem öffentlichen Klima mehr schadet als die Abwesenheit von Worten in schwierigen Situationen. Wenn die Seite, die für Entscheidungen verantwortlich ist, nicht auf die Meinungsäußerung der anderen Seite reagiert, die keine Entscheidungen trifft, aber diese mitträgt, kommt gewöhnlich Frust auf. Wer sich die vielen persönlichen und unsachlichen Anschuldigungen auf r/bitcoin in den letzten Monaten zu Gemüt geführt hat, dürfte wissen, wie viel Frust bereits im Spiel ist.

Die Bitcoin-Kernentwickler versuchen nun, das Schweigen zu brechen und die Community zu erreichen, indem sie im Bitcoin-Magazine einen offenen Brief veröffentlichen. Dieser wurde von 33 Kernentwicklern unterschrieben, die für etwa 90 Prozent der in den letzten beiden Jahren in Core umgesetzten Entwicklungen verantwortlich sind.

Der offene Brief erwähnt das Blocksize-Thema nicht explizit. Aber es steht offensiv im Hintergrund. Die Entwickler erläutern ihr Selbstverständnis, zeigen, was sie in den letzten fünf Jahren geleistet haben, erklären, wie sie mit Kontroversen umgehen und weisen auf einen Fahrplan zur besseren Skalierbarkeit hin.

Die Kernentwickler verstehen sich als Verwalter der Software, die Satoshi geschaffen hat. Sie arbeiten seit fünf Jahren an der Bitcoin-Software, haben 50 neue Versionen veröffentlicht und 45 Vorschläge im Peer-review geprüft. Die Gemeinschaft der Bitcoin-Entwickler sei „der Zukunft des Bitcoins verpflichtet, kümmert sich um die Gesundheit des Netzwerkes, strebt nach den höchsten Standards der Performance und arbeitet daran, Bitcoin für jeden sicher zu halten.“ Über allem steht jedoch die Notwendigkeit, die zentralen Werte des Netzwerkes zu beschützen: Dezentralität, Sicherheit, Erlaubnisfreiheit.

Die kontinuierliche Arbeit der Kernentwickler hat den Bitcoin in den letzten fünf Jahren deutlich sicherer und schneller gemacht. Das Netzwerk braucht weniger CPU-Leistung und weniger Speicher, es verbindet effizienter, Blöcke werden schneller heruntergeladen und mehr. Dennoch, so die Entwickler, gebe es weiter eine Reihe von Herausforderungen. Dazu gehöre auch die bessere Skalierbarkeit des Bitcoins, ein Thema, das sich in den letzten Monaten in der Debatte um die richtige Blockgröße verdichtet hat. „Wir fühlen uns verpflichtet, es möglichst vielen Menschen zu ermöglichen, die Vorteile des Bitcoins nutzen zu können, ohne jedoch die fundamentalen Werte [des Bitcoins] zu beschädigen.“

Dass Vorschläge Kontroversen aufwerfen, sei normal und komme vor. Beim Bitcoin als einem sicherheitssensiblen System, welches mehrere Milliarden Dollar an Werten verwalte, sei es jedoch unbedingt nötig, mögliche Risiken sorgfältig zu prüfen und sich gegen sie abzusichern. Daher brauchen die Kernentwickler „Zeit, um die eingereichten Vorschläge zu evaluieren und uns durch einen Prozess der Konsensbildung auf die beste Lösung einigen.“

In den nächsten Monaten, so die Kernentwickler, gebe es zwei Konferenzen, um diese Themen zu ergründen: Der Scaling Bitcoin Workshop in Montreal am 12.-13. September sowie ein zweiter Workshop am 6.-7. Dezember in Hongkong. „Wir bitten die Community, nicht im Voraus zu urteilen und stattdessen gemeinsam daran zu arbeiten, das beste Ergebnis durch die existierenden Prozesse und die unterstützenden Workshops zu erreichen […] Wir vertrauen darauf, dass wir uns auf die beste Lösung einigen, wenn wir zusammenarbeiten. Wir glauben, dass dies der Weg vorwärts ist und die existierenden Review-Prozeduren stärkt, die der Bitcoin-Community (und dem Bitcoin generell) bis heute gute Dienste geleistet haben.“

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