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Der kleine Weihnachtscrash: Was war los?

Der Weihnachts-Crash 2015. Quelle: Bitcoin.de

Ein Geschenk war das nicht gerade: Kurz nach Weihnachten ist der Bitcoin-Kurs um rund 10 Prozent abgetaucht. Wir haben natürlich einige Spekulationen, weshalb.

Ich hoffe, liebe Leser, euer Magen ist mittlerweile über alle die Gänse, Enten, Rehe, Lämmer und Schweine hinweggekommen, die man an Weihnachten zu verputzen pflegt. Während sogar die Ukraine und die Krim eine Waffenruhe bis Anfang des kommenden Jahres ausgerufen haben, ist in Bitcoin-Land mehr passiert, als ich in diesem Post erzählen kann. Eine Währungsrevolution kennt eben keine Feiertage.

Was aber vermutlich den meisten von euch schon aufgefallen ist: der Preis ist nach Heiligabend gepflegt herabgerauscht. Von kurzzeitig 420 Euro auf 380 Euro, was veritablen 10 Prozent entspricht. Mittlerweile nähert er sich wieder der 390, ist aber noch ein sattes Stück von den Höchstständen vor Weihnachten entfernt. Wie immer in solchen Fällen möchte ich mit euch ein wenig darüber spekulieren, was los war.

Der Preis macht den Preis

Eine beliebte Börsenweisheit sagt, dass nicht echte Ereignisse, sondern der Preis für den Preis verantwortlich ist. Der Kursverlauf gibt psychologische Signale, wohin die Reise geht. Da der Kurs an Weihnachten den zweiten Versuch im Dezember unternommen hat, die 420-Euro-Marke zu durchstoßen, und wie schon zuvor gescheitert ist, könnten manche Spekulanten dies als Signal verstanden haben, dass hier eine Schwelle ist, die erst einmal nicht geknackt wird, weshalb die Action in einem Kanal darunter stattfindet und sich Verkaufen also lohnt.

Die Roadmap ist keine Lösung, sondern ein Anlass, den Bürgerkrieg einzuleiten

Kurz vor Weihnachten haben die Core Entwickler ja ihren Fahrplan zur Skalierbarkeit bekanntgegeben. Auch wenn ich der Lösung sehr viel abgewinnen kann und sie für unabdingbar für weiteres Wachstum halte – der Befreiungsschlag, auf den die Community und wohl auch einige Investoren gewartet haben, war es nicht. Ins Negative gewendet lässt sich der Fahrplan wie folgt übersetzen: Für die nächsten sechs Monate wird die Kapazität des Netzwerkes dieselbe bleiben wie jetzt, danach wird es nur einen kleinen Anstieg geben, und langfristig soll Bitcoin auf eine Art skalieren, die nicht Bitcoin, sondern Lightning ist. Anders gesagt: Wenn die Anzahl der Transaktionen der Indikator für das Wachstum der Bitcoin-Wirtschaft ist, dann wird diese bis Mitte 2016 stagnieren und auch danach nur begrenzt wachsen; Bitcoin wird vorerst und vielleicht auch auf Dauer weder sehr schnell noch sehr günstig sein; Anwendungen wie Microtipping oder Gambling werden vermutlich durch die hohen Gebühren wegfallen. All das ist, nun ja, nicht gerade das Zeug, das Bullen Energie gibt.

Zum anderen, und vielleicht noch schlimmer, kommt die Roadmap der Partei der „Big Blocks“ keinen Zentimeter entgegen. Dies führt zu einer Spaltung der Community, die vielleicht noch schlimmer als das weiterhin nur halbwegs gelöste Problem der Skalierbarkeit ist. Dazu jedoch in den nächsten Tagen mehr.

MMM implodiert

Es gibt Stimmen, die die Organisation MMM für den Anstieg des Bitcoin-Preises ab Oktober verantwortlich gemacht haben. MMM Global ist eine internationale Investmentgelegenheit, die aufgrund der absurd hohen Verzinsung und der mangelnden Unterlegung derselben durch echte Wertzuwächse als Pyramidenspiel gilt, nicht zuletzt auch deswegen, weil ihr Gründer Sergej Mavrodi bereits in den 90er Jahren wegen des Betreibens eines Pyramidenspiels mit demselben Namen in Russland angeklagt wurde. MMM scheint sich in den letzten Monaten rasant in Südafrika, China und weiteren Ländern der dritten und zweiten Welt ausgebreitet zu haben. Das Besondere an MMM ist, dass sich die Teilnehmer gegenseitig Bitcoins überweisen und dafür eine interne Währung – Mavrodis – erhalten, die lächerlich hoch verzinst wird. Nun gibt es Anzeichen, dass MMM implodiert. Spekulanten, die der Meinung sind, der Preisanstieg gehe auf die chinesische Begeisterung für MMM und die damit wachsende Nachfrage nach Bitcoins zurück, fürchten nun natürlich, dass das mutmaßliche Ende von MMM auch das Ende der Bitcoin-Rally bedeutet.

 

 

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