Website-Icon BitcoinBlog.de – das Blog für Bitcoin und andere virtuelle Währungen

Gerüchte, dass China mal wieder Bitcoin verbietet, versetzen Kryptomärkte in milde Panik

Polizist in Shanghai. Bild von Konrad Lembcke via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Am Wochenende hat China angeblich mal wieder Bitcoin verboten. Die Kurse von Bitcoin und allen Kryptowährungen sind daraufhin ein wenig nach unten gerauscht. Anders als bei den sonstigen Verbots-Gerüchten legen die Reaktionen von Börsen nahe, dass es China diesmal ein wenig ernster als sonst meint. Aber es könnte auch sein, dass es sich nur um eine Folge des ICO-Verbots handelt.

Seit Ende 2013 kommt aus China immer mal wieder die Nachricht, dass Bitcoin verboten wird. In der Bitcoin-Szene gibt es zwei typische Reaktionen auf diese Nachricht: Sie entweder für voll nehmen und voller Panik verkaufen – oder sie als FUD (Fear, Uncertainty, Doubt) abwatschen. Es könnte sein, dass diesmal weder die eine noch die andere Reaktion angemessen ist.

Alles begann mit einem Bericht des chinesischen Wirtschaftsmagazins Caixin am Freitag, demzufolge die chinesische Regierung Bitcoin-Börsen schließen möchte. Caixin beruft sich dabei auf Quellen aus der Zentralbank. Der Boss von ViaBTC – einem Mining-Pool und einer Börse — Haipo Yang, hat dies per twitter bestätigt.

Heute wurden dann ähnliche Berichte auf Bloomberg und dem Wall Street Journal veröffentlicht. Diesen Berichten zufolge wird der Handel mit Kryptowährungen auf Börsen verboten, während der außerbörsliche Handel (Over the counter, OTC) weiterhin legal bleibt. Die Wirtschaftszeitschriften haben keinen offiziellen Kommentar von der Zentralbank erhalten. Ihre Quellen sagen, dass der Grund für das Verbot die Unordnung sei, die der Bitcoin-Börsenhandel auf die Finanzmärkte bringe.

Nachdem cnLedger jedoch bei den großen Börsen OKCoin und Huobi nachgefragt hat, antworteten diese, dass sie bisher noch keine Nachricht von einem Verbot erhalten haben und weiter normal operieren. Allerdings erwähnten die Börsen auch, dass sie im Falle des Falles natürlich der Regulierung folgen und den börslichen Handel mit Bitcoin einstellen werden. Ein identisches Statement gab es von der dritten großen Börse in China, BTCC.

All dies klingt nach der trölften Wiederholung des üblichen „China verbietet Bitcoin“ Drama: Es gibt ein Gerücht, der Preis purzelt, es war eine Ente, der Preis erholt sich wieder, ein paar Leute sind reicher, ein paar Leute ärmer, und ansonsten ist alles gut.

Der klassische „China verbietet Bitcoin“-Knick: Am Freitag sackte der Bitcoin-Preis von 3.900 Euro etwa 3.500 Euro ab. Quelle: Bitcoin.de-Charts

Die chinesische Webseite 8btc schreibt in ihren englischsprachigen News auch, dass dem genau so sei. Da die Server von 8btc.com derzeit wohl überlastet sind, muss man den Artikel im Cache von Google lesen. Er erinnert daran, dass schon zuvor chinesische Magazine Fake News von der Verhaftung des Administrators der Altcoin-Börse BTER gestreut haben. Der Bericht nennt keine weiteren Quellen als die von @cnledger zitierten chinesischen Börsen und schließt damit, dass die Medien auf das tatsächlich erfolgte Verbot von ICOs aufspringen, um die Märkte zu manipulieren.

Etwas informativer ist ein weiterer Artikel von 8btc.com (ebenfalls nur in Google-Cache aufrufbar), der das Verbot eher bestätigt. Ihm zufolge hat neben Caixing auch das seriöse Chinese Securities Journal von dem Verbot des Handels berichtet. Die Quelle der Nachricht sei ein mysteriöser Mann, der ein Panel einer Regulierungsgruppe besucht hat. In diesem hat eine spezielle Gruppe, die im letzten Jahr gegründet wurde, um finanzielle Risiken durch das Internet zu kontrollieren, ein Verbot des Börsenhandels von Bitcoin ins Gespräch gebracht. Vermutlich wurde diese Gruppe im Zusammenhang mit den Visiten der Zentralbank PBOC bei den chinesischen Börsen ins Leben gerufen, bei denen Anfang dieses Jahres strenge Regulierungsmaßnahmen verhängt worden sind.

Laut dem Artikel glaubt die Gruppe, dass der Bitcoin-Markt die Wurzel des Hypes um Kryptowährungen und ICOs ist. Bevor man den ICO-Markt reguliert – oder verbietet – muss der Bitcoin-Markt reguliert – oder verboten – werden. Da Bitcoin ähnlich wie Aktien sind, seien sie, ihrer Natur nach, illegale Wertpapiere. Weiter habe die Gruppe erklärt, dass weder Bitcoin noch die Bitcoin Börsen mit Blockchain Technologie gleichzusetzen sei. Aus diesen Gründen sei es notwendig, die Börsen zu verbieten.

Allerdings stellt dies wohl nur eine Ansicht einer regulatorischen Gruppe dar, und noch keinen Beschluss der Zentralbank. Daher sollte man dies noch nicht mit einem tatsächlichen Verbot gleichsetzen. Zugleich gibt es jedoch noch einen Bericht von 8btc darüber, dass die Altcoin-Börse Yunbi in drei Monaten schließen wird. „Die Börse aus Shenzhen hat den Handel von BTC und ETH gegen CNY ausgesetzt.“ Berichten zufolge werde Yunbi in drei Monaten komplett schließen.

Schon zuvor hatten die Börsen Zhgtrade und guojiaowang den Handel mit Bitcoin und Ether gegen chinesische Yuan eingestellt. Die Börsen haben zudem angekündigt, auch den Handel mit den meisten anderen Währungspaaren zu stoppen. Sie fordern ihre Kunden auf, Yuan und digitale Assets abzuheben. Anders als die großen Börsen Huobi, BTCC und OKCoin waren die drei genannten Börsen aber sehr stark in den ICO Hype involviert.

Es wäre demnach möglich, dass die Schließung dieser Börsen nichts mit den neuen Nachrichten zu tun hat, sondern ein Nachspiel des kürzlich erfolgten vollständigen ICO-Verbots durch die chinesische Zentralbank darstellt. Allerdings ist das, wie das meiste, was wir über Chinas Bitcoin-Landschaft wissen, Spekulation.

Die mobile Version verlassen