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Seoul und München gegen SegWit2x

"Black Hand" von m.prinke via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

SegWit2x gewinnt einfach nicht die Herzen der Community. Nun votieren die Meetups von Seoul und München eindeutig gegen die Hardfork. Es sieht so aus, als wäre das Abkommen damit bereits gescheitert.

Gestern haben gleich zwei Großstadt-Meetups ein Statement gegen die Hardfork SegWit2x veröffentlicht: Die koreanische Hauptstadt Seoul, und die bayerische Hauptstadt München.

Das Meetup von München hält sich in dem ausgedruckten und fotografierten Statement recht knapp: Eine kontroverse Hardfork ist gefährlich; nachdem SegWit die Blocksize verdoppelt, erscheint eine weitere Hardfork übereilt; sie droht außerdem, das Mining weiter zu zentralisieren. Eine Hardfork sollte länger geplant werden und außerdem vernünftige weitere Änderungen aus der Hardfork-Wunschliste enthalten. Die Core-Entwickler versorgen Bitcoin zuverlässig mit qualitativer Software, die sie nach hohen ethischen Standards entwickeln. Core ist der wahre Bitcoin-Client. Laut einem Teilnehmer des Meetups haben 29 Menschen für das Statement gestimmt, 3 dagegen und 15 haben sich enthalten. Recht eindeutig also.

Die meisten Argumente des Münchner Papiers finden sich auch in dem offenen Brief des Seoul Meetup: Es ist Verschwendung, eine Hardfork nur für eine kleine Blocksize-Erhöhung zu benutzen; SegWit2x hat keine Unterstützung von Core. Darüber hinaus: Das SegWit2x-Abkommen kam auf eine Weise zustande, die dem Bitcoin-Ethos widerspricht. Wenn eine Gruppe von Chefs und Minern Bitcoin nach Gutdünken verändern kann, verliert Bitcoin das, was seinen Wert ausmacht. Zudem hat SegWit2x keine Replay Protection.

Was soll man dazu sagen? SegWit2x offenbar nicht die Unterstützung, die wünschenswert gewesen wäre. Dies sowie das schwache Abschneiden des BT2-Token auf Bitfinex – das derzeit unter 0,15 Bitcoin steht – lässt vermuten, dass SegWit2x nicht das Update wird, das sich die Teilnehmer des Abkommens erhofft haben, sondern ein weiterer Altcoin. Ob sich das dann aber überhaupt noch lohnt, ist fraglich. Braucht man wirklich zwei Big-Block-Fork-Altcoins? Vermutlich nicht. Daher denke ich, es wäre das beste, wenn man die Hardfork einfach absagt. Lasst uns lieber etwas sinnvolles machen.

Viele in der Bitcoin-Community feiern dieses immer wahrscheinlicher werdende Scheitern von SegWit2x als einen Erfolg. Bitcoin kann nicht manipuliert und geändert werden, Bitcoin widersetzt sich den CEOs und Minern, die es verändern wollen. Ich selbst, ganz persönlich, finde, dass Bitcoin mit SegWit2x die bisher beste Chance hatte, einen jahrelangen Streit zu beenden, das Thema Scalability für einige Jahre zu klären, die gespaltene Communitiy wieder zu vereinen, sich konstruktiven Dingen zuzuwenden, und, für mich vielleicht am wichtigsten: Zensur, Cyberbullying und Kompromisslosigkeit in die Schranken zu verweisen. All das ist wohl nicht geschehen, und ich empfinde es als enttäuschend.

Aber dieser letzte Absatz ist meine Meinung, und ich habe nicht vor, darauf herumzustänkern oder ein totes Pferd weiter zu reiten. Der Preis, der heute auf mehr als 4.750 Euro gestiegen ist, zeigt, dass ich mich vermutlich sowieso irre, oder dass der Markt all dies sogar begrüßt. Eventuell wurde Bitcoin gestern tatsächlich robuster.

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