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Äthiopien plant ID-System fürs Bildungswesen auf Basis einer experimentellen Blockchain

Lalibela, eine heilige Stadt in Äthiopien. Bild von Achilli Family via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Äthiopien möchte die Cardano-Blockchain nutzen, um IDs von Lehrern und Schülern sowie Bildungszertifikate zu digitalisieren. Das Land hofft, dadurch das Bildungswesen zu verbessern.

Es gibt manche Dinge, auf die kann man sich einfach verlassen. Beispielsweise die Großspurigkeit, mit der viele Blockchain-Zentralen jede neue Partnerschaft aufblähen. Dies dürfte vermutlich der Tatsache geschuldet sein, dass sich bei Kryptowährungen gutes Marketing beinah unmittelbar in steigenden Kursen niederschlägt.

IOHK, das wichtigste Unternehmen hinter der Kryptowährung Cardano (ADA), macht da keine Ausnahme. „Blockchain wird erwachsen durch die weltweit größte Blockchain-Anwendung“ titelt die Firma auf ihrem Blog. Groß, größer – ach was: monumentaler darf es nicht sein.

Die Firma kündigt eine „aufregende neue Partnerschaft mit der Äthiopischen Regierung“ an, deren Ziel es ist, Bildungswesen und Beschäftigung im Land durch die Blockchain zu befördern. Die fünf Millionen Schüler des Landes sowie ihre Lehrer sollen künftig eine Blockchain-ID erhalten; darüber hinaus sollen digitale Bildungszertifikate auf der Blockchain gespeichert und die Leistung der Schulen überwacht werden.

IOHK hat die Regierung von seiner Software für Identitätsmanagement auf Basis von Cardano, Atala PRISM, überzeugt. Diese werde, so die Meldung, „es Behörden erlauben, fälschungssichere Aufzeichnungen von Bildungsleistungen von 3.500 Schulen, 5 Millionen Schülern und 750.000 Lehrern zu schaffen.“

Die Anwendung von Atala PRISM ist Teil der Initiative Digital Ethiopia 2025, durch welche das Land die nationale Digitalisierung vorantreibt. Die Blockchain-basierte Identitätslösung wird das erste System sein, welches den kürzlich eingeführten neuen nationalen Identitätsstandard nutzt. Sollte sich Cardano bewähren, wird die Regierung erwägen, das System auch in anderen Bereichen einzusetzen, etwa in der Landwirtschaft, in der Logistik oder im Gesundheitswesen.

Cardano präsentiert sich seit seiner Gründung Ende 2017 als ewiger „Ethereum-Killer“. Der Mastermind hinter der Blockchain, Charles Hoskinson, hat schon Ethereum mitgegründet, sich dann aber mit den anderen Entwicklern überworfen. Mit Cardano hat er eine Proof-of-Stake-Blockchain etabliert, die unter anderem verspricht, sehr viel besser zu skalieren als Ethereum.

Da Cardano aber weiterhin keine Smart-Contracts verarbeiten kann – dies soll im Mai oder Juni freigeschalten werden – gibt es bisher eher gar keine Anwendungen, die Cardano nutzen. Die Kryptowährung hat bisher lediglich großspurige Statements von Charles Hoskinson hervorgebracht, in denen dieser sich selbst auch mal als wichtiger als Satoshi preist, sowie eine lange Reihe von monumentalen Ankündigungen. In der derzeitigen Marktlage war dies jedoch ausreichend, um Cardano auf den sechsten Platz im Ranking der Kryptowährungen zu heben.

Auch nach dem jüngsten Coup, der Partnerschaft mit der Regierung Äthiopiens, stieg der Kurs deutlich an. Mit einer Marktkapitalisierung von gut 36 Milliarden Dollar dürfte Cardano die mit Abstand am höchsten bewertete nicht-genutzte Blockchain sein. Die Erwartungen sind hoch, das Vertrauen in Hoskinson riesig.

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