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Russland wird ab April den digitalen Rubel ausgeben

"Toy Soldier". Bild von Simon Lee via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Die russische Zentralbank kündigt an, ab April durch ein Pilotprojekt die Einführung einer digitalen Währung zu starten. Technische Details sind aber kaum bekannt.

Die russische Zentralbank wird im April ein Pilotprojekt mit einem digitalen Rubel initiieren, berichtet das Nachrichtenportal TASS. Die Vorsitzende der Zentralbank, Olga Skorobogatova, erklärt: „Der Pilot wird mit echten Transaktionen und echten Kunden geführt, aber nur für eine begrenzte Anzahl an Transaktionen und eine begrenzte Anzahl an Kunden.“

Ab dem 1. April wird die Zentralbank zusammen mit 13 Banken den digitalen Rubel ausrollen. Er soll für „Transaktionen zwischen Individuen und Zahlungen in Handel und Dienstleistungen starten,“ so Skorobogatova. Sie betont ausdrücklich, dass es sich um echte Transaktionen von echten Kunden handeln werde. Gewöhnliche Bürger werden in der ersten Stufe aber nicht teilnehmen können; nach Ablauf dieser Phase wird die Zentralbank entscheiden, wie sie das Projekt skaliert. Ab dem kommenden Jahr sollen der digitale Rubel auch Nicht-Russen zur Verfügung stehen.

Die russische Zentralbank beschäftigt sich bereits seit Oktober 2020 mit einer digitalen Währung. Diese sollte auch helfen, die russische Wirtschaft unabhängiger vom Dollar und von Sanktionen zu machen. Eigentlich sollte das erste Projekt schon 2021 live gehen, doch weil die Infrastruktur noch nicht stand, wurde der Termin weiter verschoben. Eigentlich auf 2024, doch die Zentralbank hat wohl einen Zahn zugelegt, weil die Sanktionen das Thema drängender gemacht haben.

Technische Details über den digitalen Rubel sind quasi nicht vorhanden. Die Digital Euro Association berichtet über das 2021 vorgelegte Konzept. Es sieht ein „zweischichtiges Modell“ vor, in dem die Zentralbank „zugleich der Herausgeber des digitalen Rubel wie auch der Betreiber dessen Plattform ist. Finanzinstitutionen würden Wallets für ihre Kunden eröffnen und Operationen auf der Plattform ausführen.“

Das klingt nicht so spannend, sondern lediglich wie das alte Zahlungssystem in neuen Schläuchen. Unter Umständen könnte es Russland erlauben, sich mit der digitalen Währung von China, dem eYuan, zu verbinden, oder mit der geplanten digitalen Währung von Indien. Daneben sind Szenarien vorstellbar, in denen ein digitaler Rubel zur Kerninfrastruktur weiterer Anwendungen wird, die tiefer in ein Krypto-Ökosystem hineinreichen. So hat die Sberbank – quasi die russische Version der Sparkasse – im Dezember angekündigt, eine private Blockchain-Plattform aufzubauen, die kompatibel mit Ethereum und Metamask ist. Ein digitaler Rubel könnte über eine solche Plattform beispielsweise tokenisiert werden, um dann als Kollateral zu dienen, mit dem man sich eYuan oder Dollar-Token leiht. Aber es ist eher unwahrscheinlich, dass dies so geschehen wird – zum Glück.

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