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Es ist offiziell: Bitcoin bekommt SegWit!

Lange hat es gedauert, es wurde gezögert und gezaudert, aber nun ist es soweit: Segregated Witness, die Protokoll-Erweiterung für Bitcoin, wurde eingelockt.

Manchmal können Abkommen Wunder wirken. Segregated Witness, wörtlich die „Trennung des Zeugens“, wurde bereits Ende 2015 von Core- Entwickler und Blockstream-Mitgründer Pieter Wuille vorgestellt – aber erst jetzt durch das SegWit2x-Abkommens aktiviert.

Segregated Witness, abgekürzt als SegWit, meint, dass die Signaturen aus Transaktionen genommen und in einem Extra-Paket übertragen werden. Dieser Umbau von Transaktionen wurde eigentlich erforscht, um die Transaction Malleability zu beseitigen. Doch im Zuge der Scaling-Debatte in 2015 entdeckte man, dass man mit SegWit durch eine Softfork die Kapazität von Bitcoin auf 1,5 bis 2,0 MB erhöhen kann. Somit wurde SegWit zur offiziellen kurzfristigen Scaling-Roadmap von Core.

Das war vor mehr als 2,5 Jahren. SegWit wurde entwickelt. Es gab ein Abkommen von Hongkong, in dem Core-Entwickler und Miner vereinbarten, SegWit zu aktivieren, wenn es mit einer 2MB-Hardfork verbunden wird. Das Abkommen scheiterte, es gab keine 2MB-Hardfork, und die Miner wiesen SegWit in einer desaströsen Block-Abstimmung zurück. Core-Unterstützer drohten mit der UASF, eine Industrieallianz um Barry Silberts Digital Currency Group brachte Wirtschaft und Miner – ohne die Core Entwickler – zusammen und belebte den Hongkong-Konsens wieder. SegWit2x versprach erneut, SegWit mit einer 2MB Hardfork zu aktivieren.

Dieser zweite Anlauf hat wohl gezogen. Am Dienstag hat SegWit endlich den „Lock in“ Status bei Block 479.707 erreicht. 100 Prozent der Miner haben die Bereitschaft signalisiert, das Upgrade umzusetzen. Der Block, der SegWit schließlich offiziell gemacht hat, wurde von BitClub gefunden.

Damit ist es offiziell. SegWit kommt. Das bedeutet aber nicht, dass SegWit sofort aktiviert wird. Zunächst geht das Netzwerk durch eine etwa zweiwöchige „Grace Periode“, die voraussichtlich am 12. August endet. Danach wird SegWit tatsächlich aktiviert und die Miner werden Blöcke zurückweisen, die nicht SegWit-kompatibel sind. Ab diesem Zeitpunkt kann man endlich SegWit-Transaktionen versenden.

Als Soft Fork ist SegWit für User minimal disruptiv. Es wird weiterhin möglich sein, normale Transaktionen zu versenden, in denen die Signatur in der Transaktion selbst steckt. Allerdings können User auch SegWit-Transaktionen versenden. Ein Discount bei der Berechnung der Blockweight (die mit SegWit die Blocksize ersetzt) sorgt dafür, dass die Gebühren für SegWit-Transaktionen günstiger sind. Wenn alle User SegWit verwenden, erhöht sich die Kapazität von Bitcoin auf etwa 1,8MB.

Wichtiger als diese eher kleine Erhöhung der Kapazittät dürfte sein, dass SegWit die Transaction Malleability beseitigt. Erst dadurch wird es möglich, Ketten von unbestätigten Transaktionen zu bilden, wie sie das Lightning Netzwerk benötigt. Dies ist der eigentliche Grund, weshalb SegWit als Meilenstein für die Skalierung von Bitcoin gilt.

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