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Bitcoin Cash: Hardfork zu neuem Difficulty Algorithm gelingt

"Gabel Fernsehen", Bild von Axel via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Die Bitcoin Chain, die hardforken kann: Nach einem verrückten Wochenende mit extremen Preissprüngen hat Bitcoin Cash zu einem neuen Algorithmus der Bestimmung der Mining-Difficulty geforkt. Damit sollten die Fluktuationen zwischen zu schnell und zu langsam, die bisher Bitcoin Cash begleitet haben, ein Ende finden.

Gestern haben alle Börsen und Marktplätze, die Bitcoin Cash (BCH) führen, Ein- und Auszahlungen in dieser Währung ausgesetzt. Nachdem sich der Preis von BCH am Wochenende verdoppelt hatte, war es nun wieder Hardfork-Zeit für den Bitcoin Fork-Coin, der derzeit für so viel Wirbel auf den Märkten sorgt.

Die Fork selbst war nicht wirklich kontrovers: Jeder stimmt zu, dass man den alten Mining Difficulty Algorithmus loswerden muss. Er hat seinen Zweck erfüllt – das Überleben der Bitcoin Cash Chain zu gewährleisten – versetzt das Netzwerk aber in einen permanenten Zustand des Wechsels zwischen einer eingefrorenen und einer überhitzten Aktivität. Ein neuer Algorithmus muss her, je schneller, desto besser.

Kontroverser war dagegen die Entscheidungsfindung: Der Leitentwickler von BitcoinABC, Amaury Séchet, hat eine Hardfork für den 13. November angesetzt und einen neuen Algorithmus vorgeschlagen. Andere Entwickler, etwa von XT oder Unlimited, haben weitere Vorschläge veröffentlicht, die dann in der Mailing-List diskutiert wurden. Just in dem Moment, in dem sich die Mailing-List darauf zu einigen schien, dass der von Tom Harding von XT vorgeschlagene Algorithmus am besten funktioniert, veröffentlichte Séchet einen neuen Release von ABC – mit seinem Algorithmus. Er erklärte später, dass er dies tun musste, da die Zeit für Diskussionen abgelaufen war.

Die Bitcoin Cash Community war nicht gerade glücklich darüber. Sie murrte, fügte sich aber. Denn am Ende war sich ja jeder einig: Der neue Algorithmus war besser als der alte und ein großer Schritt nach vorne. Die Politik sollte es nicht wert sein, einen notwendigen Hardfork aufzuschieben oder zu verzanken. Also hat jeder wichtige Bitcoin Cash Client neben ABC – Unlimited, XT und Electron Cash – die Fork implementiert. Ein Chainsplit wurde nicht erwartet.

Die Fork wurde auf eine bestimmte Zeit angesetzt: „Wenn die Medianzeit der letzten 11 Blöcke größer oder gleich der UNIX Timestamp 1510600000 ist,“ gelten die neuen Regeln, so die Dokumentation der Fork. Eine „Unix Timestamp“ ist eine etwas nerdige Weise, eine Uhrzeit anzugeben; sie bezeichnet Sekunden nach dem 1. Januar 1970, UTC. Wenn man das umrechnet, wurde die Hardfork auf gestern ab etwa 19 Uhr getaktet.

Da es um diese Zeit aber zuerst einen Block gab, der zwei Stunden auf sich warten ließ, und einige weitere zögerliche Folge-Blöcke, trat der neue Difficulty Algorithmus erst um etwa 22 Uhr in Kraft.

Was genau macht der neue Algorithmus? Er passt die Schwierigkeit des Minings jeden neuen Block an, basierend auf einem gleitenden Durchschnitt der Blockintervalle der letzten 144 Blöcke. Aufgrund mehrerer Tests nehmen die Bitcoin Cash Entwickler an, dass dies die Blockintervalle bei etwa 600 Sekunden halten wird. Bisher hat sich die Blockproduktion zwar im Vergleich zu vorher stabilisiert, ist aber noch ein Stück davon entfernt, regelmäßig bei etwa 600 Sekunden zu landen. Es wird aber angenommen, dass sich dies im Lauf der nächsten Tage einpendeln wird.

Darüber hinaus übernimmt die Hardfork zwei Änderungen aus Cores SegWit BIP146. Und zwar werden LOW_S Signaturen und Nullfail aktiviert. Ich habe keine Ahnung, was das genau ist, aber angeblich eliminiert es einige Formen von Third-Party-Malleability. Dieselben Änderungen sind bereits im Bitcoin-Netzwerk aktiv.

Gut 12 Stunden nach der Hardfork haben alle Börsen wieder begonnen, Bitcoin Cash für Einzahlungen anzunehmen und auch auszuzahlen. Es gab keinen Split, die alte Chain ist tot, alle aktiven Nodes sind auf der neuen Chain. Eine Hardfork kann, möchte man meinen, also doch eine Methode sein, um ein Blockchain-Netzwerk upzugraden – wenn man denn kein Drama daraus macht.

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