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Waffenruhe an der 8.000 Dollar-Schwelle

Bulle und Bär stehen sich an der Frankfurter Börse gegenüber. Bild von Marco Verch via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Zahlen am Montag: Am Wochenende wurde der 600.000. Bitcoin-Block gefunden, während die Menge umlaufender Bitcoins auf mehr als 18 Millionen stieg. Damit sind mehr als 85 Prozent aller jemals verfügbaren Bitcoins auf dem Markt. Der Preis fiel derweil unter die 8.000 Dollar-Marke, rappelte sich von dort aber wieder auf. Und während der Ethereum-Kurs weiter deutlich gegenüber Bitcoin verliert, macht Bitcoin SV starke Gewinne.

Die Bitcoin-Blockchain ist wie ein Uhrwerk. Sie schreitet, Block für Block, etwa alle zehn Minuten voran. Immer dann, wenn ein Miner das mittlerweile unermesslich schwierige Hash-Rätsel löst und einen neuen Block findet, rückt der Bitcoin-Zeiger ein Stückchen nach vorne. Am Wochenende kam es zu einem geradezu historischen Ereignis: Der 600.000. Bitcoin-Block wurde gefunden. Der am frühen Samstag-Morgen an die Blockchain angehängte Block enthält 1.925 Transaktionen, ist 870 Kilobyte groß und brachte dem Miner BitFury neben 12,5 Bitcoin Belohnung auch 0,0376 Bitcoin an Gebühren ein.

Der Block mit der Höhe 600.000. Screenshot von Blockchain.info

Wenige Stunden nach diesem Block konnte Bitcoin noch eine weitere magische Zahl feiern: Im Lauf des Samstags erreichte die Anzahl verfügbarer Bitcoins 18 Millionen. Damit sind 85,714 Prozent aller jemals verfügbaren Bitcoins in Umlauf. Die Distribution der Bitcoins durch das Mining kommt ihrem Ende immer näher.

Die Inflation fällt mit 3,7-3,8 Prozent auf einen so tiefen Stand wie nie zuvor. In etwa 29.600 Blöcken – etwa 193 Tage – wird Bitcoin das nächste Halving erreicht, bei dem sich die Schöpfungsrate neuer Coins auf 6,25 BTC je Block halbiert. Dann wird die Inflation mit 1,8 Prozent erstmals niedriger liegen als bei den meisten großen Fiat-Währungen.

Die Bitcoin-Clock zeigt an, wie lange es noch bis zum nächsten Halving dauert. Quelle: Bitcoinclock.com

Der Preis bleibt davon bisher recht unbeeindruckt. Am Wochenende fiel der Kurs vorübergehend auf unter 7.100 Euro. Dieser zufällig erscheinende Wert ergibt mehr Sinn, wenn man ihn in Dollar ausdrückt. Dann bildet er nämlich mit 8.000 Dollar eine neue Schwelle. Nachdem der Preis vor einigen Wochen unter die 10.000-Dollar-Schwelle gerutscht ist, hat er bei gut 8.000 Dollar einen neuen, hoffentlich beständigen Boden gebildet.

Der 7-Tages-Chart bei Bitcoin.de

Dass dieser Boden am Wochenende durchbrochen wurde, hätte der Beginn einer weiteren Talfahrt werden können, die den Kurs womöglich auf 6.000 Dollar oder weniger fallen lässt. Bisher jedoch hat der Boden gehalten; der Preis ist nach einem kurzen Ausflug 7.900 Dollar wieder nach oben geschnellt und steht derzeit mit gut 8.200 Dollar ein Stückchen über der Bodenmarke. Ob sie allerdings stabil bleiben wird, muss sich erst noch zeigen. Den derzeitigen Zustand könnte man als vorübergehende Waffenruhe zwischen Bullen und Bären bezeichnen, die hier eine kurze Verschnaufpause einlegen.

In Dollar wird der Kampf um die Bodenplatte bei 8.000 Dollar sehr viel deutlicher sichtbar. Quelle: Coinmarketcap.com

Das globale Handelsvolumen auf den Börsen bleibt dabei mit 14-18 Milliarden Dollar am Tag auf einem relativ hohen Niveau stabil und ist etwa 2-3 mal so hoch wie noch am Anfang des Jahres. Es scheint eine stabile Nachfrage nach Bitcoins zu geben, auch wenn der Stablecoin Tether mittlerweile mit 16-20 Milliarden Dollar ein dauerhaft höheres Handelsvolumen als Bitcoin verzeichnet. Für viele Beobachter ist derzeit vor allem das Handelsvolumen auf der Future-Börse Bakkt interessant, weil es als Indikator für das Interesse der instutionellen Investoren gilt. Dieses ist aber mit 30-40 Bitcoin weiterhin überschaubar; es gab zwar bereits Rekordtage, an denen mehr als 100 Bitcoins gehandelt wurden, aber auch Tage, bei denen das Volumen unter 10 Bitcoin blieb.

Das Handelsvolumen auf Bakkt. Bild von BakktBot

Einige Altcoins haben auch in der vergangenen Woche ein altbekanntes Muster im Verhältnis zu Bitcoin wiederholt: Wenn der Bitcoin-Preis fällt, fällt der Preis von Altcoins noch stärker. So hat Ethereum von 0,0223 BTC auf 0,0212 BTC nachgegeben und damit knapp 5 Prozent gegenüber Bitcoin verloren.

Der 1-Wochen-Chart von Ethereum gegen Bitcoin. Quelle: ebenfalls Coinmarketcap.com.

Wenn man den Maßstab ausdehnt, wirkt der Abwärtstrend deutlich schärfer: Anfang des Jahres brachte Ethereum noch etwa 0,037 BTC auf die Waage, Anfang 2018 sogar satte 0,1 BTC. Stabiler ist Litecoin, der allerdings auch von vor einer Woche noch 0,0068 Bitcoin auf heute 0,00658 Bitcoin fiel. Auch IOTA rasselte nach einer eher aufstrebenden Woche von 3400 auf 3260 Satoshi, während Dash nach einem Hoch von 0,00875 Bitcoin vor einer Woche auf heute 0,00843 BTC gefallen ist.

… und im 1-Jahres-Chart.

Insgesamt sind das keine gravierenden Verluste, sondern eher kleine Stiche, die jedoch aufs Jahr gerechnet deutlich spürbar werden können. Es gibt aber auch einige Kryptowährungen, die in der vergangenen Woche Boden gegenüber Bitcoin gewonnen haben. So startete etwa Ripple mit etwa 3480 Satoshi, rückte zwischenzeitlich auf 3720 Satoshi hoch und hält jetzt mit 3530 Satoshi weiterhin ein Plus. Den stärksten Gewinn in Bitcoin konnte jedoch Bitcoin SV (BSV) einfahren: Der Coin war vor einer Woche auf 0,0103 Bitcoin gestürzt – also nur noch gut 1 Prozent des Wertes von Bitcoin – ist dann aber recht zügig nach oben gestiegen, um jetzt bei etwa 0,0127 Bitcoin zu stehen. Damit wird BSV der einzige Coin, der in den letzten Tagen im 2-stelligen Prozentbereich gewonnen hat.

Gewinnt gegenüber Bitcoin in der letzten Woche: Bitcoin Satoshi Vision (BSV).

In einer längerfristigen Betrachtung sind aber auch 0,0127 BTC ein eher schwaches Ergebnis. Noch Ende August stand BSV bei mehr als 0,013 BTC, und im Juni ware es gar mehr als 0,025 BTC. Der generelle Trend, dass alle Coins im Durchschnitt gegen Bitcoin verlieren, ist damit seit Anfang 2018 weiterhin intakt – auch wenn der Bitcoin-Dominanzindex im Lauf der letzten 30 Tage wieder spürbar gefallen ist, als er ein neues Hoch von mehr als 70 Prozent erreichte und vor dort auf gut 66 Prozent sank.

 

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