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US-Miner schließen sich zusammen und wollen nur noch saubere Transaktionen minen

"Chinese Miner Statue". Bild von Nick Ares via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Zwei der größten Miner Nordamerikas gründen die Organisation „Digital Currency Miners of North America (DCMNA)“. Diese soll gute Voraussetzungen für das Mining in Nordamerika schaffen – und mit einem neuen Pool nur noch Transaktionen minen, die mit dem US-Recht konform gehen. Von nachhaltigen Energien ist dagegen keine Rede.

Die Marathon Patent Group und die DMG Blockchain Solutions Inc. haben sich Anfang des Jahres durch eine nicht-verpflichtende Absichtserklärung zusammengetan, um die Digital Currency Miners of North America (“DCMNA”) zu gründen. Diese Non-Profit-Gesellschaft soll „eine bessere Umgebung für nordamerikanische Miner“ schaffen, und den ersten kooperativen Mining-Pool Nordamerikas ins Leben rufen.

Marathon wird seine gesamte Hashpower in den Pool geben, was am 5. Januar 10,36 Exahash je Sekunde oder 7,6 Prozent der globalen Bitcoin-Hashrate ausmachte. Dieser Pool verspricht, eine hohe Transparenz zu gewährleisten, indem alle finanziellen Informationen durch einen US-Wirtschaftsprüfer kontrolliert werden. Er soll auch bei der Politik für gute Standortbedingungen in Nordamerka lobbiieren.

Der vermutlich spannendste „Vorteil“ dieses Miners ist aber das „Clean Block Mining“: Der Pool wird sich an den Complience-Standards des Office of Foreign Asset Control’s (OFAC’s) orientieren „und die Risiken reduzieren, dass Blöcke geschürft werden, die Transaktionen enthalten, welche in Vebrindung mit schändlichen Aktivitäten stehen.“ Das OFAC schreibt die schwarzen Listen mit Personen, Unternehmen und seit einiger Zeit auch Adressen von Kryptowährungen, mit welchen US-Bürger keine Transaktionen durchführen dürfen. Ferner verwendet der Pool eine Software namens Walletscore, welche prüft, ob Transaktionen mit kriminellen Aktivitäten verknüpft sind.

Von dem Pool versprechen sich die Gründer eine Stärkung der Mining-Landschaft Nordamerikas: „Derzeit sind Unternehmen wie wir von Pool abhängig, die in Asien ansässig sind, um uns mit dem Bitcoin-Netzwerk zu verbinden,“ erklärt Merrick Okamoto von Marathon, „und uns frustriert der Mangel an Transparenz und geprüften Daten.“ 

Dass Miner als die Partei, die Transaktionen auswählt, auch die Stellung von Zensoren einnehmen, war über kurz oder lang unvermeidbar. Der Vorstoß der DCMNA allerdings trägt nur Sorge, sich nicht selbst die Hände schmutzig zu machen. Bemühungen, auch die anderen Miner davon abzuhalten, illegale Transaktionen in Blöcke zu bringen, stehen derzeit offenbar noch nicht zur Debatte – und wären auch angesichts einer Hashrate von vermutlich weniger als 10 Prozent äußerst unrealistisch. Das Thema der Zensur im Bitcoin-Mining ist jedoch komplex, und es gibt Theorien, denen zufolge es auch einer Minderheit der Miner möglich wäre, die anderen zu zwingen, sich ebenfalls an die Regulierung zu halten.

Das vermutlich wichtigere Thema lässt die Pressemitteilung jedoch komplett außen vor: die Quelle der fürs Mining verbrauchten Energie. Der Pool hätte etwa bekanntgeben können, sich zumindest zu bemühen, das Mining auf die Basis erneuerbarer Energien zu stellen. Dass er dies unterlässt, könnte darauf hindeuten, dass die nordamerikanischen Miner ihren Betrieb zu mehr oder weniger großen Teilen durch konventionelle Energien speisen, beispielsweise alte Kohlekraftwerke im „Roast Belt“, jenem ehemals hochindustrialisierten Gebiet im Norden der USA.

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