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„Bitcoin to the Moon“ in Miami

Aaron Koenig (rechts) amüsiert sich vorzüglich auf der Blockchain Week. Bild von Aaron, alle Rechte bei ihm.

Der Autor und Kryptoexperte Aaron Koenig hat die Blockchain Week in der aufstrebenden Krypto-Metropole Miami besucht. Aus deutscher Perspektive liest sich sein Bericht wie aus einer anderen Welt.

von Aaron Koenig

Während in Europa und vielen Staaten der USA die „Corona“-Maßnahmen der Regierungen die Grundrechte der Menschen einschränken und Bitcoin-Konferenzen und andere Events unmöglich machen, ist die Lage in Florida sehr viel entspannter. Hier sind die Restaurants, Bars und Cafés offen, und von „Coronoia“ ist nichts zu merken.

Auch die Miami Blockchain Week konnte in diesem Jahr stattfinden, zum zweiten Mal seit 2020 als offizielle, vom Bürgermeister der Stadt unterstützte Veranstaltungsreihe. Ihr Hauptevent, die North American Bitcoin Conference, fand leider nur online statt – es gibt wohl nichts Langweiligeres als Online-Konferenzen – so dass die Blockchain Week diesmal deutlich kleiner ausfiel als im Jahr zuvor.

Dennoch hat sich meine Reise nach Miami absolut gelohnt, sie hat mir viele neue Kontakte und großartige Erfahrungen gebracht. Während Flüge von Europa in die USA nach wie vor verboten sind, ist die Einreise von Mexiko, wo ich zur Zeit lebe, problemlos möglich. Auch der notorisch unzuverlässige Corona-Test war erst ab dem 26. Januar staatlich vorgeschrieben, also erst einen Tag nach Beginn der Blockchain Week.

Die Woche beginnt mit dem Crypto Monday, einem wöchentlichen Meetup der Crypto-Szene, das „wegen Corona“ für einige Zeit ausgesetzt war und ab jetzt wieder regelmäßig stattfindet. Daher findet es besonders großen Zuspruch. Rund 150 Crypto-Enthusiasten sind ins FilmGate in Downtown Miami gekommen, das normalerweise unabhängige Filmemacher unterstützt und ein Studio betreibt.

Panel auf dem Crypto Monday

Eryka Gemma alias „Bank of Eryka“, eine der Hauptfiguren der Bitcoin-Szene von Miami, moderiert ein Panel, bei dem sich alles um eben diese dreht. Neben zwei Local Heroes sitzt mit Tone Vays auch eine Bitcoin-Celebrity aus New York auf dem Panel, der wie so viele New Yorker und Kalifornier nach Miami ziehen wird. Mehr und mehr entwickelt sich die Metropole Floridas zum Hot Spot der Kryptoszene der USA.

„New York ist tot“, sagt der ehemalige Wall-Street-Händler Tone Vays. „Und ich werde meine Konferenz Unconfiscatable aus Las Vegas nach Miami umsiedeln“, was ihm großen Applaus des sehr lokalpatriotischen Publikums einbringt.

Fast alle in der Bitcoin-Szene Miamis Aktive sind nicht Zugereiste, wie in New York, San Francisco oder Berlin üblich, sondern tatsächlich in der Stadt an der Südspitze Floridas aufgewachsen. Lange Zeit war Miami hauptsächlich als Ferienort, Shoppingparadies und Zufluchtsort für Kuba-Flüchtlinge bekannt, hatte aber weder eine nennenswerte Tech- noch Kunstszene aufzuweisen.

Das hat sich bereits in den letzten Jahren allmählich gewandelt, zum Beispiel mit der wichtigen Kunstmesse Art Basel Miami und der North American Bitcoin Conference, die seit 2014 jedes Jahr im Januar in Miami stattfindet. Auch die gute Steuerpolitik Floridas, wo die State Tax 0% beträgt, macht einen Umzug in den Sunshine State attraktiv. Die restriktive Politik der Regierungen von New York und Kalifornien haben diesen Trend gen Südosten noch einmal deutlich beschleunigt.

Besonders deutlich wird dies bei einem Insidertreffen in einer Villa im Nobelstadteil Brickell, zu dem Eryka eingeladen hat. Ein kleiner Kreis von rund 30 Personen trifft sich hier, um sich zu vernetzen und gegenseitig zu unterstützen. Investoren treffen auf Start-Ups, VR-Experten auf Videoproduzenten – ein hochkarätiges Business-Speed-Dating, bei dem sich alles um Krypto, FinTech und Virtual Reality dreht. Auch hier sind einige potenzielle Neuankömmlinge anwesend, die prompt mit einem guten Immobilien-Agent bekannt gemacht werden. Alle sind sich einig: Miami is the place to be.

Street Art in Miamis Künstlerviertel Wynwood

Im Künstlerviertel Wynwood findet neben einigen Workshops zu Themen wie Web-3-Development oder Schutz der Privatsphäre der wichtigste Event der Blockchain Week statt, die Crypto Art & XR Show. Noch vor wenigen Jahren war Wynwood ein heruntergekommenes, gefährliches Viertel. Mittlerweile gibt es hier viele Galerien, Bars und Restaurants, und überall kann man großartige Street Art bewundern.

Hier befindet sich auch der Bitmining Market, eine Mischung aus Fachgeschäft für Mining-Equipment, Bar und Bitcoin Embassy, in dem der Event am Freitagabend stattfindet. Sein Gründer Gabriel Rodriguez kommt aus Venezuela und betreibt dort Bitcoin-Mining-Anlagen im großen Stil. Das ist wegen der niedrigen Strompreise sehr lukrativ, man darf sich nur nicht von der korrupten Polizei erwischen lassen, oder muss die richtigen Leute kennen.

Portraits von Kryptoikonen, geschaffen von Max Cryptohead

Schon während der Art Basel Miami im Dezember fand hier ein Crypto Art Event namens BitBasel statt, bei dem ich neben Gabriel auch Scott Spiegel kennengelernt habe, der die Miami Blockchain Week organisiert. Meinen Vorschlag, zur Blockchain Week eine Ausstellung mit Portraits der wichtigsten Crypto-Pioniere zu organisieren, nahmen beide begeistert auf.

Und so bin ich an diesem Freitag zu Gast auf der Miami Blockchain Week und zeige Portraits von Kryptohelden wie Satoshi Nakamoto, Nick Szabo oder Andreas Antonopoulos, die der Künstler Max Cryptohead per Photoshop erstellt hat. Man kann sie als Non Fungible Token auf Ethereum-Basis kaufen, und dann ausdrucken und an die Wand hängen, so wie wir es in Wynwood getan haben.

Crypto Art Show im Bitmining Market

Zum Einstieg zeigt der Künstler Johnny Dollar ausgewählte Crypto Artworks aus aller Welt, außerdem gibt es eine Präsentation über Virtual Reality, bei der Vicenza Sorrentino von Vivid Reality das Konzept von Hybrid Assets vorstellt, also zum Beispiel Immobilien, die es sowohl in der realen als auch der virtuellen Welt gibt.

Kunst im virtuellen Raum

Als krönenden Abschluss des gut besuchten Abends singen Eryka Gemma und Annalese Abreu, zwei der wichtigsten Aktivisten der Crypto-Szene Miamis, die Bitcoin-Hymne „Bitcoin to the Moon“. Das ist eine textlich angepasste Version des Klassikers „Fly me to the Moon“, der besonders durch Frank Sinatra bekannt geworden ist. Auch bei unserer UNCHAIN-Konferenz in Hamburg, Berlin und Frankfurt wurde sie schon des öfteren angestimmt.

Hier ein kleines Video, auf dem die Atmosphäre des Events ganz gut rüberkommt:

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