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Die Bitcoin News der Woche

"Axe in Wood" von Brittgow von Flickr. Lizenz nach Creative Commons 2.0

Moin und Grüßgott zu den Kurzmeldung der Woche aus der Bitcoin-Welt. Wir haben einen Kurs, der steigt und irgendwie doch nicht steigt, aber vielleicht zum ersten Mal auf einen Beschluss einer Zentralbank reagiert. Die Stimmung ist optimistisch – hat schließlich US-Fernseh-Gigant Dish erklärt, den Bitcoin zu akzeptieren, und der Geschäftsführer von Ebay bekannte, selbst Bitcoins zu besitzen. Aber es gibt durchaus auch weniger schöne, bedrohliche Nachrichten. Wir müssen uns etwa damit auseinandersetzen, dass Bitcoins nicht so anonym sind, wie viele gedacht haben, und dass ein 51-Prozent-Angriff ein Szenario darstellt, das nicht so unrealistisch ist. Außerdem gibt es eine kleine Nachricht von den Bitcoin-Anleihenmärkten sowie aus zwei Nachbarstaaten Deutschlands. Wir haben also ordentlich Holz zu hacken.

Steigt der Bitcoin-Preis, weil die EZB die Zinsen gesenkt hat?

Wann wird der Preis die 500-Euro-Marke knacken?

Wie – Bitcoins sind doch nicht anonym?

Was – droht eine 51-Prozent-Attacke durch GHash?

Dish: Zum ersten Mal akzeptiert ein Unternehmen den Bitcoin, das mehr Umsatz macht, als alle Bitcoins zusammen wert sind

Schweiz stoppt Bitcoin ATM, Polen rüstet auf

Steigt der Bitcoin-Preis, weil die EZB die Zinsen gesenkt hat?

Es ist natürlich nie zu sagen, weshalb genau etwas passiert, vor allem, wenn man von etwas so unberechenbarem redet wie dem Bitcoin-Kurs. Aber es war doch ein auffälliges Zusammentreffen, dass der Preis gestern um etwa 13 Uhr spontan um zehn Euro auf 490 Euro anstieg – just zu dem Moment, als bekannt wurde, dass die EZB beschlossen hat, die Zinsen weiter nach unten zu drücken: Der Leitzins wird auf 0,15% gesenkt und der Einlagenzins für Banken, die ihr Geld bei der EZB parken, sogar auf -0,10%. Während manche Ökonomen die Maßnahme begrüßen, um die klammen Märkte der Eurozone mit Liquidität zu versorgen, übt sich etwa Sparkassen-Chef Georg Fahrenschon in harscher Kritik: Die weitere Zinssenkung käme einer Enteignung der Sparer gleich, welche diese jährlich 15 Milliarden Euro koste und deren Altersvorsorge gefährde. Geld auf der Bank zu lassen wird, das ist nicht zu bestreiten, noch unattraktiver. Die Alternative ist es, das Geld einfach auszugeben oder es woanders anzulegen: in Aktien, Bargeld, Gold – oder eben Bitcoins.

→ Wann wird der Preis die 500-Euro-Marke knacken?

Wann wird der Preis die 500-Euro-Marke knacken?

Der Preis hat gestern nicht zum ersten Mal an die 500-Euro-Marke geklopft. Insgesamt drei Mal hat der Kurs in dieser Woche den Versuch gemacht, die 500 zu durchbrechen  – und ist jedes Mal zurückgeplumpst. Der Aufwärtstrend scheint sich dennoch fortzusetzen, der Bitcoin hat die Woche mit etwa 420 Euro begonnen und beinah 20 Prozent zugelegt.

Ebenfalls steigend ist auch die Volatilität die sich laut coinometrics zu neuen alten Höhen aufschwingt, nachdem sie im vergangenen Monate zurückgegangen war. Für Trader mit schwachen Nerven, die zu Panikkäufen und -verkäufen neigen, heißt das: Finger weg von der Maus, besser einfach halten und hoffen, dass die Coins mehr wert werden. Trader mit einer ruhigen Hand, die sich darauf verlassen, dass auf jeden Höhenflug und Absturz die Korrektur folgt, fahren dagegen fröhlich Gewinne ein.

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 Wie – sind Bitcoins jetzt nicht mehr anonym?

Ja. Nein. Jein. Nichts im Netz ist wirklich anonym, wenn Sie perdu darauf bestehen, dann lösen Sie bitte Ihre Internetverbindung. Zum Jahrestag der Snowden-Enthüllungen sollte das gesagt sein. Eine Forschungsgruppe aus Luxemburg hat diesen Befund für den Bitcoin erneut bestätigt: Es ist wohl möglich, Bitcoin-Transaktionen mit den IP-Adressen zu verbinden. Und da IP-Adressen der fehlende Link zur wirklichen Person sind, könnte man so also Ihren Namen aufgrund einer Transaktion herausfinden. Die technischen Details sind relativ kompliziert und lassen sich in diesem Paper nachlesen. Kurz und mit gefährlichem Halbwissen gesagt: Durch eine graphische Analyse der Entry-Nodes, über die ein Client die Transaktion im Bitcoin-Netzwerk propagiert, lässt sich die IP-Adresse des Senders berechnen. Alles klar? Noch komplizierter wird die Methode der Forscher, um den Clienten vom Tor-Netzwerk zu lösen. Dazu müsste man wohl eine DoS-Attacke ausführen, die einen Sicherheitsmechanismus des Clienten ausnutzt, der verhindert, dass das Netzwerk mit Mikrotransaktionen gespamt wird. Betroffen sind vor allem die Original-Clienten (Bitcoin Core), nicht betroffen sind Online-Wallets. Gregory Maxwell, Core Developer, hat die Schwäche bestätigt und gesagt, man arbeite bereits seit längerem daran. Die Möglichkeit, den Clienten von Tor zu entkoppeln, hält er jedoch für unwahrscheinlich.

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→ Was – droht eine 51-Prozent-Attacke durch GHash?

Was? Droht eine 51-Prozent-Attacke durch GHash?

Vielleicht, vielleicht nicht. Wer weiß das schon. In jedem Fall geht es mal wieder um GHash, und es sieht nicht gesund aus, wie der größte aller Mining-Pools die Rechenleistung bündelt. Bekanntlich kann eine Partei, wenn sie 51% der Hashrate vereinnahmt, in gewissem Umfang double spends ausführen, was für den Bitcoin eines der größten anzunehmenden Unglücke wäre. In der vergangenen Woche kam GHash diesem Wert mit 42% schon wieder bedrohlich nahe. Noch beunruhigender war allerdings, dass der Pool einmal sechs Blöcke nacheinander gefunden hat, was ihn de fakto zu einem Double Spend ermächtigt hätte: Wer einen Block findet, prüft, ob Transaktionen gültig sind und sortiert double spends aus. Um sich zu vergewissern, dass sich die verschiedenen Miner-Parteien gegenseitig kontrollieren, verbuchen Börsen Bitcoin-Eingänge in der Regel erst nach drei oder sechs Bestätigungen. GHash hat zwar in der Vergangenheit bereits versichert, Maßnahmen dagegen zu ergreifen, dass man zuviel Rechenleistung anhäufe, hat aber angeblich auch schon mit double spends experimentiert. Für Miner bedeutet das: Finger bitte weg von GHash.io.

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→ Dish wird größtes Unternehmen, das bisher Bitcoin akzeptiert – Ebay-Chef: PayPal wird Bitcoin integrieren

Dish: Zum ersten Mal akzeptiert ein Unternehmen den Bitcoin, das mehr Umsatz macht, als alle Bitcoins zusammen wert sind

Ok, noch kann man bei Dish nicht mit Bitcoins bezahlen. Der große Fernsehsatellitenbetreiber hat jedoch angekündigt, mithilfe von Coinbase im Herbst Bitcoins zu akzeptieren. In Deutschland ist Dish nicht wirklich bekannt, aber in den USA ist die Firma eine große Nummer: Dish stellt Satellitenschüsseln sowie den Internetempfang über Satelliten bereit und hat rund 34.000 Mitarbeiter. 2013 erwirtschaftete Dish einen Umsatz von beinah 14 Milliarden Dollar, was etwa doppelt so viel ist wie die Marktkapitalisierung des Bitcoins. Dish ist damit das mit Abstand größte Unternehmen bisher, das den Bitcoin akzeptiert.

Von einem anderen Giganten gibt es ebenfalls Nachrichten: Von Ebay. Der Chef des digitalen Auktionshauses, John Donahoe, hat schon mehrfach Interesse am Bitcoin gezeigt. So eindeutig wie in dieser Woche hat er sich aber noch nicht geäußert: PayPal – die beliebte Bezahlplattform im Besitz von Ebay – werde virtuelle Währungen in ihre Wallet integrieren. Punkt. Es wird geschehen. Wann und wie hat Donahoe nicht verraten. In dem Fernsehinterview hat er darüber hinaus gesagt, dass er Bitcoins besitze. Nicht, um sie als Investment zu benutzen, sondern um zu verstehen, wie es funktioniert. Manche Leute aus der Szene meinen, in Donahoes Augen dabei jenes Funkeln gesehen zu haben, das immer dann auftritt, wenn ein Bitcoin-Fan über seine Lieblingswährung redet. Aber das könnte auch ein Wunschdenken sein …

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→ Schweiz stoppt Bitcoin ATM, Polen rüstet auf

Schweiz stoppt Bitcoin ATM, Polen rüstet auf

Während in Deutschland noch kein Bitcoin-ATM aufgestellt wurde, da man dafür mit sehr großer Wahrscheinlichkeit eine Lizenz der BaFin benötigen wird, haben die Bitcoiner in der Eidgenossenschaften bereits ernst gemacht und im Züricher Viadukt einen ATM aufgestellt. Die FINMA hat nun dieses Projekt abrupt gestoppt – angeblich mit der Begründung, dass noch eine weitere Begründung kommen wird.

In Polen dagegen wurde in dieser Woche der erste Bitcoin-ATM aufgestellt. Standort ist die Bitcoin Botschaft in Warschau. Ein zweiter ATM ist angeblich schon für die polnische Hauptstadt geplant, es sollen bis zum Ende des Jahres 30 weitere folgen, die im ganzen Land verteilt werden. Wir sind gespannt, ob die Behörden dies zulassen.

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