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Hallo 2018! Das neue Jahr beginnt mit neuen Allzeithochs!

Bergsteiger auf Gipfel von Europas höchstem Berg Mt. Blanc. Bild von Dan Dwyer via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Kaum ist das Neujahrs-Geböllere verstummt, geht das Feuerwerk auf den Krypto-Börsen weiter. Ethereum und Ripple erreichen neue Allzeithochs, während Cardano und Tron mit ordentlich Schubkraft im Ranking der Kryptowährungen nach oben klettern. Bitcoin schlenkert derweil im Seitwärts-Kanal. Wir werfen einen Blick auf die spannendsten Währungen der letzten Tage.

Ich hoffe, Sie haben sich nicht vorgenommen, im neuen Jahr seltener auf die Krypto-Kurse zu schauen. Denn die Märkte machen es nicht eben leicht, diesen Vorsatz einzuhalten. Erst gestern haben alle Kryptowährungen zusammen mit einer Marktkapitalisierung von 830 Milliarden Dollar einen neuen Rekord erreicht, bevor es heute wieder einige Einbrüche gab.

Eine Überraschung sind die Coins, die am meisten gewonnen haben.

Bitcoin

Bitcoin gehört nicht zu den Gewinnern der letzten Tage, soll hier aber doch Thema sein. Die wichtigste Kryptowährung bewegt sich seit bald einem Monat in einem stabilen, fluktuierenden Seitwärtskanal zwischen 13.000 und 17.000 Dollar oder 10.000 und 15.000 Euro. Der MemPool ist seit Wochen randvoll, die Transaktionsgebühren sind unbezahl-, die Bestätigungen unberechenbar, und die Dekonstruktion der Bitcoin-Akzeptanz setzt sich nach Steam mit Microsoft fort. Aber den Märkten scheint das schnuppe zu sein. Bitcoin bleibt relativ stabil auf sehr hohem Niveau.

Der Preis von Bitcoin: Stabiles Auf und Ab zwischen 10.000 und 14.000 Euro. Quelle: Bitcoin.de

Auffällig ist jedoch, dass der Anteil von Bitcoin an der gesamten Marktkapitalisierung weiter gefallen ist. Mit weniger als 33 Prozent hat dieser Wert kürzlich ein neues Allzeittief. Die Zeiten, in denen Bitcoin mehr als die Hälfte – wenn nicht gar mehr als 80 Prozent – des in Kryptocoins investierten Kapitals bindet, scheinen vorbei zu sein.

Die Dominanz von Bitcoin (orangene Kurve) war schon mal ausgeprägter. Quelle: Coinmarketcap.com

Ethereum

Mit Bitcoin teilt sich Ethereum derzeit das Werkeln am Limit. Auch bei Ethereum sind die Blöcke voll, die Gebühren steigen und die Bestätigungen werden schwerer zu prognostizieren.

Mit mittlerweile rund 1,2 Millionen Transaktionen am Tag ist Ethereum klar die meistgenutzte dezentrale Blockchain, doch es scheint auch klar zu sein, dass es bei diesem Volumen nicht mehr wirklich weiter geht. Die Anforderungen an die Festplatte nehmen rapide zu, und die Anzahl der „Uncles“, der verwaisten Blöcke, steigt immer weiter an. Beides sind klare Symptome, dass Ethereum an der Grenze des Verkraftbaren kratzt.

Die Anzahl täglicher Transaktionen auf Ethereum. Quelle: Etherscan.io

Dennoch würdigen die Märkte den neuen Wachstumsschub, der Ethereum am 4. Januar einen Rekord von 1,3 Millionen Transaktionen am Tag beschert hat. Am 31. Dezember begann der Ethereum-Preis deutlich anzusteigen, am 5. Januar durchbrach er erstmals die Schwelle von 1.000 Dollar. Heute steht er bei mehr als 1.100 Dollar, und die Marktkapitalisierung erreicht mehr als 100 Milliarden Dollar.

1-Monats-Chart der Ether-Preise in Euro auf Bitcoin.de.

Ripple

Die Überraschung am Ende des Jahres lag bei Ripple. Am 25. Dezember begann die Ripple-Basiswährung XRP – die sowieso ein starkes Jahr hinter sich hat – noch einmal kräftig zu steigen. Von einem Preis von 1 Dollar ging es in mehreren Schritte auf bis zu 3,73 Dollar am 4. Januar. Ripple schoss an Bitcoin Cash vorbei, überholte für einige Tage sogar Ethereum und erreichte eine Marktkapitalisierung von bis zu 150 Milliarden Dollar.

Ein großer Sprung für Ripple, und ein kleiner Sprung für die Menschheit? Die Explosion des XRP-Preises sieht nicht gerade nach natürlichem Wachstum aus. Anfang 2017 war der Ripple-Preis noch bei wenigen cent. Quelle: Coinmarketcap.com

Gibt es einen Grund für diese Kursexplosion? Es heißt, eine mexikanische Bank würde beginnen, Ripple für internationale Transaktionen auszuprobieren. Eventuell noch eine zweite. Aber Meldungen, dass Banken Ripple testen, haben wir schon lange immer wieder mal. Die meisten dieser Experimente versanden, und bislang scheint es keine Bank zu geben, die das System tatsächlich und in nennenswertem Umfang einsetzt. Und selbst wenn dies so wäre – XRP wäre nicht die Währung, die verwendet wird, sondern lediglich ein Spamschutz.

Keine Währung sieht die Krypto-Community so kritisch wie Ripple. Ripple ist kein „hartes Geld“ wie die meisten Kryptowährungen, sondern ein System, um Schulden zu verbuchen – das allerdings wohl ziemlich gut. Ripple ist auch nicht so dezentral wie die meisten Kryptocoins, sondern läuft vor allem auf den Servern von Ripple Labs. Politisch betrachtet ist Ripple also das glatte Gegenteil von Bitcoin und Co.

Darüber hinaus sind die XRP selbst nicht durch Mining entstanden, sondern wurden von der Firma Ripple Labs selbst geschöpft und nach Gutdünken verkauft. Rund 60 Prozent der insgesamt existierenden XRP sind weiterhin im Besitz der Firma. Der Ripple-Gründer Chris Larsen besitzt so viele XRP, dass er Anfang Januar mit einem Vermögen von (theoretisch) rund 60 Milliarden Dollar den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg als fünftreichsten Menschen der Erde ablöste.

Schließlich ist mir noch etwas aufgefallen, das an Ripple eher negativ aufstößt. Ich hatte noch einen alten Recovery Key von 2013 und dachte mir, fein, ich werde bestimmt 1000, wenn nicht gar 10.000 XRP darauf haben, da sie ja 2013 quasi umsonst waren. Nachdem ich den Key bei Gatehub eingespielt hatte (falls Sie einen haben, sollten Sie das auch machen), stellte ich jedoch fest, dass ich aus falschem Geiz alle meine XRP bis auf 42 Stück verkauft hatte. Ok, immerhin etwa 100 Euro.

Nun kommt aber erst der Haken: Um aktiv zu sein, muss eine Adresse mindestens 20 XRP haben, und weitere 15, um überweisen zu können. Oder so. Es endete damit, dass ich nur 6 XRP an eine Börse schicken konnte. Dort konnte ich diese aber nicht verkaufen, da es erneut ein Problem mit einer Mindestmenge gab. Sprich: Es könnten durchaus Millionen, oder auch Milliarden, von XRP auf Adressen gebunden sein. Was natürlich auch eine Möglichkeit ist, um das Angebot zu verknappen …

Cardano

Am überraschendsten jedoch dürfte der raketenhafte Anstieg von Cardano sein. Die Währung startete Anfang Oktober mit einem Preis von etwa 2 Dollar-Cent je „Ada“, wie die Einheiten dieser Währung genannt werden. In vier Sprüngen kletterte Ada seitdem auf einen Rekordwert von 1,20 Dollar am 4. Januar. Die Token haben ihren Wert also innerhalb von gerade mal 3 Monaten verfünzigfacht. Mit einer Marktkapitalisierung von nun rund 25 Milliarden Dollar hat es Cardano vom Niemand zu einer der Top-5-Kryptowährungen gebracht.

Kurs von Cardano. Quelle: Coinmarketcap.com

Worum handelt es sich? Ehrlich gesagt kann ich hier nur an der Oberfläche kratzen. Gegründet wurde die Währung von Charles Hoskinson, einem Mitgründer von Ethereum, der aber relativ bald wegen programmatischer Meinungsverschiedenheit mit den anderen Entwicklern eigene Wege gegangen ist. Mit Cardano möchte Hoskinson nun die beste aller Blockchains bilden.

Cardano benutzt den angeblich ersten sicheren Proof of Stake Algorithmus, genannt Ouroboros. Die Blockchain hat eine Basis-Schicht, die Settlement Layer genannt wird. Auf ihr liegt eine „Control Layer“, über die Smart Contracts ausgeführt werden. So soll Cardano das Programm, das die Core-Entwickler für Bitcoin bestimmt haben, umsetzen: Eine dezentrale, nur fürs Settlement genutzte Basis-Schicht, und eine weniger dezentrale, für laufende Transaktionen verwendete zweite Schicht.

Weiterhin soll Cardano Identifizierungs-Mechanismen haben, um den regulatorischen Anforderungen von Regierungen zu begegnen, aber gleichzeitig soll es auch Möglichkeiten geben, um die Privatsphäre der User zu schützen. Es wäre möglich, dass sich Cardano in eine Richtung entwickelt, wie sie David Chaums eCash in den 90er angepeilt hat – keine anonyme Benutzung, aber dafür eine Kappung der Verlinkung von Transaktionen.

Cardano dürfte ein interessantes Projekt sein. Aber ob dies schon in einer so frühen Phase eine Bewertung von 25 Milliarden Dollar rechtfertig?

Tron

Nicht weniger verblüffend ist der rasante Aufstieg von Tron. Das ERC20-Token auf Ethereum wurde seit der Gründung im September bis Anfang Dezember für weniger als einen halben Dollar-Cent je Einheit gehandelt. Im Lauf des Dezembers stieg der Kurs dann auf rund 4 cent, und im Januar explodierte er auf kurzzeitig 27 cent. Heute steht der Preis bei etwa 17 cent, und mit einer Marktkapitalisierung von rund 12 Milliarden Dollar wurde Tron überraschend eine der Top-10-Kryptowährungen.

Kurs von Tron. Quelle: Coinmarketcap.com.

Was steckt hinter dem Token? Tron soll wohl eine dezentrale, blockchain-basierte Plattform für digitalen Content werden. Die User sollen Content-Produzenten werden, die auf Tron die volle Kontrolle über ihre Werke und deren Verkauf haben. Zudem soll Tron es jedem ermöglich, per ICO Geld einzusammeln.

Tron ist ein chinesisches Startup von Justin Sun, einem erst 26-jährigen Jungunternehmer, der zum Teil schon als „der nächste Jack Ma“ gehandelt wird. Ma ist der Gründer von Alibaba, dem digitalen Mega-Einkaufshaus der Volksrepublik. Sun wurde persönlich eingeladen, einer der ersten Studenten von Jack Mas Hupan Universität zu werden. Als China-Repräsentant von Ripple hat Sun erste Erfahrungen in der Kryptowelt gesammelt, mit seiner App Peiwo gründete er die größte Live-App für Konzerte.

Tron ist derzeit noch ein reines ERC20 Token, soll aber zu einer eigenständigen Blockchain werden. Bis es soweit ist, ist ein Investment in Tron vermutlich vor allem ein Investment auf Justin Sun.

Update: Wie sich wenige Stunden nach dem Verfassen des Artikels herausstellt, waren die heutigen, ökosystemweiten Kurseinbrüche heftiger als erwartet. In etwa 12 Stunden sank die gesamte Marktkapitalisierung von 830 auf 670 Milliarden Dollar. Besonders heftig hat es Ripple (XRP) erwischt, das von $3,40 auf $2,07 abrutschte.

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