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„Wir wollen keine Spekulationsgeschäfte machen, sondern die Technologie des Tangles für unsere Forschungszwecke testen.“

Industrielle Feinschneidanlage. Bild von der RWTH Aachen.

Das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen University testet IOTA für ein Forschungsprojekt im Bereich des Internet of Production (IoP). Die Tangle-basierte Technologie, die bereits von Bosch und VW unterstützt wird, wird damit immer mehr zum Lieblingscoin der deutschen Ingenieurskunst. Wir haben mit Dr.-Ing. Daniel Trauth von der RWTH Aachen University über das Projekt gesprochen.

Herr Dr. Trauth, vielen Dank für Ihre Zeit zu diesem Interview. Stellen Sie sich doch bitte kurz vor.

Ich habe an der RWTH Aachen Maschinenbau und BWL studiert und danach eine Promotion im Bereich Fertigungstechnik geschrieben. Seit mehr als einem Jahr leite ich nun die Abteilung für Umformtechnik, Schleiftechnik und Technologieplanung sowie die Arbeitsgruppe Machine Learning and Production Engineering am Lehrstuhl für Technologie der Fertigungsverfahren am WZL der RWTH Aachen. Man könnte sagen, ich bringe klassische Produktionstechnik und digitale Prozesse zusammen.

Sie wollen IOTA im Rahmen der Forschungen zum „Internet of Production“ testen. Was genau ist damit gemeint?

Bei uns am WZL haben wir verstanden, dass die Produktionstechnik innerhalb des industriellen Internet of Things (IoT) einen Forschungsschwerpunkt darstellen muss. Beim Internet of Production (IoP) geht es um vernetzte Produktionstechnik, um echtzeitfähige Informationsverfügbarkeit der Bauteile und Maschinen. Es geht darum, dass Internet of Things zu nutzen, um intelligenter, schlanker und agiler zu produzieren. Mit diesem Forschungsschwerpunkt hat die RWTH Aachen University den Vorentscheid zur dritten Exzellenzinitiative gewonnen. Das Thema scheint also auf ein großes Interesse zu stoßen.

Welche Rolle können dabei Kryptowährungen und Blockchains spielen?

Kryptowährungen an sich spielen für unsere Forschungen keine Rolle, aber dezentrale Datenbanken. Wir bilden eine vernetzte Wertschöpfungskette, die vom Rohling bis zum fertigen Produkt reicht, die jeden Schritt der Produktion digital abbildet. Wenn wir normale Datenbanken verwenden, landen wir wieder beim Problem der Datensilos: Man hat nur Insellösungen, und das hindert uns daran, das maximale Potenzial zu verwirklichen. Eine dezentrale Lösung wie das Tangle ist vielversprechend, um zur Basis der Kommunikation zwischen Maschinen zu kommen.

Weshalb haben Sie entschieden, dafür IOTA zu testen?

Wir arbeiten schon seit Jahren am IoP, aber mit der Distributed Ledger Technologie fangen wir gerade erst an. Wir testen und bewerten IOTA unabhängig und arbeiten zum aktuellen Zeitpunkt nicht mit der Foundation in Berlin zusammen. Wir wollen auch keine Spekulationsgeschäfte tätigen, sondern die Technologie des Tangles für unsere Zwecke testen. Uns interessiert dabei vor allem die Fälschungssicherheit, die Transparenz und die Echtzeitfähigkeit.

Wie testen Sie IOTA, bzw. welche Anwendung planen Sie dafür?

Wir testen es am Beispiel unserer Feinschneidanlage. Denn diese ist für sich schon eine kleine Supply-Chain, die aus drei Komponenten besteht: einer Haspelanlage, einer Präzisionsrichtmaschine, und einer Presse selbst. Wir wollen die Supply-Chain digital abbilden und den Informationsfluss verfolgen. Wie wir das genau mit der Tangle Technologie machen ist Gegenstand mehrerer Untersuchungen. Es gibt mehrere Varianten, die wir uns in den kommenden Monaten genau anschauen und testen werden.

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