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Im Schweinezyklus: Wenn Mining nicht länger profitabel ist

Schweine haben wundervolle Augen. Bild von Kuba Bożanowski via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Die Miner spüren die fallenden Preise. Asic-Farmen schließen, Mining-Hardware wird in China wie Schrott verscherbelt, und sogar die Aktienkurse des Grafikkarten-Herstellers Nvidia brechen ein.

Der Krypto-Markt hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Marktkapitalisierung aller Coins ist auf weniger als 150 Milliarden Dollar gefallen; von den 30 bis 40 Coins, die im Winter mehr als eine Milliarde Dollar wert waren, haben nur 10 den „Einhorn-Status“ erhalten. Die Nachfrage bricht weg, der Kuchen schrumpft, Firmen gehen pleite.

ICO und Mining: Eine verheerende Kombination

Ein Beispiel ist die GigaWatt von Dave Carlson. Coindesk berichtet darüber, dass die US-Mining-Firma bankrott gegangen ist. Carlsen, der 2014 die damals größte Mining-Farm Nordamerikas aufgebaut hatte, hat mit einer ICO 22 Millionen Dollar eingesammelt, um ein Hosting-Center für kleinere Miner aufzubauen. Nun hat die Firma nur noch Aktiva im Wert von etwa 50.000 Dollar – aber Schulden von mehr als 10 Millionen Dollar. Eine halbe Million davon allein in unbezahlten Stromrechnungen.

Nachdem GigaWatt Deadlines beim Aufbau von Minern nicht eingehalten hat, haben ICO-Investoren geklagt. Die Finanzaufsicht – derzeit sowieso scharf beim Thema ICO – hat ein Verfahren wegen der Herausgabe von Aktien ohne Erlaubnis eingeleitet und verordnet, dass GigaWatt den Anlegern ihr Investment zurückzahlen muss.

ICOs und Mining sind derzeit eine tragische Kombination, die eigentlich nur schiefgehen kann. Aber auch ohne die ICO dürfte GigaWatt mit seinem Geschäftsmodell gegen massive Probleme gestoßen haben.

Asics auf den Schrotthaufen

Das Mining von Bitcoin – und anderen Kryptowährungen – scheint in der Überschussphase des Schweinezyklus zu sein: Ende 2017 wurde massiv in Mining-Hardware investiert – und nun gibt es einen Überschuss, der durch die Nachfrage nach Kryptowährungen nicht länger gedeckt wird. Mit dem Niedergang des Preises fällt auch die Rentabilität des Minings. Die Erträge, die die Bitcoin-Miner derzeit einfahren, sind so gering wie seit Mitte 2017 nicht mehr.

Die täglichen Einnahmen der Miner in Dollar. Quelle: Blockchain.info

Für viele Miner scheint es sich nicht einmal mehr zu lohnen, die Stromkosten für ihre Asics zu bezahlen. Die direkte Folge ist, dass sie ihre Geräte vom Netz nehmen und die Hashrate massiv fällt. Von einem Allzeithoch von fast 55.000 Petahash Anfang Oktober ist sie heute auf gerade mal 34.000 Petahash gefallen.

Die Hashrate stürzt ab. Quelle: ebenfalls Blockchain.info

Die gute Nachricht könnte sein, dass die ökologischen Schäden, die das Bitcoin-Mining möglicherweise verursacht, geringer werden. Die schlechte Nachricht ist, dass den Minern reihenweise der Boden unter den Füßen wegbricht. Einige Tweets einer Chinesin, die Minern offenbar nahesteht, illustrieren dies.

Die Chinesin postet ein Video, das eine chinesische Mining-Farm zeigt, in der ein Arbeiter mit einer Schubkarre Mining-Geräte auf einen Haufen wirft. Die Maschinen sind nicht mehr als Schrott. „Viele Miner arbeiten bei den derzeitigen Preise mit Verlust. Daher ist es nun ökonomisch, sie auszuschalten und auszubauen, um die Stromkosten zu reduzieren.“ Vor allem kleine Miner haben alte Mining-Geräte heruntergefahren.

Der Besitzer von F2Pool, einem der großen Bitcoin-Pools, sagte im Scherz, die Asics werden derzeit zu Preisen je Pfund verkauft. „Wenn du nicht in der Lage bist, mit einem S9 [der derzeit aktuellste Miner von Bitmain] Profit zu machen, wird ihn jemand anderes mit besseren Grundlagen zu sehr geringen Preisen recyclen.“

Betroffen sind aber nicht nur Mining-Firmen. Auch der Grafikkarten-Hersteller Nvidia leidet unter den fallenden Kryptowährungs-Preisen. Nachdem die Nachfrage nach Grafikkarten durch Miner im letzten Jahr aufgrund des Krypto-Booms so sehr explodiert ist, dass es weltweit Lieferengpässe gab, bricht sie nun wieder weg. Der Aktienkurs von Nvidia fiel von einem Allzeithoch bei 250 Euro Anfang Oktober auf heute unter 130 Euro.

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