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Im Schweinezyklus: Wenn Mining nicht länger profitabel ist

Nachrichten aus dem Bärenmarkt

Schweine haben wundervolle Augen. Bild von Kuba Bożanowski via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Die Miner spüren die fallenden Preise. Asic-Farmen schließen, Mining-Hardware wird in China wie Schrott verscherbelt, und sogar die Aktienkurse des Grafikkarten-Herstellers Nvidia brechen ein.

Der Krypto-Markt hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Marktkapitalisierung aller Coins ist auf weniger als 150 Milliarden Dollar gefallen; von den 30 bis 40 Coins, die im Winter mehr als eine Milliarde Dollar wert waren, haben nur 10 den „Einhorn-Status“ erhalten. Die Nachfrage bricht weg, der Kuchen schrumpft, Firmen gehen pleite.

ICO und Mining: Eine verheerende Kombination

Ein Beispiel ist die GigaWatt von Dave Carlson. Coindesk berichtet darüber, dass die US-Mining-Firma bankrott gegangen ist. Carlsen, der 2014 die damals größte Mining-Farm Nordamerikas aufgebaut hatte, hat mit einer ICO 22 Millionen Dollar eingesammelt, um ein Hosting-Center für kleinere Miner aufzubauen. Nun hat die Firma nur noch Aktiva im Wert von etwa 50.000 Dollar – aber Schulden von mehr als 10 Millionen Dollar. Eine halbe Million davon allein in unbezahlten Stromrechnungen.

Nachdem GigaWatt Deadlines beim Aufbau von Minern nicht eingehalten hat, haben ICO-Investoren geklagt. Die Finanzaufsicht – derzeit sowieso scharf beim Thema ICO – hat ein Verfahren wegen der Herausgabe von Aktien ohne Erlaubnis eingeleitet und verordnet, dass GigaWatt den Anlegern ihr Investment zurückzahlen muss.

ICOs und Mining sind derzeit eine tragische Kombination, die eigentlich nur schiefgehen kann. Aber auch ohne die ICO dürfte GigaWatt mit seinem Geschäftsmodell gegen massive Probleme gestoßen haben.

Asics auf den Schrotthaufen

Das Mining von Bitcoin – und anderen Kryptowährungen – scheint in der Überschussphase des Schweinezyklus zu sein: Ende 2017 wurde massiv in Mining-Hardware investiert – und nun gibt es einen Überschuss, der durch die Nachfrage nach Kryptowährungen nicht länger gedeckt wird. Mit dem Niedergang des Preises fällt auch die Rentabilität des Minings. Die Erträge, die die Bitcoin-Miner derzeit einfahren, sind so gering wie seit Mitte 2017 nicht mehr.

Die täglichen Einnahmen der Miner in Dollar. Quelle: Blockchain.info

Für viele Miner scheint es sich nicht einmal mehr zu lohnen, die Stromkosten für ihre Asics zu bezahlen. Die direkte Folge ist, dass sie ihre Geräte vom Netz nehmen und die Hashrate massiv fällt. Von einem Allzeithoch von fast 55.000 Petahash Anfang Oktober ist sie heute auf gerade mal 34.000 Petahash gefallen.

Die Hashrate stürzt ab. Quelle: ebenfalls Blockchain.info

Die gute Nachricht könnte sein, dass die ökologischen Schäden, die das Bitcoin-Mining möglicherweise verursacht, geringer werden. Die schlechte Nachricht ist, dass den Minern reihenweise der Boden unter den Füßen wegbricht. Einige Tweets einer Chinesin, die Minern offenbar nahesteht, illustrieren dies.

Die Chinesin postet ein Video, das eine chinesische Mining-Farm zeigt, in der ein Arbeiter mit einer Schubkarre Mining-Geräte auf einen Haufen wirft. Die Maschinen sind nicht mehr als Schrott. „Viele Miner arbeiten bei den derzeitigen Preise mit Verlust. Daher ist es nun ökonomisch, sie auszuschalten und auszubauen, um die Stromkosten zu reduzieren.“ Vor allem kleine Miner haben alte Mining-Geräte heruntergefahren.

Der Besitzer von F2Pool, einem der großen Bitcoin-Pools, sagte im Scherz, die Asics werden derzeit zu Preisen je Pfund verkauft. „Wenn du nicht in der Lage bist, mit einem S9 [der derzeit aktuellste Miner von Bitmain] Profit zu machen, wird ihn jemand anderes mit besseren Grundlagen zu sehr geringen Preisen recyclen.“

Betroffen sind aber nicht nur Mining-Firmen. Auch der Grafikkarten-Hersteller Nvidia leidet unter den fallenden Kryptowährungs-Preisen. Nachdem die Nachfrage nach Grafikkarten durch Miner im letzten Jahr aufgrund des Krypto-Booms so sehr explodiert ist, dass es weltweit Lieferengpässe gab, bricht sie nun wieder weg. Der Aktienkurs von Nvidia fiel von einem Allzeithoch bei 250 Euro Anfang Oktober auf heute unter 130 Euro.

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33 Kommentare zu Im Schweinezyklus: Wenn Mining nicht länger profitabel ist

  1. „Die gute Nachricht könnte sein, dass die ökologischen Schäden, die das Bitcoin-Mining möglicherweise verursacht, geringer werden.“

    Diese ganze Scheisse, die vor durch die Mainstream-Medien getrieben wird, kann kein vernünftiger Bitcoiner lesen. Mir kommt es dabei jedenfalls immer hoch. Da könnte man mal eine erfrischende und sachliche Denkweise gebrauchen:

    Die ökologischen Schäden durch Bitcoin-Mining sind sehr gering. Letztendlich ist es nur der schmutzige Strom, den diese Geräte beziehen, der die vermeintliche (!) Ökobilanz so schlecht macht. Aber man kann Strom auch CO²-neutral erzeugen…

    Noch dazu kommt, dass die „ökologischen Schäden, die das Bitcoin-Mining möglicherweise verursacht“ nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, gegen die ökologischen und sozialen Schäden, die die zum Teil korrupten Fiat-Systeme rund um den Globus verursachen!!! Die schuldbasierten Geldsysteme mit ihrer Inflation und das darauf aufgebaute Finanzsystem verlangen immer weiteres Wachstum und das geht inzwischen so weit, dass unser Ökosystem und unsere aller gemeinsame Lebensgrundlage nachhaltig zerstört wird („Raumschiff Erde“).

    Der Bitcoin ist nicht das Problem. Der Bitcoin ist die Lösung! Wir sind gerade einmal ~10 Jahre jung und noch ganz am Anfang. Der Kampf gegen die Parasiten geht erst noch richtig los. 🙂

    • Ich lese dieses Arument immer wieder und verstehe es einfach nicht. Das ist, wie wenn man sagen würde, ein schlecht isloiertes Haus / eine alte Glühbirne / etc etc. wären nicht unökologisch, solange man Ökostrom benutzt. Aber Strom, in welcher Form auch immer ist nunmal eine begrentzte Ressource, sonst wäre der Preis nicht >0. Das gilt besonders für nachhaltige Energieerzeugung, welche entweder Örtlich eingeschränkt ist (Wasser, Wind, Solar, Geothermie), extrem viel Platz braucht (Wind, Solar) oder letztlich einfach (noch) relativ teuer ist (Solar).
      Wenn man nun mal nicht von einer Welt „wie sie sein sollte“ ausgeht, sondern von der Realität, dann verbaucht das Bitcoin mining einfach extrem viel Strom, verursacht entsprechend viel CO2 Ausstoss und das ganze für extrem wenige TPS im Vergleich zum Fiat System.
      Bitcoin alles schön und gut, aber es kann doch niemand ernsthaft behaupten, dass dieses System EFFIZIENT ist?

      • Blablabla.. wer regt sich über Fußball, Ferntourismus, sinnlose Youtubevideos, Moppedfahrer durch die Pampa, „Spritztouren“, klimatisierte Bankhallen undundund auf, weil es Energie verbraucht, hm?

      • @Gregg
        Wow, was für eine intellektuelle Leistung… Bitcoins Energieverbauch damit rechtfertigen, dass andere Dinge, die nichts mit Finanztransaktionen zu tun haben, ebenfalls Energie verbauchen… -_-
        Auf dem Niveau bringt ein Austausch leider nichts. Naja, ich hab’s versucht.

      • Name required // 23. November 2018 um 12:18 //

        @derdahl:

        Wieso? Er hat doch recht.
        Er hat viele unsinnige Dinge angeführt. Bitcoin erfüllt immerhin eine wichtige Aufgabe: Den unzensierten Geldtransfer. Wohingegen eine Fernreise z.B. lediglich Ausstoß für nix erzeugt – außer zu Unterhaltungszwecken des Reisenden. Da braucht man eben über Effizienz noch nicht einmal zu reden, da die Sinnhaftigkeit schon nicht gegeben ist. Aber wenn man schon damit anfängt. dann muß man eben auch sehen, dass die Funktion die Bitcoin bietet, eben nicht zum Nulltarif zu haben ist. Und da ökologische Energiequellen im Überfluß vorhanden sind, ist auch der Rest der Argumentation vom Vorposter schlüssig: wenn man ausschließlich Energie aus erneuerbaren Quellen produzieren würde, müßte man über das Sparen derselbe nicht nachdenken. Sonnenenergie ist sowieso da. Von daher müßte man bei 100iger Nutzung derselben erst anfangen über die Effizienz nachzudenken, wenn die Überbevölkerung der Erde derart überhand nimmt, dass die Menge an Menschen (also die Nachfrage) das Angebot übersteigt. Wenn das eintreten sollte, dann hat die Welt aber voraussichtlich ganz andere Probleme. Da ist der Energieverbrauch des Bitcoin dann wohl zu vernachlässigen.

      • @Name required
        Danke für die Zusammenfassung- spart mir Arbeit 😉

        Es wäre noch zu betrachten, dass die Anlagen, die den Ökostrom produzieren, hergestellt werden müssen. Es ist also nicht völlig gratis. Aus meiner Sicht heraus ist das Ziel von Bitcoin (und Monero <3 😉 ) aber durchaus anstrebenswert, um diese Kosten zu tragen. Abgesehen davon kann ich mir gut vorstellen, dass Mining die Kreativität zur effizienten Energienutzung (wer mehr aus dem Strom ziehen kann als nur Hashes hat einen Marktvorteil, weil er mehr verkaufen kann) fördert und vielleicht sogar Anstße zur weiteren Entwicklung und zum weiteren Ausbau günstigerer, erneuerbarer Energie führen kann. (Wer weiß? Vielleicht durchlebt die Solarzelle dank des wirtschaftlichen Drucks eine ähnliche Entwicklung wie das Mining: CPU → GPU → ASIC)

      • Der Stromverbrauch ist und bleibt langfristig die Achillesferse von BTC. Wieviel von dem Strom Öko ist oder nicht, ist ab einer gewissen Größenordnung auchs chon keine Rolle mehr.

        Gibt 2 Möglichkeiten:
        1. Es ist nicht möglich, die gleichen oder bessere Konsens-Eigenschaften als mit PoW-Mining mit weniger energieintensiven MIttel hinzu bekommen.
        2. Das wird mit neuen Techniken möglich.
        2a) Die BTC Community kann sich auf einen Umstieg einigen.
        2b) Die BTC Community hält am PoW-Mining fest.

        Szenario 2b bedeutet das Aus von BTC als Leit-Kryptowährung spätestens in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre. Ist auch das momentan einzige Szenario für eine Ablösung von BTC, das ich sehe.

        Dass es doch bitte egal zu sein hat, weil man doch Ökostrom verwenden kann und weil doch auch auf sinnloserem Weg Strom verschwendet wird… öhhm, meint ihr das ernst?
        Na ja, sind noch 5-10 Jahre Zeit für Erkenntnis plus Gegenmaßnahmen…

      • Den Grund, warumes das Ende von BTC sein wird, sagen Sie uns aber nicht?

        Und ja, es ist unser Ernst. Welchen Sinn hatte es, zum Mond und zum Mars zu fliegen? Welchen Sinn hat es, wenn jeder dritte Haushalt (Zahl aus der Luft gegriffen) eine Tiefkühltruhe besitzt, diedas ganze Jahr überläuft, um Dinge 10 Jahre lang aufzuheben?

        Welchen Sinn hat es, im Winter frische Erdbeeren zu futtern oder über das Mittelmeer geschipperte, von LKW zum lokalen Supermarkt in Hinterbuxdehude gekarrten Südseefrüchte ganzjährlich kaufen zu können?

        Sie haben sicherlich nicht zu entscheiden, was sinnvoll ist und was nicht. Niemand sollte das. Und wenn Sie der Meinung sind, dass jemand zentral entscheiden soll, was richtig und wichtig ist, fühlen Sie sich bestimmt richtig wohl in Nordkorea.

      • p.S.: Und niemand zwingt Sie für Interessen, die Sie nicht teilen, zu zahlen.

        Ganz im Gegensatz zu Fußball, ÖRR, Sozialversicherung, Krieg (ohne Wertung; Nur als Beispiele)

  2. Interessanterweise ist die Hashrate bei z.B. Monero (bis auf das Protokollupgrade) stabil, trotz fallender Kryptopreise, was ich als Hobbyminer nicht unbedingt toll finden sollte… https://bitinfocharts.com/comparison/monero-hashrate.html#1y

    Das führt auch zu einer interessanten Fragestellung rund um ASIC-Resistenz und dem eigentlichen Ansatz von Bitcoins PoW – One person (CPU) one Vote – die leider durch immer neuere Generationen an ASIC Chips, die nichts anderes als Bitcoin Hashes können, das aber sehr effizient, Ad-Absurdum geführt wurde. Mit jeder neuen Generation werden alte Miner praktisch gebrickt und sind nur noch in Zeiten einer Blase profitabel zu betreiben, man baut also Hardware mit einer Halbwertszeit von vielleicht einem Jahr, die danach wieder entsorgt werden muss. Coins, die GPU oder sogar CPU Mining Ernst nehmen und jegliche ASIC „Angriffe“ abschmettern, sind zwar auch nicht unbedingt vor Mining Farmen oder Pooling (gibt Ansätze dafür) geschützt, aber immerhin ist die Hardware noch für andere Aufgaben einsetzbar und muss nicht verschrottet werden. Gamer werden sich über günstige gebrauchte Grafikkarten und CPUs der letzten Generation sicher freuen 😉
    Womöglich führt eine sinkende Profitabilität im Gegensatz zu ASIC-Coins sogar zu mehr Dezentralisierung, denn Mining-Farmen schließen aber der Miner zu Hause, der eh nie profitabel war läuft „aus Prinzip“ weiter, er verbraucht immer noch die selbe Menge Strom und der Reward war eh immer schon eher symbolisch… Mining Farmen werden ihre Kalkulation jedoch tatsächlich überdenken und ggf. runterskalieren und ihre Hardware verkaufen. Bei ASICs ist das dann eben Elektroschrott, den kein Mensch haben möchte…

    Strom, der für PoW benötigt wird ist in meinen Augen auch wie DER_JENSI bereits ausgeführt hat keineswegs verschwendet, er ist einfach notwendig um eine Blockchain zu sichern. Bis dato gibt es keine sinnvolle Alternative hierfür, ohne Abstriche bei der Dezentralität und/oder Sicherheit einzugehen.

    Man darf bei Bitcoin auch nicht vergessen, dass kürzlich ein (okay, nicht allzu großer) Teil der Hashrate in den wahn(witzig/tragisch)en Kampf um BCH (oder wie sich das jetzt mittlerweile nennen wird) geflossen ist. Teilweise wohl ohne Wissen der Inhaber, aber das ist schon fast egal…

    Nvidias Kurssturz sehe ich jedenfalls nicht soooo sehr auf Mining-Nachfrage bezogen, denn auch Apple, Facebook und Google sind deutlich gefallen und die haben mit Krypto ziemlich wenig zu tun. Das ist wohl eher auf die Zinspolitik der Notenbanken zurückzuführen, die die Aktienkurse sehr aufgeblasen hat und nun auch eine Korrektur überfällig war.

    • Warum hashes ständig berechnen, statt nur einmal, diese auf HDDs speichern und pro block nur einmal auslesen? Nennt sich Proof of Space / Capacity, hat im Wesentlichen dieselbe Sicherheitsarchitektur wie PoW, i.e. Blockchain gesichert durch mining auf Hardware, ist aber tausenfach effizienter.
      Ich will nicht Burst shillen, aber es ist nunmal leider der einzige coin, der diesen Consensusmechanismus benutzt. Ich habe nie verstanden, warum. Mir konnte noch niemand sagen, worin PoC gegenüber PoW unterlegen ist…
      Wen’s interessiert: https://en.wikipedia.org/wiki/Proof-of-space
      Wäre interessiert an Kritik.

      • Wer hat Unmengen an ungenutztem freien Speiherplatz?

        Google
        Amazon
        Apple
        NSA

        und um mal ein weniger perfides „Unternehmen“ zu nennen: CERN

        unter anderem. PoC ist Murks (Und würde bei einem wertvollen Coin genausoviel Strom verbrutzeln, gleichzeitig aber mehr Hardware erfordern (Festplatten).

      • @ Gregg: ich mach es kurz…
        1. Das erstellen („plotten“) der hashes ist SEHR PoW aufwendig. on/off mining macht daher keinen Sinn, entsprechend haben Cloudanbieter mit freiem Speicher, der als Puffer genutzt wird, kein Interesse an PoC mining.
        2. „würde bei einem wertvollen Coin genausoviel Strom verbrutzeln, gleichzeitig aber mehr Hardware erfordern (Festplatten)“ –> Ok, das ist dermassen sinnlos, dass ich mir eine Antwort spare. Lesen hilft.

      • „Ich will nicht Burst shillen, “

        nein, natuerlich nicht 😉

      • Ok.. die schnippische Antwort habe ich wohl durch meinen anderen Post proviziert. Entschuldigen Sie bitte den zynischen Unterton. Meine Motivation und Argumentation hat ja „Name required“ sehr gut zusammengefasst.

        Zu PoC.:
        1. Wieso macht es keinen Sinn? Man kann die Festplatten ja plotten und bei Bedarf wieder freigeben. Selbst ein replotten ist für eine Serverfarm doch ein Klacks.
        2. Wieso ist das sinnlos? Auch Festplatten verbrauchen Strom. Sicher verbraucht eine Festplatte mit vielleicht 30 W deutlich weniger als ein ASIC mit z.bsp. 1600 W.

        In PoW (und PoC in dem Fall) wird die Schwierigkeit der Blockfindung der aktuellen Netzwerkhashrate angepasst, um eine ungefähr gleichbleibende Blockzeit zu erreichen. Ich weiß nicht, wie die rewards bei der von ihnen benannten Währung aussehen, aber sagen wir mal, sie erhalten 10 Einheiten aktuell pro gefundenem Block. Ist der Wert einer solchen Einheit nun entsprechend dem Bitcoins, also aktuell 3600€ macht das 36000€ pro Block.

        Es macht also ökonomisch sinn, Mining mit einem Kostenaufwand von etwas unter 36000€ je Block zu betreiben. Die Kosten des Betreibens spalten sich auf in

        * Stromkosten
        * Abschreibungskosten (auf die Anschaffungskosten)
        * Infrastruktur
        * Wartungskosten
        * Liquiditätsbindungskosten (fiktive Kosten, die das gebundene Kapital nicht in Form von Zinsen/Dividenden/etc erwirtschaften kann)

        Infrastruktur und Wartungskosten machen einen sehr geringen Teil der Kosten aus; Liquiditätsbindungskosten sind schwer zu fassen, sind aber mit ca. 7% der Anschaffungskosten anzusetzen und können somit zur Vereinfachung eingegliedert werden – bleiben für eine vereinfachte Betrachtung die Stromkosten (vermutlich Hauptlast) und die Abschreibungskosten.

        TL;DR: Pro Block ist es im genannten Beispiel ökonomisch sinnvoll, genügend Festplatten zu betreiben, deren Kombination aus Abschreibung auf 3 Jahre und deren Stromkosten unterhalb von 36000€ liegen. Daraus resultierend wird eine immense Zahl von Festplatten im Beispiel gekauft werden und jede dieser Festplatten verbraucht unter Last 30 W.

        Vermutlich liegen die Anschaffungskosten von Festplatten in Relation zu deren Stromverbrauch unterhalb der eines ASICs (ASIC verbraucht mehr Strom im Verhältnis zu Kaufpreis), jedoch wird eine Festplatte ja nicht so schnell schlecht und nachdem Sie abgeschrieben wurde, kann Sie weiterhin betrieben werden. Es wird sich ein Gleichgewicht einstellen zwischen Neuanschaffung, Austausch von kaputten Festplatten und einem insgesamt höheren Stromverbrauch als zu Beginn der Operation und dieses Gleichgewicht wird sich dem Stromverbrauch Bitcoins angleichen (im Beispiel von 10 Einheiten Blockbelohnung).

        Und bedenken Sie bitte, dass die Festplatten auch hergestellt werden müssen und dieses auch Strom und Ressourcen verbraucht.

      • Nachtrag: Nach meinem Kenntnisstand ist die Zugriffszeit der Festplatte ein großer Faktor in der Hashrate, die durch diese in einem PoC System erzeugt werden kann. Es ist also nicht auszuschließen, dass für PoC „ASICs“ entwickelt werden können, die sämtliche Daten in RAM halten (Stichwort virtuelle Festplatte – gut, um Browsercache auszulagern um die SSD zu schonen übrigens) und diesen für schnellere Zugriffszeiten (und höheren Stromverbrauch) zu nutzen, um PoC zu hashen.

      • Thema Virtual drives: https://www.reddit.com/r/burstcoin/comments/91n0ye/virtual_drives_a_reality/
        Aufwand des Plottens (Zeit + Hardware + Strom), welches on/off mining unattraktiv macht: https://www.reddit.com/r/burstcoin/comments/9m5h44/my_estimate_of_51_attack_cost_on_burst/
        ASIC resistance finde ich gerade keinen Beitrag… und ja das sind alles burst quellen, aber es nutzt halt niemand anderes PoC… najo, wir werden sehen.

      • Das habe ich nicht gemeint mit virtual drives. Ich rede von emulierten Festplatten im Arbeitsspeicher.

      • Und 51% Attacken will ich garnicht abstreiten; Das mag ja ganz in Ordnung sein oder auch nicht. Dafür stecke ich nicht genug in der Materie drin. Aber die waren ja nicht das Thema, sondern der Stromverbrauch.

      • 1. Das erstellen (“plotten”) der hashes ist SEHR PoW aufwendig. on/off mining macht daher keinen Sinn, entsprechend haben Cloudanbieter mit freiem Speicher, der als Puffer genutzt wird, kein Interesse an PoC mining.

        Was heißt „SEHR PoW aufwendig“? SHA256 in solchen Mengen ist auch SEHR aufwendig auf herkömmlicher Hardware… Für einen Cloud Anbieter wie Amazon, Google, Alibaba könnte es sich durchaus lohnen, freie Kapazitäten, die enormen Schwankungen ausgesetzt sind, ASICs herzustellen wie bei Bitcoin, um freie Kapazität mehr oder weniger on the fly zu Minern umzufunktionieren… Geheimdienste dürften ohnehin über die erforderlichen Kapazitäten verfügen, um ein Netzwerk im Handumdrehen zu übernehmen, wenn das in ihren Augen notwendig sein sollte, mit Datenspeicherung dürften sie mehr Erfahrung haben als o.g. Cloudanbieter.
        Ob in-time PoW oder wie hier once PoW + Storage ist von dem Resourcenverbrauch egal, bei Festplatten ist der laufende Energieverbrauch vllt. niedriger, aber der bei der Herstellung benötigte entsprechend höher. Miner werden so lange weiter skalieren, bis sie knapp an ihre Profitabilitätsgrenze stoßen.

        PoC ist für mich ein gravierender Schritt zurück, wenn ich mir ansehe, welche immensen vorgehaltenen Kapazitäten bereits in wenigen Händen liegen. Kann ich für PoC auch mein Google Business Konto Unlimited nutzen, auf dem eh schon 30TB liegen? 😀

  3. Hallo Jens, Du bist ja geil, gehst ab wie Schmidt´s Katze. Wuerde gern mehr solche Dinge ueber bitcoin lesen, aber im Moment verkaufen sich positive Berichte leider nicht. Die FUD Scheisse hat Hochkonjunktur.

    • Hey, ist das ein Kompliment? Falls ja: Danke. 😎

      Aktuell ist FUD-Phase und der Kurs bricht ein. Aber hinter dieser Kulisse aus FUD, hinter die die Mainstream-Medien nicht so ohne weiteres blicken können, geht die Revolution eiskalt weiter. Wir sind auf dem richtigen Weg! Vielleicht frage ich Christoph mal, ob ich als Gastautor einen ideologischen Leitartikel schreiben darf. O:-)

      • Nicht fragen, sondern schreiben und abschicken. Auf eigenes Risiko, keine Garantie, dass ich ihn veröffentliche. Änderungen im Artikel nur nach Absprache mit dir.

      • DER_JENSI // 22. November 2018 um 17:56 //

        Okay, sehr cool, dann werde ich dir mal einen Entwurf schicken!

      • Super, bin gespannt. Wie gesagt, keine Garantie, aber deine Kommentare klingen so, als würde es interessant werden.

      • DER_JENSI // 22. November 2018 um 18:27 //

        Cool, dass ich meinen Beitrag hier schon so erfolgreich anteasern konnte. 🙂 Dass du nichts versprechen kannst, ist selbstverständlich. Ich werde mir Mühe geben.

  4. Jens hat vermutlich etwas mehr investiert, als er sollte 🙂
    Ich musste auch voll lachen.
    Es ist aber auch wirklich deprimierend, was da seit Monaten auf dem Kryptomarkt los ist.
    Der Hinweis, dass eventuell die Umwelt weniger belastet wird, naja, hätte ich mir gespart.
    Alles wird jut.

    • Keine Sorge, es geht mir ganz gut. BTC habe ich zuletzt im Sommer 2017 verkauft und mich später ziemlich geärgert.^^

      Ich habe nie investiert, um damit reich zu werden, sondern weil ich der festen Überzeugung bin, dass die Wurzeln vieler globalen und z.T. existenziellen Problemen im Design der vorherrschenden Währungssysteme liegen. Die Doomsday-Clock steht kurz vor Mitternacht und alle tun so, als wäre nichts. Die Trennung von Staat und Geldsystem könnte letztendlich für die Menschheit einen ähnlichen Meilenstein darstellen, wie die Säkularisierung (Trennung von Staat und Kirche)..

      • > (Trennung von Staat und Kirche)..

        Das ist ein sehr schöner Gedanke. Am besten mit in den Gastartikel packen 😉

  5. ja ja, so ist das halt mit dem ego und darin hausierenden angst woraus gier entsteht.

    mir ist nicht ganz klar, wenn es denn tatsächlich um diese edlen ziele ginge, also libertäres geldsystem zur sicherung der „freiheit“ blablabla, was irgendwelche in „fiat“ ausgedrückten zeichen damit zu tun haben? 😉
    vielleicht gehts ja doch nur wieder um was ganz anderes, eigenes….wie bei den „aufklärern“ die dann aber doch auch wieder meinen geld dafür verlangen zu dürfen.

  6. Also, ich würde es als langjähriger Semi-Laie echt spannend finden, wenn DER_JENSI
    bei Christoph seine Sicht der Dinge mal publizieren dürfte.
    Kann uns allen nur helfen…

  7. der Einheiten klaus // 24. November 2018 um 15:00 // Antworten

    Mit den Einheiten hat es Christoph nicht so.

    > Von einem Allzeithoch von fast 55.000 Petahash Anfang Oktober ist sie heute auf gerade mal 34.000 Petahash gefallen.

    Eine Rate bezeichnet idR etwas pro Zeiteinheit. Der zitierte Satz macht also keinen Sinn. Genausowenig wie Energiemengen in Watt oder Leistungen in kWh.

  8. Vielleicht nutzen nun andere den Chance auf Einstieg – https://blockchain-hero.com/hashrate-fallende-difficulty-erleichtern-das-mining/

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