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Bitcoin-Preis fällt wieder unter 8.000 Dollar

Der Bitcoin-Dollar-Kurs im 30-Tages-Verlauf. Quelle: Crypto Mass Adoption App für Android.

Trotz der guten Nachrichten tendiert der Bitcoin-Kurs weiter abwärts. Mit der Marke um die 8.000 Dollar wurde nun ein wichtiger Punkt nach unten durchbrochen. Wohin geht es von hier aus? Wir lesen im Kaffeesatz der historischen Kurse, um darüber zu spekulieren, wie es weiter geht.

Für diejenigen unter euch, die alle fünf oder zehn Minuten auf den Bitcoin-Preis schauen, dürfte der letzte Monat eher frustrierend gewesen sein. Nachdem der gewaltigste Preissprung seit 2011 den Abwärtstrend am 25. Oktober gestoppt hatte, indem er den Kurs von 6.800 auf etwa 8.500 Euro anhob, ging es von dort aus fortlaufend abwärts. In den letzten zwei Wochen hat sich dieser Trend verschärft, und der Bitcoin-Kurs ist nach aggressiven Verlusten heute auf etwa 7.300 Euro gefallen.

Der Bitcoin-Kurs in Euro im Lauf der vergangenen 30 Tage. Quelle: Bitcoin.de

Wenn man die Preise in Dollar umrechnet, werden die symbolischen Schwellen sehr viel deutlicher. Denn heute Nacht ist der Bitcoin-Kurs erneut unter die Marke von 8.000 Dollar getaucht. Um diese Schwelle wurde erst im Oktober erbittert gekämpft; der kurze, aber extreme Ausbruch Ende Oktober hat nicht gehalten, was er versprochen hat – 8.000 Dollar sind offenbar nicht der erhoffte stabile Boden, von dem aus es wieder aufwärts geht. Stattdessen droht nun, dass die optimistischen Bullen diese Schwelle an die pessimistischen Bären verlieren. Es könnte von hier aus noch deutlich tiefer gehen.

Wir lesen ein wenig in den vergangenen Kursen, um einige Hinweise zu bekommen, wie es weitergehen kann. Da die Vergangenheit niemals ein Garant für die Zukunft ist, kann man diese Methode gerne als Kaffeesatzleserei verbuchen; Würfel zu werfen, in den Eingeweiden toter Vögel zu lesen oder blind mit dem Finger auf etwas zeigen dürfte ähnlich hohe Chancen haben, sich als wahr zu erweisen. Aber es ist, natürlich, sehr viel weniger unterhaltsam.

Wenn wir uns den Kurs des vergangenen Monats anschauen, sehen wir einen sehr starken, aggressiven Abwärtstrend. Es wirkt irgendwie kontraintuitiv, dass es an dieser Stelle eine Trendwende geben könnte; in der Regel muss sich der Preis auf einem Boden einpendeln, bevor er wieder daran denkt, zu steigen. Auch ein Abprallen an einem Boden, wie es am 25. Oktober geschah, scheint, trotz aller Macht, die hinter ihm steht, nicht in der Lage zu sein, den Trend umzukehren. Das könnte darauf hindeuten, dass die Tendenz recht stark ist.

Der Kursverlauf etwa der letzten zwei Monate. Quelle: ebenfalls bitcoin.de

Aus einer etwas erweiterten Sicht heraus sieht es nicht besser aus. Eher im Gegenteil. Die 3-Monats-Perspektive bestätigt den Abwärtstrend und ergibt ein ziemlich deutliches Bild. Der November scheint ein Muster des Septembers zu wiederholen, nur dass um die 8.000 Dollar gerungen wird anstatt um die 10.000 Dollar. Sollte sich das Muster vervollständigen, dürfte wir an der Schwelle zu einem massiven Einbruch stehen

Der Kurs der vergangenen drei Monate. Quelle: Crypto Mass Adoption Android App

Nicht viel verheißungsvoller erscheint die 1-Jahres-Perspektive. Hier haben wir ein recht eilig erklommenes Hoch, das im Juni bei gut 12.000 Dollar gipfelte. Von hier aus jedoch geht es kontinuierlich abwärts. Ein fester Boden ist noch nicht unmittelbar in Sicht. Aber immerhin zeigt sich hier ein dauerhafter Boden, der vor dem Ausbruch im späten Frühjahr gebildet hatte und relativ lange bei etwa 4.000 Dollar verharrte.

Der Kurs im 1-Jahres-Verlauf. Quelle: Crypto Mass Adoption App.

In einer langfristigen Perspektive, die bis 2013 zurückreicht, erkennen wir die ungeheure Blase Ende 2017, die bei rund 20.000 Dollar geplatzt ist. Das Gesamtbild wirkt so, als sei sie weiterhin noch nicht ganz abgebaut; das Aufbäumen im Frühjahr wirkt hier eher wie das „Dead-Cat-Bounce“-Muster: Ein Kurs, der wie eine tote Katze die Treppe herunterpurzelt. Bitcoin hat sich, beinah zwei Jahre nach der großen Blase, noch immer nicht stabilisiert. Der letzte wirklich dauerhafte Boden, der als Referenz dienen kann, liegt zwischen 1.000 und 2.000 Dollar.

Wir können uns hier daran erinnern, wie sich die große Blase von 2013 – die Anfang Dezember einen Höhepunkt von etwa 1.250 Dollar sah – abgebaut hat. Der Preis fiel ab Anfang 2014 kontinuierlich, bis er Anfang 2015 einen Tiefpunkt von etwa 200 Dollar sah. Das war insofern bemerkenswert, weil der Kurs damit unter den Höhepunkt der vorhergegangenen Blase im Frühjahr 2013 von 260 Dollar gefallen war. Mit 200 Dollar betrug der Preis etwa das 7-fache der vorvorletzten Blase, die im Juni 2011 gut 30 Dollar erreicht hatte.

Wie sieht es aus, wenn wir diese Relation auf den aktuellen Kurs anwenden? Derzeit ist der Preis noch weit davon entfernt, unter das Niveau der vorletzten Blase zu fallen. Er ist immer noch mehr als sechs Mal so hoch. Ein Fall wie Anfang 2015, der unter das Niveau der Blase von 2013 führt, scheint allerdings ausgeschlossen. Dennoch dürfte man eine solche Schwelle – oder zumindest die Relation – im Hinterkopf behalten, wenn man danach fragt, inwieweit sich die Blase abgebaut hat.

In jedem Fall scheint es in diesem Abschnitt der Kursgeschichte länger zu dauern, bis sich die Blase abbaut und der Preis einen Boden findet, als im vergangenen. Der breite Boden zwischen 1.000 und 2.000 Dollar könnte als ein Tiefpunkt der letzten Instanz herhalten, womöglich auch begleitet von einem kurzen Fall unter den Gipfel der Blase von 2013. Dies wäre aber die pessimistischste Deutung der Charts.

Optimistischer wäre es, den Boden bei gut 6.000 Dollar zu suchen. Auf diesem Plateau hielt sich der Preis zwischen Juni und November 2018; so lange, dass man sich beinah schon daran gewöhnt hat, mit ihm mit einer relativ geringen Volatilität zu rechnen. Sollte sich der derzeitige Abwärtstrend fortsetzen, würde Bitcoin auf diesen Boden zusteuern. Er wäre dann die nächste Marke, die getestet wird, das nächste Schlachtfeld, auf dem Bullen und Bären zusammentreffen. Wenn er hält, könnte sich hier ein hübscher Boden auf einem erträglich hohen Niveau einpendeln, der, sofern er bis Mai 2020 – zum nächsten Halving – hält, eine aussichtsreiche Basis für künftige dauerhafte Gewinne sein wird.

Allerdings brach dieser Boden im November bereits ein. Der Kurs stürzte zu dieser Zeit auf etwa 4.000 Dollar, wo er bis März oder April 2019 blieb. Also auch eine recht lange Zeit; und während der Boden bei 6.000 Dollar schließlich nachgab, wurde der bei 4.000 Dollar zum Sprungbrett, von wo aus der Kurs bis Juni auf mehr als 12.000 Dollar kletterte. Die 4.000 Dollar war das bisher einzige Plateau nach der Blase von 2017, das solide gehalten hat.

Wenn wir den Preis langfristig betrachten, können wir verschiedene Trendlinien einzeichnen. Diese sagen an sich überhaupt nichts aus, sondern sind lediglich ein Mittel, um eine rein optische Auswertung der Kurse zu illustrieren.

Der Kursverlauf seit 2013 mit roter und grüner Linie. Quelle: Trading View

Wir sehen hier zwei Trends: Der eine, in grün, beginnt bereits 2015, und stellt einen langsamen, aber kontinuierlichen Anstieg von dort aus dar. Die Blase 2017 war bereits seit Juni eine Übertreibung, hätte sich aber mit der Bodenbildung von 4.000 Dollar vollständig abgebaut. Der rasante Sprung auf mehr als 10.000 Dollar von dort aus wäre eine erneute Blase gewesen, die derzeit dabei ist, sich abzubauen. Der Kurs dürfte nicht wieder auf 4.000 Dollar fallen, könnte aber durchaus bei 5.000 Dollar landen. Sollte sich dies halten, wäre es eine Bestätigung eines sehr langfristigen Aufwärtstrends – und würde selbst einen erheblichen weiteren Einsturz zu einem an sich optimistischen Moment machen.

Der rote Trend dagegen illustriert einen Abwärtstrend, der Ende 2017 begonnen hat, als der Preis auf die 20.000 Dollar geklettert ist. Er zeigt den Abbau der Blase; einen ziemlich steilen Abstieg, der durch die Blase in diesem Sommer sowie deren Einfall klar bestätigt wird.

Dem Glaubenssatz der Chartleser zufolge passieren magische Dinge, wenn ein Abwärts- und ein Aufwärtstrend zusammentreffen. Wenn sie ein Kreuz bilden, gibt es ein Ringen um die Richtung, und von den beiden Trends, die bisher friedlich nebeneinander hergelebt haben, kann nur einer fortbestehen. Wenn der Aufwärtstrend bestehen bleibt, ist der Abwärtstrend an seinem Ende angelangt; schafft er es dagegen, die aufsteigende Linie dauerhaft zu durchbrechen, würde dies den langfristigen Aufwärtstrend widerlegen.

Aber all das ist, wie mehrfach gesagt, eher Kaffeesatzleserei als ernsthafte Berichterstattung. Die Kurse machen bei Bitcoin klassischerweise, was sie wollen, und meistens genau das, was keiner vermutet. Sobald alle denken, es geht abwärts, geht es gerne aufwärts, und andersherum.

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