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Beliebte Lightning-Wallet BlueWallet schließt Custodial Service

Eine blaue Fächertaube. Bild von cuatrok77 via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Die BlueWallet ist eine beliebte Anlaufstelle, um unkompliziert Bitcoins über Lightning zu empfangen und zu versenden. Nun stoppt die Wallet den Treuhandservice. Was bedeutet das für User?

Im Grunde war es eine Frage der Zeit. In knappen Worten kündigt BlueWallet an, „Lndhub.io, wo BlueWallet Lightning-Wallets für seine User bereitstellt“, auslaufen zu lassen.

Die BlueWallet ist eine Bitcoin-Wallet, die mehrere Modelle integriert: Man kann Bitcoins wie gewohnt onchain versenden, man kann eine Lighning-Wallet importieren – vom eigenen Node oder anderen Anbietern – und man kann eine Treuhand-Wallet erstellen.

Diese Treuhand-Wallet ist aus Sicht der Usererfahrung der große Vorteil von BlueWallet: Man muss sich nicht mit Payment-Channels und Liquidität herumschlagen, sondern man eröffnet einfach eine Wallet und es funktioniert (mehr oder weniger). Gerade für kleine Beträge oder um jemanden in Lightning einzuführen ist die BlueWallet klasse.

Besser gesagt: war. Denn mit Lndhub.io wird auch die Treuhand-Wallet auslaufen. Diese habe, erklärt BlueWallet, „als ein Wochenend-Experiment“ begonnen in einer Zeit, als Lightning noch „eine neue Nischentechnologie war, die kaum jemand genutzt hat.“ Heute stehen „Mainstream-Services“ zur Verfügung, die bessere Lösungen anbieten. Daher hat Lndhub seinen Zweck erfüllt.

Die knappe Notiz erwähnt keine regulatorischen Gründe, aber man kann sich gut vorstellen, dass den Entwicklern nicht geheuer war, als unregulierter Bitcoin-Treuhänder aufzutreten, während Regulierer rund umd den Globus zunehmend strengere Töne anschlagen. Am 30. April wird die Treuhand-Wallet daher den Service einstellen. Bis dahin können User Coins abbuchen, aber nicht mehr einzahlen oder neue Wallets erstellen.

Das klinge nach einer schlechten Nachricht, so die Notiz, „aber im Kern bedeutet es, dass BlueWallet in Zukunft nur noch nicht-treuhänderische Lösungen unterstützt. Das ist gut für Bitcoin und die BlueWallet-User.“ Da ist etwas dran.

Aber zunächst dürfte der Shutdown für viele User für Verwirrung sorgen. Einige sind bereits dabei, ihre Coins abzubuchen, und bei manchen funktioniert es, bei anderen treten Probleme auf, etwa wenn Beträge über 5 Euro nicht durchgehen. Solche Probleme könnten sich noch verstärken, wenn die Liquidität des BlueWallet-Nodes austrocknet.

Viele BlueWallet-User dürften auch gar nicht wissen, was passiert. Man kann sich anmelden, ohne eine Kontaktinformation anzugeben, etwa eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummmer, und zumindest bisher gibt es keinen Hinweis, wenn man die App öffnet. Das könnte gerade dort, wo es wehtut, zu Verlusten führen – in der dritten Welt, wo Bitcoin-Educator gerne Treuhand-Wallets wie BlueWallet empfehlen, um User ohne die üblichen Komplikationen ins Lightning-Netzwerk zu führen.

Wer nun eine neue Heimat für seine Lightning-Sats sucht, sollte es vermeiden, direkt in die nächste Treuhand-Wallet hineinzuspringen, etwa die Wallet of Satoshi, und wenn, dann nur als Brücke, um die Coins eigenständig zu verwalten. Als relativ komfortable nicht-treuhänderische Wallets bieten sich etwa Phoenix, Muun und Breez an.

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