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OECD-Länder beschließen globales Framework, um Kryptogewinne zu besteuern

Das Château de la Muette in Paris ist das Hauptquartier der OECD. Bild von MySociety via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Die Regierungen von 48 Ländern, darunter Deutschland, unterstützen den Vorschlag der OECD, bis 2027 einen globalen Steuerstandard für Krypto-Assets zu implementieren: das „Crypto-Asset Reporting Framework“ (CARF).

Wenn es um Steuern geht, ziehen alle Regierungen an einem Strang, und plötzlich kann es auch schnell gehen. Das „Crypto-Asset Reporting Framework“ (CARF) wurde erst vor etwa einem Jahr vorgeschlagen und wird seitdem von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) entwickelt. Vergangene Wochen wurde es von 48 Ländern beschlossen, ab 2026 soll es in Kraft treten.

Dieses Framework soll die globale Steuererhebung auf Gewinne aus dem Krypto-Handel vereinheitlichen und Schlupflöcher schließen. OECD-Generalsekretär Mathias Cormann nannte den Beschluss „einen weiteren wichtigen Meilenstein hin zu einem breiten und koordinierten Ansatz, Steuervermeidung zu bekämpfen.“

Viele Regierungen fürchten, dass mit Kryptowährungen Steuern hinterzogen werden, weil man sie pseudonym und ohne Mittelsmann überweisen kann. So warnte der Internationale Währungsfonds (IWF) im August, dass Krypto „signifikante Steuerprobleme“ verursachen könne. Er schätzt, dass eine 20-prozentige Steuer auf Krypto-Gewinne im Boomjahr 2021 global 100 Milliarden Dollar eingespielt hätte. In den USA nehmen einige krypto-kritische Senatoren, darunter Elizabeth Warren und Bernie Sanders, an, dass die laxe Besteuerung von Krypto den Fiskus 50 Milliarden Dollar koste.

Eine „breite, konsistente und zeitnahe Implementierung“ von CARF soll nach dem Willen der OECD diese Steuerquelle abschöpfen. Die Finanzminister der G20 schlugen CARF im Oktober 2022 auf einem globalen Forum für Steuertransparenz vor, auf dem 168 Länder teilgenommen hatten. Es gibt offenbar einen globalen Konsens, Krypto-Gewinne konsequenter zu besteuern.

Die Pläne für CARF sind schon relativ konkret: Es soll Krypto-Dienstleister verpflichten, Informationen über ihre User zu sammeln, darunter den steuerlichen Standort sowie die Steueridentifikationsnummer. Die Dienstleister haben diese Informationen nach Möglichkeit auf Korrektheit zu prüfen und an die zuständigen Finanzämter zu übermitteln, welche sie untereinander austauschen.

Die Krypto-Dienstleister müssen mehrere Arten von Transaktionen mitteilen. Darunter fällt nicht nur der Wechsel zwischen Fiat und Krypto sowie von Krypto zu Krypto, sondern auch der Transfer von Kryptowährungen, sowohl an eigene Wallets als auch als Bezahlung ans Händler oder Dienstleister. Denn auch dabei können steuerlich relevante Gewinne realisiert werden. Immerhin wurden die Adresse von eigenen Wallets aufgenommen.

Unter den 48 Ländern sind so gut wie alle relevanten westlichen Industrienationen, allerdings nicht China, Russland und Indien. Die Regierungen versprechen, CARF bis 2027 in nationale Gesetze umzusetzen und die Börsen zur Implementierung bewegen. Die EU geht noch über diesen Zeitplan hinaus. Hier sollen die Regeln schon ab Januar 2026 durch eine unionsweite Gesetzgebung implementiert werden, welche der „Markets of Cryptp-Assets Regulation (MiCA)“ angehängt wird.

Dezentrale Börsen und andere DeFIs fallen an sich nicht unter die Regeln. CARF soll aber gelten, wenn hinter den DeFi Personen oder Unternehmen stehen, die mit den Regeln konform gehen könnten. Dies entspricht den Plänen des US-Steuerservice IRS, der den Begriff des mitteilungspflichtigen Brokers soweit ausdehnen möchte, dass er jeden umfasst, der in der Lage ist, eine Plattform so zu modifizieren, dass die notwendigen Kundendaten verfügbar werden – also auch die Entwickler von Smart Contracts für DeFi.

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