Website-Icon BitcoinBlog.de – das Blog für Bitcoin und andere virtuelle Währungen

BitFinex eröffnet Handel mit Futures auf SegWit2x Fork und kündigt neues Ticker-Symbol für Forkcoins an

Als erste Börse hat BitFinex erklärt, wie sie mit der im November anstehenden SegWit2x-Fork umgehen wird: Der derzeitige Bitcoin wird das Ticker-Symbol BTC behalten, der SegWit2x-Coin das Symbol B2X erhalten. Zugleich eröffnet BitFinex schon jetzt den Handel mit Futures auf die beiden Bitcoins, die es nach der Fork geben soll.

Mit SegWit2x plant eine nicht unbedeutende Gruppe von Bitcoin-Unternehmen, bei Block 494784 eine Hardfork zu einer Basis-Blocksize von 2 MB einzuleiten. Diese Fork wurde von den Unternehmen in New York vereinbart, weshalb sie auch als NYA-Abkommen bekannt ist. Das Ziel des Abkommens war es, die Stagnation von Bitcoin zu überwinden und die Kluft zwischen Small und Big Blocker zu kitten, indem die Teilnehmer versprachen, sowohl SegWit als auch eine leicht erhöhte Basis-Blocksize durchzusetzen. Der erste Teil des Abkommen – die Aktivierung von SegWit – ist bereits geglückt. Der zweite Teil soll in gut 5500 Blöcken, also etwa 38 Tagen, geschehen.

Anders als SegWit bedarf die Erhöhung der Basis-Blocksize einer Hardfork. Auch wenn mit dem NYA-Abkommen fast 95 Prozent der Hashrate hinter dem Abkommen stehen und damit einen recht reibungslosen Ablauf der Hardfork garantieren können, droht im November die Spaltung von Bitcoin in zwei Chains. Da sich die gesamte Entwickler-Mannschaft von Core gegen die Fork stellt, erwarten viele, dass dies auch geschehen wird.

Für Börsen und jeden, der mit Bitcoins arbeitet, ist dies eine verzwickte Aussicht. Denn während jedem klar ist, dass es nur einen echten Bitcoin geben kann, weiß derzeit noch keiner, welcher der beiden bei der Fork entstehenden Coins dies sein wird …

Die große Dollar-Börse BitFinex hat nun mit zwei Statements einen Anfang gemacht, um diese Frage zu entscheiden.

BT1 und BT2: Die beiden Chain-Split-Token

Bereits im März dieses Jahres hat BitFinex die ersten Chain Split Token aufgenommen, mit denen Trader auf den Erfolg oder Misserfolg der Bitcoin Unlimited Fork setzen konnten. Mit derselben Methode erlaubt die Börse es ihren Kunden nun, auf den Ausgang der SegWit2x-Fork zu wetten.

Mit dem Token-Manager können die User ihre bestehenden Bitcoins in BT1 und BT2 splitten. BT1 repräsentiert den „amtierenden“ Bitcoin mit einer Basis-Blocksize von 1MB, BT2 den neuen Bitcoin mit 2MB. Wenn es bei Block 494784 zur Fork kommt und dabei zwei inkompatible Blockchains entstehen, werden die Token in Einheiten der entsprechenden Blockchain konvertiert.

Im Fall, dass es keine SegWit2x-Blockchain geben wird, werden die BT2-Token jeden Wert verlieren. Hört hingegen die bestehende Blockchain auf, fortzuexistieren, werden alle BT1-Token vernichtet. Sollte „das unwahrscheinliche Ereignis“ eintreten, dass nur eine Blockchain existiert, diese aber weder kompatibel mit der amtierenden noch mit der SegWit2x-Chain ist, behält sich BitFinex vor, zu entscheiden, welcher der beiden Chains sie stärker ähnelt.

Drei Tage nach Einführung des Handels steht ein BT1-Token bei 0,76 Bitcoin und ein BT2-Token bei 0,24 Bitcoin. Der Markt scheint sich derzeit für die amtierende Blockchain zu entscheiden. Allerdings hat BitFinex diesem Trend mit einer folgenreichen Entscheidung zu mindest ein wenig nachgeholfen …

Neues Ticker-Symbol für SegWit2x

Kurz nach der Einführung der Chain-Split-Token hat BitFinex auch als erste große Börse angekündigt, wie sie mit der Hardfork umgehen wird. Dabei erklärt die Börse, dass sie keine bestimmte Position für oder gegen eine Hardfork hat. Allerdings geht sie davon aus, dass es keinen klaren Gewinner geben wird, weshalb Börse und Trader mit zwei Coins auf zwei Chains umgehen werden müssen.

BitFinex fühlt sich verpflichtet, den Handel rund um die Uhr aufrecht zu halten. Die Börse kann es sich nicht leisten, den Betrieb auszusetzen und darauf zu warten, welche Chain sich als Gewinner herausperlt. Daher muss sie Forks als neue Assets listen. Der bestehende Bitcoin – BitFinex nennt ihn „amtierender Bitcoin“ (incumbant) — wird weiter unter dem Ticker-Symbol BTC gehandelt, während die SegWit2x-Chain als B2X gelistet wird. Dies wird auch geschehen, wenn die SegWit2x-Chain mehr Hashpower hat.

BitFinex erklärt, aus rein pragmatischen Gründen so zu agieren. Politik spiele dabei keine Rolle. Dies mag so sein – doch es reduziert nicht den politischen Gehalt dieser Entscheidung: Für BitFinex wird der Bitcoin ohne 2MB der echte BTC sein, während der SegWit2x-Coin ein Altcoin sein wird, der unter dem Ticker-Symbol B2X läuft. Die Kontinuität ist im Zweifel wichtiger als die Hashrate.

BitFinex ergreift damit, ob mit rein pragmatischen oder politischen Intentionen, implizit Partei gegen die Hardfork. Diese nimmt ja gerade für sich in Anspruch, der echte Bitcoin zu sein. Es wird spannend werden, wie sich die anderen Börsen bis zur Fork im November entscheiden.

Die mobile Version verlassen