Der Newsrückblick vom 06. September
Preis war wieder dreistellig, Hash-Rate schnellt nach oben, Mining-Industrie formiert sich, BitMonet für Verlage, Coinapult, um Bitcoins per Email zu versenden
Ha! Während der August zu Ende ging und ein goldener Altweibersommer begann, katapultierten einige große Käufe den Bitcoin-Preis nach oben. Am 1. September feierte bitcoin.de die Rückkehr der dreistelligen Preise, die zuletzt im Mai gesehen wurden. Dass es einige Tage später wieder leicht nach unten ging, sollte eher als Korrektur zu verstehen sein, die verhindert, dass ein gesunder, steter Anstieg zu einer Blase mutiert.
Quelle: Bitcoincharts.com
// Hashrate schießt nach oben
Extremer als der Preis steigt ein anderer, wichtiger Wert: Die Hash-Rate. Sie hat sich im Lauf des Augusts verdoppelt, von etwa 350.000 Gigahashs je Sekunde auf mehr als 700.000.
Wem diese Kurve nicht steil genug ist, sollte sich den Jahresverlauf ansehen:
Quelle: blockchain.info
Ok. Und was bedeutet das? Die Hash-Rate ist die Summe aller Hash-Operationen, die die Miner ausführen müssen, um Blöcke und damit Bitcoins zu finden. Je höher die Hash-Rate, desto schwieriger ist es, Bitcoins zu erzeugen. Eigentlich passt sich die Schwierigkeit des Minens alle 2016 Blocks an, um sicherzustellen, dass nur alle zehn Minuten ein Block gefunden wird. Die Geschwindigkeit des Bitcoin-Netzwerkes wächst derzeit aber so rasant an, dass die Anpassung in der vergangenen Woche hinterher hinkte. Blöcke wurden teilweise in weniger als fünf Minuten gefunden, es wurden mehr Bitcoins ausgeschüttet, als geplant, und die Transaktionen wurden deutlich schneller bestätigt.
// Minen wird Industrie
Und warum schießt die Hashrate so nach oben? Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass nun die von vielen heiß ersehnten ASICs ausgeliefert werden. Zumindest zum Teil wird dies berichtet. ASICs sind speziell für das Minen designte Chips, die derzeit dabei sind, die GPUs (Grafikkarten) als Mine abzulösen (als die GPUs die CPUs ablösten, machte die Hash-Rate einen ähnlichen Sprung).
Die ASICs sind die erste echte Industrie des Bitcoin-Netzes. Und falls man von einem Zeitpunkt sprechen kann, ab dem Bitcoin zu BitIndustry wird, dann als Cointerra in den letzten Wochen bekanntgab, Ende des Jahres Terra-Hash-Miner auszuliefern. Das amerikanische Start-Up vereint laut eigenen Angaben „die führenden Chip-Designer“ der Welt, die bereits für Samsung, Qualcomm und anderen Chips entwickelt haben und vermittelt einen professionellen Eindruck.
Die ASIC-Branche zeiht auch Investoren an. Zumindest hat Massive Luck Investment aus Shanghai angekündigt, sich an Bitmine, einem Schweizer ASIC-Entwickler, zu beteiligen. Die Investment-Firma, die laut eigenen Angaben bereits in Skype investiert hatte, bevor dieses verkauft wurde, beteiligt sich bereits am erfolgreichen SatoshiDice-Klon BetCoin. In einer Pressemitteilung erkläre die Firma zudem, einen Vertrag mit einem Supercomputer-Center in Shanghai abgeschlossen zu haben, um dort mit Hochleistungsrechnern virtuelle Währungen zu erforschen – und mit Petahashes zu minen.
Anders als Cointerra wirkt Massive Luck Investment alles andere als transparent. Die hier zusammengefasste Meldung geht lediglich auf eine Pressemitteilung zurück. Eine Internetsuche nach der Firma bringt keinen Treffer, der darüber hinausgeht.
// Bitmonet & Coinapult
Ja, wir haben es hier schon thematisiert: Mikrotransaktionen und ihr riesiges Potenzial für einen Journalismus, in dem der Leser für jeden Artikel einzeln bezahlt. BitMonet hat nun ein Tool vorgestellt, das sowohl für Verlage als auch Leser eine einfach zu handhabende Lösung anbietet. Anstatt dass sich der zahlungswilligee Leser durch Abos oder sonstige Umständlichkeiten zu kämpfen hat, poppt einfach ein Fenster auf, das einige cent dafür verlangt, einen Artikel zu zeigen oder dem Leser einen einstündigen Zugang zur Seite einzuräumen. Bezahlt wird in Bitcoin, eine Demo gibt es hier. Für Zeitungsverlage sollte es zumindest einen Versuch wert sein, BitMonet parallel zur Abo-Paywall einzuführen.
Wer denkt, bei Bitcoin geht es nur darum, viele Coins zu sammeln und im richtigen Moment gegen Euro oder Dollar zu tauschen, sollte Eric Vorhees kennenlernen. Der Gründer von SatoshiDice denkt nicht daran, auszucashen, nachdem er die Glücksspielseite für mehr als 100.000 Bitcoin verkauft hat [https://blog.bitcoin.de/der-bitcoin-newsruckblick-vom-27-juli-2013-satoshi-dice-pirate-bits-of-gold-israel]. Stattdessen spart er das Kapital, um neue Projekte zu unterstützen. Derzeit führt er von Panama City aus sein neues Unternehmen Coinapult, das das Versenden von Bitcoins via SMS oder Email ermöglicht. Er hofft, von Panama aus besser die Entwicklungsländer zu erreichen, denen die hierzulande gewohnte dichte Banken-Infrastruktur fehlt.
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