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Altcoins I: Der Bitcoin als virtuelle Leitwährung – das erste digitale Ding, das sich verhält, als sei physisch

Für die kunterbunte Subkultur der Altcoins stellt der Bitcoin die Leitwährung dar. Im ersten Teil einer Altcoin-Serie erklären wir, warum.

Es ist ziemlich leicht, den Bitcoin zu unterschätzen. Man könnte ihn zum Beispiel auf den Preis reduzieren. Oder darauf, dass er ein überlegenes Zahlungsmittel ist. Beides ist wichtig, greift aber zu kurz. Denn der wesentliche Punkt ist, dass der Bitcoin eine vollkommen neue Technologie darstellt: Das erste digitale Gut, das ebenso knapp ist wie ein reales Ding.

Alles im Internet ist Code und Datei, und damit, sofern man an der richtigen Stelle im System sitzt, beliebig vervielfältigbar. Man kann alles löschen, editieren und kopieren. Einen Bitcoin dagegen kann nur einmal ausgegeben werden. Punkt. So wie man ein Streichholz nur einmal anzünden, einen Stein nur einmal in eine Mauer setzen und eine Kartoffel nur einmal essen kann. All dieser schrecklich komplizierte Propanz um den Bitcoin herum, die Miner, die Blöcke, die Hashrate, die Bestätigungen – das dient nur einem Zweck: Nämlich sicherzustellen, dass ein Bitcoin nur einmal ausgegeben werden kann und dass es niemals mehr als 21 Millionen gibt.

So etwas gab es zuvor noch nicht: Ein virtuelles Gut, das sich verhält, als es es physisch. Es ist sinnlos, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, in welche Schublade man den Bitcoin stecken sollte. Eine Währung? Ein Protokoll? Eine Anlage? Eine Datenbank? Egal. Der Bitcoin ist das erste rein digitale Objekt, das einen harten Wert hat – nicht wegen des Inhaltes, wie ein Patent, sondern wegen der Schale. Nochmal Punkt.

Um den Bitcoin herum wurde nun, in mühevoller und langer Arbeit, eine im Großen und Ganzen funktionierende Infrastruktur aufgebaut, die es ermöglicht, jederzeit Bitcoins gegen Euro oder Dollar oder andere Fiat-Währungen zu tauschen. Dies ist die zweite Neuheit, die der Bitcoin der Welt gegeben hat: Es gibt (mehr oder weniger) stabile Kanäle, durch die eine virtuelle, von niemandem verordnete, Währung gegen „echtes“ Geld getauscht werden kann. Und das in großen Summen.

Eine verwirrend bunte Subkultur

Im Gefolge des Bitcoins hat sich mittlerweile eine verwirrend bunte Subkultur alternativer virtueller Währungen, die sogenannten Altcoins, gebildet. So gut wie alle Altcoins bauen auf dem auf, was der Bitcoin hervorgebracht hat. Man kann es sich ein wenig so vorstellen, wie ein mittelalterliches Dorf, in dem sich ein- oder zweistöckige Häuser um die Kirche herum gruppieren. Der Bitcoin ist die klare Leitwährung der Altcoins. Er ist der Schlüssel, um Altcoins zu erwerben; deren Preis wird üblicherweise nicht in Euro oder Dollar angegeben, sondern in Bitcoins. Der Bitcoin ist die harte Währung im virtuellen Raum; er gibt virtuellen Währungen einen Wert. Damit wurde ein ungeheurer Innovationsschub ausgelöst, der derzeit noch ganz am Anfang steht.

Bis Mitte 2013 waren Altcoins kaum ein Thema. Viele Bitcoiner haben in dieser Hinsicht konservativ gedacht und gefürchtet, die Altcoins würden die Inflation, die der Bitcoin doch aus der Welt schaffen sollte, durch die Hintertüre wieder einführen. Mittlerweile hat jedoch ein breites Umdenken eingesetzt, und es gibt kaum mehr jemanden, der bezweifelt, dass Altcoins nützlich sind und, vor allem, den Bitcoin wertvoller machen. Altcoins können ein Rettungsboot sein können, falls der Bitcoin scheitert, sie können seine Schwächen ausgleichen und seine Architektur kreativ weiterentwickeln. So gibt es Altcoins, die schneller sind als der Bitcoins, die nur mit dem Prozessor zu minen sind, mithilfe von wissenschaftlichen Berechnungen gemined werden, vollständig anonym sind, eine noch stärkere Kryptografie nutzen und noch vieles mehr.

Manche meinen, über kurz oder lang würde ein Altcoin den Bitcoin ersetzen, was dann in der Redewendung, Bitcoin sei das MySpace der virtuellen Währungen, zum Ausdruck kommt. Welcher Altcoin nun das Facebook der virtuellen Währungen wird, ist aber noch längst nicht entschieden. Falls überhaupt.

Unsere Vermutung ist, dass in einer mittelfernen Zukunft verschiedene Altcoins als Alltagswährungen zirkulieren werden. Der Bitcoin hingegen wird deren Leitwährung und Wertanker bleiben. Sozusagen virtuelles Gold.

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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23 Kommentare zu Altcoins I: Der Bitcoin als virtuelle Leitwährung – das erste digitale Ding, das sich verhält, als sei physisch

  1. Hallo Herr Bergmann,

    da litecoin.de ja auch bitcoin.de gehört könnten Sie in Ihrem Beitrag diesen ruhig also Silber der virtellen Währung erwähnen 🙂

    Meine Vermutung geht stark in die Richtung das bitcoint.de bald Litecoins handeln wird wie es aktuell mehrere große Exchanges angehen, siehe Huobi heute/morgen und Btcchina vor kurzem.

    Ich würde es begrüßen wenn es bei Bitcoin.de auch bald um Litecoins gehen würde.

    • Hallo,
      dazu gibt es einen Kommentar von Oliver Flaskämper – hier: https://www.bitcoin.de/forum — wird kommen, aber wohl noch ein Weilchen dauern

      • Hallo Herr Bergmann,

        danke für die Antwort, finde jedoch im Forum den Beitrag nicht.

        ganzer Link wäre hilfreich.

        Vielen Dank

      • Einfach auf der Startseite von Bitcoin.de in der Reiterleiste oben „Forum“ anklicken. Die Mitteilung lautet:

        3.) Da es mittlerweile nicht nur Bitcoin, sondern noch viele weitere virtuelle Währungen gibt, haben wir uns entschieden dies auch in der Wahl des Domain-Namens deutlich zu machen. Bitcoin.de soll und wird sich mittelfristig auch den neuen Cryptowährungen öffnen. Dass wir auch stolzer Besitzer der Domain litecoin.de sind, ist ja ein deutliches Zeichen 😉 Leider ist unser System aber derzeit so stark auf Bitcoin fixiert, dass die Integration von anderen Währungen nicht so schnell gemacht ist, wie wir uns und viele unserer Kunden sich das wünschen. Zudem haben wir noch jede Menge anderer Hausaufgaben auf unserer Liste, die den Markplatz betreffen. Da wir uns jetzt aber nicht mehr um die Technik des Forums kümmern müssen, haben wir auch wieder ein wenig mehr Zeit für den Marktplatz 🙂

  2. „Es ist sinnlos, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, in welche Schublade man den Bitcoin stecken sollte.“

    Steuerrechtlich ist das nicht unerheblich ob der BTC ein Währung, Recheneinheit, Gutschein, Ware, … ist.

    „gegen „echtes“ Geld getauscht werden kann“

    Für mich ist der BTC DAS echte Geld, nicht die kontrollierte Recheneinheit Euro. 😉

  3. Was ist mit der eMark ( DEM ) wird die auch einmal auf Bitcoin gehandelt?

  4. Ich hoffe die eMark wird auch bald auf bitcoin.de gehandelt. Ich denke in der eMark steckt viel potenzial

  5. Welcher altcoin stützt sich den auf wissenschaftliche Berechnungen. Den werd ich wohl als nächstes minen 😉 Ansonsten meine absolute Empfehlung: Blackcoin. Reiner PoW-Coin, der sauschnell ist (10 bis 20 sec pro transaction) und praktisch keinen strom mehr verbraucht.

    • Romano Kleinwächter // 20. März 2014 um 6:33 // Antworten

      Guten Morgen,

      ich vermute er bezieht sich hier auf den Primecoin (XPM), von dem ich selbst ein großer Fan bin.

      Gruß Romano

  6. Also ich traue der eMark ebenfalls eine große Zukunft zu… Bitcoin.de würde sich einen großen Gefallen tun.

    • Ok, die dritte Anfrage zur E-Mark. Ich mag‘ den Namen. Kann mir einer in ein, zwei Sätzen sagen, was für die E-Mark spricht?
      Ein Peercoin-Klon mit automatischer Verzinsung für Holder?

  7. CryptKeeper // 19. März 2014 um 8:58 // Antworten

    Man darf auch nicht vergessen, dass es Altcoins gibt, die nicht wie Litecoin oder Dogecoin auf dem Bitcoin-Quellcode basieren, sondern vollständig eigenständig entwickelt wurden!

    Mein Favorit ist Nxt: http://youtu.be/ICdnqTd802o

    Nxt hat meiner Meinung nach die besten Entwickler, die beste Community und wird wohl „Bitcoin 2.0“ werden.

  8. Bitcoin no thanks // 19. März 2014 um 10:34 // Antworten

    Gott, wie blind kann man eigentlich sein??
    Ständig wird drauf rumgeritten, wie limitiert der Bitcoin oder andere Coins sind, weil dann die Inflation wegfällt und blablabla.
    Aber dann werden ständig NEUE virtuelle Währungen „erschaffen“.
    Das ist eine noch viel schlimmere Inflation.
    Irgendwann macht jeder seine eigene Währung…
    Diese virtuelle Müll wird mittelfristig verschwinden bzw. in ein Schattendasein zurückfallen.
    Verkauft, solange noch jemand was dafür bezahlt!!

    • „Verkauft, solange noch jemand was dafür bezahlt!!“

      Wie soll das gehen? Man bekommt den Geist einer Währung nur dann wieder in die Flasche wenn ein anderer sie kauft obwohl sie nichts mehr wert ist.

      Inflation hat übrigens nichts mit mit der Anzahl der Währungen zu tun.

      Grundsätzlich bin ich aber Deiner Meinung. Altcoins sind lediglich der Versuch noch einmal den Reibach zu machen, den man mit Bitcoin geschafft hat.

      Hätte man die Menge an Bitcoins auf 21 Milliarden anstatt auf 21 Millionen begrenzt wäre das das selbe als wenn man 1000 verschiedene Altcoins geschffen hätte.

      Das Problem aller Währungen ist eigentlich, das sie immer vor der Arbeit entstehen müssen das man rbeiten kann und nicht durch die Arbeit selbst.

      Es müsste eine digitale Währung geben, die von der Gesellschaft herausgegeben wird, als Lohn für Arbeit die man leistet um damit Güter zu bezahlen die von der Gesellschaft hervorgebracht wurden. Nach der Bezahlung verschwindet das Geld wieder bis neu gearbeitet wird. http://www.precapture.de/aw

      • Zitat Heinz:

        „Hätte man die Menge an Bitcoins auf 21 Milliarden anstatt auf 21 Millionen begrenzt wäre das das selbe als wenn man 1000 verschiedene Altcoins geschaffen hätte.“

        Das ist natürlich völliger Quatsch. Dann müssten ja jetzt alle Furzcoins gleich viel wert sein, was ja nicht ist. Die technischen und die Akzeptanz-Unterschiede von Bitcoin und Altcoin werden an hunderten Börsen eingepreist, aber eigentlich immer in Bitcoins angegeben.

        Dies ist ein sehr bedeutender Umstand! Selbst wenn ein Altcoin noch keinen Fiat-Wert hat, einen Bitcoin-Altcoin-Kurs gibt in jedem Fall. Damit sind Bitcoins schon mal das Geld, mit dem Altcoins bezahlt werden. Auf dem Weg zur Nummer eins müsste es eine Altcoin erst einmal schaffen, an allen Börsen alle anderen Altcoins bezahlen zu können. Außerdem werden Bitcoins an allen Akzeptanzstellen genommen, Altcoin an den wenigsten. Bis auf Litecoin bekommt für Altcoins eigentlich nur Bitcoins zu kaufen. Selbst Altcoins zu spenden, ist schon ein Problem.

        Die Hürde „Bitcoin“ liegt für Altcoins schon verdammt hoch. Wenn ein Altcoin Bitcoin überholen will, muss er an mehr Akzeptanzstellen genommen und an allen Börsen gegen alle anderen Altcoins getauscht werden können. Der Bitcoin kann das eben jetzt schon. Alle Akzeptanzstellen, alle Börsen, alle Altcoins und der neue Coin braucht mehr, sehr viel mehr! Und was es praktisch unmöglich macht, diese Hürde zu nehmen, ist diese blöde Sache, dass überall wo die Altcoins hinkommen, der Bitcoin schon da ist. Und das, liebe Freunde, wird noch verdammt lang so bleiben. Wenn sich der Bitcoin nicht selbst ins Knie schießt, hat kein Altcoin eine wirkliche Chance gegen ihn.

      • @Eddi, das gilt vielleicht für die Anfangsphase aber auf Dauer müssen und werden sich die ganzen Altoins einnder annähern. Das geht in einem globalen Währungsraum gr nicht anders.

      • Wieso sollen sie das tun? Es werden immer und immer mehr Altcoins dazukommen und auch manchmal wieder einer verschwinden oder gar vergessen werden. Dieser ganze Altcoinmarkt läuft über Bitcoin. Wer exotische Altcoins will, muss erst Bitcoins kaufen.

        Bitcoin ist das Geld der Altcoins.

        Wenn jemand eine Börse für Kryptocoins eröffnet, muss er vor allem Bitcoins handeln und möglichst die besten Altcoins. Würdest Du eine Börse ohne Bitcoin gründen? Eine Börse wo man alles handeln kann, außer Bitcoins.

      • hunter s. thompson / q. // 24. März 2014 um 11:13 //

        Zitat Heinz

        „Inflation hat übrigens nichts mit mit der Anzahl der Währungen zu tun.“

        Hm.
        Bei digitalen Wärungen aber anscheinend doch. Denn wenn inflationär dauernd neue digitale Währungen geschaffen werden, geht das Vertrauen irgendwann verloren. Und ohne das ist jede Währung wertlos.

        Und nebenbei auch zu dem Autor des Artikels :

        Der Bitcoin hat einen harten Wert ?
        Das sehe ich nicht.

        Wie jede Währung basiert er auf Vertrauen.
        Ist das futsch, will also keiner mehr Bitcoins kaufen, fallen die Wechselkurse auf 0 und der Bitcoin ist nichts mehr wert.
        Da hilft auch die Begrenzung nichts.

        Er ist eben nicht wie Gold, das vermutlich immer einen Wert haben wird, solange Menschen existieren.
        Wegen seiner Schönheit und vor allem Knappheit, auch wenn hier der Wert sehr fallen kann.
        Gold hat, für Menschen, einen gewissen Eigenwert.

        Der Bitcoin hat nichts dergleichen.
        Er ist nicht „hart“.
        z.B. : Kein Strom – kein Bitcoin.
        Wo ist dann der harte Wert ?
        Und wo ist er, wenn niemand mehr Vertrauen in den Btc hat ?

        Das Einzige, was dem Bitcoin Wert gibt, ist das Vertrauen, dass manche Menschen in ihn haben.
        Er ist nur eine Währung und damit vom Vertrauen abhängig.

        Und mit dem Vertrauen ist es ja so eine Sache …

      • Deine Annahme beruht darauf, dass die Leute Bitcoins von Altcoins nicht unterscheiden können. Für jeden Neuling sind Bitcoins die Neuen und Altcoins die alten. Bitcoins sind die Coins, mit denen man überall bezahlen kann, an allen Börsen alle Altcoins kaufen kann. Bitcoins werden mehr wert, Altcoins werden nur deswegen etwas mehr wert. Bitcoin ist was völlig anderes als Altcoins. Manche vergleichen Bitcoin und Litecoin als Apfel und Birne. Das ist grundsätzlich falsch gedacht und zwar nicht weil man Äpfel und Birnen nicht vergleichen soll, sondern weil Bitcoin der Apfelbaum ist an dem die Birne hängt. Ohne Bitcoin gäbe es kein Litecoin. Am Baum Bitcoin hing mal der Ableger Litecoin. Seit er reif abgefallen und selbst Wurzeln geschlagen hat, nun mit Dollar und Euro bezahlt wird, steht doch als ziemlich kleines Bäumchen dar. Die meisten anderen hängen mit ihren Stengel am Kopf hoch im Geäst der Bitcoinbaums

  9. Wir haben da ein Projekt am Start „http://www.cryptcoin.de“
    Da wird es neben dem Bitcoin auch um Altcoins gehen.
    Parallel dazu arbeiten wir an Bau eines Asicminer’s Made in Germany
    „http://www.cptminer.com“

  10. Zitat:
    „… einen Stein nur einmal in eine Mauer setzen … kann.“

    Wenn dem so wäre, wäre man ein schlechter Maurer. 🙂

  11. Zitat:
    „All dieser schrecklich komplizierte Propanz um den Bitcoin herum …“

    Sie meinen vermutlich Popanz, nicht wahr?

  12. Zitat:
    „Welcher Altcoin nun das Facebook der virtuellen Währungen wird, ist aber noch längst nicht entschieden.“

    Und ob Facebook langfristig überlebt, ist auch nicht ‚mal sicher.

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