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BesterTee(.de) setzt voll auf Bitcoins

Ein Onlineshop für nativen Tee versucht, sich von PayPal zu emanzipieren und neue Märkte zu erschließen. Der Bitcoin als sicheres und internationales Bezahlmittel spielt dabei eine wichtige Rolle.

Als ich als Student eine Wohngemeinschaft gründete, erklärte mir die Vermieterin, eine betrügerische alteFrau im Kleiderschrankformat: „Man kann feiern, Herr Bergmann, und man kann feiern.“ So ähnlich verhält es sich auch mit dem Bitcoin: Man kann ihn akzeptieren, und man kann ihn akzeptieren. Im einen Fall nimmt man eine Währung an, im anderen ein Bezahlsystem, das Euro liefert.

Anders als die allermeisten Shops hat sich Daniel Milbrandt von BesterTee(.de) für die zweite Möglichkeit entschieden. In seinem Online-Shop für Qualitätstee ohne Zusatzstoffe akzeptiert der Unternehmer schon länger Bitcoins „nativ“, wie er es nennt: Ohne den Zusatz von Zahlungsdienstleister. Eine Adresse, eine Bezahlung. Weniger ist manchmal mehr.

Nun möchte Milbrandt einen Schritt weiter gehen: Alle anderen Bezahlmöglichkeiten außer Bitcoin und „dessen kleiner Freund“ Dogecoin sollen rausfliegen. Das Ziel ist es, langfristig auch Dienstleister wie Provider und Lieferanten in Bitcoins auszuzahlen.

Dahinter stehen vor allem zwei Gründe: „Zum einen hat mit der Erfolg von Bitcoins überrascht. Ich von einer Nische ausgegangen, und nun laufen 25% der Einnahmen über Bitcoins ein. Tendenz steigend.“ Zum anderen war es die Unzufriedenheit mit PayPal: „Ein Bekannter von mir hat großen Ärger mit PayPal. Dann kam noch ein Bericht, dass PayPal die Crowdfunding-Gelder von Protonmail eingefroren hat, und die vielen Beschwerden in Foren.“

Dass es nicht einfach wird, weiß Milbrandt: „Klar, dieser Schritt tut erst einmal weh, vielleicht auch richtig, aber auch bei unserem Kernprodukt – pestizidfreien Tee -, sind wir auch kompromisslos. Das ist genau das, was uns auszeichnet. Findet das Labor auch nur Spuren von Pestiziden, verkaufen wir es nicht! Selbst die Verpackung ist plastikfrei und sogar kompostierbar.“ Da BesterTee(.de) ein Nebengeschäft von Milbrandt ist, kann er es verkraften, wenn er Umsatz verliert, weil er nur noch Bitcoins akzeptiert.

Aufgrund von Bedenken einiger seiner Affiliaten wird das schrittweise geschehen. BesterTee hat zunächst in der ersten Phase die Paypal-Präsenz eingeschränkt, indem etwa der Express-Button entfernt wurde. Der erste Erfolg ist, dass PayPal von Platz zwei der meist genutzten Bezahlmethoden auf Platz drei gefallen ist. Am Ende des Jahres und je nach Affiliaten-Stimmung, möchte Milbrandt PayPal und auch die Nachnahme ganz loswerden. Am liebsten zahlt er seine Affiliaten sowieso in Bitcoins aus – als einer von ganz wenigen Shops außerhalb des Bitcoin-Universums. Wenn nicht der einzige.

Auch bei der Erschließung neuer Märkte hilft Bitcoin: Mit der virtuellen Währung kann man aus allen EU-Ländern Tee bestellen – also auch außerhalb der Eurozone – und aus vielen weiteren Ländern weltweit. Bei den Übersetzungen bekam Milbrandt zum Teil Hilfe durch die Dogecoin-Community, die gegen einige Dogecoins den einen oder anderen Absatz übersetzt haben.

Das große Ziel von Bestertee(.de) ist aber die dritte Phase: Dienstleister und Lieferanten auch in Bitcoins zu bezahlen.  „Wir fragen bei jedem Einkauf, ob auch eine Möglichkeit zur Bitcoin-Zahlung besteht. Für uns ist das weniger ein Problem, da wir die Bitcoins nativ einnehmen und nicht sofort über Coinbase und Co. in Euro umtauschen.“

 

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4 Kommentare zu BesterTee(.de) setzt voll auf Bitcoins

  1. Ich finde es erst einmal sehr mutig, den Schritt zu wagen und auf alle Fiat Währungen zu verzichten. Wenn man bereits einen Kundenstamm besitzt, der ublicherweise via Paypal oder Überweisung bezahlt könnte das schwierig werden. Bei Tee Produkten ist vermutlich auch kein überdurchschnittlich technikaffines Publikum vorhanden und es ist -momentan- sehr unwahrscheinlich, dass Sich alle Bestandkunden Bitcoins aneignen oder sich überhaupt damit beschäftigen, um Tee zu kaufen. Andererseits könnte der Händler dadurch auch das Bitcoin Publikum erreichen, für die ein Tee Onlineshop mit dieser Zahlungsweise bisher konkurrenzlos ist.

  2. Heinz Schumacher // 19. August 2014 um 22:39 // Antworten

    Ich finde das Vorhaben extrem spannend und wünsche dem Betreiber viel Glück dabei.

  3. Ich hab vor ein paar Monaten bei bestertee.de schon mal gekauft. Hab einen schönen japanischen Grüntee im Tausch gegen meine Bitcoins bekommen. Die Lieferung war sehr schnell und es gab nichts zu beanstanden.

  4. Ich hatte alle Teesorten probiert. Obwohl ich keinen grünen Tee mochte dieser hier war wirklich gut.
    Leider habe ich bei der letzten Lieferung vor ~ 1 Jahr in einem 250 g Paket sehr stängelige Ware bekommen. ca. 50 Volumen% davon bestehen nur aus Stängeln und Stielen. Gerade diese Bestandteile machen aber scheinbar einen schlechten Teegeschmack aus. Davor gab es das nur vereinzelt. Jetzt muss ich immer erst mal diese raus sortieren, was nicht so einfach ist.
    Jedenfalls die Ursache könnte darin liegen das der Shop nicht mehr erreichbar ist. Wirklich schade. Der Japanische Tee war bis auf das letzte Paket wirklich gut.

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