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Zug, die Stadt im Herzen des Schweizer Crypto Valley, mag offenbar Bitcoin

Zug, ein kleiner Ort in der Schweiz, aber ein großer Ort für die Weltwirtschaft. Bild von Frozenbubble at de.wikipedia. Lizenz: Creative Commons

Die kleine Schweizer Stadt Zug wurde berühmt als die erste Stadt der Welt, die Bitcoins für städtische Dienstleistungen akzeptiert. Nun berichtet die Stadtverwaltung von den „positiven Erfahrung“ mit dem Projekt – und erklärt, dass sie vorhat, Blockchain-Technologie auch in der Verwaltung einzusetzen.

Zug, die Hauptstadt des Schweizer Kantons Zug, ist bemerkenswert. Gerade einmal 23.000 Einwohner groß, beherbigt die Stadt 12.000 Unternehmen. Zug ist bekannt als das Steuerparadies der Schweiz, die von manchen ja selbst ein Steuerparadies genannt wird, und hat einige der größten Rohstoffhändler der Welt angezogen.

In der Kryptowelt ist Zug aber auch berühmt als Crypto Valley. Dank der niedrigen Steuern und der unaufdringlichen Regulierung hat sich in Zug ein Cluster von Kryptowährungs- und Blockchain-Unternehmen entwickelt. Man wird wohl an keinem Ort der Erde soviele Blockchain- und Bitcoin-Profis je Einwohner finden; die bekanntesten lokalen Organisationen sind die Ethereum-Foundation und Shapeshift.

Im Juli hat der Stadtrat ein starkes Zeichen für Kryptowährungen gesetzt: Er akzeptierte Bitcoins im Einwohneramt, durch eine App, die die Stadt mit der lokalen Firma Bitcoin Suisse entwickelt hat. Da Zug damit die erste Stadt weltweit wurde, an deren Schaltern man mit Bitcoins bezahlen kann, erhielt sie dafür weltweite Schlagzeilen.

„Damit haben wir ein unglaubliches internationales Medienecho ausgelöst, das bis letzte Woche anhielt,“ meint Stadtpräsident Dolfi Müller. Und der Vorsteher des Finanzdepartements, Karl Kobelt, sagte schon im Juli: „In meiner Amtszeit hat kein anderes Ereignis international derart grosse Resonanz erzeugt.“

Allerdings war nicht jeder erfreut. Die SVP-Fraktion in der Stadt kritisierte den Vorstoß als ein „Pilotprojekt in zweifelhaftem Kontext“. In einer sogenannten Interpellation fragte die Fraktion, auf welche gesetzliche Grundlage sich der Stadtrat stütze, wenn er „sogenannte Bitcoins“ als Zahlungmittel einführt? „Sieht es der Stadtrat als seine Kompetenz, währungspolitische Entscheide zu fällen?“ Und wie geht die Stadt mit möglichen Verlusten durch die Volatilität um?

Knapp ein halbes Jahr später berichtet der Stadtrat, dass die Bedenken der SVP ungerechfertigt waren. „Es war für uns eine wichtige Erfahrung, die Technologie für Bitcoin-Zahlungen zu installieren und zu testen. Wir konnten ein Zeichen setzen gegenüber den Fin-Tech-Unternehmen in Zug und zum Ausdruck bringen, dass sie hier willkommen sind.“ Es gab etwa ein Dutzend Zahlungen mit Bitcoin, grösstenteils für Wohnsitzbestätigungen und Beglaubigungskopien. Für eine Stadt mit 23.000 Einwohnern ist das gar nicht so wenig. Verluste – oder Gewinne – durch die Preisschwankungen des Bitcoins gab es keine, da die Bitcoin Suisse die Volatilitätsrisiko trägt. Daher ist der Stadtrat mit dem Verlauf des Projekts zufrieden.

Pläne, die Bitcoin-Akzeptanz auszuweiten – etwa auf Dinge wie Steuern, was für die internationalen Unternehmen vielleicht einmal interessant sein könnte – sind nicht bekannt. Vermutlich würden diese auch am Widerstand der SVP scheitern.

Die Stadtverwaltung plant allerdings, über die Akzeptanz von Bitcoins als Zahlungsmittel hinauszugehen. Sie will prüfen, ob Blockchain eine Rolle spielen kann, wenn die Stadt die Digitalisierung der Verwaltung und das E-Government vorantreibt. Stadtschreiber Martin Würmli hat bereits im Juli gesagt: „Diese Technologie wird die Verwaltungsarbeit künftig verändern.“

Das Städtchen Zug, in einem Tal in den Schweizer Alpen, hat die besten Voraussetzungen, um bei diesem Wandel an vorderster Spitze dabei zu sein.

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4 Kommentare zu Zug, die Stadt im Herzen des Schweizer Crypto Valley, mag offenbar Bitcoin

  1. Ähm, heisst übrigens SVP nicht SPV, also Schweizerische Volks Partei. Aber nicht so wichtig :-). Hoffentlich gibt es an den Billett-Automaten der SBB (Schweizerische Bundes Bahn) mehr Umsatz. Aber Hauptsache es geht Vorwärts…

  2. Werner Müller // 16. Dezember 2016 um 5:52 // Antworten

    Ein Dutzend Zahlungen ? Absurd. Was muss passieren, dass Sie es nicht als Erfolg feiern ?

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