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Börse von Jamaika kündigt nach erfolgreichem Pilotprojekt die Aufnahme digitaler Assets auf den Markt an

Blick auf Kingston, die Hauptstadt Jamaikas. Bild von grassrootsgroundswell via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Die Börse von Jamaika war im vergangenen Jahr der lukrativste Marktplatz der Welt. Mit der Zusammenarbeit mit Blockstation aus Kanada möchte die Handelsplattform nun den Handel mit Bitcoin sowie Ethereum einrichten und es den Unternehmen des Landes ermöglichen, durch Security Token Offerings (STOs) Kapital einzuholen.

Natürlich ist die Börse von Jamaika (JSE) im globalen Vergleich eher ein Winzling. Die 30 dort gelisteten Unternehmen haben gerade mal einen Marktwert von acht Milliarden Dollar. Für Anleger war die karibische Insel allerdings in den letzten Jahren ein lukrativer Geheimtipp. Kein Börsenstandort der Welt hat so hohe Renditen erwirtschaftet. Daher brüstet sich die Institution, 2018 die weltweit am besten performende Aktienbörse der Welt gewesen zu sein.

Für 2019 steht bereits der nächste Rekord am Start: Die JSE könnte die erste Börse der Welt sein, die offiziell den Handel mit “digitalen Assets” einläutet. Eine Pressemitteilung der Börse kündigt stolz ein “Master Agreement” mit Blockstation an, einem FinTech-Startup aus Kanada. Ziel dieses Abkommen ist es, den Handel von digitalen Assets und Security Token auf die Börse zu bringen. Digitale Assets meint jede Form von Kryptowährung und Token – also neue, erst durch Blockchains entstandene Wertpapiere – während Security Token die Tokenisierung von Aktien, Anleihen und anderen, eher traditionellen Wertpapieren meint.

Nach einem 60-tägigen Pilotprojekt, das Mitte Januar erfolgreich zu Ende ging, wollen die Börse und ihr Partner nun den Handel der digitalen Assets öffentlich ausrollen. Dieser Handel wird alle Zyklen eines Börsenhandels – Listung, Handel, Clearing und Settlement – beinhalten und alle relevanten Akteure – Broker, Händler, Investoren, Depositoren, Regulatoren – integrieren.

Konkret will die Börse die folgendenden Angebote verwirklichen: Kleine und mittelgroße Unternehmen sollen durch Security Token Offerings (STO) Kapital in einer regulierten und transparenten Weise einholen können, während andere digitale Assets und Kryptowährungen in den bestehenden Handel durch Broker integriert werden sollen. Zunächst soll jedoch ein zweiter Pilot mit dem Handel von Bitcoin und Ethereum beginnen, für den die Börse eine begrenzte Anzahl von Brokern einlädt.

Damit sind die Security Tokens auf dem besten Weg, der Blockchain-Trend des Jahres 2019 zu werden. Erst vor kurzem hat das Berliner Startup BitBond mit dem ersten regulierten STO überhaupt Kapital eingesammelt. Die STOs, die die regulierten Modelle von Aktien und Anleihen nachbilden, sind so etwas wie der ernsthafte, seriöse Bruder der ICOs, die sich mit einer Vielfalt von Modellen oft um die Aufsicht und Regulierung herumgeschlichen und in den meisten Fällen zu Anlegerverlusten geführt haben. Der dabei entstandene Imageschaden für Blockchain-Token mindert jedoch nicht das offensichtliche Potential, das eine Tokenisierung für den Handel mit Wertpapieren haben kann.

Das Interesse ist an vielen Orten deutlich zu spüren. Neben Deutschland, wo die Aufsicht dem Thema aufgeschlossen gegenübersteht, arbeitet auch die US-Börsenaufsicht SEC an einem Framework für die rechtliche Einordnung von Security Tokens. Wie sich nun aber zeigt, scheint das kleine Jamaika den großen Volkswirtschaften bereits einen Schritt voraus zu sein.

Über Christoph Bergmann (2561 Artikel)
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