Opera-Browser nun auch mit Krypto-Wallet für Desktop-Version
Der neue Opera-Browser mit dem Titel Reborn 3, bringt die Krypto-Wallet nun auch in die Desktop-Version. In Kombination mit dem Smartphone haben die User damit eine native 2-Faktor-Sicherheit ohne die üblichen Mittelsmänner. Opera erklärt stolz, der erste Browser zu sein, der bereit für das Web 3 ist.
Mit gerade mal gut drei Prozent der Internet-User ist Opera eher ein kleiner Fisch unter den Webbrowsern. Dennoch sind 3 Prozent aller Internet-Nutzer eine beachtliche Anzahl von Menschen. Und diese haben nun mit der neuen Opera-Version “Reborn 3” auch im Desktop-Browser eine eingebaute Wallet für Ethereum und allen auf Ethereum laufenden Token.
Opera beschreibt diesen Schritt mit geradezu philosophischen Bemerkungen zum Wesen des Internets. “Seit es erschaffen wurde, verändert sich das Web fortlaufend. Die erste Inkarnation hat es Usern erlaubt, Informationen auf statischen Webseiten zu erhalten, aber hatte keine interaktiven Elemente. Die gegenwärtige Generation des Webs, die oft Web 2.0 genannt wird, machte das Web zu einer Community, in der die User nicht nur Informationen erhalten, sondern auch teilen. Social Media Plattformen lassen Leute ihr Leben online teilen; Shopping-Seiten lassen sie Dinge kaufen und verkaufen.” Allerdings werde den Menschen langsam bewusst, “dass diese Netzwerke, und damit auch ihre Informationen, durch einige wenige ausgewählte Firmen kontrolliert werden.”
Die Antwort darauf ist das Web 3. “Web 3 ist ein Sammelbegriff für eine Reihe aufstrebender Technologien zwischen Kryptowährungen, Blockchains und verteilten Systemen, die gemeinsam die Möglichkeiten des Webs, wie wir es kennen, auf sinnvolle Weise erweitert.” Sie schaffen ein dezentrales Internet, in dem die Informationen in den Händen der User liegen. “Kryptowährungen und Blockchain bieten ein neues Niveau an Sicherheit für Online-Transaktionen.” Anders als ein physischer Geldbeutel liegt in der Kryptowallet aber auch die Identifizierung der User. Damit “stellen sie eine neue, vollständiger sichere Weise dar, um sich bei Webseiten zu identifizieren.”
Es geht also nicht nur ums Geld, sondern ums Internet insgesamt. Die Browser-Wallet ist Operas Beitrag dazu, ein Internet zu schaffen, das die Identifizierung durch Accounts ablöst, die heute die Usererfahrung dominieren – und dazu führen, dass zentrale Webseiten eine so unerhörte Macht über ihre Nutzer haben.
Wie aber funktioniert die Opera-Wallet in der Praxis?
Vom Desktop zum Smartphone und zurück
Im ersten Schritt braucht man als User den mobilen Opera-Browser, den man durch seinen Appstore installieren kann. Wenn man in diesem die Krypto-Wallet aktiviert, speichert Opera die privaten Schlüssel direkt auf dem Chip des Smartphones und schützt sie durch die PIN oder den Fingerabdruck, mit dem man sein Smartphone entschlüsselt. Der User kann (und sollte!) aber auch eine Passphrase aus 12 Wörtern exportieren, durch die er die Schlüssel in vielen anderen Wallets rekonstruieren kann.

Auf der rechten Seite des Browsers kann man die Opera-Wallet mit einem Klick aktivieren.
Anschließend muss man die neueste Version der Desktop-Wallet von Opera herunterladen. In dieser aktiviert man die Kryptowallet, die anschließend als Geldbeutel-Symbol links angezeigt wird. Beim ersten Starten wird man aufgefordert, mit dem mobilen Opera-Browser einen QR-Code einzuscannen. Nachdem man das gemacht hat, zeigt die Desktop-Wallet alle Ether und Token an, die auf den zugrundeliegenden Schlüsseln gespeichert werden. Schön ist, dass die Wallet anders als das Browser-Plugin Metamask die Token inklusive ihrer graphischen Symbole bereits automatisch zu erkennen scheint.

Die Opera-Wallet geöffnet.
Dabei werden nur Ether sowie die fungiblen ERC20 und die nicht-fungiblen ERC721 Token unterstützt. Allerdings plant Opera, in Zukunft weitere Kryptowährungen und “Dapp-Plattformen” zu integrieren. Dabei scheint der Fokus weniger auf Zahlungsmitteln wie Bitcoin zu liegen denn auf Smart Contract Blockchains.
Technisch ist die Desktop-Wallet eine abgespeckte Version der mobilen Wallet. Sie hat keine Schlüssel, und es gibt offenbar auch keine direkte Funktion, aktiv Zahlungen einzuleiten. Stattdessen reagiert sie lediglich auf Zahlungsanweisungen, die im Browser angezeigt werden. Sobald dies geschieht, leitet die Desktop-Wallet die Zahlung an die mobile Wallet weiter, auf der man sie bestätigt. Damit wird die Desktop-Wallet eher ein Plugin, um im Web 3 zu surfen – um sich zu identifizieren und Zahlungen auszuführen – während jede Interaktion durch die zwei-Faktor-Authentifizierung über das Smart Phone abgesichert wird.

Eine Aktion im Web 3 – hier das Einloggen bei einer dezentralen Börse – muss in der mobilen Opera-Wallet bestätigt werden.
Dies macht die Desktop-Wallet zu einer ungeheuer sicheren Option, um seine Ether und Token im Internet zu benutzen oder sich mit dem Browser ohne Account zu identifizieren. Anders als Plugins wie Metamask sendet die Opera-Wallet die Adressen des Users nicht automatisch an Web3-Seiten, sondern bittet den User dafür um Erlaubnis. Eine FAQ und ein Tutorial erklären, wie man die Wallet benutzt.
Ziemlich gelungen
Insgesamt verbindet die Opera-Wallet einfache Benutzbarkeit, um mit dem Desktop-Browser das Web3 zu benutzen, mit einer enormen Sicherheit durch eine Zwei-Faktor-Authorisierung. Das macht sie schon mal zu einem ziemlich tollen Produkt und einer hervorragenden Option, um alles zu speichern, was auf Ethereum basiert. Das Smartphone wird dabei zum zentralen Gerät für die Identifizierung, während die Passphrase es erlaubt, die Schlüssel jederzeit wieder herzustellen, wenn man das Gerät verliert.
Indem die Wallet direkt im Browser ist, anstatt als Plugin auf diesen aufgesetzt zu sein, dürfte sie Möglichkeiten haben, die ein Plugin nicht hat, während sie von der bestehenden Synchronisierungs-Technik des Opera-Browsers profitiert. Man kann also nur feststellen, dass Opera hier ein Meisterstück gelungen ist, dessen Potential noch lange nicht ausgeschöpft ist, und das die anderen Browser vermutlich zwingen wird, nachzuziehen.
Kommentar verfassen