Krypto-Wallet Swipe dockt an Samsung Pay an
Die Wallet Swipe erlaubt es nun, die Swipe-Visakarte mit Samsung Pay zu verknüpfen. So wird es nur noch ein winziger Schritt, um von Bitcoin und Co mit dem Zahlungsdienst des Smartphone-Herstellers zu bezahlen. Samsung Pay ist in Deutschland zwar noch nicht aktiv – aber interessant ist die Wallet dennoch.
Wenn man möchte, dass sich Kryptowährungen im Zahlungs- und Finanzwesen ausbreiten, gibt es keine Alternative zu einem langen, beschwerlichen und fleissigen Weg durch die Instanzen. Man muss dicke Bretter bohren und die digitalen Währungen Schritt für Schritt in die bestehenden Zahlungsmethoden einschleichen. Anders geht es nicht.
Auf diesem langen Weg sind zahlreichen “Brücken-Apps” notwendig: Werkzeuge, die es erlauben, rasch zwischen Krypto und Fiat zu wechseln und die Grenzen zwischen beidem aufzuweichen. So dass man als User beispielsweise Bitcoin hält, aber immer dann, wenn man etwas bezahlen will, fix die notwendige Summe gegen Euro wechselt. Oder auch andersherum, dass man Euro im Bankkonto behält, aber diese gegen Bitcoin oder einen anderen Coin wechselt, wenn man die Chance hat, damit im Internet zu bezahlen.
Swipe ist eine Wallet, die versucht, so viele Brücken wie möglich zu bilden. Dazu dockt die Wallet nun auch an Samsung Pay an. Man kann in der Zahlungsapp des Smartphone-Herstellers die Swipe Visa Debit-Karte hinterlegen. Wenn man danach mit Samsung Pay bezahlt, wird das Geld direkt von der Debit-Karte abgebucht. Schon vorher hat Swipe die Unterstützung für Google Pay freigeschalten, so dass man die Zahlungsapp der Supersuchmaschine durch die Debitkarte decken kann.
An sich ist eine Debitkarte schon ein starkes Produkt. Mit einer Visakarte kann man quasi überall bezahlen. Wenn man allerdings online oder per Near-Field-Communication bezahlt, etwa, indem man einfach sein Smartphone an eine Kasse hält, sind Apps wie Samsung Pay oder Google Pay erheblich bequemer und unter Umständen auch sicherer. Daher könnte die Integration der beiden Dienste es für viele User einfacher machen, Kryptowährungen näher an ihre alltäglichen Zahlungsgewohnheiten zu bringen.
Für deutsche User ist der Wert dieser Nachricht allerdings eher bescheiden. Denn Samsung Pay ist hierzulande noch nicht benutzbar. Zwar kann man die App herunterladen und sich registrieren, doch im Handel ist der Dienst noch nicht verfügbar. Nachdem Samsung Ende 2019 angekündigt hat, Samsung Pay in diesem Jahr für weitere Länder freizuschalten, wird spekuliert, dass auch Deutschland mit dabei sein wird. Aber noch weiß man nichts genaues nicht … Praktischer dürfte derzeit daher Google Pay sein, das auch mit einer Swipe Visakarte funktioniert.
Wer als User eine Krypto-Wallet mit Kreditkarte sucht, hat mittlerweile die Qual der Wahl. Äußerst attraktiv ist die App von Bitwala, einem Berliner Startup, das eine Wallet mit einem echten Bankkonto verbindet. Wer sich bei Bitwala angemeldet hat, kann sowohl IBAN- als auch Kryptoüberweisungen machen und die Coins von der Wallet direkt auf eine Kreditkarte wechseln. Allerdings ist das Spektrum verfügbarer Kryptowährungen eher gering. Bislang unterstützt Bitwala lediglich Bitcoin und, auf der mobilen Variante, auch Ethereum. Wer sich über diesen Link hier bei Bitwala anmeldet, erhält übrigens nach abgeschlossener Verifizierung ein Begrüngsgeschenk von 15 Euro in Bitcoin.
Eine weitere Alternative ist Trastra. Das tschechische Startup bietet eine Online-Wallet an, die mit Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum, Ripple und Litecoin die wichtigsten Kryptowährungen umfasst. Auch hier kann sich der User eine Debitkarte von Visa bestellen und die Kryptowährungen in Echtzeit als Euro auf die Karte schieben. Sowohl mit Bitwala als auch Trastra habe ich gute Erfahrungen gemacht.
Swipe wartet nun mit einigen interessanten Bonus-Features auf. Zum einen unterstützt es deutlich mehr Kryptowährungen. Neben den bereits bei Trastra aufgezählten kommt etwa noch Ethereum Classic, Stellar, Dash, Zcash, EOS, Cardano, Cosmos, BAT, Tron und viele weitere dazu. Ferner hat Swipe eine sehr eigene – vielleicht auch eigenartige – Strukturierung der User-Privilegien. Eine zentrale Rolle spielt dabei das eigene Token SXP. Man benötigt eine bestimmte Menge davon in der Wallet, um manche Funktionen freizuschalten. Gleichzeitig werden Gebühren, etwa für die Umwandlung von Coins zu Euro auf der Debitkarte, in SXP bezahlt. Die Swipe-Wallet dient auch als eine Art Sparbuch mit den SXP-Token. Man kann diese für einen bestimmten Zeitraum einfrieren, um dann Zinsen dafür zu erhalten.
Bei Swipe gibt es die Debitkarte in zwei Versionen. Das Modell Saffron kostet 25 Dollar, ist dann aber in der Benutzung weitgehend kostenfrei (abgesehen von Abbuchungen an Automaten, wo die Gebühren der einzelnen Automatenanbieter greifen). Allerdings kann man am Tag nur 100 Dollar an Automaten abheben und nur 1.000 Dollar ausgeben. Bei jeder Bezahlung gibt es ein Cashback von einem Prozent, das in Bitcoin ausgezahlt wird. Die Besitzer der Saffron-Karte erhalten auch Referal-Codes, so dass sie bis zu 1.000 Dollar verdienen können, wenn sie andere Kunden werben. Die Slate-Karte ist in gewisser Weise der große Bruder der Saffron-Karte. Die Limits sind höher – man kann bis zu 300 Dollar an Automaten abheben und bis zu 10.000 Dollar am Tag ausgeben -, als Cashback bekommt man stolze 4 Prozent zurück, und durch die Anwerbung anderer Kunden kann man bis zu 3.000 Dollar verdienen. Dafür ist die Slate-Karte mit 50 Dollar auch teurer. Man kann sie jedoch auch verdienen, wenn man eine bestimmte Menge SXP-Token für ein halbes Jahr staked.
Das Konzept ist interessant, auch wenn ich selbst die Rolle der SXP-Token etwas unnötig finde. Es dürfte sich dabei um die klassischen Utility-Token handeln, das viele Startups integrieren, um durch den Verkauf der Token die Entwicklungsarbeit zu finanzieren, ohne dabei durch etwa verborgene Gebühren die Hand aufzuhalten. Allerdings wirkt die Weise, wie die Token anschließend ins Produkt integriert werden, oft etwas krampfig und geradezu hinderlich.
Getestet habe ich Swipe nicht. Ich habe zwar die App auf dem Smartphone installiert, und finde, dass sie sehr solide wirkt. Der erste Eindruck ist gut. Allerdings hatte ich keine Lust, mich mal wieder bei einer App zu verifizieren, indem ich ihr private Daten anvertraue, wie ich auch nicht noch eine Krypto-Debitkarte bestellen wollte und dafür auch noch SXP-Token zu kaufen. Aber das Produkt macht einen guten Eindruck, und wenn jemand von euch damit Erfahrungen hat, freue ich mich, wenn ihr sie in einem Kommentar teilt.
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