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Celsius wird wohl Altcoins in Bitcoin und Ether wechseln

Früher wurden Schuldner in einen Turm geworfen, wie in Nürnberg. Heute werden sie gezwungen, ihre Altcoins gegen BTC und ETH zu wechseln.

Die Abwicklung der Lending-Plattform Celsius geht weiter. Nun möchten die Schuldner zahllose Altcoins gegen Bitcoin und Ether tauschen, um den Wert der Insolvenzmasse zu stabilisieren.

Die pleite gegangene Lending-Plattform Celsius sitzt auf einer Menge Schulden und einem ansehnlichen, aber bunten Portfolio an Kryptowährungen. Laut einer Einlassung vor Gericht möchten die Schuldner nun ab dem 1. Juli alle Coins in Bitcoin und Ether tauschen.

Einer öffentlichen Liste zufolge handelt es sich dabei um 51 Altcoins im Wert von mehr als 140 Millionen Dollar. Ich weiß nicht, wie vertrauenswürdig diese Liste ist. Laut ihr handelt es sich vor allem um mehr als 650 Millionen Celsius-Coins (72 Millionen Dollar), gut 3 Millionen Chainlink-Token (Link, 16 Mio. Dollar) und 21 Millionen Matic (12 Mio. Dollar). Dazu kommen noch mehr als 40 weitere Kryptowährungen, von denen Celsius Bestände im Wert von 1.000 bis 10 Millionen Dollar hält.

Während die Verkäufe bei großen Coins wie Chainlink oder Matic kaum eine Rolle spielen dürften – sie sind bestenfalls ein Tröpfchen auf dem heißen Stein – wird der Verkauf der Celsius-Token unmöglich zu erträglichen Preisen realisierbar sein, da offiziell nicht einmal 250 Millionen CEL-Token kursieren und die 650 Millionen CEL im Besitz von Celsius eine Art stille Reserve sind. Der Markt wird nicht im Ansatz die Liquidität haben, um dies einzulösen.

Celsius war eine Lending-Plattform, auf der man Stablecoins, Bitcoins und andere Kryptowährungen leihen und verleihen konnte. Dank der üppigen Zinsen von gerne mehr als 10 Prozent zog Celsius große Bestände an Kryptowährungen an, durch ein Earn-Programm konnte es sogar andere Plattformen integrieren, wie die Berliner Bitcoin-Bank Nuri, der die Celsius-Pleite vermutlich das Genick brach. Im Zuge des Bärenmarktes, als die Kurse von Kryptowährungen durch die Bank weg fielen, schmolz der Wert der Kollaterale dahin, mit denen die Darlehen bei Celsius abgesichert worden waren. So kam es zu Kaskaden von Liquidationen, welche die Plattform am Ende zahlungsunfähig zurückließem.

Wenn nun Altcoins gegen Bitcoin und Ether getauscht werden, regeneriert sich der Markt ein Stück. Der Zug signalisiert auf der einen Seite, in welche Coins der Markt vertraut, wenn er verunsichert ist. Auf der anderen Seite ist er auch als juristischen Signal zu verstehen, da in ihn die Furcht hineinspielt, dass Altcoins von der SEC als Security reguliert werden, was mutmaßlich mit großen Wertverlusten einhergehen kann. Bei Bitcoin und Ether scheint der Markt mittlerweile davon auszugehen, dass eine solche Regulierung sehr unwahrscheinlich geworden ist.

Über Christoph Bergmann (2637 Artikel)
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