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Wann und wie gelingt der Durchbruch als Zahlungsmittel?

Der Bull Case für Bitcoin: Was kann, was wird die nächste Bitcoin-Rally auslösen? Worauf warten, worauf freuen wir uns? Im ersten Teil geht‘s um Bitcoin als Zahlungsmittel.

Der Markt wirkt derzeit etwas müde. Die Preise sind nicht blendend, aber ok. Doch eine neue „Killer App“ ist nicht zu sehen, nichts, was den Durchbruch zur Masse verspricht, was neue User in Scharen anzieht. Oder?

Wenn wir hier nach dem „Bull Case“ fragen, geht es nicht um den Preis. Sondern darum, was vor einer Rally kommt. Was kann sie auslösen? Welche App, welches Szenario bringt frischen Wind in den Markt? Was belebt das Ökosystem? Was ist der Zweck, mit dem Bitcoin gewinnt?

Diesen Fragen gehen wir in einer Serie auf den Grund. Es geht um Bitcoin, und es geht um Krypto, aber wir trennen beides. In diesem Artikel geht es um Bitcoin.

Der offensichtliche Bull Case der keiner ist

Heute widmen wir uns dem, was für Bitcoin ein offensichtlicher Bull Case ist – und offensichtlich keiner: der Verbreitung als Zahlungsmittel.

Bitcoin wurde als „P2P-Cash“ gegründet: als dezentrales, elektronisches Bargeld. Wenn Leute im Internet mit Bitcoin bezahlen, anstatt mit Euro, behalten sie die Kontrolle über ihr Geld. Sie sind autonom. Jede Zahlung mit Bitcoin schaltet Mittelsmänner wie Banken aus. Immer wenn mit Bitcoin bezahlt wird, gewinnt die Freiheit.

Dass Bitcoin als Zahlungsmittel verwendet wird, ist der naheliegendste, offensichtlichste, schönste, idealistischste Bull Case. Allerdings ist er das ebenso offensichtlich nicht.

Es stagniert seit langem

Die Community wartet nunmehr seit bald einem Jahrzehnt darauf, dass der Durchbruch gelingt. Bisher wartet sie vergeblich, und es gibt keine Anzeichen, dass sich dies ändern wird.

Als Zahlungsmittel stagniert Bitcoin. Seit 2014 hat sich kaum etwas bewegt. Damals wie heute akzeptiert eine Handvoll Online-Shops Bitcoin, manche kamen hinzu, manche ließen es wieder, die meisten klagen, dass es kaum jemand jemals benutzt. Selbst im PubKey, der berühmten New Yorker Bitcoin-Bar, bezahlen nur fünf Prozent der Gäste mit Bitcoin.

Zahlungsdienstleistungen wirken wie eine natürliche Gelegenheit für Bitcoin-Unternehmer. Allerdings sind sie viel mühsamer und weniger lukrativ als alles um Handel und Token.

Nehmen wir BitPay, den ältesten und größten Zahlungsdienstleister für Bitcoin. Im letzten Monat hat BitPay keine 42.000 „Krypto-Transaktionen“ prozessiert, davon nur 25 Prozent in Bitcoin. Das sind rund 10.000 Bitcoin-Zahlungen im Monat, 333 am Tag; alle vier Minuten bezahlt jemand auf der Welt über BitPay mit Bitcoin.

Nicht viel besser sieht es bei BitRefill aus. Die Plattform für Gutscheinkarten veröffentlicht zwar keine absoluten Zahlen, doch in Relation zu anderen Kryptowährungen verliert Bitcoin immer weiter an Bedeutung. Anstatt die Checkouts, Terminals und Kassen der Welt im Sturm zu nehmen, wird Bitcoin selbst im Kryptomarkt, der noch eine Nische ist, von anderen Währungen verdrängt.

Was ist da los? Weshalb stockt die Verbreitung als Zahlungsmittel? Warum kann man noch immer nicht im Supermarkt mit Bitcoin bezahlen? Und gibt es etwas, dass das ändern kann?

Eine problematische Lösung für ein Nicht-Problem

Ein einfacher, unverfänglicher Gedanke ist der, dass Bitcoin niemals eine Chance hatte. Es kam so, wie es vorherbestimmt war.

Es herrscht ja kein Mangel an Zahlungsmitteln: PayPal, Bargeld, Mastercard, Banküberweisung, EC – das alles funktioniert gut und bequem. Im Alltag der allermeisten Menschen gibt es kein schmerzhaftes Problem, das Bitcoin als Zahlungsmittel löst.

Stattdessen führt Bitcoin ein neues Problem ein: die Volatilität. Wenn man einen Onlineshop betreibt, möchte man nicht, dass das Geld, das man gestern akzeptierte, heute weniger wert ist. Daher bezahlt man sich selbst im Ökosystem oft nicht mehr mit Bitcoins, sondern mit Stablecoins.

Wer an Bitcoin glaubt, nimmt die Volatilität gerne in Kauf. Denn langfristig weist sie nach oben. Doch genau das macht es für Verbraucher unattraktiv, Bitcoin anstelle des flatterhaften Euro auszugeben. Daher beklagen sich Onlineshops, die Bitcoin annehmen, seit je über zu wenig Kunden, die es nutzen.

In diesem Sinne müssten wir den Bull Case schlicht woanders suchen.

Die regulatorische Drangsal

Ein zweiter Grund liegt in den Umständen, die sich geändert haben. Bitcoin ist mittlerweile hochreguliert und steuerlich erfasst. Das macht vieles unbequem.

Das beginnt damit, dass man sich bei einer Börse anmelden muss, um Bitcoins zu kaufen oder zu verkaufen. Dazu muss man seine Identität verifizieren lassen, den Ausweis hochladen, sich per Video-ID prüfen lassen. Manchmal wird auch ein Steuerbescheid verlangt oder der Nachweis eines Einkommens. Privatere Alternative, wie LocalBitcoins oder diskretere Börsen, sind längst in den Untergrund abgewandert.

Dann gilt das Bezahlen mit Bitcoin vor dem Fiskus als Verkauf. Man muss dokumentieren, zu welchem Wert man die Bitcoins gekauft hat, die in der Wallet liegen, und welchen Gewinn oder Verlust man realisiert, wenn man eine Pizza bestellt.

Und schließlich wird Bitcoin engmaschig überwacht. Börsen prüfen, ob eingezahlte Coins „schmutzig“ sind. Wer Bitcoin unbedacht im Handel annimmt, riskiert, sich solche Coins einzuhandeln, die spätestens beim Verkauf Probleme verursachen.

All das hat Bitcoin mittlerweile so mühsam gemacht, dass man gute Gründe braucht, um es zu verwenden.

Falsche Entscheidungen haben Konsequenzen

Aber es gibt noch einen potenziellen Grund: Die Community hat es verbockt.

Vielleicht bestand vor etwa zehn Jahren die Chance, dass sich Bitcoin als Zahlungsmittel durchsetzt. Die regulatorischen Umstände waren einfach, die Darknetmärkte zogen viele Konsumenten weicher Drogen zu Bitcoin, das Interesse war groß, immer mehr Online-Shops akzeptieren die Währung, die Wallets waren nutzerfreundlich.

Allerdings kam dann der Blocksize-Streit. Ohne in die Tiefe zu gehen, steht fest, dass er ab etwa 2015 die Community spaltete und die „Adoption“ als Zahlungsmittel auf „Lightning“ verschob, weil schlicht keine Kapazität mehr verfügbar war.

Die Wallet-Entwickler – ohnehin unterbezahlt – wurden durch die Core-Entwickler außer Atem gehalten. Sie mussten Algorithmen entwickeln, Gebühren zu kalkulieren, SegWit, bech32, Lightning, Taproot, RBF integrieren. Das ließ keine Zeit, um das zu tun, was Wallet-Entwickler tun sollten: die Nutzererfahrung zu verbessern.

Das Ergebnis ist, dass die Wallets heute eher weniger nutzerfreundlich sind als vor 10 Jahren. Erst in den letzten Jahren setzten sich gut zu benutzende Lightning-Wallets durch, etwa Phoenix, die das Potenzial haben, einen Durchbruch in die Masse zu tragen.

Allerdings hat die Konkurrenz nicht geschlafen. Banken führten Echtzeit-Transaktionen ein, PayPal wurde besser, andere Kryptowährungen kamen auf den Markt, die Apps von Banken unterstützen Transaktionen per Foto oder QR-Code – während Bitcoin-Wallet die letzten acht Jahre damit verbracht haben, den Status Quo mühsam zu erhalten.

Was man machen sollte

Man kann nicht wissen, ob Bitcoin jemals eine Chance gehabt hatte, sich als Zahlungsmittel durchzusetzen. Klar ist aber, dass bewusste Entscheidungen der Community ab etwa 2015 jede Chance blockiert haben.

Mittlerweile hat Bitcoin mit einigen Lightning-Wallets die Chance, diesen Weg fortzusetzen. Neben Lightning sind auch Onchain-Zahlungen wieder günstig, und es bilden sich erste andere „Layer-2“-Lösungen.

Um aber in Sachen Nutzerfreundlichkeit mit PayPal und Banken mithalten zu können, gibt es noch einiges zu tun: Man muss die Adressen überwinden und durch Usernamen ersetzen, Mittelsmänner ermöglichen, die – idealerweise ohne volle Treuhand – wie bei PayPal eine Zahlung rückgängig machen oder zumindest einfrieren können. Man müsste Multisig vereinfachen, es erlauben, mit einem Klick nicht nur zu zahlen, sondern auch die Lieferadresse mitzusenden, und man müsste eine Art Lastschrift einführen.

Für vieles steht bereits die Infrastruktur: Lightning hat bereits Standards für Lastschriften, lesbare Adressen, gespaltene Zahlungen und mehr, während sich Nostr gut darin einfügt und etwa verschlüsselte Nachrichten erlaubt. Es ist möglich.

Die besten Voraussetzungen seit langem

Die technische Infrastruktur, um Bitcoin als Zahlungsmittel zu verwenden, baut fast ausschließlich auf Lightning auf. Das bringt einige Probleme mit sich:

  • viele nicht-treuhänderische Lightning-Wallets sind nicht eben nutzerfreundlich
  • die beliebten Hardware-Wallets unterstützen Lightning nicht
  • die wenigsten Börsen erlauben die Auszahlung per Lightning

Dies droht, Kompatibilitätsproblemen aufzuwerfen, die für neue User enorm abschreckend sein können. Wie bringt man die Bitcoins von der Hardware-Wallet in die Lightning-Wallet? Wie von einer Börse dorthin?

Ungeachtet dessen hatte Bitcoin technisch seit langem nicht mehr so viel Potenzial, um als Zahlungsmittel den Durchbruch in die Masse zu schaffen. Es gibt technisch noch ein wenig zu tun, vor allem, um walletübergreifende Standards zu etablieren. Aber dies könnte sich in den kommenden ein bis zwei Jahren weitgehend erledigt haben.

Es bleiben aber die unangenehmen Fragen: Hat Bitcoin überhaupt eine Chance? Wird eine kritische Masse bereit sein, die Volatilität hinzunehmen? Sind die Hindernisse durch die Regulierung überwindbar? Und hat die Bitcoin-Community bereits das Zeitfenster verpasst, in dem der Durchbruch möglich gewesen wäre?

Solche Fragen kann man nicht beantworten. Die Verbreitung als Zahlungsmittel ist kurz- und mittelfristig kein besonders wahrscheinlicher Bull Case. Aber eine gewisse Chance besteht.


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33 Kommentare zu Wann und wie gelingt der Durchbruch als Zahlungsmittel?

  1. Obwohl der Artikel lang ist, fehlen meiner Ansicht nach zwei wesentliche Aspekte: 1. Gutes Geld – schlechtes Geld. Christoph, du hast selber schon ausführlich darüber geschrieben. Wozu Bitcoin als Geld verwenden, wenn es als knappes Gut im Wert steigt? 2. Stablecoins. Sie erfüllen Satoshis Traum perfekt und brauchen keine 10 Minuten zur Bestätigung.
    Bitcoin hat sich als Technologie in der Praxis anders entwickelt, als sein Erfinder es sich vorstellte, aber das ist ein normaler Vorgang, wozu also Träumen von gestern nachhängen?

    • Bitcoin wäre das erste Geld, das ohne Nutzung nachhaltig an Wert gewinnt. Für mich stinkt das mittlerweile stark nach Ponzi.

      Wenn Bitcoin keine nachhaltige Nutzung abseits NgU findet, die mittlerweile noch meist custodial sind, sei es bei den ETFs oder bei Saylor, ist alles Coinbase, dann sehe ich schwarz. Bitcoin ist ein Spielball der Wallstreet geworden und die Auswirkungen werden wir binnen der nächsten Jahre erleben.

      • Für mich stinkt das mittlerweile stark nach Ponzi.

        Lieber Paul,
        ich kann dieser Panikmache nichts abgewinnen, zumal der Begriff „Nutzung“ lediglich auf die Funktion als Zahlungsmittel reduziert wird. Der Nutzen als Wertaufbewahrungsmittel wird völlig außer Acht gelassen. Der erste Aspekt aus Jues Kommentar ist dazu sehr treffend. Wozu sollte ich das gute Geld ausgeben, wenn ich mir von dem schlechten und bequemen Geld das Gleiche kaufen kann?

        Bitcoin als limitiertes Gut bietet einen einzigartigen Nutzen als Versicherung gegen das eigentliche Ponzi-System der schuldenbasierten Geldschöpfung. Diese Absicherung ist der herausragende Nutzenzuwachs den Bitcoin verspricht, und nicht seine Funktion als Zahlungsmittel, von der es mit Visa, Paypal & Co. bereits ausreichend viele „Nutzenspender“ gibt.

        • Wie bereits erwähnt kann ich mir einen nachhaltigen Wertspeicher ohne reale Nutzung nicht vorstellen und ich würde wetten, dass gerade die ETFs beim nächsten Crash deutlich mehr leiden als (Firmen)aktien und den Kurs damit weiter abrutschen lassen.

          • Naja, die industrielle Verwendung von Gold ist minimal. Das meiste ist Schmuck oder Barren, beides Wertspeicher.

            • Schmuck sieht zumindest meine Frau nicht gerade als Wertspeicher, sondern als Schmuck und verliert ihn auch gerne mal 😉

              Man fragt sich rational dann gelegentlich, warum es Gold sein muss, aber das ist leider einfach zu beantworten: Fast jedes andere Metall löst bei ihr bei ständigem Hautkontakt allergische Reaktionen aus, Gold nicht.

            • @Paul
              Den gleichen Nutzen den du Gold als Schmuck zusprichst, könnte man auch analog auf den Besitz von Bitcoin übertragen.

              Wenn deine Frau durch das Tragen von Schmuck ein subjektives Wohlbefinden verspürt, dann empfinde ich als BTC-Hodler beim Betrachten der globalen Fiskal- und Haushaltspolitik zumindest ein gewisses Maß an Sicherheit, dass im Falle von Währungskrisen vielleicht doch nicht alles verloren sein sollte.

              Nicht jedem gefällt jeder Schmuck, und nicht jedem gefällt jede Kryptowährung. Was aber beide gemeinsam haben ist, je mehr allgemeine „Liebhaber“ jedes „Asset“ hat, um so mehr subjektives Wohlbefinden dürfte es in jedem seiner Besitzer auslösen; und das unabhängig vom aktuellen Börsenkurs.

            • Lieber Kranich,
              auch wenn Du eine Parallele zu meiner Frau suchst, wirst Du sie wahrscheinlich nicht finden. Dir ist Bitcoin scheinbar (aus welchen Gründen auch immer) wichtig, meiner Frau ist ihr Aussehen wichtig, zum Glück nicht extrem, Ohrringe und Halskette reichen – leider nicht so massiv, dass ich die Hundeleine daran anketten könnte 😉

              Bitcoin ist dagegen nichts.

            • Bitcoin ist dagegen nichts.

              Lieber Paul, wem soll ich nun mehr glauben, dem Herren in diesem Video

              https://www.youtube.com/watch?v=K4ciiDyUvUo

              oder dir?

              Ihr könntet beide in irgendeiner Weise voreingenommen sein, da sich jeder durch seine Meinung einen persönlichen Vorteil erhoffen könnte. Weil sich aber zufälligerweise meine persönliche Erfahrung und Meinung auch mit der von Larry Fink deckt (wofür ich jedoch keine fünf Jahre Bedenkzeit brauchte), bleibe ich guten Gewissens bei Bitcoin.

              Ohne Frage: Monero hat für mich ebenfalls eine legitime Daseinsberechtigung und seinen spezifischen Nutzen. Mit diesem andauernden Bitcoin-Bashing disqualifizierst du dich jedoch in meinen Augen und bringst dich eher auf das Niveau eines Peter Schiff.

            • Also wenn ICH die Wahl hätte, jemandem von Blackrock oder einem zufälligen Menschen auf der Straße zu glauben, würde ich letzteres wählen.

              Ich bashe doch gar nicht gegen Bitcoin, ich halte es nur noch für eine Farce und gescheitert im eigentlichen Sinne. Es gibt keinerlei Grundlage für die heutige Bewertung, außer den Glauben und ich war zwar Ministrant aber nie sehr gläubig…

            • Ich könnte es drastischer ausdrücken: Mir ist Bitcoin mittlerweile egal. Genau wie Rüstungs- oder Pharmaaktien.
              Klar könnte man die Welle mitschwimmen und vielleicht Profite aufsammeln, aber darum ging es mir noch nie.

            • Man fragt sich rational dann gelegentlich, warum es Gold sein muss, aber das ist leider einfach zu beantworten: Fast jedes andere Metall löst bei ihr bei ständigem Hautkontakt allergische Reaktionen aus, Gold nicht.

              Selten so gelacht.

              In erster Linie ist Gold (Vor allem das, was sie leichtfertig verliert) ein prima Liebesbeweis von Dir an Sie.

              Vielleicht versucht Du mal ihr ein NFT zu schenken, oder Kunst …

              Leider nicht mehr so sexy wie’s mal war. Gold ist da deutlich beständiger.

    • Eventuell hätte ich das expliziter schreiben sollen. Aber eigentlich steht es hier schon drin:

      „Wer an Bitcoin glaubt, nimmt die Volatilität gerne in Kauf. Denn langfristig weist sie nach oben. Doch genau das macht es für Verbraucher unattraktiv, Bitcoin anstelle des flatterhaften Euro auszugeben. Daher beklagen sich Onlineshops, die Bitcoin annehmen, seit je über zu wenig Kunden, die es nutzen.“

      Aber das ist ja der erste Teil der Serie. Ich beginne mit Low Hanging Fruits. Es kommen schon noch die anderen Bull Cases. Vorschläge und Anregungen sind immer willkommen.

      • Damit etwas als Wertaufbewahrung funktioniert, muss es auch eine geeignete Form der Wertübertragung geben. Das ist bei Bitcoin mit 7 Transaktionen pro Sekunde zumindest in einer Mindestform gegeben.

        Doch genau das (Anm.: die Volatilität) macht es für Verbraucher unattraktiv, Bitcoin anstelle des flatterhaften Euro auszugeben.

        Die Volatilität relativiert sich, sobald man ebenfalls Einnahmen in der gleichen Einheit bezieht.

        Wer meint, dass während des BlockSize-Krieges versäumt wurde, die Weichen für Bitcoin als Zahlungseinheit richtig zu stellen, der irrt gewaltig. Es gibt hundert andere Kryptowährungen, die anonymer und besser skalierbar sind und trotzdem nicht zum Bezahlen genutzt werden.

        Erst wenn ich bei meinem Arbeitgeber problemlos auswählen kann, ob ich in Euro oder Bitcoin entlohnt werden möchte, beginnt der Weg für Bitcoin als Zahlungsmittel. Das macht wiederum erst Sinn, sobald ich den Großteil meiner monatlichen Ausgaben ebenfalls in Bitcoin bestreiten kann. Dazu gehören z. B. auch Bankdarlehen, Versicherungen, Miete etc. Um dies zu ermöglichen, braucht es allerdings auch eine gewisse Akzeptanz durch den Gesetzgeber. Und genau hier macht Bitcoin kleine, aber stetige Fortschritte, was manche jedoch fälschlicherweise zu gerne als „Kapern durch die Wallstreet“ bezeichnen. 😉

      • Wenn man sich mal den S&P500 oder andere Indizes anschaut, dann gehen die im Grunde auch seit ihrer Existenz nach oben.
        Mit zwischenzeitlichen Einbruechen natuerlich.
        Aehnlich wie bei BTC.
        Im Endeffekt bilden die Indizes sowohl Innovation als auch Geldmengenausweitung ab.

        BTC waere demnach nichts anderes als ein weiteres Asset, dass im Vergleich zu den bisherigen Assets dezentral organisiert ist.
        Einige werden reicher werden, aber das wars auch schon.
        So wie auch schon vorher Aktien- und Indizeshodler reicher wurden im Vergleich zu Nichthodlern.
        Oder Goldhodler.

        @kranich:
        Die Unternehmen in diesen Indizes loesen in den allermeisten Faellen Probleme, haben einen Nutzen, generieren einen Mehrwert und steigen deshalb im Wert, wenn man so will.
        Sie steigen nicht erst im Wert und generieren daraus ihren Nutzen.
        Das erinnert in der Tat eher an die Definition eines Ponzis, wie Paul schon geschrieben hat.
        Bezahlen tut man mit Aktien und Indizes auch nicht/selten, da sie dafuer aktuell nicht geeignet sind.
        Wuerde man diese Werte allerdings tokenisieren und das auf sehr kleine Einheiten, dann haetten diese Tokens einen Wert und man koennte mit ihnen bezahlen.
        Was dann dem darunter liegenden Netzwerk einen Wert geben wuerde.
        Jetzt stellt sich nur die Frage welches Netzwerk mehr Wert hat: eines, welches Aufgrund willkuerlicher Verknappung maximal 6-53 tx/s abwickeln kann, oder eines welches lediglich den technischen Limitierungen unterliegt und deshalb mehr schafft?

        Das man Werte frei, effizient und schnell untereinander uebersignieren kann, dafuer ist BTC nur bedingt zu gebrauchen.
        Und das waere mal etwas wirklich neues, was moeglicherweise einiges veraendern koennte.
        P2p Handel.
        Die Mittelsmaenner in etlichen Bereichen koennten wegfallen, bzw. koennten sich nicht mehr auf ihren gefestigten, zentralen Mittelsmannpositionen ausruhen, sondern haetten Konkurrenz.
        Was dann auch einer der vielen Gruende waere, weshalb kaum jemand der „powers that be“ Interesse an einem skalierenden p2p Bezahlsystem hat.
        Verlust von Kontrolle und Macht.

        Deshalb pusht vermutlich auch Jack Dorsey 1MB-BTC, weil er mit „Square/Block-Inc.“ seit 2009 (welch Zufall) selbst ein Bezahlsystem hat und in diesem Sektwor taetig ist.
        Und wie so viele Unternehmer im Laufe der Geschichte hat Dorsey vermutlich ganz wenig Lust auf Konkurrenz.
        Vielleicht ist er aber auch ein selbstloser Weltverbesser, wer weis.
        Ich tippe aber eher auf den guten alten Interessenskonflikt.

        So ziemlich jeder Mittelsmann im Internet duerfte aeusserst wenig Interesse an einem skalierenden Bitcoin haben.
        Und da geht es wohl weniger um Geld als vielmehr darum als Mittelsmann die Zahlungsstroeme bzw. den Austausch zu kontrollieren.
        Das sich die Menschen p2p austauschen koennen duerfte etlichen Institutionen und Individuen ein Dorn im Auge sein.

        • Sie (Aktien) steigen nicht erst im Wert und generieren daraus ihren Nutzen.

          Lieber Steffen, wenn ich dich richtig verstehe, dann meinst du, dass Bitcoin im Wert steigen muss, um einen Nutzen zu erzielen.
          Ich meine aber, dass gutes Geld eine Wertaufbewahrungs-Funktion erfüllen muss. Unter Wertaufbewahrung kann man auch eine konstante Kaufkraft verstehen, welche natürlich ebenfalls abhängig davon ist, wie groß das Vertrauen ist, welches ihr von den im Tauschprozess beteiligten Akteuren entgegengebracht wird.

          Bitcoin behält im Großen und Ganzen seine Kaufkraft, weil kaum noch neue Bitcoins dazu kommen. Was dagegen abwertet, sind die ganzen Fiat-Währungen. Der Nutzen von Bitcoin ist, dass man sich diesem Abwertungsprozess entziehen kann. Um so größer die Akzeptanz von Bitcoin als „Fluchtwährung“ aus den inflationären Fiat-Währungen wird, um so mehr steigt auch das Vertrauen in Bitcoin. Dies kann dann sehr wohl zu einem überproportionalen Kursanstieg führen. Manche verwechseln dies leider mit Spekulation oder Ponzi (was kurzfristig natürlich auch seinen Beitrag dazu leisten kann).

          Langfristig rechne ich mit weiter zunehmendem Vertrauen in Bitcoin, weshalb ich durchaus auch noch höhere Kurse gerechtfertigt finde. Insbesondere dann, wenn die Federal Reserve und die US-Regierung weiterhin so fleißig Dollars drucken. Aber natürlich kann Bitcoin auch wieder einbrechen, z.B. aufgrund eines Bugs im Code. Das Gleiche kann dir aber auch bei Aktien passieren, z.B. bei Bilanzfälschungen oder dem Dieselskandal. Tokenisierte Aktien würden sich deshalb wohl ebenfalls nur bedingt als Zahlungsmittel eignen.

          Trotzdem besitze ich Aktien, genau so wie Bitcoin. Zu einem gewissen Grad ist es Spekulation, wenn man z. B. nur auf sehr wenige Aktien setzt. Wenn man jedoch breiter streut, dann kann man es schon eher investieren nennen. Zum Investieren und Streuen gehört für mich mein Bitcoin-Sparplan nun genau so mit dazu. Und man darf dies glauben oder nicht, ich fühle mich damit auch sehr gut aufgehoben (selbst trotz aller Unkenrufe von Kursziel Null usw.) 😉

          • Nein, ich meinte eigentlich, dass etablierte Aktien oder Indizes, bzw. die dahinter stehenden Unternehmen Probleme loesen bzw. einen Mehrwert generieren und deshalb einen Wert haben.
            Wird das Unternehmen ausgebaut, bzw. effizienter, dann steigt der Wert.
            Zumindest abstrakt runtergebrochen.
            Ausnahme bestaetigt wie immer die Regel und es mag etwas komplexer sein.

            Aber es gibt erst einen Nutzen/Vision und dann bekommen sie einen Wert.
            Das etwas ohne Nutzen einen Wert bekommt und daraus seinen Nutzen generiert duerfte aeusserst selten sein und es ist fraglich wie nachhaltig das ganze dann langfristig ist.
            Bitcoin an sich ist im Grunde genommen durch nichts gedeckt.
            Es ist „lediglich“ ein Zeitstempelservice bei dem Individuen bits und bytes aneinander uebertragen koennen.
            Diese bits und bytes haben an sich keinerlei Wert.
            Die Tatsache das man p2p managen kann, wer was wann an wen uebertraegt ist der eigentliche Service und Mehrwert bzw. Nutzen fuer den Endkunden.
            Inklusive das es schwer zu manipulieren ist usw…halt das Gesamtdesign.
            Beschraenkt man die Anzahl an Zeitstempeln auf 6-53 tx/s, dann sinkt der Mehrwert im Grunde, da man den Nutzen begrenzt.
            Das einzige was dann noch bleibt ist die vergangene Performance in Form von etlichen Bullruns und der daraus resultierende Hype.
            Wenn Whatsapp oder X morgen anfangen wuerden die Aktionen ihrer Netzwerke kuenstlich zu limitieren, dann wuerde der Nutzen sinken.
            Z.B. nur noch drei Nachrichten/Posts pro Tag.
            Das waere vermutlich lanfristig nicht konkurrenzfaehig.
            Im Falle von Whatsapp oder X waere das relativ schnell klar.
            Im Falle von BTC/bitcoin/crypto handelt es sich um ein relativ neues Konstrukt.
            Und man hat es irgendwie geschafft, den Nutzern einen teuren und limitierten Service als Feature zu verkaufen.
            Ob sich dieser Narrativ allerdings langfristig halten und durchsetzen wird, halte ich fuer aeusserst fraglich.

            BTC behaelt und steigert seine Kaufkraft in erster Linie deshalb, weil die Vergangenheit gezeigt hat, dass es immer wieder einen neuen Hype gab und es im Wert gestiegen ist.
            Und jetzt hoffen alle, dass das auch in Zukunft so sein wird.
            Das ist der Hauptgrund.
            Ob das als Nutzen langfristig ausreicht wird sich zeigen.
            Seit 2017 ging das gut, aber vergangene Performance ist kein Garant fuer zukuenftige Entwicklung.
            Denn wenn der Hauptnutzen des „mehr wert seins als am Vortag“ wegbrechen sollte, dann ist der Anreiz des kaufens und hodlns weg.

            Die Zukunft wirds zeigen, bin gespannt welche Glaskugel recht hat :-).

            • Na dann habe ich dich doch richtig verstanden. 🙂

              Mit meiner vorherigen Begründung wollte ich eigentlich ausdrücken, dass Bitcoin sehr wohl einen Nutzen hat bevor es im Wert steigt. Nämlich den Nutzen aus einer (staatlich) fremdgesteuerten Fiat-Währung aussteigen zu können, bevor diese evtl. inflationiert wird.

              Nenne mir doch bitte ein risikoloses Asset in welches ich sonst wechseln könnte. Andere Fiat-Währungen sind evtl. ebenfalls inflationär. Immobilien können ggf. zerstört werden, Aktien können im Kurs sinken oder Unternehmen verstaatlicht werden. Gold kann beschlagnahmt, gestohlen oder verloren gehen, und bei größeren Mengen ist die Verwahrung auch noch recht teuer und umständlich. Bitcoin kann natürlich auch verloren gehen oder gehackt werden, aber eben auch innerhalb von Minuten um die ganze Welt geschickt werden. Die BTC-Verwahrung kann auch für größere Beträge relativ einfach und unauffällig erfolgen. Wer möchte kann sich seine Bitcoins auf eine Paper-Wallet ziehen, oder auf einer Kryptobörse seines Vertrauens lagern. Bitcoin erweitert den bisher dagewesenen Satz an Assets, und genau dies ist ein nicht zu unterschätzender Nutzen.

              Viele Kritiker möchten diesen Nutzen leider unter den Tisch fallen lassen, oder erkennen dies einfach nicht. Das ist aber wenig verwunderlich, denn bei allen neuen Technologien gibt es zunächst Zweifler, welche nicht das eigentliche Potential erkennen. Das war bei der Elektrizität, dem Automobil oder dem Computer auch nicht anders.

              Wer also meint, dass tx/s das entscheidende Kriterium darstellen, dem dürfte mit zentralisierten Zahlungssystemen wohl besser gedient sein. Wem etwas mehr Dezentralität und Privatsphäre wichtig ist, der kann zu Blockchain-Alternativen greifen. Von BCH über SOL oder XMR bis BTC hat jeder die freie Wahl. Ich jedenfalls bleibe bei BTC und seinen oben beschriebenen grundsätzlichen Vorteilen. Möchte ich schnelle und einfach Zahlungen, dann gehe ich über Mittelsmänner oder hoffe auf baldige nutzerfreundlichere 2L-Lösungen.

              Ja, auf der BTC-Base-Layer verzichte ich damit auf schnelle Mikrotransaktion, … aber man kann eben nicht alles haben 😉

            • steffenkd // 28. September 2024 um 22:46 //

              Naja, es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass BTC im Augenblick noch von einem vergangenen Narrativ und Hype profitiert und zehrt, der aber im Grunde mittlerweile nicht mehr gerechtfertigt ist.
              Die meisten glauben ja nach wie vor, dass BTC das ist, was im Whitepaper beschrieben wurde und deshalb p2p-e-cash ist.
              BTC beansprucht sozusagen den Markennamen „Bitcoin“ und dessen „guten Ruf“ aus der Vergangenheit, was natuerlich gewisse Vorteile mit sich bringt.
              Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den im Whitepaper beschriebenen Funktionen und Spezifikationen und dem, was BTC tatsaechlich „kann“.
              Weshalb ich der Meinung bin, dass BTC nicht mehr Bitcoin ist.
              Und das ist im Grunde nicht nur meine Meinung, sondern eine ueberpruefbare Tatsache.

              Bitcoin hatte also mal einen Nutzen (zukunftsvision von p2p-e-cash) und hat dadurch seinen Wert erhalten.
              Als das Blocksizelimit beibehalten wurde war der urspruengliche Nutzen/Vision weg und geblieben ist der Fiatwert, der durch den urspruenglichen Nutzen entstanden ist (vll. auch teilweise durch moneypulation, wer weis) und dann als neuer Nutzen vermarktet wurde.
              Was dann der HODL und digital-gold Narrativ waere.
              Ob das langfristig gut genug ist wird sich zeigen.

              Es gibt keine risikolosen Assets.
              Alles in dieser Welt, auch jede Handlung und Aktion ist mit einem gewissen Risiko bzw. Wahrscheinlichkeitsverteilung behaftet.
              Mir geht es nur bedingt um Assets oder um Risiko.
              Mir ging und geht es unter anderem um p2p-e-cash.
              Ich hab natuerlich nichts dagegen, wenn es nebenbei auch noch „im Wert steigt“, aber ich bin unter anderem bei Bitcoin aufgesprungen, weil ich ein Protokoll fuer elektronischen p2p Austausch gut fand.
              Und da BTC das nicht mehr erfuellt versuche ich andere Menschen darauf aufmerksam zu machen.

              Zum Thema „potential erkennen und Zweifler“:
              Ich war mal mehr oder weniger im BTC-Lager.
              Ich hab zwar nie wirklich verstanden, weshalb man nicht zumindest parallel zu Moores Law skaliert hat, aber so wirklich in Frage gestellt habe ich das damals nicht.
              Ich dachte mir das wird schon seine Richtigkeit haben, sind ja alles hochintelligente Leute und ausserdem ist Bitcoin im Fiatwert gestiegen.
              Zusaetzlich waren sich so ziemlich alle mir bekannten Youtuber „einig“^^.
              Hab erst Ende 2020 mal meinen eigenen Narrativ angegriffen und bin am Ende zu dem Ergebnis gekommen, dass BTC nicht mehr das ist, was urspruenglich im Whitepaper beschrieben wurde.
              War eine aeusserst lehrreiche Lektion, nicht nur bezueglich Bitcoin.

              Alles haben kann man nicht, da gebe ich dir Recht.
              So ziemlich alles duerfte Vor- und Nachteile haben.
              Ich halte privacy coins noch fuer etwas, dass Aufgrund von vorhandener Nachfrage und Usecase nicht so schnell verschwinden wird.

              Wenn BTC das langfristig mit digital-gold hinbekommt soll mir das Recht sein.
              Aber der Platz fuer transparenten p2p-e-cash ist verfuegbar.

            • … ich bin unter anderem bei Bitcoin aufgesprungen, weil ich ein Protokoll fuer elektronischen p2p Austausch gut fand.
              Und da BTC das nicht mehr erfuellt versuche ich andere Menschen darauf aufmerksam zu machen.

              Ja, da bin ich mit dir einer Meinung.

              Ich hab zwar nie wirklich verstanden, weshalb man nicht zumindest parallel zu Moores Law skaliert hat, aber so wirklich in Frage gestellt habe ich das damals nicht. Ich dachte mir das wird schon seine Richtigkeit haben, sind ja alles hochintelligente Leute und ausserdem ist Bitcoin im Fiatwert gestiegen.

              Das ging mir ähnlich wie dir. Eine Blocksize mit 2MB hätte ich sogar ganz gut gefunden. Es leuchtet allerdings ein, dass eine Verdopplung der Blocksize auch relativ rasch an ihre Grenzen gekommen wäre, und man kurzfristig grundlegend andere Lösungen hat finden müssen, eben z.B. Stablecoins, 2L-Lösungen, Wrapped Bitcoins, etc.
              Ich glaube man muss einfach akzeptieren dass mit der im Whitepaper beschriebenen Technologie, keine Hyperbitcoinization zu vollbringen ist. Die Bitcoin Base-Chain hat sich über Jahre als sehr robust und sicher erwiesen, und dahingehend auch viel Vertrauen gewinnen können. Warum sollte man diesen Vertrauensvorschuss riskieren, wenn man eine dezentrale p2p-Zahlungsfunktion auch durch andere Lösungen realisieren kann? Es dauert natürlich ein paar zusätzliche Jahre länger, aber mittlerweile erachte ich diese Vorgehensweise tatsächlich als nachhaltiger für den langfristigen Erfolg von Krypto.

              Aber der Platz fuer transparenten p2p-e-cash ist verfuegbar.

              Ja, lassen wir uns mal überraschen wer den Platz für p2p-e-cash letztendlich einnehmen wird können 🙂

            • steffenkd // 29. September 2024 um 20:34 //

              Es leuchtet allerdings ein, dass eine Verdopplung der Blocksize auch relativ rasch an ihre Grenzen gekommen wäre, und man kurzfristig grundlegend andere Lösungen hat finden müssen, eben z.B. Stablecoins, 2L-Lösungen, Wrapped Bitcoins, etc.

              Weshalb sollte das einleuchtend sein?
              Das wird zwar in dem Space gerne behauptet, aber der Praxistest steht im Grunde noch aus.
              Und woher will man wissen, ob etwas an seine Grenzen kommt, wenn man es nicht ausprobiert?
              Theorien sind eine feine Sache, aber am Ende steht der Praxistest.
              Und der zeigt bislang, dass Gigabyte Bloecke durchaus machbar sind.
              Haette man von Anfang an parallel zu Moores Law skaliert, dann waeren das nach 15 Jahren cirka neun Verdopplungen und wir waeren jetzt bei cirka 0.5GB.
              Technisch waere das durchaus machbar.
              Vielleicht auch mehr, keine Ahnung wo da die Grenzen liegen.

              Ich glaube man muss einfach akzeptieren dass mit der im Whitepaper beschriebenen Technologie, keine Hyperbitcoinization zu vollbringen ist.

              Muss man nicht.
              Etwas zu akzeptieren ohne es auszuprobieren halte ich fuer ein fragwuerdiges Vorgehen.
              Woher will man wissen, dass damit keine Hyperbitcoinization zu vollbringen ist, ohne es ausprobiert zu haben?

              Die Bitcoin Base-Chain hat sich über Jahre als sehr robust und sicher erwiesen, und dahingehend auch viel Vertrauen gewinnen können. Warum sollte man diesen Vertrauensvorschuss riskieren, wenn man eine dezentrale p2p-Zahlungsfunktion auch durch andere Lösungen realisieren kann?

              Mein Vertrauen wurde Ende 2020 verspielt, als ich zu dem Schluss gekommen bin, dass das im Grunde nicht mehr Bitcoin ist und man man der urspruenglichen Idee eben nicht mehr folgt, aber weiterhin so tut als ob.

              Das war schliesslich die Ueberschrift des Whitepapers: Bitcoin, a Peer-to-Peer electronic cash system.

            • Kranich // 1. Oktober 2024 um 18:55 //

              @Steffen

              Weshalb sollte das einleuchtend sein?

              Sorry, ich hatte das nicht ausreichend eindeutig formuliert.
              Mit Grenzen meinte ich, dass auch bei einer Verdopplung die Blöcke rasch wieder voll gewesen wären, sofern jeder weiterhin meint, mit Bitcoin dann seinen Kaffee bezahlen zu können.
              Klar sind auch Gigabyte Blöcke machbar, aber selbst das gewährleistet nicht, dass so ein Coin dann auch tatsächlich zum Bezahlen genutzt wird (siehe BSV).

              Woher will man wissen, dass damit keine Hyperbitcoinization zu vollbringen ist, ohne es ausprobiert zu haben?

              Ich meinte das mit der initial im Whitepaper beschriebenen Konfiguration von 1MB Blocksize und 10 minütigen Bestätigungsintervallen. So wie wir BTC jetzt auch noch kennen. Ich denke es ist klar, dass mit 7 tx/s keine Hyperbitcoinization möglich ist. Rein mit Gigabyte Blöcken führt es aber ebenso wenig zwangsläufig dazu (wieder siehe BSV). Der Grund muss also irgendwo anders liegen. Lassen wir uns mal überraschen was uns Christoph dazu noch präsentieren wird 🙂

            • steffenkd // 1. Oktober 2024 um 21:38 //

              Sorry, ich hatte das nicht ausreichend eindeutig formuliert.
              Mit Grenzen meinte ich, dass auch bei einer Verdopplung die Blöcke rasch wieder voll gewesen wären, sofern jeder weiterhin meint, mit Bitcoin dann seinen Kaffee bezahlen zu können.

              Naja, im Whitepaper wurden „small casual transactions“ beschrieben.
              Das beinhaltet einen Kaffee.
              Wie gesagt: machen und herausfinden wo die Grenzen liegen.
              Wobei die Grenzen vermutlich bestaendig nach oben hin erweitert werden koennen.
              So wie auch schon die Aufloesung von Filmen, die Groesse von Dateianhaengen, der kostenlose Speicherplatz bei diversen Anbietern, die Internetgeschwindigkeit,…. usw. bestaendig nach oben hin erweitert wurden und das vermutlich auch in naher Zukunft weiterhin tun werden.

              Andere Moeglichkeiten und Layer2 sind auch vollkommen in Ordnung, aber es spricht nichts dagegen, den ersten Layer technisch auszureizen.
              Und als ernst zu nehmender Settlement-Layer sind 1MB etwas wenig.
              Simple Berechnungen mit Lightning ergeben, dass jeder Mensch alle 40 Jahre oder so einen Channel oeffnen oder schliessen kann.
              Und das ist nicht so einfach mit den Werten von Dezentralisierung und self-soverignity in Einklang zu bringen.

              Klar sind auch Gigabyte Blöcke machbar, aber selbst das gewährleistet nicht, dass so ein Coin dann auch tatsächlich zum Bezahlen genutzt wird (siehe BSV).

              Wo wir dann wieder bei dem bereits von mir erwaehnten Thema waeren, das BTC vermutlich vom vergangen Ruhm, Hype und Vertrauensvorschuss profitiert indem es vorgibt etwas zu sein, was es nicht ist.
              Und die Mehrheit glaubt das ohne es recherchiert zu haben oder einen Soll/Ist Vergleich zwischen Whitepaper und BTC durchgefuehrt zu haben.
              Was auch immer als „der echte Bitcoin“ angesehen wird, hat m.M. einen erheblichen Wettbewerbsvorteil.
              Was einen Anreiz fuer Propaganda und social engineering darstellt.

              In der Hinsicht hatte Theymos damals recht, als er die Gegenseite zensiert hat:
              You must be naive if you think it’ll have no effect. I’ve moderated forums since long before Bitcoin (some quite large), and I know how moderation affects people. Long-term, banning XT from r/Bitcoin will hurt XT’s chances to hijack Bitcoin. There’s still a chance, but it’s smaller. (This is improved by the simultaneous action on bitcointalk.org, bitcoin.it, and bitcoin.org)
              The big controversy in the start caused some „Streisand Effect“, which I expected, but that was only a temporary boost for XT, and that was probably inevitable at some point.“
              https://www.reddit.com/r/btc/comments/3z0pkq/theymos_caught_redhanded_why_he_censors_all_the/

              Mal schauen ob er auch langfristig recht behaelt.

              Ansonsten wuerde ich noch die Behauptung aufstellen, dass die meisten Menschen bei uns „im Westen“ die Bezahlangebote und das Banking im Allgemeinen vermutlich als gut genug empfinden duerften um sich wenig Gedanken um Alternativen zu machen.
              Zumindest im Augenblick, vielleicht aendert sich das in der Zukunft.
              Und als Endkunde kommt man auch selten in Kontakt mit den Transaktionsgebuehren unserer momentanen Bezahlsysteme und hat da meistens einen blinden Fleck.

              Ich meinte das mit der initial im Whitepaper beschriebenen Konfiguration von 1MB Blocksize und 10 minütigen Bestätigungsintervallen. So wie wir BTC jetzt auch noch kennen.

              Wo finde ich denn die Stelle im Whitepaper, in der von 1MB Bloecken die Rede ist?
              Soweit ich das richtig in Erinnerung habe, wird nur die Blockzeit von 10 Minuten erwaehnt.
              Das 1MB Limit war temporaer gedacht, als Schutz gegen Spam-Angriffe.
              Beim urspruenglichen Design gab es keine Blocksize.
              Die Nachfrage nach Transaktionen in Verbindung mit den technischen Moeglichkeiten bestimmt die Groesse eines Blocks.

              Ich denke es ist klar, dass mit 7 tx/s keine Hyperbitcoinization möglich ist.

              Da stimme ich dir zu.
              Noch eine kleine Zusatzinformation ueber die ich vor einigen Monaten gestolpert bin: wenn man alles in eine utxo batched, dann kann man es auf bis zu 53 tx/s schaffen.
              https://mplankton.substack.com/p/calculating-batch-throughput-and?utm_source=profile&utm_medium=reader2

            • Kranich // 3. Oktober 2024 um 0:25 //

              Das 1MB Limit war temporaer gedacht, als Schutz gegen Spam-Angriffe.

              Das sehe ich auch heute noch als wichtig an. Warum sollte irgendein temporärer Hype (mit quasi kostenlosen Transaktionen) die GB-Blöcke zuknallen dürfen? Da gilt dann vielleicht auch für Transaktionen das Sprichwort, „Was nix kostet, ist auch nix wert“. Eine Bitcoin-Transaktion darf nach meinem Empfinden durchaus etwas kosten.

              Ich selbst bezahle übrigens wieder zunehmend mit meinen Satoshis. Zwar nur indirekt und über „Mittelsmänner“ (die Visa-Karte zieht zum aktuellen Wechselkurs das Guthaben von meinem BTC-Konto ab), aber das funktioniert genau so einfach wie bei jeder anderen Kredit- oder Debit-Karte auch. Eigentlich ist es ja auch fast egal, ob der Verkäufer BTC erhält und sofort wieder in Euro konvertiert, oder ob der Käufer mit Euro bezahlt was dann direkt seinem BTC-Konto belastet wird.

              Wer natürlich beim Bezahlvorgang vollkommen anonym bleiben will, der kommt um Monero nicht herum. Aber wie du bereits geschrieben hast, die meisten Menschen bei uns „im Westen“, werden sich um alternative Bezahlangebote wohl keine Gedanken machen (wollen).

            • steffenkd // 3. Oktober 2024 um 13:10 //

              Das sehe ich auch heute noch als wichtig an. Warum sollte irgendein temporärer Hype (mit quasi kostenlosen Transaktionen) die GB-Blöcke zuknallen dürfen?

              Es gibt keine „quasi kostenlosen Transaktionen“.
              Es gibt hoechstens Flatrateangebote, bei denen man statische Kosten hat und dadurch theoretisch endlos profitieren kann, da die eine Seite der Gleichung eben gleich bleibt, waehrend man die andere Seite erhoehen kann.
              Das waere das bisherige Spam Model, bei dem man einen Internetzugang und einen Computer gebraucht hat, irgendwo ein paar Accounts erstellt hat und anschliessend potentiel endlos viele Spammails in die Welt schicken konnte.
              So auch in den Anfaengen Bitcoins.

              Jeder soll selbst entscheiden duerfen, bei welchem Hype er mitmachen moechte.
              Solange dabei keine „Menschenrechte“ verletzt werden ist mir das in den allermeisten Faellen egal.
              Ich finde etliche Sachen nicht besonders sinnvoll, aber ich werde meine Energie nicht damit verschwenden jemanden zu bekehren, der sich nicht bekehren lassen moechte.
              Und die Erkentnis, dass diese Sachen nicht besonders sinnvoll sind kommen teilweise daher, dass ich es irgendwann mal selbst ausprobiert habe.
              Wenn jemand unbedingt Affenbilder handeln will, nur zu.
              Manchmal kommt am Ende sogar die ein oder andere nuetzliche Erfahrung dabei heraus.

              Im Internet kann man mit bisherigen Bezahlsystemen getragene Unterwaesche, Magic Karten, selbstgemalte Bilder und Millionen anderer Dinge kaeuflich erwerben.
              Wieso knallen die das bisherige Bezahlsystem mit ihren Transkationen zu?

              Eine Bitcoin-Transaktion darf nach meinem Empfinden durchaus etwas kosten.

              Sehe ich genauso.
              Und seit Bitcoin einen Preis hat, kostet jede Transaktion etwas.
              Seitdem ist das Spam Problem im Grunde keines mehr.
              Was spaetestens seit 2011 der Fall gewesen sein duerfte.

              Ausser fuer Menschen die sich anmassen zu wissen, was Spam ist und was nicht.
              Wenn jemand freiwillig ein Angebot zu einem angegebenen Preis nachfragt, dann ist das Marktwirtschaft/Handel.
              Und wenn der Nachfrager nicht bereit ist den Preis zu zahlen und das Angebot billiger nachfragt und der Anbieter dem freiwillig zustimmt, dann ist auch das Marktwirtschaft/Handel.
              Das mag in der Realitaet vielleicht etwas komplexer sein und es mag die Ausnahme geben, die die Regel bestaetigt usw.
              Aber Tatsache ist, dass seit Bitcoin einen Preis hat, per Definition keine Spamtransaktionen mehr moeglich sind.

              Zwar nur indirekt und über „Mittelsmänner“ (die Visa-Karte zieht zum aktuellen Wechselkurs das Guthaben von meinem BTC-Konto ab), aber das funktioniert genau so einfach wie bei jeder anderen Kredit- oder Debit-Karte auch.

              Dann bezahlst du nicht mit deinen Satoshis bzw. BTC.
              Du verkaufst BTC bei deinem Zahlungsanbieter und verwendest dann das herkoemmliche Bezahlsystem.
              Da waeren wir wieder bei dem schon vorher erwaehnten Unterschied zwischen einem dezentral organisiertem Asset (BTC; e-hodlgold) und p2p-e-cash (einem skalierenden Bezahlsystem).
              Visa funktioniert zwar nicht p2p, aber zumindest ist es bislang ein gut genug skalierendes Bezahlsystem.
              Genausogut koennte Visa kleine Teile von Apple-, Tesla- oder Amazonaaktien oder andere hinterlegte Anlagen ihrer Nutzer verkaufen und die Rechnung mit den Erloesen daraus begleichen.
              Tatsache ist, du bezahlst nicht mit BTC, sondern lebst lediglich von den Kursgewinnen, wie Millionen andere es in der Vergangenheit mit anderen Assets gemacht haben.
              Vor allem da du wahrscheinlich die BTC nicht auf einer eigenen Wallet hast, sondern Visa die keys verwaltet?
              Es gibt natuerlich ein paar Unterschiede, aber die sind eher kosemtischer Natur und koennen je nach Jurisdiktion variieren (steuerfreie Haltefrist u.ae.).

              Eigentlich ist es ja auch fast egal, ob der Verkäufer BTC erhält und sofort wieder in Euro konvertiert, oder ob der Käufer mit Euro bezahlt was dann direkt seinem BTC-Konto belastet wird.

              Ja, ist im Grunde Jacke wie Hose.
              Wobei es zusaetzliche Umwandlungen sind, dadurch Reibung erzeugt und „Energie verbraucht wird“.

              Wenn der Verkaeufer das direkt in BTC konvertiert hat er vermutlich mehr Verlust als wenn ein spezialisierter Service die Konvertierung fuer mehrere BTCler buendelt und die Rechnungen dann in Euro begleicht, v.a. hinsichtlich der Transaktionsgebuehren bei BTC.
              Ist aber nur eine Vermutung, hab da kaum Erfahrung und auch keine Zahlen bei der Hand.
              Und sollte das auch nur ein Bruchteil der Menschen machen, dann steigen die Gebuehren und die Nutzung ist wieder ruecklaeufig.

            • Kranich // 4. Oktober 2024 um 0:36 //

              Dann bezahlst du nicht mit deinen Satoshis bzw. BTC.
              Du verkaufst BTC bei deinem Zahlungsanbieter und verwendest dann das herkoemmliche Bezahlsystem.

              Da gebe ich dir prinzipiell recht.
              Die gleiche Argumentation kannst du aber analog auch auf die meisten Verkäufer anwenden, wenn diese für ihr Produkt (z. B. Kaffee) einen Bitcoin-Preis angeben. In der Regel verkaufen diese ihr Produkt zu einem festgelegten Euro-Preis, wobei sie die Euro über das herkömmliche Bezahlsystem von einem Zahlungsanbieter erhalten, der davor die entsprechende Menge BTC vom Käufer erhalten hat.

              Wobei es zusaetzliche Umwandlungen sind, dadurch Reibung erzeugt und „Energie verbraucht wird“.

              Ja, weshalb sich ein reiner Krypto-Zahlungsvorgang aktuell wohl am ehesten mit Stablecoins realisieren lässt, da die Beschaffungs- und Produktionskosten zumeist in Euro oder Dollar anfallen und diese ggf. auch mit dem Stablecoin zu begleichen wären.

              Wie schwer es ist, sich aus einer etablierten Liefer- und Zahlungskette zu befreien, zeigt die noch immer vorherrschende Dollardominanz beim Ölpreis. Es gibt genügend Akteure, die sich daraus gerne lösen würden, aber so schnell und einfach geht das oft nicht. Genauso ist es auch beim Bitcoin. Die Verkäufer werden nicht so ohne Weiteres ihre Vertragsgestaltung mit Lieferanten und Mitarbeitern auf Bitcoin-Basis umstellen können. Solange dies aber nicht geschieht, wird es Dienstleister (Mittelsmänner) geben, die einen EUR-BTC-Währungstausch durchführen (entweder auf der Käufer- oder Verkäuferseite), oder es wird weiterhin mit den herkömmlichen Bezahlsystemen bezahlt. Das wäre auch kaum anders, wenn ich heute allgemein mit BSV bezahlen wollte. Die Größe der Blöcke spielt für den aktuellen Bedarf eines Mittelsmanns so gut wie keine Rolle, und deshalb hat nach meiner Auffassung die Entscheidung beim Blocksize-War auch keine signifikante Auswirkung auf den heutigen Grad der Bitcoin-Adoption im herkömmlichen Zahlungswesen.

              Wenn der Verkaeufer das direkt in BTC konvertiert hat er vermutlich mehr Verlust als wenn ein spezialisierter Service die Konvertierung fuer mehrere BTCler buendelt und die Rechnungen dann in Euro begleicht, v.a. hinsichtlich der Transaktionsgebuehren bei BTC.

              Ja, das würde ich als eine Form des „Economy of Scale“ betrachten. Wie du allerdings schon erwähnt hast, liegt der Nachteil darin, dass die Keys dann ebenfalls bei der Bank bzw. dem Dienstleister liegen müssen.

    • Warum? Naja weil es eventuell bequem ist, günstiger an Gebühren verglichen mit Paypal oder der Kreditkarte.
      Auch weil „nur“ sparen dir genau nichts bringt.
      Man muss seine Miete bezahlen, möchte etwas Essen. Urlaub oder andere Anschaffungen stehen an. Welche die man braucht, manche die man nur möchte. Nur sparen, macht das Leben sehr karg und öde und einsam.
      Man wird eine Balance finden müssen zum vernünftigen Konsum und wird dabei von Kryptowährungen ein wenig in die richtige Richtung geschubst.

  2. Wolfgang Lohmann // 26. September 2024 um 11:44 // Antworten

    Schöner Text, der mich wieder zu einem Kommentar anregt:
    1) Die Trennung von „Bitcoin“ und Krypto (in der X Community) ist idR. Marketing, weil man darauf besteht, dass BTC etwas Besonderes ist. Nebenbei wiederholt man dann das, was das Enfant Terrible schon ewig sagt: Bitcoin is no cryptocurrency. There is no crypto in Bitcoin.
    2)Eine Betonung auf dezentrales Geld, eigene Kontrolle und Freiheit lenkt von der Motivation ab, wie sie zumindest im Whitepaper genannt ist: Die Kosten für Transaktionen zu senken, die daraus resultieren, dass man die Hilfe der Mittler überhaupt benötigt. Der Zuwachs an Nutzung von BTC als Zahlungsmittel wurde gebremst durch die unterschiedliche Sichtweise, wie man Bitcoin skalieren möchte (wird ja auch im Text angesprochen). Zahlungen wurden damals schon von Expedia, Microsoft, Steam etc. angenommen. Die unkalkulierbaren Transaktionskosten bei BTC, die langen Bestätigungszeiten haben dazu geführt, dass sich diese Firmen zurückgezogen haben. Die Bestätigungszeiten sind ein Problem geworden, weil die Blockgröße limitiert ist und sich P. Todd mit seinem RBF durchgesetzt hat (wo waren da die „Full nodes“, wer hat da entschieden? 😉 ). Im Übrigen ging es bei P2P auch darum, Zahlungen direkt auszutauschen: IP2IP, Gerät zu Gerät, war für IPv4 eingebaut, für IPv6 angedacht.
    3) „Im Alltag gibt es kein Problem, dass Bitcoin als Zahlungsmittel löst“
    Das sehe ich anders: Wer viel bei Kleinhändlern einkauft, wird schon das eine oder andere Mal abgewiesen worden sein mit der Bemerkung: Karte erst ab 5€. Es sind die Kosten, die Visa, Paypal den Händlern aufdrängeln, die auch Mikropayments im Internet weitgehend unmöglich machen. Elektronisch Zahlen im Cent-Bereich tut kleinen Händlern richtig weh. Dieses Problem kann Bitcoin lösen. Vielleicht nicht als L1 BTC mit einem Markt um beschränkten Blockplatz, aber ganz gut mit BCH, BSV (und sicher einigen ähnlichen Ansätzen) mit einem Markt für Transaktionen. Die Volatilität ist im Cent-Bereich übrigens auch nicht so relevant. Ob ich für eine Spielsession 1ct oder 1.1 ct, oder eine Tradingcard für 0.2 statt 0.17ct zahle, ist (für mich) trotz +/-20% fast egal.
    4) Bitcoin (BTC,BCH,BSV) lassen sich in einigen Wallets (zB RockWallet) auch direkt kaufen, mit hinterlegter Kreditkarte. Exchange nicht notwendig. Natürlich in kleinen Mengen. Dann gelten eben die Regeln, wie sie oft auch für Bargeld gelten. Argument Steuer: stimme ich komplett zu. Größter Bremsklotz für mich, Dinge auszuprobieren. Es ist zu kompliziert.
    5) Die Entscheidung für Lightning wurde aus ideologischen Gründen getroffen, „ein Mikrogerät für jeden“, oder aber eher, weil man dadurch das Geschäftsmodell von Blockstream absichert. Es wäre super einfach gewesen, die Blockgröße zumindest Übergangsweise um paar mickrige MB zu erhöhen. Das hätte fast jede Hobbytechnik mitgemacht. Klar kann man Mikrotransaktionen für einige Spiele / Services mit Lightning ermöglichen. Aber es bleibt mühsam, wenn man nicht einen Custodoy Service nutzt, am besten von dem Serviceanbieter selber oder Amazon. Aber wo bleibt dann noch der Vorteil?
    6) Wer ist die Community? Auf mich hat man damals nicht gehört. 😉
    7) Lightning ist nicht günstig (so ein Lightning Wallet Entwickler). Abgesehen davon, Geld, in Kanälen gebunden, kostet. Es gibt einen Time Value of Money. Ich möchte nicht, dass meine Werte auf x Gutscheinen/Kanälen versauert, nur um ggf. über so einen eine Zahlung machen/empfangen zu können.
    8) Nutzernamen für Adressen: Gabs, BIP70 und BIP 270, denke ich. Wird in BSV eingesetzt, und ich denke, auch in einigen BTC Projekten. Man führt natürlich wieder eine Abhängigkeit ein.
    9) Rückgängig machen: Hatte Satoshi als ein Grund für Kosten angeführt.
    10) Technisches Potenzial ist (für mich) grenzenloses Skalieren. Da haben wir hier unterschiedliche Meinungen (@Paul 😉 u.a. ).
    11) Meiner Meinung nach entstehen Chancen für generelle Akzeptanz (egal, welcher Coin) letztlich durch echte Businessfälle oder Trendprojekte. Z.B. ein Topspiel, was jeder haben will und sich dafür notfalls auch mit Technik abmüht. Wurde ja neulich nochmal auf CryptoKittis verwiesen. Oder Anwendungen, die das Zahlmittel im großen Stil einsetzen, z.B. im Kontext von SupplyChains. Aber mit dem derzeitigen BTC-Erzählung: „Halte und Du wirst reich“ ( 😉 ) motiviert man die Menschen natürlich nicht zum Ausgeben.

  3. Christoph, BITTE kannst Du die Vorlsefunktion auch für Kommentare einbauen? Ich weiß, ich war einer der ersten Verbrecher, die so lange Kommentare gepostet haben aber mittlerweile gibt es mehrere davon und die zu lesen wäre einfacher beim Hundespaziergang zu hören 😉

    • Ich waere dafuer, dass der Bitcoinblog ein Blogpostsizelimit einfuehrt, damit derlei Unfug nicht mehr moeglich ist^^.

      Wer fuer groessere oder unbounded Blogposts ist wird zensiert.

      • Ich wäre ja für Threads.
        D.h. das man eine weitergehende Diskussion erst aufklappen muss. Dann kann man dort unbehelligt weiter diskutieren ohne sich allzu schuldig zu fühlen alle anderen mit detailierten Ausführungen zu nerven.

        Weiss aber nicht, ob WordPress so eine Funktion für Kommentare anbietet.

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