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Neo und Bee insolvent?

Neo & Bee

Die erste echte „Bitcoin Bank“ scheint vor dem Ende zu stehen. Eine Woche, nachdem der Handel der Aktien von Neo & Bee „wegen Unregelmäßigkeiten“ gestoppt wurde, hat der Geschäftsführer Denny Brewster die Insel verlassen. Auf Bitcointalk erklärt er, dass es zu Drohungen gegenüber seiner Tochter kam, dass der Firma beträchtliche Summen Bitcoin fehlen und dass er dabei ist, seine Anteile zu verkaufen. Den Hintergrund bilden vorhergegangene Pleiten anderer Bitcoin-Unternehmen.

Was war zuerst? Huhn oder Ei, Troll oder Getrollter? Bei Neo und Bee ist es wie so oft schwer zu entscheiden, womit die Probleme angefangen haben. Die „Bitcoin Bank“ von Zypern hat bereits seit Sommer des vergangenen Jahres Anteile auf diversen Bitcoin-Aktienbörsen verkauft und damit Startkapital gesammelt. Vor kurzem hat Neo & Bee nun in der zyprischen Hauptstadt Nikosia ein schickes Büro eröffnet mit großem Pompom eröffnet. Die Firma schaltete Werbung auf der ganzen Insel, im Fernsehen und in Magazinen, legte einen professionell aussehenden Businessplan vor und hatte Kontakte zum Einzelhandel, zur Universität und möglicherweise auch zur Politik geknüpft.

Die Eröffnung des Büros wurde von der Bitcoin-Szene (auch von diesem Blog) mit Wohlwollen bis Begeisterung registriert. Danach geschah … nichts. Einige Wochen nach der Eröffnung wurde bekannt, dass Neo & Bee in ihrem Büro lediglich Kunden berät. Das Produkt, ein durch Bitcoins gedecktes Bankkonto, das sowohl Euro als auch Bitcoin prozessiert und bei Kartenzahlungen die Vorteile des Bitcoins bietet, gibt es wohl noch gar nichts. Was die Firma vorzuweisen hat außer einem Logo, zypernweiten Anzeigen und einem Designbüro ist schwer zu sagen. Die Aktienkurse, die zur Eröffnung des Büros gestiegen sind, sanken wieder, die Anleger waren empört, weil Danny Brewster selten eine Wasserstandsmeldung ablieferte, und es gab mal wieder Betrugsvorwürfe.

Vor einer Woche eskalierte die Geschichte. Havelock Investments, wo die Aktien von Neo und Bee gehandelt werden, stoppte den Handel. Angeblich, weil es zu „Unregelmäßigkeiten“ gekommen war. Was genau los war, wußte keiner so genau, die Anleger waren noch empörter und noch mehr Leute warfen Danny Brewster Betrug vor. Angestellte von Neo und Bee sagten, sie wüßten nicht, wo der Geschäftsführer sei und warteten auf ihr Gehalt.

Nun hat sich Brewster auf bitcointalk zurückgemeldet. Er gab folgendes bekannt: Er sei nicht untergetaucht, sondern in seine Heimat Großbritannien gereist, um neue finanzielle Mittel aufzutreiben. Es habe Morddrohungen gegen ihn und gegen seine Tochter gegeben, was mit ein Grund gewesen sei, dass er die Insel verlassen habe. Neo und Bee sei nicht bankrott, aber auch nicht mehr liquide, nachdem Brewster seine gesamten eigenen Ersparnisse ausgegeben habe. Neo und Bee habe Bitcoins verloren, als BitFunder/WeExchange im Herbst 2013 pleite ging. Brewster hat die Firma mit 1420 BTC unterstützt, zu welchen noch weitere 260BTC kommen, die Brewster an Ukyo, den Besitzer von BitFunder, geliehen hat. Zudem habe er 369.8 eigene BTC auf Mt. Gox verloren.

Den eigentlichen Plan, in Großbritannien Kapital zu leihen, hat Brewster nach den Morddrohungen verworfen. Stattdessen wird er seine gesamten Anteile verkaufen und sich als Geschäftsführer von Neo und Bee zurückziehen. Diesen Prozess wird er durch eine darauf spezialisierte Agentur abwickeln lassen.

Wirklich rosig sieht es nicht aus für die Zukunft dieses Unternehmens, das große Hoffnungen geweckt hat, aber zurgunde zu gehen scheint, bevor es überhaupt angefangen hat, ein Produkt zu vertreiben.

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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3 Kommentare zu Neo und Bee insolvent?

  1. Süßwasser // 2. April 2014 um 22:10 // Antworten

    Das Konzept schien mir, schon zur damaligen Meldung hier, nicht tragbar.

  2. Werner Müller // 3. April 2014 um 19:33 // Antworten

    Ich habe schon damals geschrieben, daß dies alles Schwachsinn ist. Ihnen, Herr Bergmann habe ich „Hurra Patriotismus“ attestiert. Sie scheinen zu lernen, das freut mich.

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