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Die Gründung der Bitcoin Foundation

Nachdem der Bitcoin im Jahr 2012 immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit geraten ist und von Investoren zunehmend als ernstzunehmende Anlageform wahrgenommen wird, beschleunigen nun auch die Innovationen und Entwicklungen rund um den Bitcoin. In Zeiten eines nahenden Upgrades auf die nächste Generation von Mining-Hardware, der Einführung der ersten Bitcoin-Kreditkarte und der bevorstehenden Halbierung der pro Block generierten Bitcoins nimmt nun die jüngst ins Leben gerufene Bitcoin Foundation ihre Arbeit auf.

Peter Vessenes, einer der Initiatoren und seines Zeichens Schirmherr der Bitcoin Foundation, äußert sich auf der offiziellen Webseite der Vereinigung zur Struktur und Zielsetzung der Interessengemeinschaft. An erster Stelle steht dabei das offizielle Manifest der Foundation, welches auf drei Säulen beruht:

1. Förderung der Bitcoin-Infrastruktur

Da der Bitcoin ausschließlich virtuell existiert, sieht die Foundation seinen Erfolg hauptsächlich in  der Qualität der ihm zugrundeliegenden Software. Um dem Bitcoin ein weiteres Wachstum und einen Zugewinn an Vertrauen in der Öffentlichkeit zu ermöglichen, will die Vereinigung den Ausbau der Bitcoin-Infrastruktur weiter fördern und dabei auch den bisher ehrenamtlich agierenden Entwicklern finanziell unter die Arme greifen.

2. Sichere Rahmenbedingungen für den Bitcoin-Handel schaffen

Die Bitcoin Foundation fühlt sich ebenfalls für den Schutz des Bitcoin verantwortlich. Dazu gehört einerseits die Sicherheit des Zahlungsmittels. Mögliche Betrugsmethoden sollen kommuniziert und durch technische Anpassungen verhindert werden. Andererseits soll der Bitcoin durch die Foundation bei Bedarf auch rechtlich vertreten werden, um willkürliche oder von finanziellen Interessen geleitete staatliche Intervention abzuwehren.

3. Öffentliche Wahrnehmung des Bitcoin verbessern

Die Vereinigung will den Bitcoin darüber hinaus in der Öffentlichkeit vertreten und dabei der globalen Bitcoin-Community als Sprachrohr dienen. Angesichts zahlreicher Vorurteile gegenüber dem Bitcoin, die häufig aus Fehlinterpretationen durch unter Sensationsdrang stehenden Massenmedien resultieren und somit seinem Ruf schaden, erachtet die Bitcoin Foundation auch dieses Ziel für notwendig.

Um diese Vorhaben umzusetzen und dem Bitcoin den Weg in die breite Öffentlichkeit zu ebnen, bedarf es nicht nur der breiten Unterstützung durch die Bitcoin-Community, sondern auch der tatkräftigen Mitwirkung der Bitcoin-Wirtschaft. Beide Gruppen sollen durch die wohlüberlegte Struktur der Foundation nicht nur mit eingebunden, sondern Teil ihrerselbst werden.

Dazu wird für beide Gruppen eine eigene Art der Mitgliedsschaft angeboten, mit deren Erwerb man auch das Wahlrecht für die im 2-Jahres-Zyklus stattfindende Wahl des Bitcoin-Gremiums erhält. Die sogenannte “Individual Membership” ist für private Bitcoin-Unterstützer gedacht und setzt einen jährlich zu entrichtenden Spendenbetrag von 2,5BTC voraus. Alternativ lässt sich diese Mitgliedschaft für eine Summe von 25BTC auf Lebenszeit erwerben. Solche Mitglieder stellen zwei der fünf Sitze des Bitcoin-Gremium. Für ihre Organisation und die Wahl ihrer Repräsentanten sind sie dabei selbst verantwortlich.

Demokratische Struktur der Bitcoin Foundation

Ganz ähnlich verhält es sich mit den Mitgliedschaften für Bitcoin-Unternehmen. Die sogenannten „Industry Memberships“ beinhalten das Wahlrecht für zwei weitere Sitze im Bitcoin-Gremium, sind jedoch ungleich teurer: 500BTC müssen hier jährlich mindestens an die Bitcoin Foundation entrichtet werden. Die Grenzen nach oben sind dabei offen.

Der verbleibende fünfte Sitz wird von der „Founding member class“ gewählt, zu der, neben Peter Vessens, noch einige weitere bekannte Persönlichkeiten aus der Bitcoin-Szene, wie etwa der Bitcoin-Developer Gavin Andresen, gehören. Weitere Gründungsmitglieder aus den Kreisen der Bitcoin-Wirtschaft sind Mark Karpeles, CEO der Bitcoin-Börse MtGox und Charlie Shrem, Vorstand von BitInstant, dem Unternehmen welches voraussichtlich die erste Bitcoin-Kreditkarte einführen wird.

Darüber hinaus zählen auch einige Personen zur „Founding member class“, die persönlich und beruflich intensive Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Bitcoin geleistet haben. Unter ihnen befindet sich auch Jon Matonis, Autor des Blogs The Monetary Future, dessen Gastartikel regelmäßig in der Online-Ausgabe des amerikanischen Forbes Magazins erscheinen.

Die erste Amtsperiode der Gründungsmitglieder endet am 31.07.2014, mit der ersten Wahl des Bitcoin-Gremiums. Mit ihrer demokratischen Grundstruktur orientiert sich die Bitcoin Foundation an ähnlichen und erfolgreichen Projekten, wie etwa der Linux Foundation (Open-Source Interessengemeinschaft) oder dem Tor Projekt (Entwicklungsgemeinschaft der Anonymisierungssoftware Tor).

Konkrete Ziele für das Jahr 2013

Zu den ersten Amtshandlungen, die sich die Foundation für das Jahr 2013 vorgenommen hat, gehören konkret die finanzielle Unterstützung der Bitcoin-Software-Entwicklung, das Abhalten der „Silicon Valley Bitcoin Conference“ namens „Bitcoin 2013“ und die technische sowie informationelle Unterstützung von Unternehmen, die den Bitcoin als Zahlungsmittel verwenden möchten.

Man darf gespannt sein, inwiefern sich diese ehrwürdigen Ziele verwirklichen lassen. Bei der stetig steigenden medialen Aufmerksamkeit, die dem Bitcoin zukommt, wird es sicher nur eine Frage der Zeit sein, bis die Bitcoin Foundation wieder von sich hören lässt.

Über Christoph Bergmann (2637 Artikel)
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