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Der Bitcoin-Glossar F-H

Von Falschgeld  bis Huobi – der dritte Teil des Bitcoin-Glossars. In diesem kleinen Lexikon finden Sie die wichtigsten Begriffe rund um den Bitcoin in kurzer Form erklärt. Falls Sie einen Fehler entdecken oder finden, dass ein Begriff fehlt, bitte ich um Rückmeldung.

F

Falschgeld, auch Blüten genannt, bezeichnet die Imitation gesetzlicher Zahlungsmittel mit der Absicht, sie als solche einzusetzen und damit arglose Verbraucher zu betrügen. Falschgeld ist fast so alt wie Geld selbst und wurde bereits seit Solon (Athen, +560 v. Chr.) zum Verbrechen erklärt. Auch wenn die →FIAT-Währungen verschiedene Sicherheitsmaßnahmen wie Wasserzeichen nutzen, um das Kopieren von Banknoten zu verhindern, gelingt es Fälschern immer wieder, große Mengen Falschgeld zu erzeugen. Beispiele sind die Fälschung von 25 Millionen US-Dollar 2007 oder von 5,1 Millionen Euro 2012. Anders als die FIAT-Währungen ist der Bitcoin wegen des Proof-of-work-Systems zu 100,00 Prozent fälschungssicher.

Faucet, amerik. für Wasser- oder Zapfhahn, sind Internetseiten, auf denen man geringfügige Mengen Bitcoins erwerben kann, indem man sich beispielsweise durch Werbeseiten klickt. Faucets sind geeignet, um erste Bruchteile Bitcoins zu erhalten. Allerdings ist die Auszahlung bei gleichzeitig hohem zeitlichen Aufwand nicht wirklich lohnend. Mehr dazu hier.

FIAT-Geld, von lat. “es entsteht”, Bezeichnung für Geld, das keinen intrinsischen Wert hat, etwa Papiergeld. FIAT-Geld entsteht, wenn entweder ein Staat neue Geldscheine drucken lässt oder wenn im modernen Bankenwesen Geld durch die Vergabe von Krediten erzeugt wird und hat daher die Neigung, mehr oder weniger stark im Verlauf der Zeit an Wert zu verlieren. Bitcoins sind, auch wenn sie ebenfalls keinen intrinsischen Wert haben, wegen der Begrenzung der Menge von FIAT-Geld zu unterscheiden.

Finney, Hal, *1956, USA, Kryptograph und Programmierer, war Teil der →Cypherpunk-Bewegung, hat die PGP-Verschlüsselung mitentwickelt und war einer der ersten Teilnehmer des Bitcoin-Experiments. Finney war Empfänger der ersten, von Satoshi Nakamoto gesendeten Bitcoin-Transaktion. Noch 2009 wurde bei Finney Amyotrophe Lateralsklerose festgestellt, eine tödlich endende, nicht heilbare degenerative Erkrankung des Nervensystems. Obwohl mittlerweile komplett gelähmt, nimmt Finney noch (eingeschränkt) an der Bitcoin-Szene teil und schreibt im Rahmen der technischen Möglichkeiten Codes.

Forensik, in der IT die Auswertung digitaler Spuren im Rahmen kriminalistischer Ermittlungen. Im Zusammenhang mit Geldüberweisungen kann der Bitcoin solche Ermittlungen erschweren, aber, wegen der dauerhaften Speicherung von Transaktionen in der →Blockchain jedoch auch unterstützen. Die Blockchain-Forensik ist eine noch junge Disziplin, die den Verlauf von Bitcoin-Transaktionen nachzuvollziehen versucht.

Fork, engl. für Abspaltung, meint unter Informatikern ein Entwicklungszweig nach Aufteilung eines Projekts in mehrere Folgeprojekte. Eine harte Fork beim Bitcoin meint eine Spaltung der →Blockchain nach einer Änderung des Protokolls. Eine harte Fork ist eine schwierige Operation, die bedingt, dass jede Software aktualisiert werden muss, um die →Blöcke nach den Regeln des neuen Protokolls zu erkennen. Am 11. März 2013 kam es zur bisher letzten Hard Fork, als der Bitcoin-Client von Version 0.7 auf 0.8 upgedatet wurde und es dabei zu einer fehlerhaften Verarbeitung von Blöcken kam. Wiewohl es sich um eine heikle Situation handelte, konnte jeder Schaden verhindert werden.

Fungibilität, bezeichnet die Eigenschaft von Wertpapieren oder Gütern, austauschbar zu sein, da sämtliche Exemplare identisch sind. Fungibilität ist eine Grundvoraussetzung für Geld und damit auch für Bitcoins. Eine →Greenlist gefährdet laut ihren Kritikern die Fungibillität des Bitcoins und damit seine Qualität als Zahlungsmittel

G

Garzik, Jeff, einer der Bitcoin-Kernentwickler. Garzik machte zuletzt mit seinen Plänen, einen Bitcoin-Node als Satellit ins Weltraum zu schießen, von sich reden. Garzik ist zudem bei dem Zahlungsdienstleister BitPay angestellt.

Gebühren, spielen beim Bitcoin eine doppelte Rolle. Zum einen verspricht der Bitcoin, Gebühren im Zahlungsverkehr generell zu senken. Zum anderen fallen für jede Bitcoin-Transaktion abhängig von ihrer Größe in Bytes Gebühren an, die in der Regel 0,0001 oder 0,00001 BTC betragen. Transaktionen mit höheren Gebühren werden in der Regel schneller bestätigt. Mehr dazu hier.

Geld, Funktion, die Bitcoin ausfüllen soll. Geld hat die Eigenschaften, teilbar, handlich, übertragbar, verfügbar und materiell wie auch im Wert beständig zu sein. Abgesehen von der Wertbeständigkeit, die durch die hohe Volatilität des Bitcoin-Preises eingeschränkt wird, erfüllt der Bitcoin diese Bedingungen.

Geldschöpfung, findet in der Regel durch Zentralbanken und Kreditvergabe statt. Bitcoins werden, anders als →FIAT-Geld, durch Miner erzeugt, die kryptographische Rätsel lösen. Sowohl Takt der Bitcoin-Schöpfung als auch die Menge zu schöpfender Bitcoins sind dabei vom Bitcoin-Protokoll bis zum Jahr 2140 exakt definiert.

Geldwäsche, Vorgang, bei dem Geld aus kriminellen Aktivitäten “saubergewaschen” wird, um die Strafverfolgung zu erschweren. Kriminelle Vereinigungen bilden mit viel Phantasie und ohne Kosten zu scheuen diverse Konstrukte, um Geld zu waschen, was mitunter auch eigens hierfür gegründete Unternehmen oder Lokale umfasst. Da der Bitcoin als teilanonymes Zahlungsmittel auch eine Möglichkeit darstellen könnte, Geld zu waschen, müssen Börsen und andere Wechseldienstleister den gesetzlichen Vorgaben zur Verhinderung von Geldwäsche gerecht werden, darunter die KYC-Regel (Know Your Customer).

Ghash.io, derzeit größter Mining-Pool. Ghash stellt derzeit rund 30 Prozent der gesamten Rechenleistung des Bitcoin-Netzwerkes. Ghash.io baut seinen Service beständig aus und hat etwa im März 2014 auch Scrypt-Mining aufgenommen. Ghash verlangt keine Gebühren von den Nutzern und bietet einen technischen Support rund um die Uhr. Man kann bei cex.io mit Anteilen auf Mining-Power von Ghash.io handeln. Im Januar stand Ghash.io kurz zuvor, mehr als 50 Prozent der gesamten →Hashrate zu stellen, was Befürchtungen erweckte, der Pool könne einen 51-Prozent-Angriff ausführen.

Gier, menschliches Laster, welches das übersteigerte Streben nach materiellem Besitz meint und in der katholischen Kirche als eine der Todsünde gilt. Gier ist ein schlechter Ratgeber im Bitcoin-Handel, aber wohl eine der wichtigsten Motivationen dahinter. Gier ist zugleich einer der Grundpfeiler des Bitcoin-Netzwerkes, was jedoch nicht weiter erstaunlich ist, da es um Geld geht.

GitHub, ist der populärste Hosting-Dienst für Open-Source-Projekte und damit eine zentrale Anlaufstelle für Programmierer. Viele Bitcoin-Projekte werden auf GitHub realisiert. Seit einiger Zeit ermöglicht GitHub auch das gegenseitige Tipen durch Bitcoins.

GPU, Graphics Processing Unit, steht für die Prozessoren auf einer Grafikkarte. GPUs sind verglichen mit CPUs, den Hauptprozessoren, besser geeignet, um viele serielle Berechnungen schnell durchzuführen. Aus diesem Grund haben die GPUs auch schon vor fast drei Jahren die CPUs im Bitcoin-Mining abgelöst. Mittlerweile wurden sie aber selbst wiederum von den →ASICs verdrängt. Im Altcoin-Mining spielen GPUs aber weiterhin die führende Rolle.

Greenlist, Idee des Unternehmens CoinValidation, um Regulatoren entgegenzukommen. Demzufolge sollen →Adressen mit der Identität des Besitzers verknüpft werden, um eine Greenlist “sauberer” Addressen zu erstellen, die dann zum Beispiel von zertifizierten Shops exklusiv angenommen werden. Das Projekt stieß auf heftige Kritik in der Bitcoin-Szene, unter anderem, weil es die →Fungitibilität des Bitcoins gefährdet.

Gridcoin, erster und bisher einziger aktiver →Altcoin, der die fürs Mining benötigte Rechenleistung in wissenschaftliche Operationen investiert. Der Gridcoin belohnt dabei Miner, die gleichzeitig zum Minen überschüssige Rechenleistung an BOINC spenden. BOINC ist ein von der Universität Berkeley entwickeltes aber von zahlreichen weiteren Instituten genutztes Netzwerk, in dem freiwillige Teilnehmer Rechenleistung investieren können, um etwa Proteine zu entfalten oder Signale aus dem Weltraum zu entschlüsseln.

H

Hash, ist ein Algorithmus, der einen Datensatz beliebiger Länge in einen Datensatz fester Länge umwandelt. Hashs werden in der Kryptographie eingesetzt, um Zeichen zu verschlüsseln. Bitcoin nutzt den SHA-2 (Secure Hash Algorithm) etwa im Minen: Die Miner müssen, um einen →Block zu finden, SHA-2-Hashes mit einer von der Rechenleistung (→Hashrate) des Netzwerkes abhängigen Schwierigkeit lösen.

Hashrate, ist die summierte Leistung des Netzwerkes der Miner und bestimmt die →Difficulty. Derzeit beträgt die Hashrate beinah 70.000 Terahashes je Sekunde, was bedeutet, dass es 70 Billiarden Hashes je Sekunde ausführt. Dies entspricht grob gerechnet einer Rechenleistung von mehr als 800 Exaflops – und übertrifft damit die kumulierte Leistung der 500 schnellsten Supercomputer der Welt mit großem Abstand.

Hearn, Mike, ist einer der Kernentwickler des Bitcoin-Protokolls und Entwickler von BitcoinJ, der ersten Bitcoin-Implementierung in Java. Hearn hat als Sicherheitsingenieur bei google gearbeitet, ist aber mittlerweile unter anderem im Aufsichtsrat von →circle.

Hive, eine Wallet für Mac OS X, die eventuell die derzeit schönste und benutzerfreundlichste Wallet überhaupt ist.

Hold, engl. für Halten und meint die Tradingstrategie, einfach nicht zu verkaufen, sondern zu halten. Dies macht selbstverständlich nur mit der Erwartung steigender Kurse Sinn.

Huobi, chin. für “Feuermünze”, ist eine der größten Bitcoin-Börsen →Chinas und damit auch der Welt. Trotz des wiederholten Vorgehens der chinesischen Zentralbank gegen den Bitcoin-Handel konnte Huobi diese Stellung halten.

Über Christoph Bergmann (2639 Artikel)
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1 Kommentar zu Der Bitcoin-Glossar F-H

  1. Hallo Christoph,
    ich bin so neu im Thema, dass ich noch nicht einmal eine BitCoin-Spendenadresse wie Du besitze 😉
    Aber: Ein Glossar habe ich auch (etwas weiter gefasst als Deines, auch mit anderen “Zielkunden”, aber es gibt Schnittmengen). http://www.it-glossar.de. Sollen wir irgendwie kooperieren? Ist doch schade um die doppelte Zeit.
    Nebenbei: Bist Du ebenfalls Herforder? Das wäre ein Riesen-Zufall, nachdem auch bitcoin.de in HF sitzt.

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