50cent verkauft neues Album “Animal Ambition” gegen Bitcoins
Musik für Bitcoins

(c) Alle Rechte Urheber (G-Unit). Verwendung in geringer Auflösung zur Beschreibung des Albums gestattet.
Man kann 50cent wohl vieles vorwerfen, aber nicht, dass er von gestern ist. Der Rapper, der 2003 mit dem Album “Get Rich or Die Tryin” und vor allem dem Hit “In da Club” berühmt wurde, verkauft sein neues, gestern veröffentlichtes Album “Animal Animation” auf seiner eigenen Shopify-Seite für 5,50 Dollar und akzeptiert mithilfe von BitPay auch Bitcoins. Curtis Jackson, so der bürgerliche Name des Rappers, leidet offensichtlich nicht unter der Sorge, in der Szene als Nerdversteher abgestempelt zu werden. Auf reddit gab er gestern ein AMA (Ask me anything) und sagte: “Geh’ mit der Zeit. Technologie ist das, was das Geschäft verändert, also komm’ mir ihr klar. Ich nehme Geld, egal ob es Coins sind oder Dollar.”
Ja, wir fallen hier mit Vergnügen auf den immerselben Marketing-Trick hinein: “You say Bitcoin – we say Yeah”. Aber was 50cent angeht, so müssen wir doch einräumen, dass der ehemalige Drogendealer aus New York ein Stück Bewunderung verdient. Der Titel seines erstes Album war nämlich alles andere als eine hohle Phrase: Der New Yorker wurde im Lauf seines Lebens mehrfach angeschossen und hat mittlerweile ein Vermögen von wohl mehreren hundert Millionen Dollar angehäuft. “Get rich or die trying.”
Neben den erfolgreichen Plattenverkäufen verdankt 50cent seinen Reichtum auch der unternehmerischen Tätigkeit, die von Kleidung über Klingeltöne und Computerspiele zu Groschenromanen reicht. Für einen Geschäftsmann wie Curtis Jackson dürften Bitcoins die angenehme Möglichkeit darstellen, unabhängig von Mittelsmännern sein neues Album global zu verkaufen. Keine Supermärkte, keine Online-Marktplätze, keine Banken. Jemandem, der ein Lied namens “Financial Freedom” geschrieben hat, muss so etwas einfach gefallen.
Sein neues Album sollte, so 50cent in Interviews, einem Konzept folgen, das für frühe Bitcoiner durchaus Relevanz haben dürfte: Wie Reichtum die Wahrnehmung verändert und Neid hervorruft. Laut Kritikern sind die Texte jedoch wenig inspiriert und “Fifty” performe sie innerhalb seiner eigenen Beschränkungen, was bedeutet, dass er wie schon immer stur seinen monotonen Flow abrappt, der zwar seinen Charme, aber wenig Abwechslung hat. Muss man nicht mögen, kann man aber. Die Beats unter den Raps blinkern und wummern und klinkern in bewährtem Gangsta-Style.
Technologie ist das, was das Geschäft verändert, also komm’ mir ihr klar.
Ich bin ja keine Erbsenzähler aber in der Headline sollten echt keine Rechtsschreibfehler sein.
Rechtschreibung hin oder her, interessant ist das Rechenbeispiel:
Verkauf für 5,50 US$, mithin beim heutigen Kurs also 0,01 BTC. Da sind wir beim Micropayment. 0,01 BTC sind über einige Börsen nicht organisierbar, da Mindestbeträge von 0,1 BTC notwendig sind. Bei einer Börse, in der ein Restbetrag eines Trades von
z.B. 0,001049 BTC (=0,53 €, weil der Käufer so “geschickt” reagiert) im Nirwana versinken statt als Bestand auf dem Konto zu verbleiben mag ich gar nicht daran denken.
Um den BTC wirklich frei nutzbar zu machen, müssen wohl einige Beteiligten noch ihre Hausaufgaben machen.