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Schweizer Regierung findet Bitcoin-Regulierung ausreichend – Italienische Tageszeitung akzeptiert Bitcoins

Der Newsrückblick der Woche

"ARG Puzzle with 3.006 BTC Private Key Prize" from ytcoinartist. Quelle: Bitcointalk

… und mehr Neuigkeiten gibt’s in den Bitcoin News der Woche. Was es mit dem Bild auf sich hat erfahren Sie übrigens am Ende.  Zunächst geht’s um den ersten Bitcoin-Geldautomat in Österreich, ein Lebenszeichen von Mt. Gox , Coinbase und den Kurs, der eher lustlos nach unten mäandert, während der Markt auf die Versteigerung der Silk Road Coins wartet. Zunächst aber zur Schweiz, deren Regierung einen Bericht zum Bitcoin abgegeben hat.

Schweizer Bundesrat: Bitcoin zu unbedeutend, um einzugreifen

Maman vor dem Bundeshaus in Bern. Die zehn Meter große Bronze-Skulptur von  Louise Bourgeois stand 2011 für knapp zwei Monate vor dem Sitz der Schweizer Regierung. Eine hübsche Panoramaaufnahme gibt es bei <a href="http://www.blick.ch/news/schweiz/vorsicht-monster-spinne-maman-erobert-den-bundesplatz-id76363.html"; Blick.ch. Foto: Kecko auf flickr.com. Lizenz Creative Commons 2.0

Maman vor dem Bundeshaus in Bern. Die zehn Meter große Bronze-Skulptur von Louise Bourgeois stand 2011 für knapp zwei Monate vor dem Sitz der Schweizer Regierung. Eine hübsche Panoramaaufnahme gibt es bei Blick.ch. Foto: Kecko auf flickr.com. Lizenz Creative Commons 2.0

Der Schweizer Staatssystem ist ein einzigartiges Gebilde, das kaum jemand außerhalb dieses bemerkenswerten kleinen Landes versteht. Es hat als einziges demokratisches System die antiken griechischen Archonten und das Direktorium der Französischen Revolution zum Vorbild, und irgendwie hat das zur Folge, dass es kein Staatsoberhaupt gibt. Keine Kanzlerin, kein Präsident, kein Ministerpräsident. Es gibt nur den Bundesrat, der aus sieben gleichberechtigten Vertreter der Bundesversammlung besteht. Er ist “oberste leitende und vollziehende Behörde des Bundes.” Also die Regierung.

In der Regel arbeitet der Bundesrat die Postulate der Nationalräte ab. Und da seit Herbst 2013 bereits zwei Nationalräte verlangt haben, dass sich das oberste Staatsorgan um Bitcoins kümmert, hat der Bundesrat nun einen Bericht dazu geschrieben. Recht gut informiert erklärt dieser auf 32 Seiten, wie der Bitcoin in der Schweiz wirtschaftlich und rechtlich einzuordnen ist.

Zunächst fragt der Bundesrat, was virtuelle Währungen sind. Einerseits, so der Bericht, ist er ein Vermögenswert, aber keine Ware oder Dienstleistung, sondern ein Zahlungsmittel. Der Unterschied zu anderen nicht-gesetzlichen Zahlungsmitteln wie E-Geld oder Reka-Checks bestehe darin, dass Bitcoins durch keine gesetzlichen Zahlungsmittel unterlegt seien, was in diesem Fall vor allem Franken bedeutet, aber auch jede andere von einem Staat herausgegebene Währung umfasst.

Von einem rechtsfreien Raum, stellt der Bundesrat fest, kann jedoch keine Rede sein. Kundenguthaben in Bitcoins sind wie Einlagen anderer Zahlungsmittel zu betrachten und benötigen daher eine Banklizenz. Wer gewerbsmäßig mit Bitcoins handelt, ist ein Finanzintermediär und untersteht der Finanzmarktaufsicht FINMA. In beiden Fällen sind zudem Geldwäschevorschriften zu beachten.

Der Bundesrat fragt auch, wie groß das Phänomen Bitcoin eigentlich ist. Dazu zählt er auf coinmap.org die Schweizer Einträge, zieht eine Studie der ETH Zürich zur Rate, die an einem Stichtag Schweizer Knoten des Netzwerkes gezählt hat und schätzt den Monatsumsatz auf LocalBitcoins (wohl wissend, dass dies deutlich zu wenig sein muss). Das Ergebnis: 65 Unternehmen, 4.000 aktive Clienten und 65.000 Franken. Die Schweiz ist ein kleines Land, aber der Bitcoin ist winzig. Vielleicht wie ein Schneerebhuhn in der Blüemlisalp. Alles in allem, schließt der Bundesrat, bestehe kein Grund für Aufregung.

“Aufgrund der Tatsache, dass virtuelle Währungen ein Randphänomen darstellen und sich nicht im rechtsfreien Raum bewegen, kommt der Bundesrat zum Schluss, dass zurzeit kein gesetzgeberischer Handlungsbedarf besteht. Der Bundesrat verfolgt die Entwicklungen auf dem Gebiet der virtuellen Währungen weiter, damit frühzeitig ein allfälliger Handlungsbedarf erkannt wird. Er empfiehlt den relevanten Behörden, namentlich den Konsumentenschutzorganisationen, die Nutzer zur Vorsicht bei der Verwendung von Bitcoin zu ermahnen.”

 

KLEINE BRÖTCHEN

Erster Bitcoin-ATM in Österreich

Graz. Der erste Bitcoin-Automat Österreichs steht in der Mariahilferstraße 21 in Graz im Geschäftslokal der Firma Coinfinity. Die Firma betreibt das erste österreichische Bitcoin-Büro und bietet Consulting-Dienstleistungen an. Der Ein-Wege-Automat von Lamassu soll es Kunden einfacher machen, zum ersten Mal Bitcoins zu kaufen.

QuickBook akzeptiert Bitcoins

USA. QuickBook von Intuit wickelt die Zahlungen für mehr als 600.000 Kleinunternehmer ab. Gemeinsam mit dem umtriebigen Bitcoin-Unternehmen Coinbase hat die Firma nun PaybyCoin eingerichtet, womit die Unternehmen gegen eine Gebühr von einem Prozent Bitcoins akzeptieren und Dollar empfangen können.

Italienische Tageszeitung bietet Online-Abo für Bitcoins

Mailand. Die Tageszeitung il Giornale akzeptiert als erste europäische Zeitung nun Bitcoins von Abonennten. Die Zeitung gehört zu den 20 größten Tageszeitungen Italiens. Für umgerechnet 42 cent je Tag können die Abonennten sämtliche Inhalte der Zeitung als pdf lesen.

Mark Karpeless gibt Interview

Tokio. Mark Karpeless, Geschäftsführer der bankrotten Börse Mt. Gox, hat sich erstmals seit Februar den Medien gestellt. Im Interview mit Wall Street Japan erklärt er, dass er kaum mehr Hoffnung habe, weitere Bitcoins zu retten. Seine größten Fehler seien es gewesen, dass er sein Management nicht an das rasante Wachstum angepasst und zu wenig Sicherheitsvorkehrungen getroffen habe.

KURSENTWICKLUNG

Märkte warten auf Auktion der Silk Road Coins

Preislich ging es in dieser Woche tendenziell abwärts. Der Kurs begann bei 440 Euro und stieg, Stück für Stück, auf etwa 415 Euro herunter. Von dort aus ging es wieder hinauf auf derzeit etwa 435 Euro. Der Grund dürfte die Auktion der Silk Road Coins gewesen. Immerhin endete am Freitag die Auktion von satten 30.000 Bitcoins (ohne dass bis dato Angaben zum Preis bekannt sind). Selbst wenn diese nicht, wie es von den stärksten Pessismisten geunkt wird, sofort auf den Markt geworfen werden, handelt es sich doch um eine große Portion Coins, die künftig NICHT auf den Märkten gekauft werden. Darüber hinaus erinnert die aktuelle Auktion den Markt daran, dass in naher/mittlerer Zukunft noch die 140.000 Bitcoins aus der Wallet von Ross Ulbricht versteigert werden.
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ARG-Puzzle zu privatem Schlüssel für 2,94 Bitcoin

Nun zum Foto. Seit dem 22. Juni zerbricht sich eine spontan entstandende Rätselrate-Crowd auf bitcointalk den Kopf. Ein neu angemeldetes Mitglied hat dieses Bild hinterlassen und angekündigt, dass es zum privaten Schlüssel einer Adresse führt, die 2,94 Bitcoins enthält. Es handelt sich um ein “Alternate Reality Game”, in dem vor allem kryptographisch und informationstechnologisch verborgene Hinweise zum Ziel führen. Zum Beispiel indem man die roten und grünen Punkte in Morsecodes übersetzt und dann die Wörter in eine kryptographische Hash umwandelt und daraus einen Link fürs Onion-Netz generiert, wo man weitere Instruktionen vorfinden und so weiter. Bekannt sind solche Rätsel vor allem durch die mysteriöse Cicada 3301-Rekurtierung. Soweit ich weiß ist das Bitcoin-Rätsel noch nicht gelüftet. Wer mitraten will, kann in bitcointalk in die laufende Diskussion einsteigen. Einfach das Bild anklicken.

Über Christoph Bergmann (2561 Artikel)
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3 Kommentare zu Schweizer Regierung findet Bitcoin-Regulierung ausreichend – Italienische Tageszeitung akzeptiert Bitcoins

  1. not necessary // 29. Juni 2014 um 16:24 // Antworten

    Wieso kann man eigentlich hier nicht erwarten, dass der Name von Mark Karpelès korrekt geschrieben wird? –> https://en.wikipedia.org/wiki/Mark_Karpeles

    Außerdem wird im allgemeinen von DEM Hash, nicht DER Hash gesprochen. Denn obwohl es DIE Hashfunktion ist, ist es DER Hashwert. –> https://de.wikipedia.org/wiki/Hashfunktion

  2. Es heisst ja auch “Der Schweizer Staatssystem ..”

    Vielleicht sehen wir hier nur einer Google-Übersetzung.

  3. Beim Schöpfer des Puzzles handelt es sich übrigens um die engagierte Bitcoinerin Maguerite Torres, auf Twitter bekannt als @coin_artist. Sie hat auch das Bild gemalt. Gleichzeitig mit Erscheinen des Puzzles ist sie von allen SocialMedia Plattformen verschwunden und hat angekündigt, erst wieder in Erscheinung zu treten, wenn das Rätsel gelöst ist.
    Also an die Arbeit ihr Schlauköpfe und das Puzzle geknackt! Unsere unterhaltsame und informative coin_artist wird in der Community schon schmerzlich vermisst, holt sie zurück ins Team Bitcoin 🙂

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