Leipziger Polizei und die Erfinderin der finanziellen Massenvernichtungswaffen
In diesen Bitcoin News der Woche widmen wir uns einer bekannten Dame aus dem Finanzwesen, die nun ins Bitcoin-Lager gewechselt ist, sowie einem weniger bekannten Leipziger, der vor Gericht muss. Außerdem haben wir ein Payment-Terminal für Deutschland, das auch Bitcoins akzeptiert.
Und auch diesmal beginnen die Bitcoin News der Woche mit dem Preis. Und über den gibt es eigentlich nur erfreuliches zu berichten: Der Kurs hat die Woche mit gut 240 Euro begonnen und krebst nun um die 280 herum. Das ist doch mal erfreulich. Damit setzt sich ein längerer Aufwärtstrend fort. Vor 30 Tagen stand der Preis noch bei etwa 190 Euro. Damit hat der Bitcoin um beinah 100 Euro oder etwa 30 Prozent zugelegt. Insgesamt befindet sich der Kurs seit seinem Tiefpunkt Mitte Januar auf einer geradezu steilen Fahrt nach oben.

Der Bitcoin-Kurs im 30-Tages-Verlauf. Quelle: bitcoin.de
Die Anzahl der Transaktionen hat zwar keinen neuen Höhepunkt erreicht, wackelt aber seit Februar auf dem hohen Niveau zwischen 90.000 und 100.000 am Tag herum.
Und damit verlassen wir die Charts und wenden uns den Nachrichten zu.
Erfinderin der Credit Default Swaps wechselt in Bitcoin-Branche
Blythe Masters, eine ehemalige Direktorin von JP Morgan, ist nun im Bitcoin Business angelangt. Masters dürfte eine der unbeliebtesten Frauen dieses Planeten sein. Die 45-Jährige war im Alter von 28 die jüngste Frau, die bei JP Morgan jemals zum “managin director” ernannt wurde. Sie gilt als Erfinderin der Credit Default Swap, welche im Verdacht stehen, einen wesentlichen Beitrag zur Finanzkrise von 2008 geleistet zu haben. Masters wurde daher vom britischen Guardian als “die Frau, die finanzielle Massenvernichtungswaffen entwickelt hat” beschrieben.
Nun wird Masters Teil von Digital Asset Holding, ein Start-Up, das die Bitcoin-Technologie nutzen will, um Finanztransaktionen zu optimieren. Digital Asset Holding plant, eine Software zu entwickeln, welche die Finanztransaktionen schneller, günstiger und sicherer macht. Eventuell soll es dabei um Transaktionen zwischen Banken und Fonds gehen, eventuell wird der Bitcoin benutzt werden, eventuell eine neue Blockchain. Master sagte, sie wolle der gesamten Bitcoin-Branche mit ihrer Erfahrung im Finanzwesen helfen. “Da sind eine Menge schlauer Leute und brillianter Technologen und viel Venture Kapital, das in diesen Raum fließt, der generell Fortschritt repräsentiert. Er braucht Leute wie mich.”
Die Bitcoin-Szene selbst ist davon nicht so überzeugt. Auf reddit schrieb jemand, Masters werde verdächtigt, in den letzten Jahren massiv Silber geshortet zu haben. Dass sie nun in ein Bitcoin-Business einsteigt, sei ein wenig, als trete Darth Vader zu den Rebellen über.
Leipziger Polizei hebt Internet-Drogenring aus
In Leipzig hat die sächsische Polizei einen 20-Jährigen verhaftet, der Rauschgift über das Internet verkauft hat. Über die Seite Shiny Flakes hatte er Drogen im Clearweb verkauft, ganz ohne Tor, aber dafür mit Bitcoin, um die Einnahmen zu waschen. Die Polizei hat ihn jedoch wohl über eigene Bestellungen und die Postsendungen aufgespürt. Angeblich kamen die Ermittler dem Dealer auf die Spur, weil er Postsendungen unzureichend frankiert hatte und diese dann an die Absendeadresse zurückgingen. Der Dealer lebte noch in seinem Kinderzimmer, in dem die Kripobeamten 320 Kilogramm Rauschgift gefunden hatten, überwiegend harter Stoff. Insgesamt einer der größten Drogenfunde, die jemals in Sachsen getätigt worden sind. Die Server von Shiny Flakes waren im Ausland, die Webseite hat ein professionelles Warenwirtschaftssystem benutzt und Kunden laut motherboard so wie amazon auf Produkte hingewiesen, die andere Kunden mit ähnlichen Präferenzen gekauft hatten. Die Polizei fand bei der Hausdurchsuchung 48.000 Euro in Bargeld sowie Bitcoins im Wert von 325.000 Euro. Da Shiny Flakes einen angeblich besonders reinen Stoff vor allem an Dealer verkauft hatte, fanden nach der Hausdurchsuchung in ganz Deutschland weitere 38 Durchsuchungen statt, die zu fünf Haftbefehlen geführt haben.
Eine kleine Randnotiz: Die Webseite ist noch Online. Sie zeigt allerdings nicht mehr den Drogenshop, sondern unter dem Titel “Sorry :-(” ein Werbeplakat für die sächsische Polizei, auf dem 7 Polizeibeamte in Helden-Haltung possieren. Gratulation zu diesem Humor!
PayCash: Ein PoS-Terminal, das auch Bitcoins akzeptiert.
Die gute Nachricht haben wir uns freilich für den Schluss aufgehoben: Das luxemburgische Unternehmen PayCash hat ein neues Bezahlterminal für die Laden- oder Gastronomiekasse vorgestellt. Das Terminal sieht nicht nur ausgesprochen elegant aus, sondern bringt auch ein Feature mit, welches man in Bezahlterminals für Deutschland und Luxemburg bislang vergeblich gesucht hat: es bringt die Bitcoin-Akzeptanz als Basisfeature mit. Ein bekannter Kunde von PayCash ist die Bäckerei-Selbstbedienungskette Backwerk. Kann man dann also bald das mit Bitcoin machen, was laut Meinung vieler eine Währung auszeichnet: seine Brötchen kaufen?
“Vor 30 Tagen stand der Preis noch bei etwa 190 Euro. Damit hat der Bitcoin um beinah 100 Euro oder etwa 30 Prozent zugelegt.”
Ich sage etwa 47%. Wer ist näher dran? 😉
Hallo Adam Riese, danke. Ich musste mir bei Ihrem Kommentar mal wieder an die Stirn schlagen. Ein Wunder, dass ich es schaffe, die Umsatzsteuer korrekt zu berechnen.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Blythe Masters vor allem bei den Edelmetallern unbeliebt ist. Gewinner sind unter Verlierern eben fast immer unbeliebt, denn es schmerzt, wenn man nicht zu den Gewinnern hören kann.
Im Grunde aber geht es nahezu Jedem, auch dem Edelmetaller um den Profit, denn andernfalls würde man nicht über die Preisdrückereien jammern.
Dann dürfen wir uns vom Traum eines wenig volatilen BTC-Kurses verabschieden und bekommen mit jedem Coin auch ein kostenloses Ticket für einen wilden Ritt auf einer zügellosen Berg- und Talbahn die ihresgleichen sucht. Positiv bleibt nur eines: Je mehr Menschen daran arbeiten und Geld in den BTC pumpen umso unwahrscheinlicher ist sein Tod! Totgesagte leben länger! Schön aber holprig wird er sein, der Weg des Bitcoins.
Aber, aber, 47% sind doch auch genug :-))
Es ist alles eine Sache des Ausgangspunktes…..
Am 17.11.14 stand der Kurs bei 319,00 Euro. Somit hat der Bitcoin innerhalb von vier Monaten 19% seines Wertes verloren.
Gott im Himmel, warum lese ich diesen Schrott….