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Es geht nicht ums Geld, es geht um eine freie Gesellschaft!

Am 12. Mai erscheint das Buch “Bitcoin – Geld ohne Staat” von Bitcoin-Veteran Aaron König. Es zeigt den Bitcoin als Instrument der Freiheit, die das 21. Jahrhundert der Menschheit bringen kann – wenn es gut für sie läuft.

Ein paar Prozente günstiger? Ein paar Stunden schneller? Ein technisches Meisterstück? Wer den Bitcoin nur als eine Lösung für bestehende Problemchen ansieht, als ein Instrument, aus den bestehenden Wirtschaftskreisläufen noch ein paar Prozente rauszuschlagen, der sollte Aaron Königs Buch unbedingt lesen. Denn in diesem Buch geht es eben nicht um Prozente und so weiter, sondern um die eine, entscheidende Tatsache, die den Bitcoin zu einem Wunder und einer Revolution macht: er ist “Geld ohne Staat”.

Wer wissen will, warum die Welt so etwas mehr denn je braucht, sollte wie Aaron König den Kontinent wechseln. In Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires trifft er Vertreter der Bitcoin-Szene, und das, was diese ihm erzählen, bringt vielleicht sein ganzes Buch auf den Punkt: Der Staat hat das Geld kaputtgemacht, die Bürger müssen es durch Inflation und Kapitalkontrollen ausbaden, und mit dem Bitcoin steht ihnen nun ein Instrument zur Verfügung, sich zu wehren.

Aaron König hat für den Finanzbuchverlag das Buch “Bitcoin – Geld ohne Staat” geschrieben. König produziert mit seiner Firma Bitfilm prima und preisgekrönte Filme und spielt im Team Bitcoin auf libertär-außen. Das Buch des bekennenden Anhängers der österreichischen Schule der Volkswirtschaften macht es einem schwer, zu entscheiden, ob es ein Buch über den Bitcoin, über die Blockchain oder über die Österreicher ist. König würde vielleicht sagen, dass man all dies gar nicht trennen kann; dass die Blockchain der Bitcoin und der Bitcoin die Bit gewordene Denke der Österreicher ist.

Nach der einleitenden Reportage über die Bitcoin-Szene in Argentinien verpasst König dem Leser erst einmal einen mehr als 30-seitigen Abriss der Wiener Schule der Volkswirtschaft, auch bekannt als liberale oder neo-klassische Schule. Fassen wir es so zusammen: Auf dem freien Markt kommen die Wünsche freier Individuen in freiwilligen Verträgen zusammen, während der Staat das kollektivierende, zwingende, aufoktroyierende Organ der Unfreiheit ist. Wirtschaftskrisen entstehen nicht wegen eines “ungebändigten Raubtierkapitalismus”, sondern weil der Staat in den Markt eingreift und weil die Zentralbanken das Geld manipulieren. Da jeder Markteingriff schädliche Folgen hat, die der Staat meint, durch weitere Markteingriffe beseitigen zu müssen, führt dies unweigerlich in eine totalitäre Diktatur. Das einzige, was eine Bürokratie effizient produziert, ist mehr Bürokratie.

Während der Euro ein vom Staat manipuliertes Geld ist und jede Staatswährung über kurz oder lang die Bürger durch Inflation enteignet, ist der Bitcoin ein gutes und, vor allem, freies Geld. König erklärt den Lesern, was der Bitcoin ist, wie die Blockchain funktioniert, wie der Preis des Bitcoins zustandekommt und verläuft, was das Mining ist und was bei einer Transaktion passiert. Für treue Leser dieses Blogs sollte hier nicht viel Neues rauszuholen sein, für Neulinge dagegen dürfte es sich um eine höchst aufschlussreiche Einführung in die Welt der Kryptowährungen handeln, die gut geeignet ist, zahlreiche Mythen zu widerlegen.

Spannend ist der dritte Teil des Buches, “Das Blockchain-Prinzip in allen Lebensbereichen”, das die Brücke zwischen den Österreichern und dem Bitcoin schließt und sich um die Blockchain-Anwendungen über das Geld hinaus dreht. Denn die Blockchain ist eine universelle Datenbank. Man kann problemlos alles, was bisher vom Staat notiert und gespeichert wird, in der Blockchain speichern: Heiraten, Geburtsurkunden, Grundbücher oder Handelsregistereinträge. Ohne Notar, ohne Amtsgebühren, ohne Schmiergeld, aber sicherer als in staatlichen Büchern. Gerade für Zweit- und Drittweltländer, bei denen die Korruption oft den Takt vorgibt, hätte es so viele Vorteile, den Staat als Verifikator verbindlicher Verträge durch eine Blockchain zu ersetzen, dass echte Entwicklungshelfer eigentlich sofort zu Blockchain-Evangelisten werden sollten. Der beste Schutz vor Korruption ist es, den Staat aus einem Vorgang herauszuhalten.

König nennt die Gesellschaft, die über das Internet und den Bitcoin morgendämmert, “Agora 2.0”. Währungen treten wie alle Güter auf dem Markt im Wettbewerb gegeneinander an, ein echtes Kryptogeld kann vom Staat nicht manipuliert und viel schwieriger besteuert werden, weshalb das gute Geld dem Staat die Finanzmittel austrocknet. Die Finanzierung staatlicher Aufgaben geschieht durch Freiwilligkeit und durch Smart Contracts, eine Diktatur der Mehrheit über die Minderheit wird künftig nicht länger möglich sein.

Nun … es ist König hoch anzurechnen, dass er den Bitcoin als das sieht, was er ist – als ein gesellschaftliches und kein technisches Phänomen, als ein Instrument, dass das Verhältnis von Markt und Staat, von Unter- und Obertanen, auf den Kopf stellen kann. Sehr nett sind auch die Interviews mit vielen bekannten Köpfen aus der Bitcoin-Szene sowie die Tipps, die König über das Buch verteilt. Womit ich etwas hadern muss, ist jedoch die Einseitigkeit, die Königs Buch mit fast allen Publikationen aus dem liberalen Lager verbindet. Staat schlecht, Markt gut. Immer, überall und ausnahmslos. Er jubelpersert für den Bitcoin und die Österreicher. Kein Wort über die Risiken des Bitcoin, kein Satz über die Schwächen des Marktes, keine Erörterung der Frage, ob und wann zuviel Freiheit schädlich sein kann. So denke ich etwa, dass man es nicht nur dem Markt überlassen sollte, wie teuer ein Glas Wasser ist, wenn ein Verdurstender einen Wasserhändler trifft, und dass eine Demokratie, in der Entscheidungen nicht über den Willen der Mehrheit, sondern über die finanzielle Beteiligung der Reichsten zustandekommen, nicht eine bessere, sondern eine schlechtere Demokratie ist. Aber darüber kann und sollte man streiten.

Bei “Geld ohne Staat” handelt es sich um ein lesenswertes Buch, dem es gelingt, in einem weiten Bogen aufzuzeigen, welche gesellschaftlichen Utopien mit dem Bitcoin einhergehen. Wer sich für Freiheit im digitalen Zeitalter interessiert, sollte dieses Buch nicht verpassen.

Zur Vorbestellung bitte hier lang gehen!

 

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Übrigens: Am 20. Mai tritt Aaron König auf einer Podiumsdiskussion auf. “Bitcoin – das Ende des staatlichen Geldmonopols?”. Die Adressse ist die Rainmaking Loft, Charlottenstraße 2, 10969 Berlin, der Beginn 19 Uhr. Neben Kurzvorträgen erwartet den Besucher eine Podiumsdiskussion mit Aaron König, dem FDP-Politiker und Euro-Rebell Frank Schäffler sowie Steffen Krug (Gründer des Instituts für Austrian Asset Management). Moderiert wird die Diskussion von Brian Fabian Crain (Epicenter Bitcoin). Aufgrund der beteiligten Personalien ist allerdings nicht zu erwarten, dass die Diskussion allzu kontrovers ausfallen wird.

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4 Kommentare zu Es geht nicht ums Geld, es geht um eine freie Gesellschaft!

  1. aaron könig…. war das nicht ein früherer funktionär der berliner piratenpartei?

    • Ja, und er ist 2012 nach seinen rechtspopulistischen Äußerungen bei den Piraten ausgetreten und hat dann die Partei “Die Freiheit” mitbegründet.

      Den Typen braucht der Bitcoin so wenig wie die Piraten.

  2. Keine Ahnung wer das war, aber ich habe noch nie ein mißrateneres Cover gesehen. Strotzt förmlich vor Seriosität. Ihr Bitcoin Freaks habt wirklich Geschmack.

  3. Entscheidender Erfolgsfaktor für den Bitcoin ist, dass er von einer möglichst breiten Maße als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Wenn Bitcoin jedoch ständig mit radikalen Ideologien und naiven Heilsversprechen in Verbindung gebracht wird, wie in dem o.a. Buch, wirkt das insgesamt abschreckend und schadet der Entwicklung nur.

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