Revolution des Aktienhandels: Die erste Plattform für Kryptoaktien geht live!
Overstock hat tØ vorgestellt – die erste Handelsplattform für Finanzprodukte auf Blockchain-Basis. Da sämtliche Transaktionen von Wertpapieren über die Blockchain laufen, braucht es keinen Custodian und kein Clearinghaus. Denn der Handel ist das Settlement – so der Slogan von tØ. Einige Banken sind auch schon an Board und wollen das System testen, das den Handel mit Wertpapieren um mehr als 50 Prozent günstiger machen soll.
Der Boss des Versandhauses Overstock, Patrick Byrne, ist ein glühender Verfechter von Kryptowährungen, seit seine Firma Anfang 2014 überraschend Bitcoins als Zahlungsmittel angenommen hat. Byrne kündigt schon seit mehreren Monaten an, eine Handelsplattform für Finanzprodukte auf Blockchain-Basis zu entwickeln. Nun ist es soweit, das Ding ist live, es sieht ziemlich geil aus, und die größte Bank der Welt – die Commercial Bank of China – ist wohl auch schon mit im Spiel.
Alleine schon der Name tØ ist brilliant. Er ist eine Anspielung auf die Zeiten, die bei herkömmlichen Börsen zwischen Handel und Settlement vergehen. Gewöhnlich sind es zwei oder drei Tage, was dann t+2 oder t+3 genannt wird. In dieser Zeit bestellt der Broker auf der Börse, nimmt der Custodian Geld und Aktien in Treuhand, und wickeln die Custodians von Käufer und Verkäufer den Deal über ein Clearinghaus ab. Das dauert, ist teuer, und so scheußlich kompliziert, als würde man heute noch Wäsche mit der Hand waschen.
tØ senkt, wie der Name schon sagt, die Zeit zwischen Handel und Settlement auf 0 Tage. Der Handel, so der Slogan der Plattform, ist das Settlement. “Die Erfindung von kryptographisch geschützten verteilten Buchungsdatenbanken läutet eine wahre Kryptorevolution ein. tØ nutzt die Sicherheit und Effizienz dieser neuen Technologie, um in der Finanzwelt Transaktionen günstig, transparent und für alle Marktteilnehmer verfügbar zu machen,” schreibt die Webseite. In einer Art Eröffnungsrede (hier das Video), sagte Byrnes, tØ sei gut für den Käufer, gut für den Verkäufer, und es mache die Arbeit der Regulierer einfacher.
Nicht gut sei tØ nur für eine Gruppe: für die Banken oder Finanzdienstleister, die bislang am Settlement verdienen. Laut Byrnes könne man die Kosten des Settlements um mehr als 50 Prozent senken. Neben der Commercial Bank of China seien bereits fünf weitere Banken bereit, das System zu testen. Ende Juli hat Overstock bereits eine 5-Millione-Dollar-Krypto-Aktie “First New York” verkauft. Diese erste große Kryptoaktie sollte auch zeigen, dass das System möglich ist.
Die Webseite von tØ sagt bisher noch nicht so viel aus. Sie verspricht, lizensiert zu sein (bzw. zu werden) und vollkommene Transparenz zu bieten. Die Produkte, die bisher angeboten werden, sind privat und öffentlich handelbare Anleihen bzw. Aktien sowie Short Token. Die Seite hat einen Marktplatz, der den Handel mit den verschiedenen Papieren zeigt, aber derzeit nur eine Demo ist. Weiter gibt es einen Block-Explorer, bei dem man Bitcoin-Adressen und Asset-Adressen suchen kann.
Über die Technik sagt die Webseite und auch Byrnes bislang wenig. Es gab schon bei den vorhergehenden Ankündigungen von Byrnes die Vermutungen, er werde die Protokolle von Counterparty bzw. Colored Coins und Open Asset benutzen, die kryptographisch sichere Beweise für Besitz in der Bitcoin-Blockchain speichert. Allerdings hat Byrnes beim Launch von tØ auch gesagt, die Plattform sei “Blockchain agnostisch”, was bedeutet, sie läuft an sich auf jeder möglichen Blockchain – ob es die des Bitcoins, von Dogecoin oder von was auch immer ist. Dass der Blockexplorer auf der Webseite jedoch bislang wohl nur mit Bitcoin-Adressen funktioniert, deutet darauf hin, dass tØ die Bitcoin-Blockchain benutzt. Es wäre angesichts der großen Sicherheit der Bitcoin-Blockchain auch die derzeit einzige vernünftige Entscheidung.
nice…..