Newsticker

Satoshi Nakamoto über mögliche Zwecke des Bitcoins

Der Satoshi am Samstag: Der Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto hat bereits 2009 vieles vorausgesehen, worüber wir erst heute reden. Seine Ideen, wie der Bitcoin eingesetzt werden kann, zeigen, wie sehr das Phänomen der Kryptowährungen noch am Anfang seiner Geschichte steht – und können eine Quelle der Inspiration sein, wie sich Bitcoins einsetzen lassen.

Das hier wiedergegebene Zitat entstand in einem E-Mail-Dialog zwischen Satoshi und Dustin D. Trammel, einem White-Hat-Hacker, Softwareingenieur und Sicherheitsexperte, der als einer der ersten Bitcoiner überhaupt gilt. Der Dialog fand bereits am 17. Januar 2009 statt.

Satoshi zitiert Dustin, der wiederum selbst Satoshi zitiert hat. Die jeweiligen Zitatebenen sind durch Einrückungen gekennzeichnet. Satoshis Worte sind in fett.

Dustin D. Trammell schrieb:

Satoshi Nakamoto schrieb:

Ich denke, in den 90ern waren viel mehr Leute interessiert, aber nach einer Dekade gescheiterter Systemen mit einer zu vertrauenden dritten Partei (Digicash, etc.) sahen sie es als einen hoffnungslosen Fall an. Ich hoffe, sie verstehen den Unterschied, dass dies hier das erste Mal ist, dass wir ein System versuchen, das nicht auf Vertrauen basiert.

Yeah, das war das Feature, das meine Aufmerksamkeit erweckt hat. Die echte Herausforderung wird es aber sein, Leute dahin zu bringen, den BitCoins tatsächlich einen Wert zu geben, so dass sie zu einer Währung werden.

Ich wäre überrascht, wenn wir in zehn Jahren keine elektronische Währung in irgendeiner Form verwenden, nun, wo wir eine Methode kennen, es zu tun, ohne dass es unvermeidbar fallen gelassen wird, wenn die zu vertrauende dritte Partei kalte Füße bekommt.

Es könnte in einer engen Nische starten wie Bonuspunkte, Gutscheinpunkte, eine Währung für Spiele oder Mikropayment für Adult Seiten. Am Anfang kann es auch als Proof-of-Work-Anwendung für Dienstleistungen genutzt werde, die beinah, aber nicht ganz umsonst sind.

Es kann bereits genutzt werden als Pay-to-send e-Mail. Der Send-Dialog ist vergrößerbar und man kann Nachrichten in der gewünschten Länge eingeben. Sie werden dann direkt gesendet, wenn es verbindet. Der Empfänger doppelklickt die Transaktion, um die volle Nachricht zu lesen. Wenn jemand Berühmtes mehr E-Mails bekommt, als er lesen kann, aber dennoch einen Weg haben will, damit Fans mit ihm kommunizieren können, kann er Bitcoin installieren und die IP-Adresse seiner Webseite bekanntgeben. „Sende X Bitcoins an meine Vorrangs-Hotline auf dieser IP und ich werde die Nachricht persönlich lesen.“

Aboseiten, die einen extra proof-of-work für eine kostenlose Probe brauchen, so dass die Probe nicht die Abonnements kannibalisiert, können für die Probe Bitcoins verlangen.

Es dürfte Sinn ergeben, einfach ein paar Fälle zu probieren. Wenn genügend Leute so denken, wird es eine selbsterfüllende Prophezeiung. Sobald es einmal gestartet hat, gibt es so viele Anwendungen, dass man ohne Mühe ein paar Cents an eine Webseite zahlt, so einfach, als werfe man Münzen in eine Verkaufsmaschine.

Satoshi Nakamoto

http://www.bitcoin.org

Anmerkungen dazu von Christoph Bergmann.

Bitcoins an IP: In der ursprünglichen Version hatte Bitcoin die Option, Bitcoins an eine IP-Adresse zu senden. Dies musste leider aus Sicherheitsgründen entfernt werden, da es anfällig für Man-in-the-middle-Angriffe war.

Ein Proof-of-Work als Bezahlung: An sich ließe sich Mikropayment mit Bitcoin extrem leicht realisieren, wenn beispielsweise jemand, der auf einer Zeitungsseite ist, mit dem Browser so lange Bitcoins mined, bis er die Seite verlässt. Es gab auch einmal eine Software für Apps, die dies realisiert hat, doch sie wurde nach Protesten zurückgenommen. In Zeiten der spezialisierten Asic-Miner macht dies ohnehin keinen Sinn mehr.

Obacht!

Dieser Beitrag ist ein umgeschriebenes Kapitel aus dem “Buch Satoshi“. Ich habe für dieses Buch sämtliche Zitate von Satoshi Nakamoto gesammelt, übersetzt und kommentiert. Es stellt für jeden Bitcoin-Fan eine tolle Möglichkeit dar, in die frühesten Tage des Bitcoins einzutauchen und besser zu verstehen, wie der Bitcoin wirklich funktioniert. Sie können das “Buch Satoshi” für nur 0,025 Bitcoin unter diesem Link kaufen und als pdf herunterladen. Einfach den Button klicken!

 

 

Über Christoph Bergmann (2552 Artikel)
Das Bitcoinblog wird von Bitcoin.de gesponsort, ist inhaltlich aber unabhängig und gibt die Meinung des Redakteurs Christoph Bergmann wieder ---

2 Kommentare zu Satoshi Nakamoto über mögliche Zwecke des Bitcoins

  1. Vielen Dank für den tollen Beitrag.
    Mehr davon bitte !

  2. Ich habe das Pdf nun durch und möchte mich an dieser Stelle für die tolle Zusammenstellung und Übersetzung ins Deutsche bedanken. Die rund 100 Seiten lassen sich sehr gut lesen und die Kommentare runden das ganze angemessen ab. Satoshi Nakamoto ist nach der Lektüre ein Stück greifbarer geworden.

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: